Autor Thema: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?  (Gelesen 4229 mal)

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Offline Joerg.D

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Ich habe dieses Thema aufgegriffen, weil es im Toleranz Tread nach meiner Meinung nicht wirklich gut aufgehoben ist.

Grundsätzliches zum Mobbing im Rollenspiel:
Ich denke, das Mobbing ein klarer Fall ist bei dem es nicht darum geht, das ein Spieler es tolerieren muss, sondern das die Gruppe als soziales Gebilde versagt.
Im Arbeitsleben wird Mobbing durch das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander und/oder durch Vorgesetzte definiert.

Im Rollenspiel ersetzen wir den Vorgesetzten durch den SL und die Kollegen durch die Mitspieler. Der SL ist zwar kein direkter Vorgesetzter, aber er wird im klasschen Sinne als Chef der Rollenspiel Runde gesehen (OK, das definieren viele anders, aber ich gehe jetzt mal von dem aus, was ich im Allgemeinen so lese und höre).

Ich bin jedoch der Ansicht, dass sich das Arbeitsleben nicht direkt mit dem Rollenspiel vergleichen lässt, weil im Arbeitsleben im Gegensatz zum Rollenspiel meist eine soziale Abhängigkeit bezüglich des Gehaltes und dem damit verbundenen Lebensstandards/der Existenzsicherung vorhanden ist.

Diese Abhängigkeit ist in einer Rollenspielrunde nicht vorhanden, auch wenn ein SL oder eine Gruppe für bestimmte Spieler bestimmt wichtig in Bezug auf ihren sozialen Status im Bekanntenkreis sind.

Wenn ein Mitglied der Gruppe gemobbt wird und der Rest der Gruppe dieses zulässt, dann ist die soziale Struktur der Gruppe  so im Eimer, dass sie sich besser auflösen sollte. Eine Runde dient dem Zweck des gemeinsamen Erlebnisses. Man übt ein Hobby zusammen aus und hat als gemeinsames Ziel den Spaß am Spiel.

Falls ein Gruppenmitglied gemobbt wird, versagt die soziale Intelligenz der Gruppe, denn sie verhindert durch das Mobben die Erreichung des gesetzten Zieles (gemeinsamer Spaß am Spiel). Das Beenden der Runde oder das Ausscheiden des gemobbten Spielers ist also für mich die logische Konsequenz.

Wenn ich keinen Spaß habe, warum soll ich mich weiter mit den anderen Spielern treffen und meine Zeit mit ihnen verschwenden?

Auf der Arbeit hingegen stehen meist andere Interessen im Vordergrund. Die Sicherung des Lebensstandards und die durch viele Vorgesetzte geförderte Konkurrenzsituation bezüglich eventueller Lohnerhöhungen oder sonstiger sozialer  Fortschritte (mehr Ansehen durch schönere Büros oder anspruchsvollere Aufgaben zum Beispiel). Eines der zentralen Themen im Arbeitsleben ist die Leistung des Individuums und nicht der Gruppe. Ziel der Arbeit ist in Unternehmen die Produktivität und nicht wie beim Rollenspiel der Spaß.

Deshalb denke ich, das Mobbing im Rollenspiel absolut kontraproduktiv ist.

Der Rollenspieler kann durch das Mobbing keinen Vorteil erlangen, wie im Arbeitsleben. Dort kann ein geschickt weggemobbter oder durch das Mobbing in seiner Effektivität beeinträchtigter Kollege die eigene berufliche Position durchaus stärken. Beim Rollenspiel hingegen, gibt es nur Verlierer, da ein gemeinsames Ziel angestrebt wird. Es kann bei einem Gruppenevent keine Verbesserung der eigenen Situation erfolgen kann, wenn die Gruppe nicht funktioniert.

Als Ergänzung:
Mobbing führt nach meiner Ansicht auch im Arbeitsleben dazu, das weniger effektiv gearbeitet wird. Es wird wertvolle Zeit und Energie auf Grabenkämpfe verschwendet, statt gemeinsam an den Zielen der Firma zu arbeiten und Synergieeffekte auszunutzen, die es bei funktionierenden sozialen Netzwerken gibt. Da sind wir dann auch wieder bei etwas, was sich auf das Rollenspiel übertragen können.

Zusammen macht es mehr Spaß und man erreicht die gesteckten Ziele einfacher.

