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Wie spielt Ihr D&D?

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Kinshasa Beatboy:

--- Zitat von: Feuersänger am 20.10.2008 | 00:26 ---Ansonsten, ja, lässt sich mit Halt Undead sicherlich machen, wenn das Timing stimmt (alle in der gleichen Phase draufhauen), aber dann ist das wiederum auch nicht sehr spannend, sondern reines Schema F. Aber das war ja wohl genau das, was Beatboy moniert hat.
--- Ende Zitat ---

Wollte wirklich nichts monieren oder kritisieren. Vielmehr hat mir der Thread endlich mal geholfen, ein paar zentrale Punkte besser zu verstehen. Weiter oben hatte ich ja schon mal festgestellt, dass ich die kontroversen Antworten in Verbindung mit unterschiedlichen Antwortprofilen als Reaktion auf die drei formulierten Fragen überraschend und spannend fand. Darüber hinaus hat mir die Diskussion dabei geholfen, ein paar andere Sachverhalte im aus meiner Sicht zum Verständnis vieler Meinungsverschiedenheit zentralen Spannungsfeld Gamism versus Narrativism besser zu verstehen.

Kurze Begründung: Die Forderung nach einer absoluten Einhaltung der Regeln von seiten des SL ist beispielsweise für das oben zum Ausdruck kommende Spiel vollkommen unabdinglich und fundamental. Ein solch technischer Blickwinkel auf das Spiel war mir bislang fremd. Encounter quasi komplett regelseitig aufzulösen ist NATÜRLICH vollkommen in Ordnung* und angesichts der Antworten scheinbar recht verbreitet. Zum ersten Mal glaube ich nun aber zu verstehen, weshalb sich der Kleine 4. Mann aller Wahrscheinlichkeit nach fürchterlich darüber aufregen würde, wenn der SL an Würfeln dreht oder die Regeln dehnt. Wenn die Regeln wie im vorliegenden Beispiel derart zentral und konstitutiv am Spielgeschehen beteiligt sind, ist eine Manipulation des SL vollkommen indiskutabel. Da kann ich auch nachvollziehen, wenn für diese Gruppe bei SL-Manipulationen Bezeichnungen wie Betrug, Willkür und Hinterhältigkeit fallen würden.
In meinen bisherigen Runden wurde ein entschieden anderer Ansatz verfolgt, dessen Grundorientierung ich nach meinem momentanen Bauchgefühl nicht zu opfern bereit wäre, der aber vermutlich mit dem beschriebenen Stil tatsächlich weitgehend inkompatibel ist. Dass man auch damit wunderbar D&D spielen kann, zeigt sich in einigen Beiträgen und insofern werde ich mich auch weiterhin in die bunte Welt von D&D stürzen.

Dennoch: vielleicht handelt es sich in der Konsequenz bei Herausforderungsorientierung und Narrativismus tatsächlich um eine Dichotomie, also um zwei weitgehend disjunkte Aspekte von Rollenspiel. Bislang hätte ich Stein und Bein geschworen, dass eine Gruppe sich durch Kombinationen von GNS beschreiben lassen müsste. Vielleicht ist aber der Gedanke, dass jeweils eine der Formen in einer Gruppe für eine bestimmte Zeit dominiert, doch nicht so blöd. Wieder was gelernt  :D

*: Ich schreibe das wiederholt und so eindringlich, um den Eindruck zu vermeiden, dass über das "richtige" Rollenspiel gesprochen werden soll. Vielmehr möchte ich einfach einen mir bislang ebenso unbekannten wie unzugänglichen Ansatz verstehen.

