Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire

(13) Die Rote Hand [D'Anton/Arpok/Ariana]

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oliof:
In der Dunkelheit hatte selbst Arpok nach einer Zeit die Orientierung verloren. Mehrere Male kreuzte der Trek den Fluß, wobei die Khaleanischen Widerstandskämpfer Ariana auf einer Bahre über Wasser hielten. D'Anton war gefesselt, und ständig zielten zwei Speerspitzen auf seinen verwundbaren Leib.

„Du mußt schon entschuldigen, aber wir müssen sichergehen, dass hier nichts schiefgeht.” flüstert der Anführer Arpok zu und gebietet ihm, leise zu sein. Ein weiteres Mal geht es in den Wald, um einen Baum herum, und eine Zeitlang ist die Umgebung in ein seltsam grünes Licht getaucht; es kommt Arpok sogar so vor, als wäre er nicht in einem Wald, sondern in einer Art Dornenlabyrinth; an einigen Stellen sieht er  Schatten von Bäumen, die ihn an gequälte Menschen erinnern. Müde stolpert er weiter, und schließlich nimmt das Licht die Farbe des dräuenden Morgens an – erst grau, dann blau, und dann brechen die ersten Strahlen durch das Blätterwerk.

Die Freiheitskämpfer sind – bis auf die Bewacher D'Antons – ein wenig zurückgefallen, als die Gruppe sich einer Lichtung nähert, in dem ein schlichter Pavillon steht. Der Anführer winkt D'Anton und Arpok mit sich, während Ariana draußen gut bewacht wird. Im Pavillon ist es dunkel, und Arpok kann nur Schatten erkennen, er zählt drei, nein vier Anwesende, alles Khaleaner in den Umhängen der roten Hand. Wasser und Obst werden gereicht, und man deutet den beiden Gefangenen, sich zu setzen und zu warten. Dann scheinen die Khaleaner wieder wie mit dem Schatten zu verschmelzen und Arpok hat das Gefühl, dass er sie nur sieht, weil er weiss, wo sie sind.

Dann öffnet sich die Tür zum Pavillon und eine Gestalt tritt herein, großgewachsen, das Gesicht in der Kapuze des khaleanischen Waldmantels verborgen. Dann greifen Schlanke Finger an den Kragen, und die Kapuze wird zurückgeschlagen. Arpok muß nicht lange überlegen – das Gesicht kennt er.

Vor ihm steht Bellatrix von Ruman.

Gaukelmeister:
Arpok reißt seine Augen auf und saugt hörbar die Luft ein. „Ihr?“, ist alles, was er zunächst hervorbringt. „Beim Biss der Natter – das nenne ich eine Überraschung!“

Nachdem er sich einen Moment gesammelt hat, fährt er ruhig und freundlich fort. „Entschuldigt mein Betragen. Ich grüße euch, Madame von Ruman. Da ihr es ward, die mich ...eingeladen hat, darf ich davon ausgehen, dass es einer weiteren Vorstellung meiner Person nicht mehr bedarf.“ Ein spöttischer Unterton und ein leichtes Zittern mischen sich in Arpoks Stimme. Was hat es damit auf sich? Welches Interesse kann die Adlige an mir haben?

Neugierig beugt Arpok sich nach vorn und zieht erwartungsvoll die Augenbrauen nach oben. „Hat die Rote Hand in euch eine neue, mächtige Verbündete gefunden? Oder muss ich davon ausgehen, auf einen Mummenschanz hereingefallen zu sein, als ich euer Empfangskomitee für Angehörige der roten Freiheitskämpfer gehalten habe?“

oliof:
Bei Arpoks Frage blitzt es in Madame Rumans Augen auf.