Anmerkungen und Widersprüche?
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Offline Nelly

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #1 am: 8.03.2008 | 16:08 »
Egal wo gemobbt wird, es ist absolut inakzeptabel und Scheisse. Mehr braucht man da eigentlich nicht zu sagen. Für mich gibt es da nur einen Unterschied. Als gemobbter Rollenspieler brauch ich einfach nur aufhören und mir neue Leute zu suchen. Im Job geht das halt nicht ganz so einfach.
« Letzte Änderung: 8.03.2008 | 16:14 von Nelly »
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Offline Vanis

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #2 am: 8.03.2008 | 16:51 »
Jemand könnte einen anderen Spieler aus der Gruppe mobben wollen, um mehr Spaß zu haben. Der gemobbte Spieler wiederum könnte das echt scheiße finden, weil ihm die Gruppe/das Spiel echt Spaß macht, bis auf die Tatsache, dass er gemobbt wird von dem einen Spieler. Daher will er vielleicht die Gruppe nicht einfach so verlassen. Man kann in dem Sinne also wirklich etwas verlieren. Es kommt halt immer drauf an, wie man persönlich betroffen ist. Sieht das die ganze Runde nicht so ("Hey, ist doch gar nicht so schlimm, der macht doch nur Spaß") kann der Gemobbte kaum was machen und muss gehen. Er verliert also, da er keinen Spaß mehr hat, die anderen in der Gruppe aber vielleicht schon.

Das Problem an Mobbing sehe ich darin, dass Gemobbte meist Außenseiterrollen einnehmen und es somit den Rest der Gruppe nicht wirklich betrifft. Es wird nur für die gesamte Gruppe wichtig, wenn es auch andere stört, dass gemobbt wird.

Von meiner Seite aber absolute Zustimmung: Mobbing ist im Rollenspiel kontraproduktiv. Als Gemobbter blieb mir früher wenig übrig. Die eigene Klasse konnte man schlecht verlassen. In einer Rollenspielrunde geht das sehr wohl, so wichtig sind mir Runden nun auch wieder nicht, als dass ich mich da niedermachen lassen müsste. Einfach offen ansprechen und den Gruppenvertrag infrage stellen. Ändert sich nichts, tschüss.
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Offline Arbo

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #3 am: 8.03.2008 | 18:09 »
Ich bin jedoch der Ansicht, dass sich das Arbeitsleben nicht direkt mit dem Rollenspiel vergleichen lässt, weil im Arbeitsleben im Gegensatz zum Rollenspiel meist eine soziale Abhängigkeit bezüglich des Gehaltes und dem damit verbundenen Lebensstandards/der Existenzsicherung vorhanden ist.

Diese Abhängigkeit ist in einer Rollenspielrunde nicht vorhanden, auch wenn ein SL oder eine Gruppe für bestimmte Spieler bestimmt wichtig in Bezug auf ihren sozialen Status im Bekanntenkreis sind.

Wenn ein Mitglied der Gruppe gemobbt wird und der Rest der Gruppe dieses zulässt, dann ist die soziale Struktur der Gruppe  so im Eimer, dass sie sich besser auflösen sollte. Eine Runde dient dem Zweck des gemeinsamen Erlebnisses. Man übt ein Hobby zusammen aus und hat als gemeinsames Ziel den Spaß am Spiel.

Genau Letzteres ist der Grund, warum Dein Vergleich eher in die Irre führt. Ich spitze mal zu: Wenn eine Gruppe sich nur jemanden einläd, um ihn oder sie zu mobben, dann gehört sie getrost in die Klappse. Sowas mögen Kinder - oh ja, die frechen, fiesen kleinen Dinger, die derzeit immer weniger werden - tun und da mag es mit "elterlicher Milde" korrigierende Sanktionen geben. Aber bei Jugendlichen und Erwachsenen, da ist so ein Verhalten schlicht pervers.

Etwas anders mag es gelagert sein, wenn es da eine Person gibt, welche die "Party" im wahrsten Sinne des Wortes sprengt: So ein richtiger Ekelbratz, der oder die andauernd stänkert. Gut, mensch könnte das auch herum drehen und sagen, so einer Person ginge es dann nur darum, eine Gruppe zu mobben (wäre ja durchaus denkbar). Jedenfalls, wenn sich entsprechende Person bürgerlich-aufgeklärten Maßnahmen (z.B. des Gesprächs) gegenüber als resistent erweißt, dann ist "raus-mobbing" sicher ein legitimes Mittel kollektiver Notwehr. ;)

Aber um's kurz zu machen: Der Spaß kann mir auch durch andere Dinge verdorben werden, Mobbing - als gezielte Diskrimierung einzelner Personen, möglicherweise zum eigenen Wohlgefallen - ist schlicht asozial. Ich persönlich lasse sowas rechts liegen. Und bei besonders argen Mobbing-Vergehen, kann ich mir sogar vorstellen, manch gute Vorsätze mal eben einer temporären Amnesie anheim zu stellen.

