Bestimmen die Nachteile, die der Spieler sich ausgesucht hat, über die Handlungen des Charakters oder kann der Spieler nach Lust und Laune entscheiden, so wie er es gerne hätte?
Je nach ausgesuchtem Nachteil kann der Spieler wenig bis sehr starken Einfluß auf die Wirksamkeit der Nachteile haben.
"Och heute möchte ich meinen Arm mal haben also ignoriere ich mal den One Arm Hindrance, den ich für meinen Cha eigentlich ausgewählt hab."
Was willst Du mit dieser klar unsinnigen Passage ausdrücken?
SW hat sehr unterschiedliche Nachteile. Einige davon sind körperliche Nachteile mit NICHT WEGDISKUTIERBAREN Effekten. Diese sind "always on".
Ein fehlendes Bein, ein fehlendes Auge wirkt immer, außer in Settings mit entsprechendem Technologiegrad, daß hier Ersatz möglich ist. Und dann ist das auch gleich ein geringerer Nachteil (Geordi LaForges "Sichtgerät") oder überhaupt keiner mehr (Luke Skywalkers abgehackter Unterarm z.B.). - Hier kann der Spieler tatsächlich entscheiden, ob er sein medizintechnisches Gerät zur Vermeidung der Wirkungen seiner körperlichen Schädigung heute mal daheim läßt, oder nicht. Und man kann es ihm wegnehmen oder es zerschießen oder einfach eine Fehlfunktion eintreten lassen (wie bei den Steampunk-Ersatz-Körperteilen in Deadlands).
Aber in allen technologisch nicht so fortgeschrittenen Settings wird ein fehlendes Bein eben IMMER fehlen. Der Nachteil ist "always on".
Anders bei den psychischen/sozialen Nachteilen. Hier ist es ja auch in der ERFAHRUNG der SPIELER nicht so, daß diese sich wirklich IMMER auswirken würden.
Ich selbst bin z.B. ziemlich aufbrausend und gehe schnell an die Decke. - Aber NICHT IMMER. - Das hängt von der "Tagesform" ab, davon ob ich gut gefrühstückt habe, davon ob ich gerade Arbeitsstreß habe, usw. - Warum sollte ich dann wirklich IMMER an die Decke gehen MÜSSEN?
Jemand der mit der Curious Hindrance herumläuft, der hat diese zwar, und er wird dazu NEIGEN neugierig zu sein, und zwar überaus neugierig. Aber eben NICHT IMMER. Sondern je nach "Tagesform", je nachdem, ob er gefrühstückt hat, ob er es gerade eilig hat, usw. kann er es immer noch zu einem gewissen Grade steuern.
Die "Bennie-Erpressung" in der Form "Du MUSST jetzt wider jeglichen Sinn Deinen Charakter in Todesgefahr bringen" ist einfach BESCHEUERT. - Ein ZWANG zu knallchargigem Abziehbild-Klischee-Spiel ohne jegliche individuelle Nuancen.
Ist es das, was Du von Deinen Spielern forderst?
Ich möchte von meinen Spielern, daß sie mit hoher Individualität ihre Charaktere als einzigartige, besondere Figuren spielen und ich mag solche Cartoon-Grobcharaktere (außer im Cartoon) überhaupt nicht in meinen Runden sehen.
Menschen sind NICHT so 100%-extrem im Verhalten, ohne ein Fall für die Klapse zu sein. Ein Charakter, der ständig so gespielt wird, wie Du es mit Deiner "Bennie-Erpressung" haben möchtest, ist geisteskrank (und bald tot).
Ich finde es gut so, daß sich die Spieler unterschiedlich hart auf Spielwerte bezogene Hindrances aussuchen können, daß sie selbst entscheiden können, ob sie "always on" oder "nach Auslöser" oder "nach Lust und Laune" Hindrances haben wollen.