Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire
Blut und Tränen (Arpok, D'Anton)
Gaukelmeister:
Arpok lacht auf und klatscht spöttisch in die Hände. „Gut gerasselt, Klapperschlange. Aber der Schweiß steht dir schon auf der Stirn.“ Ein spitzer Aufschrei entfährt dem Goblin. Mit einem glühenden Leuchten in den Augen tritt er an einen der Tische heran, auf denen er seine Utensilien ausgebreitet hat.
„Schau her, D’anton. Hier siehst du deine Hoffnung: eine Prise Krötensulf, in Natternfett gebratener Teufelsstengel, Schneckentalg, Pfeilfroschgift und so weiter und so fort. Wieso soll ich dir zu erklären versuchen, was du doch nicht fassen kannst? Dieses Destillat“, Arpok zeigt mit dem Kopf eine kleine Phiole, in der man eine gelblich-grüne Flüssigkeit sehen kann, „wird Ariana helfen – wenn man es ihr richtig verabreicht.“
„Du versuchst, mit Drohungen dein Ziel zu erreichen. Hast du denn noch immer nicht bemerkt, dass ich keine Angst vor dem Tod habe?“ Erneut entfährt Arpok ein spitzer Schrei, dem ein helles Lachen folgt. „D’anton, du wirst ein wandelnder Leichnam sein, wenn du Arianas Totenbett verlässt und weißt, dass du selbst sie hättest retten können. Glaubst du tatsächlich, mit einem Stich in mein Herz könntest du den Schmerz in deinem eigenen zum Verstummen bringen?“
Plötzlich verzehrt eine Maske aus Wut und Ärger das Gesicht des Goblins. Mit überschlagender Stimme schreit er seine nächsten Worte heraus: „Mich zu beleidigen und Bellatrix gering zu schätzen – beim Schrei des Schakals.“ Verächtlich spukt Arpok auf den Boden.
Mit einer Schnelligkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, greift er eines der kleinen Messer mit Vulkanfelsklinge, die so scharf sind, das man den Fühler einer Grille damit spalten kann. Seine geröteten Augen fesseln D’antons Blick. „Wahre Liebe ist ganz und gar bei der Geliebten. Du kreist bei allen deinen hehren Worten nur um dich selbst. Aber ich gebe dir die Gelegenheit zu beweisen, dass du Ariana liebst und dass dein Denken und Trachten nicht ausschließlich selbstherrlich und gefühlskalt ist. Erweise Ariana denselben Akt an Demut, den ich Bellatrix erweise. Andernfalls lasse ich Ariana sterben und dich als wandelnden Leichnam zurück.“
Bei diesen letzten Worten legt Arpok seine Hand mit gespreizten Fingern auf den Tisch, setzt die Vulkanfelsklinge an und trennt sich den kleinen Finger seiner linken Hand ab.
Don Kamillo:
D'anton wich ein wenig zurück, doch überrascht, was sich Arpok angetan hat und sein Gesicht deutete zumindest ansatzsweise Respekt an.
„Arpok, ich muß mich nicht verstümmeln, um meine Liebe zu beweisen, wie Du es versuchst, ohne das Deine Angebetete hier ist! Aber ich sehe, daß zumindest Du Dich ihr verschrieben hast. Ich schätze die relative Unversehrtheit meines Körpers sehr und doch habe ich schon einige Wunden davongetragen in meinem Leben.“
D'anton drehte sich um und zog sein Hemd hoch und auf seinem Rücken erschienen dicke Striemen, die von einer Peitsche stammten, aber schon älter waren.
Sich wieder umdrehend und das Hemd in die Hose stopfend, meinte D'anton:
„Ich habe meinen Anteil an Hieben bereits erhalten, ich habe eingesteckt, für die Freundschaft, für die Liebe! Ich muß niemandem mehr etwas beweisen, beim Schrei des Schakals! Ich werde mich neutral Deiner Bellatrix verhalten, das sage ich Dir, aber ich werde eingreifen, wenn ich meine, daß Sie Dir schadet, denn ich halte Dich verdammt noch einmal, für meinen Freund! Und Ich reiche Dir gerne die Hand,“ D'anton hält Arpok die Hand hin, an welcher sich Arpok den Finger abgeschnitten hat, „als Freund! Dann können wir gerne weiter fortfahren!“
Gaukelmeister:
Als das Blut aus dem Stumpf spritzt, verliert Arpok einige Sekunden jeglichen Sinn für seine unmittelbare Umgebung. Bellatrix, Geliebte, über uns werden sie Lieder singen und Epen dichten. Der Schnitt ist so fein gezogen, dass Arpoks Körper zunächst gar nichts zu bemerken scheint. Doch als die Gedanken an Bellatrix langsam verschwimmen, beginnt der blutende Stumpf, Salven stechender und pulsierender Schmerzen durch Arpoks Körper zu jagen. Der Goblin sackt leicht in die Knie, bevor er die Klinge fallen lässt und nach einer Phiole greift, deren milchige Flüssigkeit er sich über die offene Wunde gießt. Ein kurzer Aufschrei entfährt ihm, als das hundertfach verdünnte Gift der Vogelspinne scharf in seiner Wunde brennt. Doch es dauert nur einige Atemzüge, bis es seine betäubende Wirkung entfalten kann.