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« Letzte Änderung: 8.03.2008 | 18:12 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline der.hobbit

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #4 am: 8.03.2008 | 18:20 »
Mobbing im Rollenspiel? Würde mich wundern, wenn es das gäbe. Mobbing ist nämlich eine sehr schlimme Sache, und die üblichen Sticheleien, die man in einer Rollenspielrunde erlebt, sind kein Mobbing, selbst wenn sie ausarten. Echtes Mobbing in einer Rollenspielrunde wäre nicht nur ein Armutszeugnis für die Runde, sondern auch für den gemobbten: Wer trotz Mobbings in der Runde bleibt sollte auch zum Psychiater.

Eine Freundin von mir wurde in ihrer Firma gemobbt. Die Kollegin, die auf sie losging, hat es auch geschafft, den Chef auf ihre Seite zu ziehen, der dann leider selbst aktiv mitmachte, d.h. zum Mobbing kam Bossing. Man kann sich kaum vorstellen, was in einer solchen Situation abgeht. Inzwischen ist die Stelle gekündigt - irgendwie - ein Gerichtsverfahren anhängig und die Lage extrem eskaliert. So etwas im RPG - dann hat man doch einen Masochisten in der Runde.

Mobbing kann im RPG auch gar nicht so aggressiv verlaufen, schon allein weil man deutlich weniger Zeit in seinem Hobby verbringt (oder wer spielt hier acht bis neun Stunden fünf Tage die Woche in der gleichen Runde). Außerdem gibt es jederzeit Fluchtmöglichkeiten (nicht mehr kommen, etc. - Dinge, die übrigens auch im Berufsleben auftreten. Da wird der Betroffene physisch krank, um sich dem psychischen Druck zu entziehen!) Schließlich bietet eine RPG-Runde nicht die nötige Größenordnung für Mobbing. Mobbing mag auch zwischen zwei Individuen auftreten, aber fast immer ist eine Gruppe von Leuten beteiligt, sei es auch nur als Zaungäste. Auch klare Hierarchieen sind für Mobbing wichtig, stärkere, als sie das RPG vorgibt.

Aber traurigerweise muss ich noch eins sagen: Auch ein Rollenspieler könnte sich durch Mobbing Vorteile erwerben: Es gibt nämlich ziemliche A***, die es einfach geil finden, andere Leute fertig zu machen, und denen es richtig gut geht, wenn sie sich als "stärker" beweisen können. Diese Befriedigung kann Grund genug sein, jemanden zu mobben. Einen Vorwand (benutzt das falsche Parfum, war bei meiner Geburtstagsfeier nicht da,....) zum Anfangen findet sich immer.

Mobbing ist schlimm. Wirklich schlimm. Wenn du es in deiner Firma erlebst, eskaliere sofort, gerade wenn es gerade in den Anfängen steckt. Wenn noch Informationen zurück gehalten werden oder die Sticheleien bösartig werden. "Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt" bedeutet nicht nur: Mach diesen ersten Schritt, es bedeutet auch: Bemerke es, wenn ein anderer diesen Schritt macht, um ihn auf den richtigen Weg zu schicken.

Gruß,
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Offline Joerg.D

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #5 am: 8.03.2008 | 18:30 »
Zitat
Jedenfalls, wenn sich entsprechende Person bürgerlich-aufgeklärten Maßnahmen (z.B. des Gesprächs) gegenüber als resistent erweißt, dann ist "raus-mobbing" sicher ein legitimes Mittel kollektiver Notwehr. Wink

Wie wäre es mit einem schlichtem Rauswurf aus der Gruppe? Wenn er ein Ekelbratz ist, dann sollte man sich nicht auf seinen Stiel einlassen. Wenn der Kerl jemand anders mobbt, dann um so schneller. Ich denke da sollte man seine Chance nutzen sich nicht auf sein Niveau herab zu begeben. Sonst kopiert man eventuell die Verhaltensweisen die einem so an dem Anderen stören und ist am Ende selber nicht besser.

@ Hobbit
Das mit der Zeit auf der Arbeit und im Hobby ist eine gute Argumentation, genau wie die Aussage das mit den klaren Hierarchien. Aber warum beschweren sich dann in dem Toleranz Tread so viele über Mobbing?

Trotzdem, über welche Betrachtungen kommst du zu der Annahme, das im Rollenspiel keine Hierarchie herrscht? Im klassischen Sinne/Spiel ist der SL sehr stark, deshalb hatte ich den Vergleich angestellt (SL=Chef).
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Offline der.hobbit

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #6 am: 8.03.2008 | 18:55 »
Aber warum beschweren sich dann in dem Toleranz Tread so viele über Mobbing?
Weil sie nicht wissen, was Mobbing wirklich ist.

