Autor Thema: Kritik von Spieler an Spieler  (Gelesen 7925 mal)

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Ludovico

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Kritik von Spieler an Spieler
« am: 23.04.2008 | 13:24 »
Im Grunde genommen denken doch die meisten Spieler, daß sie ihren Charakter gut ausspielen, sich in die Gruppe einfügen und alles in allem gute Rollenspieler sind, oder?
Bei einer solchen Einstellung bleibt erstmal nicht viel Raum für Weiterentwicklung und damit man überhaupt weiß, ob und wie und worin man sich weiterentwickeln sollte oder könnte, muß man erstmal kritisiert werden.

Deshalb spiele ich gerade mit dem Gedanken, in meiner WH40k-Runde, in der vor allem alte Hasen mitspielen, alle paar Male eine Manöverkritik laufen zu lassen, die nicht nur so läuft, daß der SL den Spielern sagt, wie sie so sind (was immer etwas so wirkt, als wäre es von oben herab) und umgekehrt (kommt meist eh nicht mehr als ein "Ist schon gut" bei raus), sondern so, daß jeder Spieler eine Kritk an den anderen Spielern detailliert und nach festen Regeln vornimmt.

Das Ziel ist, daß die Spieler (auch erfahrenere) selber nicht nur die Punkte sehen, in denen sie besser werden können, sondern auch, wie sie besser werden können und worin ihre Stärken liegen.

Die Regeln für die Kritik sind:
1. Sagen, was einem gefällt.
2. Sagen, was verbesserungsfähig ist (keine lange Liste, sondern bloß ein Punkt).
3. Vorschlag, wie man Verbesserung erreichen kann.
4. Der Kritisierte kann für sich die Kritik an- oder ablehnen, aber er soll sich nicht öffentlich rechtfertigen (sowas endet nur in sinnlosen Diskussionen)

Beispiel:
"Ich finde es sehr gut, daß Du so engagiert bist und Deinen Charakter so konsequent ausspielst.
Ich denke, daß Du allerdings mehr In-Charakter sprechen könntest.
Du könntest versuchen, mehr darauf zu achten, wie Dein Charakter spricht."

Sicht- und hörbare Reaktion des Kritisierten lt. Regeln: Schweigen

Was meint ihr dazu? Könnte sowas funktionieren oder doch eher den Gruppenfrieden stören?
Wie würdet ihr so etwas durchführen, geschweige denn würdet ihr so etwas überhaupt durchführen?
« Letzte Änderung: 23.04.2008 | 13:33 von Ludovico »

Pyromancer

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #1 am: 23.04.2008 | 13:34 »
Deshalb spiele ich gerade mit dem Gedanken, in meiner WH40k-Runde, in der vor allem alte Hasen mitspielen, alle paar Male eine Manöverkritik laufen zu lassen, die nicht nur so läuft, daß der SL den Spielern sagt, wie sie so sind (was immer etwas so wirkt, als wäre es von oben herab) und umgekehrt (kommt meist eh nicht mehr als ein "Ist schon gut" bei raus), sondern so, daß jeder Spieler eine Kritk an den anderen Spielern detailliert und nach festen Regeln vornimmt.

Die Regeln sind:
1. Sagen, was einem gefällt.
2. Sagen, was verbesserungsfähig ist (keine lange Liste, sondern bloß ein Punkt).
3. Vorschlag, wie man Verbesserung erreichen kann.
4. Der Kritisierte kann für sich die Kritik an- oder ablehnen, aber er soll sich nicht öffentlich rechtfertigen (sowas endet nur in sinnlosen Diskussionen)

Das hat mein alter Spielleiter genau so vor zwei Jahren eingeführt. Funktioniert.
Besonders Punkt 4. war für mich persönlich wahnsinnig nützlich, weil der "Widersprech-Reflex", wenn man kritisiert wird, so ziemlich gut unterdrückt wird und man sich so besser selbst mit der Kritik auseinandersetzen kann.

oliof

  • Gast
Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #2 am: 23.04.2008 | 13:53 »
Sehr gut. In der Skype-TSOY-Runde gibts immer ausführliches Feedback, aber dieses Verfahren kann das noch verbessern. Insbesondere bietet es den Spielern Raum für Kritik, die etwas stiller sind, weil die redeschwalligen Spieler die Kritik einfach nur anhören und nicht alles mit ihrer Antwort wegspülen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #3 am: 23.04.2008 | 13:57 »
 :o Ludovico wird auf seine alten Tage weise. ;D

Finde ich gut! :d
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Offline Joerg.D

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #4 am: 23.04.2008 | 14:06 »
Das mit dem Schweigen ist eine gute Idee.

