Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire

(6) Der Handel um Paruline

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Joerg.D:
Ferdinand versteifte sich kurz in dem Sessel und stand dann auf:

"Onkel, sei dir sicher, das ich trotz meines Hangs zum Drama nicht unfähig bin, meine Ziele langfristig zu verfolgen. Ich stehe hier vor dir und habe ein Schwert in der Hand. Ich bin vom General geschickt worden um Paruline zu holen. Ich kann dich jetzt trotz deiner Überheblichkeit bezüglich meiner Schwertkampftechnik einfach so töten."

Ferdinand holte Luft.

"D´Antang ist zwar mein Freund, aber doch scheue ich mich nicht, ihn als Werkzeug zu benutzen. Ich stehe nicht alleine da, weil ich mich auf Leute verlasse die nicht da sind, wenn ich sie brauche. Ich bringe meine Leute dazu auch ohne mich Höchstleitungen zu erbringen. Wenn du in der Lage bist deine Leute zu motivieren, dann braucht man sie nicht zu beaufsichtigen, wie du es machen musst."

"Ich lasse dir also die Wahl, entweder ich bekomme Paruline und du bekommst sie wieder zurück, wenn der General weg ist, oder du verkaufst sie und weißt das ich beim General einen Stein im Brett habe. Willst du den Affont riskieren? Oder willst du es riskieren, das der Mann dem du sagst, das er in sein eigenes Schwert stolpert deinen lange gehegten Hass freihen Lauf lässt und dich auf schlitzt, wie einen Weihnachtsochsen?"

"Du willst einen tragischen Abgang? Nein Onkel, ich will für dich einen Abgang wie in der Blutoper. In der Öffentlichkeit und mit einem Knall, der lange nachhallt. Falls du jetzt anfängst mir keine Möglichkeiten zu lasen werde ich dich töten und mich mit dem nächsten Kalifen auseinandersetzen, bis ich die Chance habe selber Kalif zu werden. Dann habe ich nicht die Chance zu sehen, wer wie arbeitet um den Kalifen zu stürzen und die Leichen im Keller zu schaffen, die ich benötige um das Pack ruhig zu halten."

"Ein kurzer Moment des Triumphes und eine Menge unnötiger Arbeit auf dem Weg zum Ziel. SIEH SIE DIR AN ONKEL! Ich habe diese Frau geliebt wie mein Leben und ich werde dich trotzdem am Leben lassen um mein Ziel zu erreichen. Wenn du mir den Weg nicht ebnest, werde ich mich an den General hängen um durch ihn in die Position zu kommen, die ich will.

Also, gibt mir Paruline oder ich töte dich jetzt und hier. Wenn ich sie habe, dann kann ich den General ausforschen und vielleicht sogar steuern. Ich kann sehen, wie der General Leute führt und mir überlegen, wie ich ihn gegen dich und deine Opposition verwende."

Ferdinand griff seinen Onkel an um ihn in eine Situation zu bringen in der dieser die Wahl zwischen der Klinge und dem Handel mit Paruline zu haben.

oliof:
Baptiste schaut etwas erstaunt auf den Fuß Stahl, der sich in seine Schulter gefressen hat. Er bewaht aber die Fassung, während sich auf Seide seines Anzugs langsam ein dunkler Fleck bildet.

„Wenn Du mich tötest, dann wirft der General Dich spätestens in einer Woche den Hunden zum Fraß vor. Es wäre der beste Beweis, dass Du für seine Pläne eine große Gefahr darstellst, eine größere als ich es je sein könnte. Ich bin nur auf meinen eigenen Vorteil aus – das wissen alle – aber Du, Du hast diese fixe Idee, dass es um Dich geht, und dass Du Deine Pläne durchsetzen kannst, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen.”

Baptiste bleckt die Zähne. „Ein wahrer de Maire läßt sich von seinen Gefühlen leiten, das hast Du schon begriffen. Du hast aber noch zu lernen, wie man die Flamme des Zorns bewahrt, um im richtigen Augenblick das illusorische Gebäude der Macht in Brand zu stecken, in dem Deine Feinde sich verschanzen.”

„Wenn Du mich tötest, stirbt Ariana auch. Überleg nochmal – glaubst Du wirklich, die Blutpest ist eine Strategie des Generals? Seine Leute haben keine Lust, gegen Khaleaner zu kämpfen, die an einer seltsamen Krankheit leiden… dass sein Bruder irgendwo im Dschungel nach Pflanzen sucht, kommt mir nur zupaß. So wird er länger brauchen, um eine Lösung zu finden und letztlich muß er sich wieder an mich wenden.”

Der Kalif hustet trocken.

„Jetzt nimm schon das Schwert aus der Wunde, ich muß einen Arzt rufen – und wenn der sieht, dass es Dein Schwert war… dann muß ich mit dem Kerkermeister sprechen. Das wollen wir beide nicht.”

