Pen & Paper - Spielsysteme > Western City

Was ist Western City?

(1/4) > >>

Joerg.D:
Hallo, hier werde ich mal eine Beschreibung posten, die dem geneigeten Leser einen groben Überblick über das System und was es kann verschafft.
Ich hoffe, das ich nicht zu viele Fragen unbeantwortet lasse, im Zwiefelsfall könnt ihr ja einfach nachfragen:

Was ist Western City?
Western City ist ein Rollenspiel ohne Spielleiter, in dem die Spieler die Rollen von Charakteren in einer typischen Westernstadt übernehmen und einen nachhaltigen Einfluss auf die Abenteuer und Fakten der Spielwelt haben. Neben den Protagonisten werden von den Spielern auch die NSCs (in Western City Statisten genannt) entworfen und dargestellt. Die gemeinsam entworfenen Statisten können immer zum Anfang eines  Spieles ersteigert werden. Der Spieler hat also die Möglichkeit, neben seinem Charakter auch noch andere Persönlichkeiten darzustellen. Statisten, die für Spieler zum Anfang des Spieles nicht interessant genug sind um ersteigert zu werden, wandern ein den sogenannten Statisten-Pool, aus dem sie später von den Spielern für einzelne Szenen aktiviert werden können. Falls die Spieler sich während oder vor einer speziellen Szene einen bestimmten „Charakter“ oder „Typen“ als Teilnehmer der Szene wünschen, kann man die Statisten auch im Spiel erschaffen und sie nach dem Spielen in den Statisten-Pool  legen.

Die Attribute der Charaktere und Statisten sind Körper, Geist und Ausstrahlung. Sie bestimmen, wie viele sechsseitige Würfel der Spieler in dem Poolsystem auf die jeweiligen Fertigkeiten würfeln darf. Um festzustellen wie viele Erfolge der Wurf aufzeigt, muss auf oder unter der unter der Zahl der Fertigkeitsstufe gewürfelt werden. Zusätzlich gibt es noch den Wert Herz, der die Trefferpunkte eines Charakters oder Statisten repräsentiert.

Charaktere haben einen Beruf, der alle Fertigkeiten abdeckt, die zu ihm gehören sollten, dieser Beruf hat die Fertigkeitsstufe 4. Fertigkeitsstufen bedeuten, das man mit einem W6 auf oder unter ihnen würfeln muss um einen Erfolg zu erzielen. Von den fünf zusätzlichen Fertigkeiten beherrscht er zwei auf Fertigkeitsstufe 3 und drei auf Fertigkeitsstufe 2.  Das Fertigkeitssystem ist ein W6 Poolsystem. Die zusätzlichen Fertigkeiten sind recht eng gefasst, um dem Spieler die Möglichkeit zu geben, seinen Charakter mit Erfahrungspunkten zu entwickeln.

Da es beim Spielen ohne SL leicht zu Problem mit der Motivation der einzelnen Charaktere gibt, werden diese mit einem „Ziel des Tages“ ausgestattet, welches sie in die Stadt führt und die Motivation für zu bestehende Abenteuer abdecken soll. Die Spieler schlagen vor dem Spiel zusätzlich Ereignisse vor, die im Abenteuer vorkommen sollen und verknüpfen diese miteinander um einen groben Handlungsablauf des Tages (den sogenannten roten Faden) zu erhalten. So kann man dem Spiel die gewünschte Richtung (viele Kämpfe oder eher etwas soziales) geben.

Die gerechte oder gleichmäßige Verteilung der Spielanteile wird über ein geschlossenes Recourcensystem mit Chips geregelt. Wenn ein Spieler einen Statisten erschaffen, einen bestimmten Fakt kaufen, eine Horde Schläger erschaffen oder das Erzählrecht für eine Szene haben möchte (also quasi den SL für diese Szene geben will), muss er dafür mit Pokerchips bezahlen. Die ausgegebenen Pokerchips werden nach jeder Szene unter den Spielern verteilt, die diese Szene nicht eröffnet oder geleitet haben (im Englischen würde man vom Framen sprechen). So bekommen die Spieler die in der Szene nicht so aktiv waren Chips und damit mehr Möglichkeiten, in der folgenden Szene Einfluss auf das Abenteuer/die Geschichte zu nehmen. Falls ein Spieler Pokerchips hortet und die anderen Mitspieler damit um ihre Möglichkeiten im Spiel prellt, kann man ihn überfallen und die Chips rauben.