Ich gebe nach jeder Runde bei mir Feedback und verlange auch welches. Aber das Feedback nicht zu diskutieren, kann einem Zeit zum Nachdenken geben.

Fragt sich bloß was Solvej von der Regel hält Ludovico *böse lacht*.
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Ludovico

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #5 am: 23.04.2008 | 14:10 »
Gute Frage!
Aber ich habe es meiner Gruppe nun vorgeschlagen und das Ziel ist ja auch, daß man sich als Spieler verbessert, woran mir persönlich viel liegt, denn ich möchte mich gerne weiterentwickeln und auch gerne sehen, wo ich stehe.

Man kann das annehmen oder ablehnen.

@Topic
Was mir noch einfällt, daß man diese Kritik persönlich in der gesamten Runde vornimmt, denn per Mail hat es den Nachteil, daß die Regeln leicht gebrochen werden.
« Letzte Änderung: 23.04.2008 | 14:14 von Ludovico »

Offline der.hobbit

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #6 am: 23.04.2008 | 14:25 »
Ich bin kein großer Freund von formalisierten Gruppenkritiken in meiner Freizeit, aber da sind die Geschmäcker sicher verschieden. Aber ganz allgemein sollte man bei Kritiken immer die Sandwich-Taktik anwenden:
Erst etwas Gutes
dann die Kritik
dann etwas Gutes.
Eins und zwei hast du, den dritten Teil würde ich noch hinzufügen. Auf die Art ist am besten gewährleistet, dass die Kritik positiv wahrgenommen und dadurch akzeptabel wird (also, dass derjenige nicht in eine Defensivhaltung rutscht).

Noch ein zweiter Punkt, der aber live nicht so einfach ist: Immer klar machen, dass man gerade eine persönliche Meinung ausdrückt, also nicht: "Man muss mehr in-charakter sprechen" sondern "mir würde es gefallen, wenn du mehr in-character sprichst". In Kritiken ist "man" ein verbotenes Wort.
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Offline Joerg.D

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #7 am: 23.04.2008 | 14:34 »
@der.Hobbit

Die Sandwich Methode ist prima um jemanden unangenehme Sachverhalte unter zu jubeln. Sie hat aber auch den Nachteil, das die negativen Komponenten oft nicht wirklich wargenommen werden.

Ludivico will Lern und Erkennungseffekte, da ist der rethorische Trick mit dem netten Anfang, der Kritik und dem folgenden konstruktiven Vorschlag, wie man das Ziel erreichen  kann besser.

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Offline Boba Fett

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #8 am: 23.04.2008 | 15:31 »
Ich finde es gut, aber generell ist das doch die normale Form des konstruktiven Feedbacks (im Gegensatz zum destruktiven Feedback).

Konstruktives Feedback:
1. positives Feedback geben (was war gut?)
2. konstruktives Feedback geben (was könnte besser sein [keinesfalls: was war schlecht])
3. konstruktives Feedback mit konkreter Umsetzung bereichern (so könntest Du es besser machen)
4. Anschliessend keine Rechtfertigung, höchstens Diskussion, um "3." zu optimieren.

Dagegen destruktives Feedback (wie man es nicht macht, aber wie es meistens abläuft):
1. negatives Feedback geben (was war schlecht)
2. Rechtfertigung vom Kritisierten(warum war es so und warum war man selbst nicht schuld daran)
3. Argumentation um das "Für und Wider" Rechtfertigung (meist endlos und ergebnislos)

Ist nichts neues, nur in Deutschland selten verwendet. Andere Kulturen (die Engländer, Amis) arbeiten eigentlich nur mit konstruktiver Kritik (weil sie zu hörflich fürs destruktive sind)
Konstruktives Feedback funktioniert aber.
Meistens sogar überraschend gut, weil der "Kritisierte" durch das positive Feedback entwaffnet wird
(rechnet nicht damit) und dadurch übersieht, dass das konstruktive Feedback eigentlich versteckte Kritik beinhaltet.