Joerg.D:
"Wieso sollte der General mich den Hunden vorwerfen, wenn ich mich ihm anschließe? Ich bin jung, er bewundert meine Schwertkampfkünste und ich ihn für die Lojalität seiner Männer. Wenn du erst einmal weg bist, dann kann ich mich zurücklehenen und den Kampf um die Macht anderen überlassen. Wenn du wirklich der Initiator hinter der Blutpest bist, dann werde ich ihm mit Vergnügen dienen, weil er ein Mann von Ehre ist.

Von ihm kann ich mit Sicherheit eine Menge lernen, was ich hier noch nicht gesehen habe."

Ferdinand lächelte seinen Onkel an: "Die Flamme des Zornes zügeln."

Dann schüttelte er den Kopf:

"Es ist das Vorrecht der Jungen zornig zu sein und das Vorrecht der Alten weise. Du versuchst es mit dem Überzeugen, du hast es immer so versucht. Aber was nutzten dir deine Engelszungen, wenn dein gegenüber einfach taub vor Zorn ist?"

"Wenn Ariana stirbt, was kümmert mich das? Ich meine, das du wissen solltest das ich meinen Freund mit der Aussicht auf Ariana gefügig halte. Er mit der Aussicht auf ein Lächeln von Ihr meine Drecksarbeit für mich macht. Wenn síe an der Blutpest stirbt, dann ist er entgültig nur noch auf dieser Welt um mein Freund und mein Werkzeug zu sein. Ja, der Gedanke könnte mir gefallen."
"Also, gib mir Ariana die an der Blutpest erkrankt ist und gib mir Paruline. Sonst werfe ich diese Stadt in den Rachen des Generals und du stribst alleine und ohne Knalleffekt."

oliof:
Aus Baptistes bricht ein heiseres Lachen hervor, das bald in einen trockenen Husten übergeht. „Du hast Biß, das muß ich Dir lassen. Laß mich eben meinen Wundarzt rufen, dann kannst Du gerne Deine beiden Mädchen haben.” Als klar wird, dass Ferdinand keine Verzögerung duldet, kichert Baptiste nochmal in sich hinein, wendet sich dem Pult zu, und beginnt zu schreiben…

Schenkungsurkunde

Mit diesem Schreiben überantworte ich die Sklavinnen Ariana und Paruline meinem Neffen Ferdinand de Maire. Alle ihre Handlungen dienen ab dem heutigen Tag allein dazu, seinem Willen gerecht zu werden.

Die Ware wird wie gesehen übernommen. Umtausch und Ersatz sind ausgeschlossen.

Gonne-on-Maire, den …

Baptiste de Maire


Ferdinands Onkel siegelt die Urkunde und reicht sie Ferdinand. „Hier, das hast Du Dir redlich verdient. Wenn Du entschuldigst, ich fühle mich etwas ermattet.” Baptiste läutet mit einem Glöckchen, das er aus einer Tasche seines Anzugs zieht, deutet eine Verneigung in Richtung seines Neffen an und verläßt den Saal. Noch bevor Baptiste durch den Torbogen in den Innenhof verschwunden ist, erscheint Ariana wie von Geisterhand.

Sie ist gut geschminkt, und dem ungeübten Auge würde nichts auffallen, doch Ferdinand spürt, dass die Sklavin krank ist. Bei genauerem Hinsehen sieht man, dass sich entzündete Striemen über ihre Wangen ziehen, die sorgfältig überpudert werden. Ferdinand hat davon gehört; es ist eines der ersten Anzeichen für die Blutpest. Schlimm würde es erst, wenn diese Striemen zu offenen Wunden würden, dann bleibt nur noch wenig Zeit, bis man schwarze Klumpen und Blut hustet. Mit Glück dauert es dann noch eine Woche bis zum Ende – mit Pech leidet man ein Vierteljahr, mit immer wiederkehrenden Krämpfen, teilweisen Heilerfolgen, doch letztendlich hat noch niemand die Blutpest überlebt.

Ferdinands Blick fällt auf das Blatt, das auf Baptistes Schreibpult liegt. Es ist der Titelbogen seiner aktuellen Arbeit, den Rest hat er mitgenommen, als er den Saal verließ.

Die Blutpest
Zweiter Akt: Tränen aus Blut und Eiter
Baptiste de Maire

Joerg.D:
Ferdinand schnappte sich die Urkunde und Ariana.

Er war sehr ruhig auf dem Weg nach Hause, denn Selbstzweifel und die Worte seines Onkels nagten an ihm wie die Zähne eines Biebers am harten Stamm. Ferdinand war aufs Ganze gegangen und hatte seine Ziele erreicht.

Doch zu welchen Preis?

Immer wieder gingen die süßen Worte seines Onkels durch seinen Kopf, die Hinweise wie man wirklich erfolgreich war, was für Schwächen Ferdinand hatte. Was nötig war um das illusorische Gebäude der Macht zu zerstören und wie sein Onkel in der Lage war, dass zu bewerkstelligen. Die subtilen Hinweise, dass er bei seinem Onkel den er doch so sehr hasste in die Lehre gehen musste um wirklich eine Chance auf den Erfolg zu haben.

Plötzlich sah er Lavalles Haus und zog Ariana mit hinein.

"Meister Lavalle?"

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