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(4) Im Feldlager

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Skyrock:
Paruline hat derweil etwas zusammenkomponiert bekommen das seinen Zweck erfüllen sollte. Es kann alleine schon durch die Verdünnung mit der ammenischen Sprache nicht an den Glanz des Originals heranreichen, aber es ist immer noch besser als alles was die Soldaten je gehört haben dürften, und wahrscheinlich als alles was sie je hören werden.

D'Antons Warnung hat sie nicht überhört, und jetzt wo sie fertig kommen die verdrängten Gedanken wieder an die Oberfläche ihres Bewußtseins. Während sie sich der Bühne nähert liegt ihre Aufmerksamkeit vor allem auf unliebsamen Überraschungen - das neue Lied ist gut in ihrem Hinterkopf verwahrt, und wenn sie es ohne jeden faulen Trick auf die Bühne schafft ist es schnell wieder im Vordergrund.

Don Kamillo:
D'anton vernahm Ferdinands Stimme noch einmal, diesmal in Bezug auf Ariana und sein Herz macht einen Freudensprung.

Danke, mein Freund, für einen Moment der Entspannung, bevor es möglicherweise ans Werk geht.

D'anton folgte, nachdem er sich den von Ferdinand gezeigten Hauptmann eingeprägt hatte, Ariana ins Zelt, einen kleinen Tisch und einige größere Kissen in den Händen. Er stellte die Sachen ab und atmete erst einmal tief ein und aus. Ariana schloß den Vorhang zum Eingangsbereich, nicht ohne noch einmal hinauszuschauen, drehte sich um, und fiel D'anton in die Arme, der die Umarmung natürlich erwiderte. Ein kurzer inniger Kuss folgte.

Danke Ferdinand!

„Ariana, endlich habe ich eine Minute mit Dir, meine Liebe.“ Zärtlich strich D'anton über ihre Wange. „Und bald werden wir mehr Zeit miteinander verbringen können, bald schon...“ D'anton roch an Arianas Haar und nahm einen tiefen Zug. Wie gut es roch und wie gerne er seine Hände darin vergraben würde. Aber er konnte nicht wirklich, nicht jetzt, nicht, wo sich möglicherweise die Gelegenheiten boten, die ihm ermöglichten, seine Ziele zu verfolgen.
Er schenkte Ariana sein schönstes Lächeln, das er nur ihr offenbarte.
Er hob einen Finger vor seine Lippen, um Ariana zu bedeuten, nichts zu sagen. „Genieße einfach den Moment“, flüsterte er in ihr Ohr. „Wir müssen aber ein wenig weiter machen, damit nichts auffällt und Ferdinand braucht mich, heute mehr denn je, obwohl ich gerade nicht direkt bei ihm bin, aber seine Augen und Ohren darstelle“

D'anton und Ariana verbrachten die nächste Zeit damit, das Zelt gemütlich einzurichten und oft genug berührten sie sich. Irgendwann, nach nur wenigen Minuten, die D'anton genoss, war das Zelt bereit und er ging, nachdem er Ariana einen gefühlvollen Kuss gegeben hatte, aus dem Zelt, um Ferdinand auszurichten, daß das Zelt bereit wäre.

Dann suchte sich D'anton den jungen Hauptmann als Ziel seiner Ermittlungen und hörte sich ein wenig um, mit wem er des denn eigentlich zu tun hatte.
Überall gibt es was Verborgenes, was ich nutzen kann.

Skyrock:
Paruline steht auf der Bühne. Der Weg war ohne Komplikationen, und jetzt wo sich der Platz vor dem Holzgerüst füllt nehmen d'Antons Warnungen nicht mehr die erste Stelle in ihrem Geist ein. Wie immer auf der Bühne sind ihre Gedanken zu allererst bei dem was sie als Sängerin tun muss, nicht bei dem was sonst sein könnte.

Ihr Blick schweift über die Menge, um ihre Stimmung aufzusaugen.
Die meisten Gesichter scheinen etwas skeptisch, denn der menschliche Abschaum, den die ammenitische Armee rekrutiert ist selten der, der einen Sinn für Künste hat die über die niedersten Instinkte hinausgehen. Wer sich im Nabel der Welt die Finger schmutzig machen und sein Leben für andere geben will, muss eben schon sehr verzweifelt sein.
Dieses Publikum würde eine harte Nuss.

Allerdings sind sie auch schon sehr lange am Stück im Feld, den Unbequemlichkeiten improvisierter Biwaks ausgesetzt und vom bedrängten, engen und kaum Privatsphäre kennenden Lagerleben bedrückt.
Schließlich schafft sie es den General in der Menge ausfindig zu machen, der auf einer Art fahrbarem Hochsitz über der Menge thront wie ein König über dem Pöbel - eine Lage in die er wie hineingeboren zu sein scheint. Ihre Blicke treffen sich, und über dutzende Meter hinweg blicken sie sich direkt in die Augen. Auf diesen Mann würde es ankommen - sein Urteil würde darüber entscheiden ob sie sich an das Herz der Operation setzen und dort die Hebel in Bewegung setzen kann, oder ob sie Schmach und Schande erleiden müsste. Dieser Mann ist es den sie gewinnen und überzeugen muss, nicht Jean der Legionär oder Pierre der Centurio.