Trotzdem, über welche Betrachtungen kommst du zu der Annahme, das im Rollenspiel keine Hierarchie herrscht?
habe ich nicht behauptet - meine Aussage war, dass für Mobbing Hierarchien nötig sind, die in dieser Stärke nicht im RPG auftreten. Ich sehe die Spielleiter - Spieler Hierarchie durchaus auch. Aber der Spielleiter hat lange nicht so viel Macht wie im Berufsleben. Er kann mir keine Sonderschichten aufdrücken, mir drohen, dass ich bald kein Geld mehr habe und auch nicht anordnen, dass ich jetzt gefälligst alleine den Dachboden aufräume. Zumindest in meiner Runde kam das nie vor. Wobei ich ja oft SL bin, und zumindest mein Keller gehört dringend aufgeräumt.... Ich muss das mal ausprobieren..... ;)
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Offline Arbo

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #7 am: 8.03.2008 | 19:03 »
Wie wäre es mit einem schlichtem Rauswurf aus der Gruppe? Wenn er ein Ekelbratz ist, dann sollte man sich nicht auf seinen Stiel einlassen. Wenn der Kerl jemand anders mobbt, dann um so schneller. Ich denke da sollte man seine Chance nutzen sich nicht auf sein Niveau herab zu begeben. Sonst kopiert man eventuell die Verhaltensweisen die einem so an dem Anderen stören und ist am Ende selber nicht besser.

Lesen! Ich habe was von "Notwehr" geschrieben, d.h. wenn alle anderen Mittel reißen. Letztlich ist der Rauswurf auch nichts anderes als Mobbing. Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Du, wobei ich nicht ausschließe, in bestimmten Situationen sicher auch ganz Arschloch zu sein: Wer es nämlich bis dahin nichts kapiert hat, bei dem bringt es mir auch nichts, meine Verhaltensweise "verständlich" zu machen. Ist ja noch schöner: Da gibt es sone Kackbratze, hast den Ärger mit der und nun sollst du auch noch erklären, warum?

Nee, Jörg, bist wohl zu stark im Alt-68er-Puder gezuckert, was?  >;D

Und gleich mal etwas, weil das ein sehr ernstes Thema ist, es gut passt und sonst wahrscheinlich wieder mal keiner macht. :smash:

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Arbo
« Letzte Änderung: 8.03.2008 | 19:11 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline Nelly

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #8 am: 8.03.2008 | 19:11 »
Weil sie nicht wissen, was Mobbing wirklich ist.


Das würde ich nicht so behaupten. Es gibt keine genaue Grenzen wo Mobbing anfängt und aufhört. Es kommt immer auf das Empfinden des Einzelnen an. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sprechen und sagen das es Mobbing im Rollenspiel gibt. Vor über zehn Jahren wurde ich aufs übelste in meiner Rollenspielrunde gemobbt und irgendwann war der Punkt erreicht wo ich einfach nicht mehr konnte noch wollte.

In jedem Hobby, jedem Arbeitsbereich existiert Mobbing. Das ist traurig, aber es wird einfach praktiziert. Aussenstehende bekommen diese Sticheleien oder Bösartigkeiten vielleicht gar nicht mit, aber der Betroffene wird alles auf sich selbst beziehen und selbst dort Sticheleien sehen wo gar keine sind.
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Offline Crimson King

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #9 am: 8.03.2008 | 19:14 »
Ich habe Mobbing in einer Rollenspielrunde noch nicht erlebt. Wir hatten mal einen Spieler, mit dem es häufiger Ärger gab, weil seine Ansichten von gutem Rollenspiel(TM) einfach anders waren. Er bekam deshalb immer mal was ab, ingame, weil wir negative XP für Blödsinn vergeben haben. Irgendwann hatte er die Lust verloren und die Gruppe verlassen.

Als langjähriger Internatsschüler weiß ich aber durchaus, was Mobbing ist, und dort konnte man nicht ausweichen.

Im Job habe ich auch noch kein Mobbing erlebt. In unserem Team herrscht ein richtig gutes Betriebsklima, was in Anbetracht des teilweise amateurhaften Managements so ziemlich der einzige Grund ist, weshalb ich dort arbeite. Ich gehöre allerdings auch zu der Sorte Mensch, die gerne harmonisiert, da haben es Mobber ein wenig schwerer.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #10 am: 8.03.2008 | 19:57 »
Beim Zivi hat man auf lächerliche Art und Weise versucht mich zu mobben, weshalb ich sagen kann, dass bei Mobbing immer zwei gehören.

Eine Seite die stichelt und die andere Seite die sich sticheln lässt.

Gut für mich ist dieses Erfolgsrezept wirksam, andere wiederum würden sich gerne wehren, sehen aber keinen Weg wie.


Beim Rollenspiel hab ich das ganze aber auch schon mal erlebt und zwar aus der Seite des mitmobbenden.
Wir hatten mal vor Jahren eine Rollorunde, wo ein gewisser Spieler ein gewisses Talent für unsinnige Fettnäpfchenaktionen hatte, welche immer auch irgendwie kommentiert wurden.

