Arpok springt auf. „D’anton, da seid Ihr ... Paruline, Du, ... ich meine, wieso ...“ Der Blick des Goblins heftet sich fest an den wunderschönen Wangenknochen Parulines. Einen Moment schließt Arpok die Augen, um sich zu sammeln. Glücklicherweise beginnt D’anton gleich zu erzählen.
Während er den Worten des jungen Meuchlers lauscht, schaut Arpok immer wieder verstohlen in Parulines Richtung. Sie ist so wunderschön und ernst zugleich. Wir könnten glücklich sein. Vielleicht kann ich ihre Liebe gewinnen, wenn sie sieht, wie ich mich für ihre Landsleute einsetze?
Nachdem D’anton und Paruline kurz berichtet haben, was sie bereits über den General erfahren haben, sackt Arpok erschöpft in seinen Stuhl zurück. „Das ist grauenvoll! Meister Albert als Erfinder der Blutpest? Ich will es nicht glauben. Natürlich hat er seine eigenen Forschungen betrieben und mich nicht in alles eingeweiht – aber dass er die khaleanische Bevölkerung mit solch einer Krankheit angesteckt hat. Beim Biss der Natter – ich kann es kaum glauben.“
Plötzlich ergriffen von Wut und Verachtung springt Arpok wieder auf. „Ihr beiden habt natürlich Recht: der General stellt ein Problem dar. Ich wage kaum mir vorzustellen, was es bedeutet, ihn als Gegenspieler zu haben. Doch Paruline, du sprichst mir aus dem Herzen: gegen diese Krankheit muss man etwas tun. Ich befürchte allerdings, dass Meister Albert Aufzeichnungen zu solch einem Projekt gut versteckt haben dürfte. Gleichwohl werde ich nachschauen.“ Was wohl D’anton davon hält, dass ich über eine Hilfe für die Khaleaner nachdenke? Als ammenischer Bürger dürfte er die Aussicht auf einen siegreichen Feldzug gegen die Khaleaner durchaus begrüßen. Ich muss darauf achten, wie ich Paruline unterstützen kann, ohne mir den Unmut D’antons oder gar Monsieur Ferdinand deMaires zuzuziehen.
„Den General zu töten – welch verlockender Gedanke.“ Arpok spricht mit gesenkter Stimme, um dann etwas lauter und drängender fortzufahren. „Aber das wäre wahrlich kein leichtes Unterfangen. Er dürfte kaum einen Moment ohne persönlichen Schutz sein und auch ein Gift wird sich ihm nur unter glücklichen Umständen verabreichen lassen. Paruline, du hast Recht, sofern man ihm den Erfolg der Blutpest entwenden könnte, wäre seine Position gewiss geschwächt. Aber ob dies überhaupt gelingen könnte? Ich verspreche dir, dass ich versuchen werde, mehr über die unsägliche Krankheit herauszufinden. Womöglich verfügt der General sogar über ein Gegenmittel, andernfalls würde er es wohl kaum wagen, seinen Soldaten angreifen zu lassen.“
Arpok seufzt und schüttelt langsam seinen Kopf. „Das ist tatsächlich eine heikle Situation. Mit Meister Albert werden wir auf absehbare Zeit auch nicht sprechen können. Er ist fort und nicht erreichbar. Nun hat General Lavelle ihn für heute Nacht zu sich bestellt und ich werde wohl kaum darum herumkommen, ihm persönlich die Nachricht zu übermitteln, dass sein Bruder nicht in der Stadt ist. Möglicherweise ließe sich daraus ja auch ein Nutzen ziehen. Ich könnte dem General zu diensten sein - als Gehilfe seines abwesenden Bruders. Wenn man es nur geschickt anstellt, würde er mich vielleicht akzeptieren, so dass ich mich in seiner Nähe aufhalten könnte. Wer weiß, dort ließe sich mit etwas Glück das ein oder andere Wort aufschnappen.“
Einen Moment hängt er noch seinen Gedanken nach, bevor er sich direkt an D’anton wendet. „Ich werde Euren Rat, auf mich acht zu geben, beherzigen, so gut es mir gelingt. Aber erlaubt mir, diesen Rat an Euch zurückzugeben. Den General gleich heute Nacht in seinem Lager auszuschalten erscheint mir beinahe so unwahrscheinlich wie ein zärtliches Liebesspiel mit einer Klapperschlange. Noch wissen wir zu wenig darüber, welche Schwächen er hat und welche Pläne ihn in diese Stadt verschlagen haben. Ist es sicher, dass Monsieur Ferdinand deMaire ihm ebenfalls nicht wohl gesonnen ist? D’anton, ich weiß von eurer engen Freundschaft. Aber bevor ihr ihm erzählt, was Paruline und ich hier im Vertrauen geäußert haben, möchte ich euch darum ersuchen, seinen Standpunkt zweifellos ergründet zu haben. Andernfalls wären wir in großer Gefahr.“
Dann wendet er sich an Paruline: „Vertrau mir, Paruline, ich werde dir helfen, so gut ich kann.“ Hoffentlich spürt sie, dass sie mir vertrauen kann.
„Ich werde einen Brief an General Lavelle verfassen, geschrieben von seinem Bruder. Auf diese Weise werde ich vielleicht die Gelegenheit bekommen, bei ihm vorzusprechen und mich in seine Dienste zu begeben. Aber bevor ich das Schriftstück fälsche, muss ich unbedingt noch mit Exalté sprechen.“
Arpok blickt die beiden an. Für einen Moment schaut er Paruline direkt in die Augen und fragt sich, ob es irgendetwas geben würde, dass er nicht für sie tun würde. Beim Duft des Jasmin – wir gehören zusammen!