Immer noch in seine Richtung blickend lächelt sie, zupft wie beiläufig am Ausschnitt und rafft den Rock ein wenig - es sind einfache Männer die zu wenig Sinnesfreuden in ihrem Lagerleben erfahren, das sollte helfen ihre Stimmung aufzuhellen.
Tatsächlich kleben binnen kurzem alle Augenpaare auf ihren Rundungen. Anstatt den Momentum verstreichen zu lassen indem sie sich weiter vorbereitet oder irgendwelche Ansprachen hält setzt sie sich nach vorne in Bewegung und lässt den Rock in einer wilden Drehung fliegen, während sie in die Saiten greift - es sind schließlich die Klänge der Freude, des überschäumenden Lebenswillens und der Begeisterung um die es geht, diese kann man nicht vortragen wie einen Trauermarsch.

"Größer als die höchsten Berge
ist unser Glanz und Ehr'!
Größer nur sind uns're Werke
und die Kraft von uns'rem Heer!"

So schlicht auch die Reime sind die sich eine ungebildete Khaleanerin auf die Schnelle ausdenken musste, und so sehr die ammenischen Sprache in Verbindung mit Klängen und Instrument wirkt wie eine dicke, schillernde und brummende Schmeißfliege auf einer erlesenen weißen Sahnetorte, so wenig können die althergebrachten Klänge ihre Wirkung verfehlen.
Die energiegeladene Aktion der Sklavin auf der Bühne, die aufpeitschenden Klänge und die knappen, anstachelnden Sätze lassen selbst den mickerigsten, kleinsten und feigsten Legionär vor Siegesgewißheit und Mut trunken werden.

oliof:
Als Paruline mit ihrem Vortrag zum Ende kommt, merkt sie erst, dass sie nicht wie sie es sich früher immer erträumt hatte, für ihr Volk, sondern für den Feind gespielt hatte. Sie selbst war trunken vor Glück durch die Melodien und die Texte, die mit der Zeit, obwohl oberflächlich noch immer simpel, in Details und Anspielungen ebenso komplex wurden wie alte khaleanische Heldensagen. Ein Rekrut, das Gesicht vor Begeisterung entflammt, reicht ihr ehrerbietend einen Krug geeisten Wassers, während eine der Sklavinnen den Vorhang vor der Bühne vorzieht.

Die Melodie des letzten Liedes geht Paruline noch durch den Kopf – eine gelungene Mischung aus khaleanischer und ammenitischer Sangeskunst – und dann erst wird ihr klar, dass die Soldaten im Lager die Melodie leise summen, während sie ihren Aufgaben nachgehen. Gerade als das Kostüm für die Vorführung verstaut und Paruline in ihr geliebtes Kleid geschlüpft ist, betritt Lavelle das Zelt. Seine Präsenz scheint die Luft zu verdrängen, als er die Plane hinter sich wieder schließt, doch dann fällt der General auf die Knie.

„Meine Muse”, erklingt seine Stimme, fast anbetend, „heute Abend habt Ihr mir einen meiner größten Wünsche erfüllt. Ich habe Ferdinand bereits gebeten, mit seinem Onkel die Verhandlungen über Euch zu beginnen. Sind sie erstmal abgeschlossen – und sind wir erfolgreich – dann werde ich mein Versprechen wahrmachen und Euch zu meiner Frau machen.”

Skyrock:
Die Aufgekratztheit in Paruline glimmt noch eine Weile nach, ehe sie realisiert was sie angerichtet hat. Etwas niedergeschlagen entfernt sie sich von der Bühne.


Als der General persönlich auftaucht rechnet sie mit den üblichen Höflichkeiten, wie manchmal nach Auftritten mit Zuhörern die eine Khaleanerin nicht einfach als Möbelstück betrachten. Immerhin, etwas Ehrerbietung scheint er übrig zu haben.

Als sie dann aber den Heiratsantrag vernimmt ist, sie wie paralysiert. Erst will sie hysterisch loslachen, dann ablehnen, aber dann besinnt sie sich eines besseren. Ob sie nun dem Kalifen als Sklavin oder dem General als Eheweib unterstellt ist, das ändert nicht viel. Was sich aber ändert ist, dass sie sich freier bewegen könnte; sie wäre näher am Herzen der Operation, und sicher könnte sie so etwas bewegen.

Sie verlangt sich ein Lächeln ab und strahlt ihn an, während sie ihm aufhilft.

"Das würdet ihr tun? Oh, ich wäre euch so dankbar!"

Das leichte Übelkeitsgefühl, das sie seit ihrem Auftritt verfolgt, verstärkt sich als sie den Beschluss besiegelt. Auch wenn es einem höheren Zweck dient, ihr Stamm wäre nicht erfreut zu sehen wie eifrig sie dabei ist sich dem Feind zu unterwerfen.
Sie muss etwas unternehmen.

"Das muss gefeiert werden! Ihr habt doch sicher etwas zu trinken da?"

Es ist nicht wirklich Feierlaune, aber jede Form von Alkohol würde erst einmal helfen die Übelkeit bis zum nächsten Morgen zu betäuben.

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