Interessanterweise haben wir aber auch öfters nachgehakt ob er die Sticherleien genauso spassig empfindet wie wir, den mobben war halt nicht unser Hintergedanke bei der Geschichte. Immer wieder bekam man die Aussage, ne ist doch ganz witzig und das würde man sich doch nicht zu herzen nehmen.

Irgendwann hatte der Spieler nen kleinen Zusammenbruch umd offenbarte sich einem anderen Mitspieler unter Tränen, dass er das nicht mehr länger mitmachen würde, wenn das nicht aufhören würde...

Deshalb sehe ich das ganze mit gemischten Gefühlen. Unter Freunden finde ich kleine Sticheleien ganz lustig, weil einfach jeder sein Fett abbekommt. Nur merkt man ganz schnell, wenn jemand anscheinend keine Munition hat und schiesst sich gerne eine Weile auf jemanden ein.
Vielleicht ist es fahrlässig zu sagen "Wenn er halt sein Maul nicht aufmacht!" als Legitimation, warum man einfach weiter macht.


Heutzutage seh ich das ein bissel anders und immer noch genauso.
Wer sein Maul nicht aufmacht und sagt was ihn stört, der muss sich nicht wundern, wenn andere daran gefallen finden.
Andererseit versuch ich halt in meinen gesellschaftlichen Runden da doch mehr das Gespräch zu finden und mich nicht durch ein "Ne, ist ja nur spassig gemeint" abspeisen zu lassen, wenn ich das Gefühl habe, da steckt noch mehr dahinter.
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Offline Nelly

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #11 am: 8.03.2008 | 20:11 »
Zitat
Wer sein Maul nicht aufmacht und sagt was ihn stört, der muss sich nicht wundern, wenn andere daran gefallen finden.

Wie du bereits gesagt hast gibt es Menschen die einfach nicht wissen wie sie sich wehren können. Deswegen zu sagen das jemand selbst Schuld ist weil er den Mund nicht aufbekommt ist schäbig.

Mobbing kann richtig übel ausgehen. Das geht zum Teil sogar soweit das physische Gewalt angewendet wird und es, soweit ich weis, durch Mobbing sogar schon Todesopfer gab.
So weit geht das in Rollenspielrunden nun nicht, jedoch gibt es durchaus Leute die einen seelischen Schaden davontragen und du weist eben nie was hinter dem Kopf eines Menschen vor sich geht.

Mobbing ist und bleibt schäbig und wenn man wissentlich auf einen Menschen einhakt dann ist das einfach unter aller Kanone. Das was du geschrieben hast könnte man auch auf Vergewaltigung auslegen. "Ahja, die alte muss sich nicht wundern... so wie die angezogen ist will die es doch nicht anders..." oder aber Prügel "Der hat es net anders verdient und wenn er nicht zurückschlägt ist er doch selber schuld..."

Sorry, aber das geht gar nicht, nur weil ein Opfer sich nicht wehren kann heißt es nicht das man sich wahllos an ihm vergreifen kann. Das fällt für mich nicht mehr nur unter Mobbing sondern auch unter Sadismus.
« Letzte Änderung: 8.03.2008 | 20:13 von Nelly »
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #12 am: 8.03.2008 | 20:30 »
Irgendwie reden wir aneinander vorbei.

Meine eigentliche Intension war es zu sagen, dass es schwer sein kann, zwischen Sticheleien die freundschaftlich gemeint sind und schwerem Mobbing zu unterscheiden.

In der Tat sehe ich es auch in der Verantwortung des Gemobbten irgendwas zu unternehmen und sich halt nicht mit seiner Situation abzufinden.

Um in die Bresche zu schlagen, die du geöffnet hast, empfinde ich Vergewaltätigungsopfer die sich selbst die Schuld geben oder später alles runterspielen als nicht ganz dicht im Kopf an.
Es kann nicht angehen, dass jemanden Schaden zugefügt wird und derjenige es einfach hinnimmt und sich regelrecht in sein Schicksal einfügt.

Auf der anderen Seite finde ich, dass man beim kleinsten Verdacht, dass aus Spass Ernst geworden ist, liegt auch da eine Verantwortung die Situation zu bereinigen.



Um das auf meine eigene Situation zu beziehen.
Damals hab ich anscheinend fröhlich mitgemobbt und es nicht gemerkt.
Als dann der Verdacht aufkam, hab ich mich einer einfachen Aussage abspeisen lassen.
Vielleicht war ich auch einfach froh, das zu hören was ich hören wollte?
Als es dann eskalierte fühlte sich natürlich niemand schuldig...