Pauschalisierung included.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #9 am: 23.04.2008 | 15:48 »
Was zur Hölle ist los mit euch ??????

Positives Feedback ????

Konstruktive Anregungen ?????


Rücksichtnahme ????????


HÖFLICHKEIT ????????????



Rollenspieler sollten gefälligst ihrem in Massenmedien verbreitetem Image als sektenartigen Soziopathen gerecht werden, finde ich.

Also lieber :


1. Beginn der Kritik mit persönlicher Beleidigung aus dem Fäkal- oder Sexualbereich.

2. Geifernder Monolog , wie viel mehr der Kritisierte Scheiße war, als jemals ein fühlendes Wesen zuvor.

3. Ebensolcher Monolog des Kritisierten zum Vorredner.

4. Lautpegelanstieg möglichst kontinuierlich, begleitet von obszönen Gesten.

5. Psychischer Kollaps des weniger schreienden Dialogteilnehmers, am besten mit hysterischem Schluchzen und katatonischer Fötusstellung.

6. Allgemeines hämisches Schmähen des Unterlegenen.



Im Ernst, so wurde einmal die Gruppendynamik einer Rollenspielgruppe in einem Beitrag im Auslandsjournal (über französische Rollenspieler) geschildert.

Woraufhin ich geradezu neidisch auf französische Spielleiter wurde, denn ich hatte nie solche Spielgruppen. Nur elende zivilisierte Langweiler.

Und ihr verewigt diesen unguten Trend auch noch. Man könnte an der Menschheit verzweifeln.

 ~;D ~;D ~;D
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    Rode the six hundred.

Ludovico

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #10 am: 23.04.2008 | 16:22 »
Da fällt mir noch was ein zum Ablauf:
1. Jeder Spieler kann erstmal bestimmen, daß er nicht teilnehmen möchte. Somit wird er weder kritisiert, noch darf er kritisieren.
2. Jeder einzelne Spieler kritisiert der Reihe nach jeden anderen Spieler.
Bsp:
Spieler 1 kritisiert Spieler 2,3,4 und 5.
Spieler 2 kritisiert dann Spieler 1,3,4 und 5.
usw.
Somit soll gesichert werden, daß die Spieler noch etwas Zeit haben, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen.
3. Es ist nicht unbedingt notwendig, etwas Verbesserungsfähiges zu nennen. Wenn einem nichts einfällt, dann sagt man das halt.
Fällt aber jemanden was ein, dann hat er auch zu sagen, wie man diese Verbesserung vornehmen kann seiner Meinung nach.

Offline Blizzard

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #11 am: 23.04.2008 | 16:33 »
@Ludovico:
ich denke schon, dass das funktionieren kann. Wichtig ist nur, dass jeder von den Teilnehmern dazu bereit und auch in der Lage ist, die Kritik vernünftig und sachlich vorzubringen. Wichtig finde ich auch, dass es nicht auf der persönlichen Schiene rüber kommt, und jeder der Kritik übt auch selbst Kritik einstecken kann.

Ich glaube aber, dass dies nur in Runden funktioniert, die schon länger zusammen spielen und/oder in denen sich die Leute auch privat gut kennen. Wenn man einem Noob alles aufzählt, was er besser machen (ergo:falsch gemacht hat) könnte der auch so beleidigt sein, dass er kein zweites Mal auftaucht.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #12 am: 23.04.2008 | 16:38 »
Auch beim Noob gilt:
Man sagt ihm zuerst eine Sache, die er gut gemacht hat.
Anschließend sagt man dem Noob eine Sache, die er besser machen kann.

