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Spielerfahrungen mit D&D4

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bolverk:

--- Zitat von: Blizzard am 23.06.2008 | 21:36 ---Andererseits muss man sagen, dass die meisten nach 2 Tagen mit äusserst geringem Schlafanteil wohl auch zu einer ernsthaften RPG-Runde nicht mehr in der Lage gewesen wären.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---- ganz klar: Der Rollenspielanteil. Der war überhaupt nicht vorhanden. Ich wusste zwar (dank der Minis) wie die Gegner aussahen, aber nicht mal, wie meine Kampfgefährten aussehen. Ich kannte auch keine Namen meiner Kampfgefährten. Ja, nicht mal dafür hat's gereicht.

- Viel zu viel Out-Game-Gelaber. Auch die gesamte Planung bei den Kämpfen, im Dungeon, nach den Kämpfen-allessamt out of character- wie bei einem Brettspiel eben. Und das ist nicht die Art, wie ich mir Rollenspiel vorstelle.

Daher mein Vorabfazit: Als Brettspiel hat mich D&D 4 überzeugt, aber als Rollenspiel hat es völlig versagt.
--- Ende Zitat ---

Sehe ich das richtig? Die Gruppe war zu verkatert um Irgendwelche Rollen zu spielen, ihr habt eine Encounter-Reihe aus dem DMG gespielt an der dranstand "Achtung Einführungs-Dungeoncrawl", aber jetzt ist irgendwie das System schuld daran dass kein Rollenspiel stattfand? ::)

Blizzard:

--- Zitat von: bolverk am 23.06.2008 | 21:58 ---Sehe ich das richtig? Die Gruppe war zu verkatert um Irgendwelche Rollen zu spielen, ihr habt eine Encounter-Reihe aus dem DMG gespielt an der dranstand "Achtung Einführungs-Dungeoncrawl", aber jetzt ist irgendwie das System schuld daran dass kein Rollenspiel stattfand? ::)

--- Ende Zitat ---
Ich habe keine Ahnung, was wir genau gespielt haben, Fanboy.Ich habe nie behauptet, dass das System dran schuld wäre, dass wir nur einen reinen Dungeoncrawl gemacht haben- auch wenn das System es offenbar so vorsieht, dass man es wohl eher wie ein Brett denn wie ein Rollenspiel spielt. Das lag eher an der Gruppe und am SL (der einen Haufen Minis dabei hatte, und uns glaube ich am liebsten jedes Einzelne als Gegner vorgesetzt hätte).
Mich hat eben nur gestört, dass die Leute, sobald die Runden angefangen hatte, jedwede Gedanken an das Rollenspiel verloren hatte und sich alles nur noch um den Dungeon und die Kämpfe drehte. Ja ich weiss, dass D&D schwerpunktmäßig darauf ausgelegt ist, aber wäre es denn so schwer gewesen, wenigstens ein bisschen Story drumherum aufzubauen? Ich meine dass die Leute ihre Charaktere nicht mal vorgestellt und beschrieben haben fand ich schon...etwas komisch. Ich habe wie einige andere in den betreffenden 2 Tagen kaum geschlafen, aber wenigstens ein klein bisschen Rollenspiel hätte man doch reinpacken können. Aber offensichtlich ist Rollenspiel bei den meisten, wenn sie D&D spielen wohl gar nicht vorgesehen, wie ich nach der Sitzung in Erfahrung bringen konnte. Die spielen es wohl so, wie Jasper es so schön formulierte:

--- Zitat von: Jasper am 23.06.2008 | 19:57 ---+ Brettspielorientierung/Compuzerspielorientierung. Wir haben alle erleichtert festgestellt, dass D&D jetzt ein funktionierendes Descent mit angetackertem Rollenspiel ist, das man nach Gutdünken einstreuen kann.

