Autor Thema: [Spiel] Democracy  (Gelesen 1491 mal)

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Offline Feuersänger

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[Spiel] Democracy
« am: 20.10.2007 | 17:26 »
Hab hier eben das Demo gedaddelt, ist in der Tat keine dumme Idee:

http://www.positech.co.uk/democracy/index.html

Konzept: man ist Regierungschef eines (realen) Landes, wie z.B. UK, Deutschland, Schweden, und so fort. Man beginnt direkt nachdem man zum 1. Mal gewählt worden ist, und hat nun völlig freie Hand, die Geschicke seines Landes zu lenken.
Man kann alle möglichen Policies implementieren, steuern oder aufheben, vom Alkoholkonsum bis zur  Stammzellenfoschung. Diese brauchen je nachdem mehr oder weniger viele Züge, bis sie Effekt zeigen. Das meiste ist freilich ein teurer Spaß, und muss durch Steuern und/oder Neuverschuldung gegenfinanziert werden. Schulden haben freilich den Nachteil steigender Zinszahlungen, usw.

Ist in der Tat relativ komplex, nur sind ein paar der Konsequenzen imho etwas an der Realität vorbei... aber unterm Strich ist es ja ein Spiel.

Der Trick scheint zu sein, erstmal mit unpopulären Steuererhöhungen Geld in die Kasse zu bringen, um langfristige Zukunftsprojekte (wie Forschung und Lehre etc.) zu finanzieren, die sich dann irgendwann auszahlen. Dann kann man auch die Steuern deutlich senken, weil durch das steigende BSP automatisch mehr Kohle reinkommt.

Das komplette Spiel kostet 20 Euro, ich überlege mir ernsthaft, ob ich mir das mal leisten soll.
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Zitat von: ErikErikson
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Online Suro

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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #1 am: 20.10.2007 | 19:39 »
Ich kann dir selbst nichts genaues über das Spiel sagen, aber wie immer bei solchen Fragen empfehle ich einen Blick auf www.gamerankings.com - hier der Link für Democracy, ich hoffe es ist das Spiel, das du meinst.
Ist jetzt nur ein Online-Review verlinkt, aber eine Wertung in den 70ern spricht schon dafür, dass es sich eigentlich nicht um totalen Schrott handeln kann  :)
Suro janai, Katsuro da!

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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #2 am: 20.10.2007 | 21:36 »
Das liest sich wirklich spannend... Ich bin ebenfalls verscucht, es mir zuzulegen. die Systemanfordereungen können ja nicht allzu hoch sein, oder? Da finde ich auf der Seite nix zu.

EDIT: Bin blind, hab die Anforderungen gefunden  ::)

Offline Feuersänger

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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #3 am: 20.10.2007 | 22:19 »
Hmm, das Demo geht jedenfalls wie's Brezelbacken, da darf man ungefähr 2 Jahre mit U.K. probespielen. Gibt so ein paar must-have policies, in die man auf jeden Fall investieren sollte. Grundsätzlich gilt: "You can't please all of the people all of the time" -- was den Liberalen gefällt, pisst die Religiösen an, und was die Öffi-Pendler gut finden, sorgt bei Autofahrern für Unmut. Da darf man nicht so viele Skrupel haben. ^^

Hab übrigens mal spaßeshalber versucht, "Libertarian" zu spielen, also quasi völliges Laissez-Faire bei minimaler Steuerlast -- da fliegt einem der Staat innerhalb weniger Runden um die Ohren. Quod erat demonstrandum. <g>
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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #4 am: 21.10.2007 | 19:45 »
So, jetzt hab ich mir mal die Vollversion rausgelassen. Damit kann man 1. unbegrenzt lange spielen (außer man vergeigt und ist "Game Over") und 2. verschiedene Länder mit unterschiedlichen Startpositionen spielen (v.a in Hinblick auf Arbeitslosigkeit und Staatsschuld).

Anmerkungen:

- eine Option stellt de fakto einen Wahlhebel für die Schwierigkeit dar, aber leider nur sehr grob zwischen "sehr leicht" und "sehr schwer". Dabei handelt es sich um die "Government Power" Option. Ist diese aktiviert, kann man pro Zug nur 2-3 Policies verändern, dies simuliert den demokratischen Prozess. Ist sie deaktiviert, kann man soviel und so oft verändern wie man will (so eine Art Notstandsgesetz).
- wenn man aber erstmal die Policies richtig eingestellt hat, gibt es eigentlich nicht mehr viel zu tun. Man klickt sich nur so von Zug zu Zug, erfreut sich des breiten Erfolges, und wartet auf die nächste Wahl.
- Standardmäßig muss man vor jeder Wahl zwei Versprechen machen, die man aus einer ziemlich kurzen Liste auswählt. Zynischerweise sorgt das dafür, dass man sich seine Erfolge einteilt, also z.B. die Kriminalität bekämpft, aber nicht zu sehr, weil es sonst irgendwann nichts mehr zu verbessern gibt. Erfüllt man die Versprechen nicht, nehmen einem die Bürger das übel. Lösung: hat man über 50% Zustimmung, kann man "Manifest" deaktivieren, dann wird man ausschließlich auf Grundlage der aktuellen Lage der Nation gewählt.