Kleiner 4. Mann:

--- Zitat von: Kinshasa Beatboy am 20.10.2008 | 09:54 ---Kurze Begründung: Die Forderung nach einer absoluten Einhaltung der Regeln von seiten des SL ist beispielsweise für das oben zum Ausdruck kommende Spiel vollkommen unabdinglich und fundamental. Ein solch technischer Blickwinkel auf das Spiel war mir bislang fremd. Encounter quasi komplett regelseitig aufzulösen ist NATÜRLICH vollkommen in Ordnung* und angesichts der Antworten scheinbar recht verbreitet. Zum ersten Mal glaube ich nun aber zu verstehen, weshalb sich der Kleine 4. Mann aller Wahrscheinlichkeit nach fürchterlich darüber aufregen würde, wenn der SL an Würfeln dreht oder die Regeln dehnt.
--- Ende Zitat ---
Nicht gelesen? Er hat das in bzw. nach dieser Situation getan. Aufgeregt habe ich mich nicht (war schon genug Aufregung am Spieltisch), aber schön fand ich's nicht.
Die Alternative wäre ein wahrscheinlicher TPK und mit Sicherheit böses Blut (wenn auch nicht von mir) gewesen. Auch nehme ich an, daß während des Encounters auch dem DM aufgegangen ist, daß der Abenteuerautor sich wohl ein wenig verschätzt hat...

Kinshasa Beatboy:

--- Zitat von: Kleiner 4. Mann am 20.10.2008 | 10:24 ---Nicht gelesen? Er hat das in bzw. nach dieser Situation getan. Aufgeregt habe ich mich nicht (war schon genug Aufregung am Spieltisch), aber schön fand ich's nicht.
Die Alternative wäre ein wahrscheinlicher TPK und mit Sicherheit böses Blut (wenn auch nicht von mir) gewesen. Auch nehme ich an, daß während des Encounters auch dem DM aufgegangen ist, daß der Abenteuerautor sich wohl ein wenig verschätzt hat...
--- Ende Zitat ---

Jaja, hatte das gelesen, wollte aber ungeachtet dieses Vorfalls ein wenig über Person und Situation generalisieren. Vielleicht habe ich das nicht klar genug ausgedrückt. Und ob nun zwischen dem Äußern und dem Nichtäußern einer negativen Emotion in den für diesen Fall bedeutsamen Schlussfolgerungen ein Unterschied besteht, bezweifle ich. Also: no offense meant  ;)

6:
Dann mal meine Antworten:

--- Zitat von: Kinshasa Beatboy am 19.10.2008 | 19:01 ---1. In meinen Runden würde es mit absoluter Sicherheit nie ein Skelettdrache auftauchen, der sich durch eine Illusion als Baum tarnt. Für mich klingt das vollkommen bescheuert, aber ich habe gelernt, dass ich meine Tabus ein wenig überdenken lernen muss. Daher die Frage: könnte das bei Euch vorkommen?

--- Ende Zitat ---
In 3.5 könnte bei mir ein solches Encounter vorkommen. Die Zaubersprüche und magischen Gegenstände machen es nötig. Auch aus der Sicht des fiktiven Erbauers. Warum das so ist, muss ich etwas ausholen:
In 3.5 (und noch stärker in den älteren Editionen) läuft ab einem bestimmten Level ein Großteil der Widrigkeiten über Save-Or-Die-Effekte ab. Entweder Du schaffst den Save oder INSERT NEW COIN. Gleichzeitig sind die Fähigkeiten der Charaktere so aufgebaut, dass Du ALLE Schwächen irgendwie verhindern kannst. Du kannst das aber normalerweise nicht immer, sodass Du quasi auf alles eine Antwort hast, diese aber uU 8 Stunden Rast benötigt.
Drittens sind die meisten Monster sehr spezialisiert. D.h. ihre Fähigkeiten sind meistens so aufgebaut, dass sie Synergien bilden. Diese Synergien führen meistens dazu, dass unvorbereitete Charaktere ins Gras beissen.
Dementsprechend habe ich gemerkt, dass die Gruppe bei aufsteigenden Level immer paranoider wird. Ein Encounter läuft dann eigentlich immer nach Schema F1 oder F2 ab:
F1:
- Feindliches Gebiet auskundschaften
- Feinde und Opfer identifizieren
- Mögliche Schwächen der Feinde identifizieren
- Mögliche Gefährdungen der eigenen Gruppe identifizieren
- Vorgehensweise besprechen und ggf. rasten
- Wenn gerastet wird, dann wird so gerastet, dass keinerlei Störungen auftreten können (Ropetrick, Mansion, usw)
- Der eigentliche Angriff
F2:
- Gruppe wird angegriffen
- Sobald die Möglichkeit besteht, Flucht
- Feindliches Gebiet auskundschaften
- Feinde und Opfer identifizieren
- Mögliche Schwächen der Feinde identifizieren
- Mögliche Gefährdungen der eigenen Gruppe identifizieren
- Vorgehensweise besprechen und ggf. rasten
- Wenn gerastet wird, dann wird so gerastet, dass keinerlei Störungen auftreten können (Ropetrick, Mansion, usw)
- Der eigentliche Rückangriff