Heutzutage empfinde ich es als meine Pflicht an, wenn ich merke da wird gemobbt, auch sofort einzuschreiten. Ob ich gemobbt werde oder nicht. Auch wenn ich nicht mal wirklich am geschehen beteiligt bin.


Das ändert aber dennoch nichts an meiner Meinung, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und anderen nur unnötiges Futter gibt, wenn man sich passiv gibt.
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Offline Nelly

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #13 am: 8.03.2008 | 20:36 »
Das hier:

Zitat
Das ändert aber dennoch nichts an meiner Meinung, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und anderen nur unnötiges Futter gibt, wenn man sich passiv gibt.

hört sich schon ganz anders an als:

Zitat
Wer sein Maul nicht aufmacht und sagt was ihn stört, der muss sich nicht wundern, wenn andere daran gefallen finden.

das hier. Das sind zwei ganz unterschiedliche Aussagen. In deinem ersten Post konnte ich dich nur falsch verstehen weil du meintest das derjenige selbst Schuld ist. Ich bin immer noch der Meinung das es absolut keine Entschuldigung gibt um auf Schwächere einzuprügeln, egal ob verbal oder physischer Natur, sie sind eben Schwächer und man sollte diese Schwäche einfach nicht ausnutzen. In dem anderen Posting schreibst du das sie es sich nicht gefallen sollten. Manche Menschen wissen aber nicht wie sie sich wehren können da es für sie sowieso Aussichtslos aussieht und sie die Schuld bei sich selbst suchen bevor sie merken das es gar nicht an ihnen liegt.

Jeder Mensch ist anders, und nur weil einer noch mehr aus dem Rahmen fällt als gewöhnlich ist das keine Einladung diesen Menschen zu mobben.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #14 am: 8.03.2008 | 20:40 »
Ok, der.hobbit.

Dann siehst du das im groben und Ganzen ja so wie ich.

@ Cpt. Arbo Spauldings

Nein, lesen ist mir zu anstrengend, gibt es das auch als Höhrbuch?

Ich bin kein Alt 68er, ich habe einfach keine Lust mich von so zum Affen zu machen wie das Arschloch. Außerdem bin ich faul, ich würde lieber einfach rauswerfen und dann spielen, statt mir zu überlegen, wie ich jemanden mobbe.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #15 am: 9.03.2008 | 11:33 »
Hallo zusammen,

gibt es tatsächlich regelrechtes Mobbing beim Rollenspiel?
Denn ich habe erlebt das die Mitspieler die Runden verlassen oder Runden als Spielleiter aufgeben sich vorher berechtigter Kritik gegenüber stur gestellt haben.
Hier fühlte sich dann eher die Gruppe als der Einzelne gemobt.
Die Toleranzschwellen für solches Verhalten sind bei den verschiedenen Mitspielern verschieden hoch und keiner verhält sich ja bei jedem Termin unerträglich. Da zeigt sich das eine Gruppe ein doch eher träges Gebilde ist wenn es um Veränderungen geht.

Will man störendes Verhalten unterbinden ist man aber darauf angewiesen das alle mitziehen. Nach einer direkten Ansprache des Betreffenden wird man also versuchen eine Mehrheit für ein anderes Spielverhalten zu finden.
Denn solche Dinge werden ja von anderen auch anders wahrgenommen. Ein unvorbereiteter oder müder Spielleiter wird es zu schätzen wissen wenn sich die tatsächliche Spielzeit reduziert. Von der Arbeit genervte Leute werden froh sein wenn sie diesen Frust erst Mal rauslassen können. Vielleicht steht für Einzelne ja auch nicht das Rollenspiel sondern das soziale Miteinander auf der Tagesordnung?

Meistens ist es aber so das man erfährt was die anderen Mitspieler gegen den Störer haben. Zuletzt sieht sich der Störer einer massiven Ablehnungsfront gegenüber.
Es ist aber nicht so das er nicht mehrmals darauf hingewiesen wurden das sie stören. Aber der Einzelne wurde nicht so ernst genommen und dann eskaliert das Ganze.

Bei uns spielt der gleiche Pool an Leuten in verschiedenen Spielleiter / Spieler Zusammenstellungen die verschiedensten Systeme. Da zeigt sich das eigentlich jeder in einer Runde seine Nische findet und in einer anderen Runde garnicht hineinpaßt.

Gruß Jochen
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Offline Maarzan

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #16 am: 9.03.2008 | 12:42 »
gibt es tatsächlich regelrechtes Mobbing beim Rollenspiel?
Denn ich habe erlebt das die Mitspieler die Runden verlassen oder Runden als Spielleiter aufgeben sich vorher berechtigter Kritik gegenüber stur gestellt haben.
Hier fühlte sich dann eher die Gruppe als der Einzelne gemobt.
...
Meistens ist es aber so das man erfährt was die anderen Mitspieler gegen den Störer haben. Zuletzt sieht sich der Störer einer massiven Ablehnungsfront gegenüber.