Selbst falls der Noob 20 Fehler gemacht hat. Dann sucht man sich als Kritiker still und heimlich den Fehler aus, den er am leichtesten korrigieren kann, und nennt dem Noob dann diesen einen Kritikpunkt. Die anderen Sachen verschweigt man vorerst. (Die kann man immer noch später kritisieren, nachdem er die erste Kritik zu Herzen genommen hat und sich in diesem Punkt verbessert hat.)

Ludovico

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #13 am: 23.04.2008 | 16:56 »
@Eulenspiegel
Danke!
Genau das, was ich meine.

Ein

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #14 am: 23.04.2008 | 17:01 »
Naja.....

Also wenn man sich schon verbessern will, dann bitte auch in einem vernünftig strukturiertem Lernprozess.

Zuerst einmal sollte eine Lernmotivation da sein (sich überhaupt verbessern wollen) und dann sollte man für sich ein Lernziel definieren (zB Schauspielerei verbessern).

Anschließend werden nach einer Analyse des eigenen Standes (generell verschlossen; gewisses Können vorhanden, aber Probleme mit der Rhetorik u.ä.), effektive Lerntechniken ausgewählt.

Die Lerngruppe soll dabei unterstützen, (ermutigen, Hilfestellung leisten, Verbesserungsvorschläge unterbreiten etc.) aber wichtig ist, dass der Lerner sich NICHT nach den Wünschen der Gruppe zu richten hat, sondern seinen eigenen Lernzielen folgt.

Regelmäßig evaluiert der Lerner dann seine Fortschritte in Richtung seines Lernziels und nimmt gegebenfalls Korrekturen vor.

Nur so erreicht man autonomes Lernen nach moderner Didaktik.

Dieses ganze Feedback-Gezumpe ist ja ganz nett. ABER vielleicht will ich gar nicht mehr In-Character spielen, weil ich meine schauspielerische Leistung ausreichend finde, und mein eigentliches Lernziel ist ein guter Powergamer zu werden.

Ludovico

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #15 am: 23.04.2008 | 17:06 »
Naja.....

Also wenn man sich schon verbessern will, dann bitte auch in einem vernünftig strukturiertem Lernprozess.

Zuerst einmal sollte eine Lernmotivation da sein (sich überhaupt verbessern wollen) und dann sollte man für sich ein Lernziel definieren (zB Schauspielerei verbessern).

Anschließend werden nach einer Analyse des eigenen Standes (generell verschlossen; gewisses Können vorhanden, aber Probleme mit der Rhetorik u.ä.), effektive Lerntechniken ausgewählt.

Die Lerngruppe soll dabei unterstützen, (ermutigen, Hilfestellung leisten, Verbesserungsvorschläge unterbreiten etc.) aber wichtig ist, dass der Lerner sich NICHT nach den Wünschen der Gruppe zu richten hat, sondern seinen eigenen Lernzielen folgt.

Regelmäßig evaluiert der Lerner dann seine Fortschritte in Richtung seines Lernziels und nimmt gegebenfalls Korrekturen vor.

Nur so erreicht man autonomes Lernen nach moderner Didaktik.

Äh... das wäre mir etwas viel, muß ich zugeben.

Zitat
Dieses ganze Feedback-Gezumpe ist ja ganz nett. ABER vielleicht will ich gar nicht mehr In-Character spielen, weil ich meine schauspielerische Leistung ausreichend finde, und mein eigentliches Lernziel ist ein guter Powergamer zu werden.

Deshalb Punkt 4: Man lehnt die Kritik ab oder nimmt sie an. Das steht jedem frei.

Ein

  • Gast
Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #16 am: 23.04.2008 | 17:17 »
Naja, aber nur so erreichst du einen effektiven Lernprozess. Wenn dir dann nämlich deinen Gruppe die ganze Zeit irgendwelches Feedback gibt, dass dir nix bringt, ja, dann bringts dir nix. Daher hier wie auch sonst im Rollenspiel gilt: Einfach vorher mal drüber reden.

"Hallo, Leute, ich bin ein mieserabler Powergamer. Bitte helft mir."
Dann geben sie dir ihr Feedback und Tipps zu dem, in dem du dich verbessern willst. Was du dann direkt umsetzen kannst.

