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Arcane Codex - Iluans Schicksal

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Iluan:
Ich versuche zu begreifen, was er mir da sagt. Meint er, dass er mir nicht helfen kann?
Auf seine Frage schüttele ich den Kopf. Meine Mutter hat mir von der Sonne erzählt, erinnere ich mich vage, aber ich habe nicht wirklich eine Vorstellung davon, was das ist.

Richtenstahl:
"Also kurz gesagt, keine Ahnung, was ich dir jetzt auf die Schnelle hier helfen soll."
Du glaubst aber, Bedauern bei dieser Äußerung in seiner Stimme zu bemerken.
"Und wenn sie dich hier entdecken, werden sie uns schlimmere Dinge antun als nur Schmerz."

Iluan:
Mein Herz scheint bei seinen Worten zu gefrieren. Mit tiefen Atemzügen versuche ich, die Panik niederzukämpfen. Schauer fahren durch meine Glieder.
Was hatte ich denn erwartet? Etwas. Irgendetwas. Wohl einen Zauberspruch, verhöhne ich mich selbst, denn was sonst sollte mich innerhalb weniger Worte von einer zitternden kleinen Sklavin zu einem gestählten Krieger machen?
"Der Punkt, an dem man nichts mehr zu verlieren hat..." hallen Amuns Worte in mir nach. Aber das ist es ja gerade! Auf einmal habe ich so viel mehr zu verlieren als vorher. Ein Geheimnis. Einen Freund. Eine Art...Würde. Ich habe so viel gewonnen in der kurzen Zeit mit Sirra'Xorr. Diese paar Stunden haben mich in der Tat verändert.
Und das, was ich dort gewonnen habe, ist es, das mich durch die nächsten Stunden bringen muss. Das mich jetzt schon zu weit mehr gemacht hat als einer zitternden Sklavin.
Mein Atem ist noch immer hastig und abgehackt, aber ich hebe den Kopf, blicke Amun an und nicke. Ich präge mir noch einmal seine kantigen Züge ein, den Blick dieser grauen Augen, den zusammengepressten Mund. Dann schlüpfe ich, ohne noch etwas zu sagen, aus dem Rad, erwische die Leiter und klettere schnell daran hinab.

Richtenstahl:
"Hey!"
Auf halber Höhe hälst du inne und schaust hoch.
Amun steht in der Mitte des Laufrades und kläuft langsam mit. Er blickt eine Weile auf dich herab, während du dich an die Leiter klammerst.
"Wenn du...  danach... finde mich. Vielleicht könn wir... reden oder so."
Noch einmal nickt er dir zu, wendet sich dann ruckartig ab und fährt mit seinem ewigen Weg im Laufrad fort, der ihn doch nirgendwohin führt, sondern ihn immer auf der Stelle treten lässt.

Iluan:
Ich atme tief ein. Ich habe nicht das gefunden, das ich gesucht habe. Und doch. Ein unerwartetes Geschenk. Danach...Zum ersten Mal versuche ich mir die Zeit nach Syroxors Bestrafung vorzustellen. Zum ersten Mal scheint es ein danach wirklich zu geben. Etwas, auf das ich mich freuen kann. Ein nahezu unbekanntes Gefühl. Noch etwas, das ich verlieren kann?
Ein kleines Lächeln findet den weg auf meine Lippen, als mir klar wird, dass Amun sich geirrt hat. Früher hatte ich nichts zu verlieren, nichts, wofür zu kämpfen sich gelohnt hätte. Doch nun gibt es ein Danach, gibt es Wesen, zu denen ich zurückkehren will, gibt es etwas, das ich werden will. Etwas, für das es Sinn macht, dem Schmerz zu trotzen.

Sobald ich am Fuß des Laufrads angekommen bin, laufe ich so schnell ich kann. Immerhin weiß ich diesmal genau, wohin ich bin. Die Panik pumpt im hämmernden Rhythmus meines Herzens durch meinen Körper, aber gerade gelingt es mir, mich nicht um sie zu scheren, sondern ganz in der Perspektive des Danach zu versinken. Der zitternden kleinen Sklavin hätte Amun das nicht gesagt. Jetzt muss ich beweisen, dass ich das, was ich sein will, auch wirklich sein kann.
Atemlos komme ich im Labor an, schiebe mit zitternden Händen die Tür auf und sacke für einen Moment vor Erleichterung gegen sie, als ich sehe, dass Syroxor noch nicht zurück ist.

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