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Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?

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Joe Dizzy:

--- Zitat von: Enpeze am 28.08.2008 | 13:22 ---Aber ich weise auf entsprechende Regelpassagen im DMG hin, bei denen es sich um das Thema Treasure Parcels dreht.
--- Ende Zitat ---

Du willst dann also weniger Spielleiter sein als Regelmaschine? Das ist in Ordnung. Aber dann solltest du dich nicht wundern, wenn deine D&D4-Runde irgendwie dünn bleibt.

Denn deine Aufgabe als SL besteht nicht darin einfach nur stur die Regeln aus dem Buch zu fischen und sie unreflektiert den Spielern vorzuknallen. Du leistest deine Welt. Deine Vorstellung. Diese darf sich nicht den Regeln unterordnen. Wenn du dir die Welt so vorstellst, dass Gold und Silber eine knappe und seltene Ressource sind, dann sollte sich das in den Schätzen, die die Charaktere erbeuten, wiederfinden.

Du kannst doch wohl nicht erwarten, dass ein von völlig Fremden geschriebenes Regelwerk es irgendwie schafft deine Vorstellung der Spielwelt zu unterstützen. Du sitzt am Tisch. Nicht Mike Mearls, noch James Wyatt. Deine Vorstellungskraft ist gefragt. Du musst überlegen wie sich Regel XYZ in Deiner Spielwelt manifestiert. Oder ob sie überhaupt greift. Du bist der Spielleiter, du bist nicht das Regelinterface für D&D.

Als Spielleiter bei D&D musst du vor allem eine Welt leiten, die deine Spieler begeistert und Abenteuer verspricht. Das ist deine Aufgabe. Das Regelwerk kann dir dabei höchstens unter die Arme greifen, aber eine fertige Welt findest du darin nicht wieder. Das bedeutet auch, dass du die Tabellen und Vorgaben als Werkzeuge verstehen musst, nicht als unumstößliche Vorgaben, die man unbedingt einhalten muss, um D&D richtig zu spielen.

Das hat nichts mit Hausregeln zu tun. Das ist die grundlegendste Aufgabe eines SLs bei D&D: die Regeln so anzuwenden und auszuüben, dass die von ihm geleitete Spielwelt richtig läuft. Wenn du das nicht tust, dann wird deine Runde immer mehr Brettspiel als Rollenspiel sein.


--- Zitat von: Enpeze am 28.08.2008 | 13:22 ---Rumheult? Keine Ahnung? Sorry, aber schalt mal einen Gang zurück. Kein Grund persönlich zu werden.
--- Ende Zitat ---

Ach, das ist schon persönlich werden? Ulkig. Kannst du mir vielleicht eine Liste von Begriffen geben, die du zu persönlich findest, dann achte ich darauf dass ich die nicht mehr benutze. Ich hoffe "nein, das ist falsch" ist bei dir noch kein persönlicher Angriff, sonst können wir uns wohl nicht mehr lange unterhalten.

Enpeze:

--- Zitat von: Georgios am 28.08.2008 | 13:42 ---Denn deine Aufgabe als SL besteht nicht darin einfach nur stur die Regeln aus dem Buch zu fischen und sie unreflektiert den Spielern vorzuknallen.

 Ich hoffe "nein, das ist falsch" ist bei dir noch kein persönlicher Angriff, sonst können wir uns wohl nicht mehr lange unterhalten.

--- Ende Zitat ---

Und was würd mir bei einer Unterbrechung dieser "Unterhaltung" abgehen? Vielleicht die wertvollen Tipps eines Besserwissers der meint anderen vorschreiben zu können was ihre Aufgabe als Spielleiter ist?  >:(

Selganor [n/a]:
Koennt ihr bitte einen Gang runterschalten ehe hier noch die Gemueter weiter hochkochen?

Enpeze geht nunmal von der einzigen vergleichbaren Groesse (den RAW) aus waehrend Georgios schon die Transferleistung von RAW zur gespielten Runde im Kopf hat und bedenkt.

Dass bestimmte Kampagnen (die eben NICHT den Vorgaben im Regelwerk entsprechen) Modifikationen brauchen sollte allen Beteiligten klar sein, trotzdem kein Grund rummotzen zu muessen, oder? ;)

Meister Analion:

--- Zitat von: JS am 28.08.2008 | 11:24 ---

übrigens haben sich meine spieler immer sehr viel normales für das geld gekauft: häuser, interieur, kleidung noch und nöcher, tolle getränke, schöne tiere usw. außerdem viele angestellte. da kommt dann schon einiges zusammen, was nach einer liste verlangt. wenn es bei d&d nur um magische gegenstände und rituale geht, dann sollte sich die gruppe eher mal gedanken machen, ob sie eigentlich noch rollenspielt oder schon beim table top angekommen ist.