--- Ende Zitat ---
Klar ist, dass man nach 2 durchzechten Tagen nicht mehr einen Plot mit 10 Verstrickungen und 20 Wendungen bringen kann. Aber einen Plot, der etwas mehr bietet als "Da wo es in den Dungeon reingeht geht's auch wieder raus" hätte ich schon erwartet, ebenso zumindest ein bisschen Konversation mit irgendwelchen NPCs und auch mit meinen Kameraden -intime! Outtime war die ja verhanden, und zwar im Übermaß-genau so wie die tierischen NPCs.

bolverk:

--- Zitat von: Blizzard am 23.06.2008 | 22:37 ---Fanboy.
--- Ende Zitat ---
Das betrachte ich jetzt mal als Kompliment ;D.

Ein:
Hättest ja versuchen können zu verhandeln. ;)

Joe Dizzy:
So. Noch eine Runde 4E. Noch mehr Eindrücke.

D&D spielen ist nicht schön. Das Spiel ist trotz aller bunten Powers und farbenfrohen Klassen kein cinematisches Gewitter. Unter'm Strich haut man immer noch öfter ins Leere als irgendwo hinein. Das macht Kämpfe zäh, ermüdend und nach dem 8. Mal, die der tolle Angriff ins Leere geht... frustrierend. Die viel verschmähten Minions füllen da eine sehr clevere, spieltechnische Lücke: als Spieler hat man das Gefühl voran zu kommen, statt eine geschlagene Stunde immer noch auf den selben Dunkelmagier und seine Skellettkrieger einzuprügeln.

D&D spielen ist nicht schnell. Gut, ich bin nun ein wenig das high speed tempo von PTA, Dogs oder sogar Paranoia gewohnt; aber so ein Kampf kann sich (gerade in Kombination mit mittelmäßigen Würfeln) etwas ziehen, bevor es wieder neues Rollenspielfutter gibt. Die ersten 4-5 Runden lassen sich noch sehr schön rollenspielerisch ausschmücken und ausspielen, aber die Zahl der Reaktionen eines Charakters im Kampf ist begrenzt, schnell ausgeschöpft und der einfallsreiche Gebrauch des Terrains gibt nur wenige Male etwas her, bevor man es doch nur mit der ewig gleichen Wiederholung von Aktionen zu tun hat, in der Hoffnung dass sie irgendwann ein mal treffen und Schaden verursachen.

D&D leiten ist nicht leicht. Man muss schon mächtige SL-Eier in den Hosen haben, um D&D zu zähmen, sonst geht es mit einem durch und man quatscht nur noch Regelkauderwelsch und vergisst, dass man beim Spielen doch eigentlich noch in Charaktere schlüpfen wollte. "Was macht Power XYZ?" "Kann ich mich shiften und danach bewegen?" "Zählt der Bonus bis ans Ende meiner Runde oder ans Ende des Kampfes?" "Addiert man die Proficiency auch auf die Power drauf?" Gerade zu Beginn, wenn die Komplexität des Spiels noch unbezwingbar scheint, muss man als SL die Spieler immer wieder animieren auf die Fiktion zu schauen und nicht auf die Regeln. Wenn sich der SL da nicht behaupten kann, landet man schwupps bei einem abstrakten Brettspiel mit Anflügen von Welt oder Story.

D&D spielt sich als Rollenspiel am besten. Trotz der eng eingebundenen Battlemap, Powers die die Vorstellungskraft vieler Rollenspielfachmänner überfordern und den sorgfältig in Encounter-Spielblöcke aufgeteilten Abenteuer, funktioniert D&D gerade dann richtig gut, wenn man wie ein Rollenspiel an das Ganze herangeht und einfach nur seinen Charakter spielt, der in der Welt zurecht kommen muss. Wenn die Spieler etwas unerwartetes tun oder ihre Charaktere aufgrund eines überraschenden Würfelergebnisses neue Seiten ihrer Persönlichkeit verliehen bekommen oder wenn ein cleverer Einfall des Spielers einen neuen Weg zum Ziel findet. D&D lebt erst dann richtig auf, wenn man über die Zahlen, die Miniaturen und die Blast/Burst-Unterscheidungen hinwegschaut und einfach mal spielt. Aber dann geht es auch sehr gut von der Hand.

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