Und da deine Leute genau wissen, wo du hin willst, wird sich sicherlich auch eine vernünftige Möglichkeit finden, um deinen Lernprozess auch zu überprüfen. Denn ohne solche Evalutionen kann sich auch einfach eine Menge vormachen.

Bei diesem ungelenktem Lernprozess über irgendwelches Feedback, das irgendwie, irgendwo eine Verbesserung bringen soll. Wird im besten Fall weniger rauskommen als bei einem strukturiertem Lernprozess, und im schlimmsten Fall wird garnichts dabei rauskommen, weil das Feeback der Leute dir einfach nix bringt.

Offline Joerg.D

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #17 am: 23.04.2008 | 17:25 »
Also Eins Methodik ist, schon richtig, wenn es um wirkliches lernen im klassischen Sinne geht.

Dennoch sehe ich in Ludovicos Vorschlag eine gute Möglichkeit, Spieler erst einmal an das Verbessern der eigenen Leistungs heran zu führen. Das Ansprechen, was gefällt und was nicht, oder wie man konstruktiv an Schwächen arbeitet, ist für eine Hobbytätigkeit wie das Rollenspiel genau richtig. Außerdem sehe ich schon beim normalen Ansprechen von Punkten mit Diskussion, wie ich es jetzt anspreche schon deutliche Erfolge und Motivation meiner Mitspieler, an ihren Schwächen zu arbeiten. Ich denke man sollte immer auf Eigenmotivation setzen, wenn es um seine Spieler geht. Das von Lt.Ein gewünschte wirkliche Lernen werden IHMO auch die meisten Spieler aus meinem Bekanntenkreis ablehnen.

Falls ein Spieler wirklich aktiv an etwas arbeiten möchte, dann kann man mit ihm gezielt an seinen Schwächen arbeiten.

Ich beziehe mich jetzt mal auf die TSoY Runde via Skype, die der Oliof erwähnt hat. bei dieser wird ja nach der Runde von allen Spielern und vom SL konstruktive Kritik geäußert und die Effekte sind hervorragend.

Einzelene Spieler in der Runde an zu spielen und nach gewünschten Spielmustern, wie "In Charakter Sprechen", kann das Ganze noch unterstützen. Lernen und Spielen zu verbinden, ist eine wünschenswerte Entwicklung.

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Ein

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #18 am: 23.04.2008 | 17:28 »
Jörg,
nur wenn die Leute eigentlich eh nicht lernen wollen, warum sie dann mit der eigenen (wahrscheinlich unerwünschten) Meinung behelligen? (Sofern der Spielfluss nicht gestört ist) Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen, schon gar nicht dazu etwas zu lernen.
« Letzte Änderung: 23.04.2008 | 17:44 von Lieutenant Ein »

Offline Maarzan

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #19 am: 23.04.2008 | 17:30 »
Ich schätze mal das lässt sich mit "Kritik kann nur dann Verhaltensänderungen bewirken, wenn der Betreffende die Kritik als zweckdienlich sieht, das darin angestrebte Ideal also auch selbst anstrebt" zusammenfassen.
Was der Kritisierte als zweckdienlich ansieht, ist nicht unbedingt wortlos als gegeben und bekannt anzunehmen.

Munter aneinander vorbei zu kritisieren wird also nicht viel bringen, da die Leute, die einem typischerweise am ehesten auf den Zeiger gehen (typischerwiese wegen abweichender Spielstile) umgekehrt gewöhnlich genauso denken und daher dem fremden Spielziel folgende Kritiken direkt nach Punkt 4.1 verschieben.

Wer als Kritiker von Kritisierten angenommen werden will, muss aus dessen Motivationslage heraus argumentieren können - alles andere dient eher dazu Sympathisanten gegen den Kritisierten zu finden. Auch Kompromisse finden erfordert erst einmal einen Einblick in die Denk- und Bedürfnisstrukturen des anderen.