Arpok sieht D'anton an, als wäre er aus einem tiefen Schlaf erwacht. Wieso zeigt er mir seine Wunden? Es braucht einen Moment, bis D'antons Worte bis zu Arpok druchdringen. Er reicht mir die Hand. Auch er weiß, was es heißt, die brutale Willkür anderer zu erleiden. Die Hand eines Freundes. Beim Rausch der Wildkirsche - ein Freund. Tränen rinnen die Wangen des Goblins hinab.
"D'anton, du hast Recht. Mein Liebesrausch muss dich nicht zwingen, eine weitere Wunde zu tragen." Vorsichtig greift Arpok die Hand D'antons. Die Wunde färbt D'antons Finger rot. "Wir sind Freunde."
Mit glasigen Augen blickt Arpok an D'anton vorbei. Ariana liegt dort, bleich und entkräftet. "Ich überlasse dir die Entscheidung - entweder nimmst du ihre Krankheit auf dich, oder du flößt ihr dies hier ein." Bei diesen letzten Worten greift Arpok unter sein Hemd und hält die Phiole hoch, die Bellatrix ihnen gegeben hat. "Aber bedenke, dass es schwieriger werden wird - vielleicht sogar unmöglich -, rasch ein Heilmittel zu finden, ohne das Blut in dieser Phiole."
Don Kamillo:
„Arpok, als Freund vertraue ich Dir, das habe ich von Anfang an getan, aber Du bist manchmal ein wenig unbeständig. Du infizierst mich jetzt und dann wird weiter an der Lösung gearbeitet! Fokussiere Dich darauf! Ich werde, sobald das hier fertig ist, Ferdinand aufsuchen und sehen, was gerade ansteht, Er scheint „Freunde“ gewonnen zu haben...“
D'anton ging noch einmal zu Ariana hinüber, die bleich und blass auf einer Liege lag, und strich ihr über die Wange.
„Bald, Liebste, bald ist es vorbei, dann wird es Dir besser gehen, so oder so!“
Ein Seufzer entfuhr Ariana, den D'anton als Zustimmung ansah. Er küsste Ariana auf die Stirn und legte sich auf die Liege neben ihr.
„Beginne, Freund“, und Arpok begann sein Werk...
Gaukelmeister:
Arpok sticht D’anton und Ariana die dünnen, angespitzten Bambushölzer an mehreren Stellen in die Unterarme und den Hals. Durch fingerdicke, lederne Schläuche verbindet sich das Blut der Liebenden. Der Goblin gibt D’anton eine stechend riechende Flüssigkeit zu trinken. „Du wirst einen leichten Schwindel bemerken. Aber sei unbesorgt, das Extrakt der Sternenranke, das ich mit einigen Kräutern gekocht habe, wird dir keinen Schaden zufügen. Vermischt mit deinem Blut wird es Ariana stärken.“
Es vergeht eine Weile, bis Arpok alles vorbereitet hat, um Ariana in die Heilstarre zu versetzen. „D’Anton, nun flöße ich ihr dieses Destillat ein. Sie wird schlafen wie eine Prinzessin und wenn sie wieder erwacht, wird sie schöner und stärker sein als jemals zuvor.“ Arpok hält den Atem an, als er die Phiole an die Lippen der bewusstlosen Sklavin führt. Mit seinen Fingern massiert er ihren Hals, so dass sie die Flüssigkeit schlucken kann. „Ihr werdet in Freiheit leben und für eure Kinder wird die Blutpest nur düstere Vergangenheit sein.“
Es dauert nicht lange, bis Ariana von Krämpfen gepackt wird. Doch schon nach wenigen Augenblicken, entspannen sich Arianas von der Krankheit verzerrte Gesichtszüge und ihr unregelmäßiger Atem wird ruhiger. „Jetzt hat sie das Schlimmste überstanden. Ich halte eure Verbindung nur noch ein wenig aufrecht.“
Als Arpok später die Bambusnadeln entfernt und die Wunden schließt, hat Ariana bereits ein wenig Farbe im Gesicht. „Ich werde mich einen Moment ausruhen und mich dann gleich an die Arbeit begeben. Ich werde dich nicht an der Krankheit sterben lassen, das verspreche ich dir – als Freund.“
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