- jetzt kommt aber der Hammer: wenn man einer Wählergruppe (z.B. Religiöse, Kapitalisten, Autofahrer) nicht nach dem Mund redet, wird sie militant und fängt - unabhängig von ihrem Anteil an der Bevölkerung innerhalb weniger Züge an, Attentate auf die Regierung zu verüben. Spätestens beim dritten Versuch sind sie erfolgreich. Nichtmal ein gut finanzierter Polizei- und Agentenapparat kann das verhindern (und einen Schäubleschen Überwachungsstaat mag ich nicht einrichten).
Das ist IMHO völliger Schwachsinn. Wenn das realistisch wäre, würde in jedem Staat der Welt mindestens ein Regierungschef pro Jahr ermordet. Vor allem ist die Motivation unrealistisch. Z.B. setzen in meinem Spiel die Kapitalisten Attentäter auf mich an, obwohl die Wirtschaft brummt, die Steuern niedrig sind und das BSP auf Anschlag ist -- nur weil ihnen meine Sozialpolitik (Rente, Krankenversicherung) nicht passt. *vogelzeig*
Auch die Religiösen sind sauer auf mich wegen Themen wie Kreationismus oder Homo-Ehe. Ich werd aber den Teufel tun, und mir von diesen schlappen 1,5% der Bevölkerung (Tendenz sinkend) meine Politik diktieren lassen.

Allerdings gibt es hier glücklicherweise einen Bug, der ausnahmsweise mal das Spiel vor der Unspielbarkeit bewahrt: wenn man den Spielstand speichert und gleich wieder lädt, wird der "Terrorlevel" zurückgesetzt, und die jeweiligen Gruppen schreiben wieder Leserbriefe oder wedeln mit Plakaten. Das muss man dann so alle 5-6 Züge machen, und man hat nichts zu befürchten.

Abgesehen von diesem Terror-Quark ist das Spiel eigentlich ziemlich gut. Ich seh aber schon, ich muss mal mit "Government Power" spielen, weil es sonst einfach zu leicht ist.
Was mal wieder beweist, daß Demokratie als Staatsform nichts taugt. :P
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Eulenspiegel

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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #5 am: 21.10.2007 | 19:59 »
Nichtmal ein gut finanzierter Polizei- und Agentenapparat kann das verhindern (und einen Schäubleschen Überwachungsstaat mag ich nicht einrichten).
Mich würde nur mal Interesse halber interessieren, ob das dann was nutzt, oder ob die Attentäter trotzdem erfolgreich wären.

Zitat
Abgesehen von diesem Terror-Quark ist das Spiel eigentlich ziemlich gut. Ich seh aber schon, ich muss mal mit "Government Power" spielen, weil es sonst einfach zu leicht ist.
Oder du verzichtest darauf, den Bug auszunutzen und überlegst dir, wie du regelmäßig alle zufrieden stellen kannst.  >;D

Ansonsten erinnert mich das Spiel vom Spielprinzip her auch stark an Tropico.

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Re: [Spiel] Democracy
« Antwort #6 am: 23.10.2007 | 17:33 »
Mich würde nur mal Interesse halber interessieren, ob das dann was nutzt, oder ob die Attentäter trotzdem erfolgreich wären.

Hab ich bis jetzt noch nicht probiert, mal schauen welches Land ich mal zum totalitären Überwachungsregime umbaue... wahrscheinlich kriege ich es dann mit Radikalliberalen Befreiungstrupps zu tun...

Oder du verzichtest darauf, den Bug auszunutzen und überlegst dir, wie du regelmäßig alle zufrieden stellen kannst.  >;D

Das geht aber nicht auf, wenn man langfristig plant und sich nicht nur so von Wahl zu Wahl wurschteln will. Für eine langfristig gesunde Nation braucht man halt z.B. Umweltschutz und Bildung sowie ein funktionierendes Sozialsystem. Die scheiss egoistischen Kapitalisten reagieren aber negativ auf langfristige Maßnahmen wie:

- Arbeitslosenunterstützung (senken Armut)
- gesetzliche Renten (senken Armut)
- Kindertagesstätten (steigern Produktivität)
- Eigenheimzulagen (senken Armut)
- Ökologische Landwirtschaft (steigert Lebenserwartung)
- Umweltschutz (steigert Luftqualität und damit Lebenserwartung)
- Eneuerbare Energien (dito)
- gesetzliche Krankenversicherung (steigert Lebenserwartung, senkt Armut und Arbeitslosigkeit)
- sowie jegliche Form der Besteuerung

Und ich seh es einfach nicht ein, diese unverzichtbaren Maßnahmen zurückzufahren oder zu streichen, nur damit die fetten kapitalistischen Pfeffersäcke noch weniger Steuern zahlen müssen. Wo meine Steuersätze dank brummender Wirtschaft eh schon so niedrig sind, dass sich da niemand drüber beschweren dürfte. Die Meckern nicht, weil sie zur Ader gelassen würden, sondern die meckern aus purer Mißgunst. Und danach richte ich meine Politik nicht aus, so.
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