„Die Wahrheit ist meistens anders gelagert, als man auf den ersten Augenblick vermutet, mein lieber Arpok. Die Rote Hand ist … mehr als nur eine khaleanische Freiheitsbewegung. Sicher, die Khaleaner brauchen keinen Grund um die Ammeniten zu hassen, aber sie brauchten schon immer eine Möglichkeit, geeint zuzuschlagen. Die Vertreibung von Clanslord Khaleander aus den Wäldern nahe Julieux geht genauso auf die Rechnung der Roten Hand wie die Angriffe auf die Versorgungstreks für Lavelles Armee – der aufgrund meiner gezielt gestreuten Informationen nach Gonne-on-Maire zurückgekehrt ist.”

Sie deutet auf D'Anton, bevor sie fortfährt. „Dieser junge Mann und Du, ihr scheint schon lange gefangen in einem Schicksal, dass Euch an die Familie des Kalifen bindet, sei es direkt oder” und hier fällt ihr Blick auf Arpok „durch ein Erbe, das ihr unwissend angetreten seid.”

Gaukelmeister:
Der Goblin lehnt sich sichtlich entspannt zurück. Neugierig schiebt er die Unterlippe nach vorn. Offensichtlich ist ihr nicht daran gelegen, mich aus dem Weg zu schaffen. Aber was deutet sie da an – ein Erbe?

„Ihr sprecht in Rätseln, Madame von Ruman. Dass D’anton“, mit einem Nicken weist er auf den stillen Meuchler, „ans Haus deMaire gebunden ist, ist wohl bekannt. Aber welches Erbe sollte ich angetreten sein? Bisher schien ich einzig die Vorurteile geerbt zu haben, denen meine Rasse durch Menschen wie euch ausgesetzt ist. Liegt in den Gassen Gonne-on-Maires ein goldener Schatz, der meinen Namen trägt? Oder ist Kalif deMaire“, mit einem Lachen spricht er den Satz zu Ende, „ein Mensch gewordener Goblin und enger Verwandter von mir?“ Arpoks Rede, die locker und jovial begonnen hat, wirkt gegen Ende aufgestzt. Die Andeutungen der Adligen haben ihn nicht nur neugierig gemacht, sondern auch Unsicherheit gesät.

Wohin führt dieses Vorgeplänkel? Beim Tanz der Klapperschlange – weiß sie wirklich etwas, oder will sie nur einen Spaß mit mir treiben?

Plötzlich erinnert sich Arpok an die grausame Geschichte der Elfe. „Genug der Andeutungen: Nichts verbindet mich mit dem Kalifen außer abgrundtiefer Verachtung. Ich bin nicht ... ich werde ... – Was wollt ihr?“

oliof:
„Was wißt Ihr über Goblins, werter Arpok? Offensichtlich habt Ihr Euch mit der Natur von Pflanzen und Tieren genauestens auseinandergesetzt, aber nicht mit Eurer eigenen Herkunft.”

Bellatrix' Blick verliert sich ein bißchen in der Ferne. „Mein Vater hat Verrätern als Strafe gerne Goblinblut zu trinken gegeben. Ein Becher voll, mit den richtigen Kräutern versetzt, verursacht unglaubliche Transformationen. Die, die das überlebt haben, waren die Favoriten bei den Kampfspielen in meiner Heimatstadt …”

Die Gräfin sammelt sich wieder. „Ich biete Euch die Möglichkeit, als Gleicher unter den Bürgern Gonne-on-Maires zu wandeln, so wie ich D'Anton die Möglichkeit biete, aus dem Schatten seines … Freundes … zu treten. Die Befreiung der Sklaven ist ein Schritt auf diesem Weg, doch wenn sie nur in die Wälder fliehen, sterben sie schneller in der Todesmaschinerie Lavelles als durch die Fronarbeit. Und ich brauche Leute, die jetzt die Zukunft Gonne-on-Maires mitgestalten wollen.”

Wieder verharrt Bellatrix kurz. „Der junge Ferdinand muß auch mitmachen wollen. Aber mit ihm kann ich mich nicht direkt verbünden, dann wird sein Onkel seinen wahnsinnigen Plan nur noch schneller vorantreiben. Und deswegen brauche ich Euch als Verbindungsmänner, weil ihr unauffällig oder – in den Augen derer, die derzeit die Geschicke dieser Stadt lenken – unbedeutend seid.”

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