Ohne Lenkung/Aussprache bekommt derjenige, der seine Spieleffizienz verbessern will vielleicht Hinwiese wie weniger verkrampft zu sein oder sich mehr vom Regelwerk zu lösen oder mehr Details von seinem Hintergrund zu offenbaren, weil das ggf. ideale sind, die andere Mitspieler vertreten.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Ein

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #20 am: 23.04.2008 | 17:34 »
Danke, Maarzan, dass du meinen Gedankegang so prägnant zusammengefasst hast. :)

Ludovico

  • Gast
Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #21 am: 23.04.2008 | 17:43 »
Jörg,
nur wenn die Leute eigentlich eh nicht lernen wollen, warum sie dann mit der eigenen (wahrscheinlich unerwünschten) Meinung behelligen? (Sofern der Spielfluss nicht gestört ist) Man kann niemanden zu seinem Glück lernen, schon gar nicht dazu etwas zu lernen.


Wenn jemand freiwillig an einer solchen Runde teilnimmt, dann kann man davon ausgehen, daß er lernen möchte.
Aber dann anschließend eine Lerngruppe zu bilden, könnte gerade in den Augen solcher Spieler, die das Hobby nicht ganz so ernst nehmen, etwas zu weit gehen.

@Marzaan
Ich erkenne die Problematik noch nicht ganz.

Ein

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #22 am: 23.04.2008 | 17:49 »
Naja, die Lerngruppe ist ja weiter die Rollenspielrunde nur anstatt so einen Feedbackmechanismus zu erzwingen, gehst du halt hin, stellst dich vor deine Rollenspielkumpels und sagst ihnen offen: "Ich kann nicht In-Character spielen. Würde es aber gerne. Könnte ihr mir bitte ein paar Tipps geben und am Ende der Sitzung vielleicht etwas Feedback?"

Alle wissen, was Sache ist.
Wer lernen will, bekommt (wahrscheinlich) Unterstützung, zielgerichtet zu dem, was er verbessern will.
Wer nicht lernen will, wird nicht genervt.

Der Lernprozess ist gesichert, ebenso wie die Autonomie der Spieler.

Offline Joerg.D

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Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #23 am: 23.04.2008 | 17:55 »
Jörg,
nur wenn die Leute eigentlich eh nicht lernen wollen, warum sie dann mit der eigenen (wahrscheinlich unerwünschten) Meinung behelligen? (Sofern der Spielfluss nicht gestört ist) Man kann niemanden zu seinem Glück lernen, schon gar nicht dazu etwas zu lernen.


Richtig, wenn sie keinen Bock haben sollt eman es sein lassen und sie aus der Runde werfen. Wenn ich eine Runde leite in der ich es ausdrücklich wünsche das "In Charakter" gesprochen wird und jemand weigert sich das zu tun, oder will nichts an seinem Spielstil ändern will, dann sollte ich ihn besser raus werfen und durch einen Spieler ersetzen, der den von mir gewünschten Spielstil spielt.

Eins letztes Beispiel ist aber nach meiner Meinung arg konstruiert. Im Normalfall stellt der SL ja eine Gruppe zusammen, von der er das gewünschte spielerische Resultat zu bekommen erwartet. Da geht es meist um Kleinigkeiten, an denen man als SL Änderung wünscht.

Niemand muss etwas lernen, wenn es um eine Hobbytätigkeit geht. Aber wenn es um die Konzeption einer Kampagne geht in der ich eine bestimmte Spielart wünsche und die Spieler im Vorraus darüber informiert habe, dann muss die Perrson auch damit leben, wenn ich sie durch einen passenderen Spieler ersetze.

Wenn man Kritik sachlich darbringt und die Person an sich arbeitet, um der Gruppe und dem SL das gewünschte Spiel zu geben, dann ist ein Konzept wie Ludovicos in meinen Augen richtig. Wenn der SL hingegen etwas verlangt, was die ganze Gruppe nicht will, dann sollte er es lassen, diese zu leiten. Aber ich schweife ab und wir sollten beim Thema bleiben.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Ein

  • Gast
Re: Kritik von Spieler an Spieler
« Antwort #24 am: 23.04.2008 | 17:58 »
Jupp, Jörg, da stimme ich dir voll zu, aber soweit ich das verstanden habe, ging es hier nicht um Teamfähigkeit, sondern um die Verbesserung der rollenspielerischen Kompetenzen. Daher ja auch oben mein Einschub "(Sofern der Spielfluss nicht gestört ist)". ;)