Da es sehr wahrscheinlich ist, dass ein oder mehrere Spieler ein bestimmtes Element nicht im Abenteuer oder in einer bestimmten Szene haben möchte, gibt es ein so genanntes Veto-Recht (nicht Heute in dieser Stadt).

Um den Wunsch vieler Spieler nach „Chrunch“ nach zu kommen, gibt es „besondere Gegenstände“. Diese besonderen Gegenstände erlauben es dem Spieler bei ihrem Gebrauch einen W6 um eine Zahl nach unten oder oben zu drehen und spiegeln so die besonderen Qualitäten des Gegenstand wieder. Wer keinen besonderen Gegenstand will, kann statt dessen etwas ausgefallenes wie eine Farm, einen Saloon oder einen Schaufelraddampfer auswählen.

Das sogenannte Zuhause ist ein Ort an dem der Charakter sich besonders wohl fühlt und deshalb auf alle seine Würfe zwei zusätzliche Würfel erhält. Ausrüstungslisten oder ein System für Geld und Einkäufe sind im Spiel nicht vorgesehen, die Charaktere haben für gewöhnlich alles dabei, was sie benötigen.

Western City kann man sich so ein bisschen wie Springfield aus der Simpsons Serie vorstellen, bloß das es alles enthalten soll, was man so von einer typischen Westernstadt erwartet:
Faule Mexikaner, Chinesen mit einer Wäscherei, edle oder heimtückische Indianer, Kavallerie,  Bordelle, Casinos, Kirchen, einen Fluss mit Schaufelraddampfern, Berge voller Gold und Minen, Sümpfe und Wälder. Es gibt bewusst keine genauere Beschreibung der Stadt, damit sie jede Runde ganz nach ihrer eigenen Fantasie gestalten kann.
 
Um das Ganze abzurunden, gibt es ein System für Magie und Regeln für Ober-Bösewichte, die eine Herausforderung für ganze Gruppen darstellen sollen. Der Kampf bietet außerdem die Möglichkeit mit oder gegen Mooks zu kämpfen bzw. zu diskutieren.

Ich habe Western City bisher auf viele verschiedene Arten gespielt. Vom Abenteuer, das sich um die Untoten in den Minen vor der Stadt drehte und mit einem Banküberfall endete, bis hin zum Melodram in dem sich der Junge von der Farm vor der Stadt in die Tochter vom Bürgermeister verliebte und diese ihn nicht erwählt hat. Es gab klischeebeladene Abenteuer mit priemspukenden und fluchenden Cowboy oder faulen Indianern, aber auch Abenteuer, in denen die Spieler versucht haben die schwierige Situation der Indianer in den Reservaten vor der Stadt zu beleuchten. Das Schöne und gleichzeitig das Blöde an diesem System ist, das man machen kann, wozu immer man Lust hat, wenn man genügend Chips oder Überzeugungskraft besitzt.

Was also immer man machen will, man hat es selber in der Hand, seine Ideen zu verwirklichen. Es gibt keinen SL der einen bespaßt oder auf den man schimpfen kann, wenn es nicht so war, wie man es wollte.

Western City erhebt nicht den Anspruch, ein "Anspruchsvolles Rollenspiel" zu sein, es soll vor allem Spaß machen und den Spielern eine schöne Zeit beim Spielen verschaffen. Es ist von den Regeln her so entwickelt, das man eine schnelle Runde ohne viel Vorbereitung hinlegen kann, die allen Mitspieler Spaß macht und damit eine schöne Runde verschafft.


Liebe Grüße

Jörg

Tequila:
OK, was genau sind Mooks????

Joerg.D:
Das sind die Schläger, die man ohne Probleme wegmacht.

Ein Mook hat einen Trefferpunkt, und verursacht einen Schaden.

Alleine sind sie nicht wild, aber in Massen gefährlich.

Tequila:

--- Zitat von: Jörg.D am 21.05.2008 | 22:48 ---Das sind die Schläger, die man ohne Probleme wegmacht.

Ein Mook hat einen Trefferpunkt, und verursacht einen Schaden.

Alleine sind sie nicht wild, aber in Massen gefährlich.

--- Ende Zitat ---


Also quasi die Aufwärmmonster, die Massen an Schlägern, die von Bud Spencer weg geklatscht werden?

OK, habs mir fast gedacht, aber ich dachte mir dann auch, ich frag noch mal lieber nach...

Joerg.D:
Das ist eine schöne Definition.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln