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[Erste Schritte mit] Western City
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Kinshasa Beatboy:
Tag Leute,
habe vor einigen Tagen Western City erhalten, sofort gelesen und direkt gestern Abend eine Proberunde gespielt. Die Gruppe bestand aus einem RP-Veteranen (aber noch keine Erfahrung mit Spielleiterlosem), zwei Rookies (beruflich als Schauspieler vorgeprägt, jedoch noch ohne Rollenspielerfahrung) und mir.
Aus Zeitgründen verzichte ich mal auf Details zu den Geschehnissen und gehe direkt zum Feedback über:
Die Charaktererschaffung hat Spaß gemacht und ging recht schnell. Hatten nach einer Stunde alle Charaktere und Statisten beisammen und dabei habe ich noch komplett Regeln und Rahmen erklärt.
Die Tagesplanung war sehr lustig und kreativ, erforderte aber für die Erstellung einer einigermaßen funktionalen Reihenfolge der Szenen noch ein wenig nachträgliches Feintuning. Wenn man öfter WC spielt, fällt vermutlich die Abstimmung leichter.
Das Spiel war zunächst recht zäh, weil es eine gewisse Zögerlichkeit im Umgang mit den Chips gab. Nachdem aber die ersten Schritte erfolgreich verlaufen waren und das Prinzip verinnerlicht wurde, fluppte das Spiel sehr gut, so dass die Runde nach einer guten Stunde mit viel Bohey und Verve lief. Nach rund 8 Stunden konnten wir auf ein sehr unterhaltsames und dynamisches Tagewerk zurückblicken.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: WC funktioniert wunderbar und macht Spaß! Das Bietsystem erfordert aktive und rege Teilnahme, ist dann aber sehr ergiebig. Wir haben darauf geachtet, die Anregungen des Regelbuches aufzunehmen und immer wieder mal Spezialitäten aufgenommen: Statisten eingebracht, Hybris getriggert etc. Unsere Feststellung ist, dass diese Elemente sich tatsächlich belebend auf das Spiel auswirken. Gut gemacht! Dass die Aufmachung in Layout, Druck und Material absolut professionell ist, sieht ohnehin jeder auf den ersten Blick. Das reflektiert sich zwar entsprechend im Preis, aber angesichts der mutmaßlich geringen Auflage und durch die Wahl zwischen SC- und HC-Ausgabe geht das vollkommen in Ordnung. Insgesamt also ein dickes Lob an die Macher!
Für zukünftige Editionen von WC hätte ich noch die folgenden Vorschläge: Das Buch beginnt relativ abrupt mit einigen Bemerkungen zum Bietsystem und man kann sich angesichts der potentiellen Kundschaft des Buchs allgemeine Bemerkungen über die Natur von Rollenspielen sicherlich sparen. Hilfreich hätte ich aber gefunden, wenn einleitend etwas ausführlicher und strukturierter die Spezifika von WC erläutert worden wären und es eine atmosphärisch dichte Einführung gäbe. Das Spielleiterlose hebt WC ja beispielsweise von vielen anderen Spielen ab und könnte ein paar Worte mehr durchaus vertragen. Außerdem wäre ein ausführliches Beispiel einer Spielszene für ein schnelleres Verständnis insbesondere der Verteilung der Erzählrechte aus meiner Sicht eine sinnvolle Ergänzung. Auch die Beispiele im Text könnten durchaus noch detaillierter und reichhaltiger sein. Regeltechnisch wäre für die Zukunft eventuell eine Überarbeitung der Skills ein guter Ansatzpunkt. Zum einen erscheint mir die Liste (unnötig?) lang und zum anderen sind einige Skills einfach gewichtiger als andere Skills, was sich vielleicht durch Splitting auflösen ließe. Wollte man Haare spalten, könnte man auch noch die eine oder andere sprachliche Glättung vorschlagen. Und schließlich würde ich mich bei WC 2nd Edition über etwas Hintergrund bzw. Anregungen freuen. Einige spannende Charaktere. Einige Geschäfte und Örtlichkeiten. Einige typische Szenen.
Also: vielen Dank für diese tolle Initiative! Hat mich sehr gefreut und WC bekommt sicherlich noch ne Chance! Wenn zusätzliches Material kommt, z.B. in Form eines Hintergrundbandes, werde ich gern wieder zuschlagen und meinetwegen auch auf Nachfrage Feedback geben. Chapeau!
Joerg.D:
Vielen Dank für die Rezi und natürlich ein paar Anmerkungen des Autors.
Eine Stunde für die Charaktererschaffung ist wohl normal, wenn man sich keine fertigen Charaktere und Statisten aus diesem Channel zieht. Ich hoffe demnächst das Beispiel Szenario online zu bekommen. In diesem Szenario sind dann ein paar Orte und ein kompletter Handlungsstrang inklusive fertiger Charaktere und Statisten enthalten.
Wenn ich noch etwas Zeit und Muße habe schreibe ich auch in das Szenario noch einmal eine genauere Anleitung was das Spiel will und wie es gespielt werden soll.
Alle Runden in denen ich bis gespielt oder von denen ich gelesen habe, hatten einen zähen Anfang, sind dann aber schnell in Fahrt gekommen. Das Konzept mit den Pokerchips ist halt für fast alle Spieler neu. Das Spiel wird aber mit wachsender Erfahrung immer besser und schneller.
Die Sache mit dem mehr Tips und mehr Fluff ist recht einfach erklärt. man hat einfach nur eine begrenzte Anzahl von Seiten, wenn man das Werk zu einem akzeptablen Preis anbieten will. meine anvisierte Grenze war 15 Euro für das Softcover, wo wir zur Zeit je nach aktuellem Dollarkurs knapp drunter oder drüber liegen.
Die Stadt selber ist bewusst angelegt wie Springfield von den Simpsons. Alles ist irgendwie in der Nähe und nichts genau beschrieben. Ich wollte den Spielern maximale Freiheit geben ihren Plott und die Stadt in der sie spielen wollen zu entwerfen ohne ihnen dabei Ballast in Form von strengen Vorgaben ans Bein zu binden.
Das mit den Fertigkeiten ist so eine Sache, alles was wichtig ist wird mit dem Beruf abgedeckt und die Fertigkeiten sind da, um den Charakter Farbe zu verleihen. Ich habe die Tabelle nur reingesetzt um den unentschlossenen eine Hilfe zu geben und glaub mir, sie wird bei meinen Demorunden intensivst genutzt.
Vielen Dank für die Anregungen und empfehl das Spiel weiter Kinshasa Beatboy.
Jörg
oliof:
ACHT(!!!1!eins!) STUNDEN(!!!!!1!)?
Respekt!
Kinshasa Beatboy:
--- Zitat von: oliof am 13.05.2008 | 00:15 ---ACHT(!!!1!eins!) STUNDEN(!!!!!1!)?
Respekt!
--- Ende Zitat ---
Naja, man muss dazu vielleicht erwähnen, dass wir angesichts des One-Shots, des Settings und zweier Anfänger mit einer eigentlich ehernen Regel ("Kein Alkohol beim Spielen") gebrochen haben. Und so saßen wir von 18 Uhr bis 5 Uhr zusammen und kamen abzüglich Warming Up, Erklären, Essen, Ankunft und Abreise auf 8 Stunden Spielzeit, in denen wir munter verschiedene Whiskeysorten (wir hatten einen Spezi mit reichhaltigem Angebot und noch mehr Sprüchen dabei) und diverse Zigarren (kein Spezi, aber nen freundlicher Berater im Fachgeschäft) durchprobiert haben. Entsprechend zerstörter wurden wir mit fortschreitender Stunde, aber das war in Ordnung. Irgendwie war durch die Kombi Whiskey mit Wasser auch später niemand so breit, dass das Spiel ernsthaft gelitten hätte. Ich vermute, dass sich das bei Bier anders dargestellt hätte. Autsch ~;D
Joerg.D:
Hey, Sinn und Zweck des Spieles ist es Spaß zu haben.
Da sind die genutzten Dopingmittel schwer zu empfehlen, auch wenn sie euch zerstört haben (ich hoffe die Renovierung mittels Schlaf, Wasser, guten Essen und Asperin hat gewirkt).
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