--- Ende Zitat ---

Solche Sachen stehen aber nicht in der D&D Preisliste. Brauchen sie auch nicht. Sowas regelt der DM ad-hoc oder die Speiler selbst ("Ich geb 100g für ne schicke Abendgarderobe und 500g für passenden Schmuck aus."). Oder willst du vielelicht Korinthenkacker spielen wenn die SCs einen auf Dicke Hose machen und jede Flache Wein, jedes Kaviarhäppchen und jedes Gläschen Sekt für die Damenwelt einzeln aufrechnen?

Joe Dizzy:

--- Zitat von: Selganor am 28.08.2008 | 14:48 ---Enpeze geht nunmal von der einzigen vergleichbaren Groesse (den RAW) aus waehrend Georgios schon die Transferleistung von RAW zur gespielten Runde im Kopf hat und bedenkt.

--- Ende Zitat ---
Rules-As-Written ist ja auch immer nur eine Vorstufe zu Rules-As-Intended. Welche Absicht wird mit den Regeln verfolgt? Das ist keine Frage der Vorliebe der Spielenden, oder wie man sich als SL versteht. Es ergibt sich ganz allein aus dem was die Regeln leisten und wie sie präsentiert werden. An diesem Punkt (und in Verbindung mit den Interviews und Blogs der Autoren) sehe ich einen deutlichen Aufruf sich nicht den Regeln oder dem Setting unterzuordnen, sondern selbst die Fantasy-welt zu erschaffen in der man spielt. Mehr eigene Vorstellungen, Ideen und Interpretationen und weniger Übertragungen und Umsetzungen vorgefertigter Inhalte.

Denn genau diese Missdeutung der Absicht der Regeln führt bei 4E zu brettspieligen Spielrunden. Denn die Regeln sind eben gerade nicht als wichtigstes und formgebendes Spielelement zu verstehen. Im Mittelpunkt von 4E steht die Vorstellungskraft und der Einfallsreichtum der Spielenden. 4E ist in seinen Grundannahmen sehr viel näher an OD&D als an AD&D oder 3.x.

Deshalb ist die Preisliste auch nicht "sinnhaft" oder "sinnlos". Sie ist immer nur Ausgangspunkt für den SL, der sie nach oben oder unten anpassen kann und soll, um seine Spielwelt umzusetzen. Alles was in den Büchern steht, stellt die "default"-Situation dar. "Wenn sie nicht wissen was sie tun wollen, richten sie sich nach dem was im Buch steht. Das Spiel wird dadurch nicht aus dem Gleichgewicht fallen." Wer genau das tut, wird ein ausgewogenes und spielbares, aber nicht besonders außergewöhnliches Spielerlebnis haben.
 
Ein Charakter bei einem Rollenspiel, wird erst dann richtig interessant, wenn der Spieler ihn zu mehr macht als nur einer Ansammlung von Zahlen.
Ein Setting bei einem Rollenspiel, wird erst dann richtig interessant, wenn der Spielleiter es zu mehr macht als nur einer Ansammlung von spiel-relevanten Abhängigkeiten und Kausalitäten.

Bei D&D4 werden diese Abhängigkeiten und Kausalitäten alle in den Büchern geliefert, so weit sie für das Spiel von Bedeutung sind. Das ist es was als Brettspiel verunglimpft wird, aber letztendlich in jedem Rollenspiel steckt, dass auch nur ansatzweise getestet wurde. Ein Gerüst das selbst dann noch läuft, wenn der SL mal nur Regeln wählt, statt in die Situation einzutauchen. Aber der Umkehrschluß, der hier vorausgesetzt wird, dass der SL nur Regeln wählen soll, ist halt falsch.

Der SL soll mehr machen, er muss es nur nicht. Dass das Spiel unter einem "Mindestanforderung erfüllen reicht"-SL natürlich leidet und dünner oder "brettspieliger" wird, das lässt sich nicht ändern. Das Rollenspiel bei 4E steht und fällt mit dem SL. Die von dir erwähnte Transferleistung wird bei 4E ganz einfach vorausgesetzt. 

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