Kritik an einer Person, oder auch einer Gruppe ist wohl noch kein Mobbing. Für mich ist ein Teil des Mobbings, dass es eben keine offene Konfrontation gibt, sondern hinterrücks und indirekt gearbeitet wird, so dass sich der Betreffende gar nicht wehren kann, weil sich ja auch keiner offen stellt, bzw. dies erst geschieht, wenn sich der Mob gebildet hat und er so kaum eine Chance mehr hat seien Argumente anzubringen.

Das Beispiel oben kann man so lesen, "Der Typ ist meinen Wünschen nicht nachgekommen." Akut gabs wohl keine passenden Argumente oder auch Mehrheiten in der Gruppe. Also hat das Opfer dieser unverschämtenUneinsicht udn Kooperationsverweigerung ein wenig Hintergrundsarbeit abseits der kompletten Gruppe geleistet und die Mitspieler einzeln davon überzeugt, was das doch für ein Idiot ist um mit dieser Mehrheit der anderen im Rücken beim nächsten mal mit entsprechend vorgemischten Karten die schnelle Entscheidung zu suchen"
Eine typische menschliche und damit entsprechend miese Vorgehensweise würde ich sagen.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Joerg.D

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #17 am: 9.03.2008 | 14:22 »
Zitat
Im Arbeitsleben wird Mobbing durch das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander und/oder durch Vorgesetzte definiert.

Einer der Gründe warum Mobbing im Rollenspiel nach meiner Überzeugung nicht wirklich möglich ist ist das fehlend er Abhängigkeit wie im Berufsleben. Der andere ist die außerhalb des Spielens fehlende Hierarchie.

Klar, in den meisten Gruppen stellt der SL im Spiel so eine Art Chef dar. Er sagt mit wem er spielen will und legt oft auch die Termine fest. Das ist aber durch seine Rolle als in den meisten Systene unverzichtbarer Bestandteil der Gruppe begründet.

Ein Chef auf der Arbeit kann einem das Leben zur Hölle machen, weil er wirkliche soziale Gewalt über einen hat. Genau wie die Kollegen einem das Leben zu Hölle machen können, weil man in der Regel 40 Stunden die Woche mit ihnen zusamen arbeiten muss und man da aufgrund der sozialen Abhängigkeit (Lohn/Gehalt) nur schwer rauskommt, was im Rollenspiel nicht so gegeben ist.

Die meisten Runden die ich kenne spielen im ein oder zwei Wochen Rhythmus und der SL hat zwar  in Bezug auf die Termine oder den Spielort und die Regeln das Sagen. Aber an sonnsten ist er auch nur ein Mitspieler.

Das zweite Problem was ich sehe ist das systematische Anfeinden. Bedingt durch die meist langen Zeiträume zwischen den Sitzungen kann IMHO kein wirklich stabiles System entstehen. Die Zeiträume zwischen den Spielen sind zu lang und der Leidensdruck kann deshalb nicht systematisch erhöht werden, weil zu viel Zeit zwischen den Sitzungen liegt in der man sich erholen kann.

Selbst die größte Intrigantin die ich im Rollenspiel kennen gelernt habe, hat immer nur versucht, ein bestimmtes egoistisches Ziel durch zu setzen. Dabei war sie schon systematisch und hat auch zwischen den Terminen aktiv an ihren Zielen gearbeitet. Aber im der Runde hat sie damit nie großen Erfolg gehabt. 2 Wochen später sieht man vieles einfach viel lockerer und hatte genügend Zeit sich Gegenmaßnahmen zu überlegen oder einfach ab zu stumpfen. Wenn die Gruppe dann gespielt hat wurde ihr schlechtes Verhalten für gewöhnlich von den Spieler sanktioniert, weil diese nur in aller Ruhe spielen wollten.

Mag sein, dass dort Ansätze für versuchtes Mobbing waren, aber so etwas funktioniert aufgrund  der uneterschiedlichen Strukturen im Gegensatz zum Arbeitsleben halt nicht wirklich.
« Letzte Änderung: 9.03.2008 | 14:25 von Jörg.D »
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oliof

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #18 am: 9.03.2008 | 14:37 »
Zitat
Einer der Gründe warum Mobbing im Rollenspiel nach meiner Überzeugung nicht wirklich möglich ist ist das fehlend er Abhängigkeit wie im Berufsleben. Der andere ist die außerhalb des Spielens fehlende Hierarchie.