Ausnahme: Die Gruppe hat vollen Zugriff auf alle WotC-Bücher. Dann können die Charaktere so stark geminmaxt sein, dass eigentlich alle wesentlichen Schwächen soweit ausgemerzt sind. Damit kann die Gruppe unbeschwert in jedes Kampgebiet reinlaufen ohne sich weitere Gedanken um den Gegner zu machen.

Das sind für mich übrigens 2 meiner Hauptkritikpunkte an D&D 3.5. Ein weiterer sind die Würfelorgien auf höherer Stufe. (Schaden und Dispell Magic)

--- Zitat ---2. Die gesamte Betrachtung der Szene mutet auf mich erheblich technischer an als es für mich momentan vorstellbar wäre. Der mystische Charakter der Welt wird weitgehend durch eine sehr zahlen- und wertebezogene Betrachtung ersetzt. Läuft das Spiel in Euren Runden ähnlich ab?

--- Ende Zitat ---
Je höher die Stufe desto eher.

--- Zitat ---3. Die entwickelte Kampfstrategie wirkt auf mich absurd. Bestimmt lässt sich die Strategie regeltechnisch so abbilden, aber sie spiegelt eine Sichtweise, in der das Gefühl für Dramatik nahezu komplett durch eine mechanistische Perspektive ersetzt wurde. Wenn die SC das so durchziehen und der SL parallel die NSC ähnlich agieren lassen würde, könnte ich mir eine funktionierende, konsistente und atmosphärisch dichte Welt kaum noch vorstellen. Seht Ihr das anders?

--- Ende Zitat ---
Auf höheren Stufen kommst Du nicht drumrum, so mechanisch (in 3.5) an die Hindernisse ranzugehen. Es ist eine regelinitiierte Rüstungsspirale.

Das Ganze habe ich jetzt aber aus der Sicht von D&D 3.5 beantwortet. Bei 4.0 laufen die Mechanismen anders. Es gibt so gut wie keine Save-or-Die-Effekte. Du kannst Dich also meistens einfach in den Kampf werfen und dort Deine Kampftaktik angepasst an die Situation entwickeln. Du hast dann also die Mechanik-Blubberei nicht mehr vor dem eigentlichen Kampf, sondern während des Kampfes.

Kleiner 4. Mann:

--- Zitat von: Christian Preuss am 20.10.2008 | 11:41 ---Das Ganze habe ich jetzt aber aus der Sicht von D&D 3.5 beantwortet. Bei 4.0 laufen die Mechanismen anders. Es gibt so gut wie keine Save-or-Die-Effekte. Du kannst Dich also meistens einfach in den Kampf werfen und dort Deine Kampftaktik angepasst an die Situation entwickeln. Du hast dann also die Mechanik-Blubberei nicht mehr vor dem eigentlichen Kampf, sondern während des Kampfes.
--- Ende Zitat ---
Genau das war auch der Ansatzpunkt des Ursprungsthreads. 4E-Methoden gegen 3.5-Situationen.

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