In den kaputten Runden, aus denen ich von „Mobbing” gehört habe, gab es durchaus Abhängigkeiten, wenn auch keine wirtschaftlichen: Da waren Paare involviert, die sich getrennt hatten, mit neuen Partnern aus der Gruppe; Spielleiter, die eben die Spiele und den Platz hatten, etc. Und häufig überträgt sich – gerade bei kaputten Runden – die Hierarchie aus dem Spielverhältnis auch auf das (a)sozialle Modell, das die Gruppe ansonsten bestimmt.

Die Kontinuität ist beim Mobbing tatsächlich mit ein ausschlaggebender Faktor; und da hat Jörg wohl recht: Das ist beim Rollenspiel mit sitzungsartiger Struktur und deutlichen Pausen nicht möglich.

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #19 am: 9.03.2008 | 14:39 »
Einer der Gründe warum Mobbing im Rollenspiel nach meiner Überzeugung nicht wirklich möglich ist ist das fehlend er Abhängigkeit wie im Berufsleben. Der andere ist die außerhalb des Spielens fehlende Hierarchie.

Eine emotionale Abhängigkeit kann vor allem bei emotional nicht gefestigten Personen durchaus bestehen. Der Schritt, seine "Freunde" zu verlassen, ist für Menschen, die keine Alternativen haben oder die an einem oder mehreren Gruppenmitgliedern einen Narren gefressen haben, oftmals nicht durchführbar. Wenn die Gruppe insgesamt auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht funktioniert, geht das schnell mal, dass einer oder mehrere ihre Macht über die abhängige Person ausnutzen.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #20 am: 9.03.2008 | 14:56 »
Ich denke das eine emotionale Abhängigkeit sich nicht mit dem System was hinter Mobbing steht vereinbaren lässt. Um eine solche Abhängigkeit zu schaffen muss es erst mal Erfolgserlebnisse geben und diese zu schaffen und aufrecht zu erhalten.

Das ist wie mit der/dem Ex, der/dem man nachheult. Man denkt an die schönen Zeiten zurück und ignoriert deshalb die negativen Seiten. Wenn aber nur noch negativer Kontakt entsteht, weil man systematisch schlecht behandelt wird stumpft man in der Regel ab und beendet die Abhängigkeit.

Deshalb arbeiten so viele Leute die eine Abhängigkeit ausnutzen wollen mit dem Zuckerbrot und Peitsche Prinzip. Die Abhängige Person wird immer wenn sie am Boden liegt und der Kontrolle zu entgleiten droht mit positiven Erlebnissen wieder aufgebaut um die Bindung nicht zerreißen zu lassen.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #21 am: 9.03.2008 | 14:58 »
Da habe ich aber anderes erlebt, nämlich Menschen, die Beziehungspartner und Freunde wie Dreck behandelt und nach Strich und Faden verarscht haben, weil sie gemerkt haben, dass sie es sich leisten können.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #22 am: 9.03.2008 | 15:17 »
Ich kann deinen Erlebnissen schlecht wiedersprechen, aber eine solche, permanent schlechte, Behandlung führt nach meiner Erfahrung und der klassischen Arbeitspsychologie halt zur Abstumpfung.

Wobei immer Ausnahmen möglich sind. Die menschliche Psyche ist halt sehr komplex.
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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #23 am: 9.03.2008 | 18:24 »
permanent schlechte, Behandlung führt nach meiner Erfahrung und der klassischen Arbeitspsychologie halt zur Abstumpfung.

Worauf beziehst Du Dich da genau? Das Thema ist meines Wissens recht komplex.

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Re: Mobbing Querverbindungen zwischen Arbeit und Rollenspiel?
« Antwort #24 am: 9.03.2008 | 19:52 »
Ich beziehe mich auch die psychosoziale Belastungen in der Arbeitswelt nach Rutenfranz.

Ein dauerhafter psychischer Druck kann nach den Einschätzungen der Arbeitspsychologen zu Arbstumpfung gegenüber den Kollegen/der Umwelt oder dem Druckmittel führen.

Der Mitarbeiter reagiert einfach nicht mehr auf Druck, weil er ihm zu lange ausgesetzt war und und deshalb abgestumpft ist. Das passiert im speziellen, wenn das private Umfeld des Mitarbeiters intakt ist und er den Stress durch den Druck deshalb gut verarbeiten kann. Falls die private Lebenssituation des Mitarbeiters aber nicht intakt ist, für es auch schnell zum sogenannten Burn Out Syndrom. Deshalb ist Druck nur kurzfristig erfolgreich, wenn es um Leistungserhöhung geht.

Wer eine dauerhafte Leistungssteigerung möchte, arbeitet besser mit einer Erweiterung der Kompetenzen und positiver Motivation wie Wertschätzung und Anerkennung.

Über das Thema schreib ich gerade etwas in einem anderen Tread.
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