Hallo zusammen,
unter
http://tanelorn.net/index.php/topic,44527.0.html werden zur Zeit Regelmechanismen diskutiert die bestimmen wie ein Charakter in einer konkreten Situation zu spielen ist.
Da ChristophDolge der den Thread eröffnet hat, wie ich finde sinnvoller Weise, dort nicht diskutieren wollte ob solche Regeln Sinn machen hier Mal der Diskussionsthread zum Thema.
Also ich halte von solchen Regelungen eher nichts.
Meiner Erfahrung nach hängt das Ausspielen eines Charakters weniger von den Regeln sondern eher vom Spieler, den Regeln und dem Abenteuer ab.
Es gibt Spieler für die ist der Charakter eher ein Spielpöppel mit dem sie innerhalb der Regeln interagieren. Das heißt sie übertragen sich selbst in ihren Charakter. Wenn man diese Spieler als Mensch mag und grobe Auswüchse(1) einschränkt kann man prima damit auskommen. Regeln die den Charakter beeinflußen werden von solchen Spielern ignoriert.
Dann gibt es die Spieler die sich ein Charakterkonzept überlegt haben und diesem Konzept möglichst treu bleiben wollen. Da werden Regeln dann meisten einschränkend empfunden.
Dann gibt es die Fanatiker die egal ob die eigene Vorstellung über den Charakter, die Regeln oder der Hintergrund Vorgaben zum spielen eines Charakters machen diese fanatisch befolgen. Das kann schon Mal eine Runde sprengen oder Abenteuer unmöglich machen.(2)
Dann gibt es natürlich noch die Spieler die natürlich diese Regeln nutzen um Vorteile zu bekommen aber entweder diese dann doch wieder vergessen, es sei den der Spielleiter achtet besonders stark darauf oder so viele Nachteile zu nehmen das der Charakter nicht mehr zu spielen ist.
Natürlich gibt es wie immer wenn es um Menschen geht beliebige Mischtypen und natürlich auch mehr oder weniger starke Ausprägungen.
Regelwerke sind nie vollständig und garantiert aus Sicht der einzelnen Runde nie fehlerlos. Da erscheint es mir sehr kritisch wenn jetzt noch die Art wie ein Charakter gespielt werden soll an Regeln gebunden wird.
Vor allen da so die Regeln und damit ein klassisches Gebiet das der Spielleiter bestimmt in einen Bereich übergreift der bisher klassisch in Spielerhand liegt.
Mir ist klar das es Abweichungen vom klassischen Schema gibt und auch der Spielleiter nur ein Mitspieler ist.
Aber ich sehe hier ein unnötiges Konfliktpotential das ich vermeiden würde.
Zu guter letzt gibt es noch Abenteuer die ein konsequent gespielter Charakter extrem schwierig gestaltet.
Klassiker sind für mich Detektivabenteuer. Denn abgesehen von Systemen wie "Privat Eye" oder auch "Cthulhu" sind solche meistens dem jeweiligen System aufgesetzt. Das setzt aber auch vorraus das man entweder jeweils einen passenden Charakter für jedes Abenteuer hat oder aber eben doch Kompromisse eingeht.
Weitere klassische Bereiche sind ja Fallen und Rätsel im Rollenspiel. Die sind jetzt schon umstritten. Jetzt stelle man sich vor wenn jetzt dieses aufs Abenteuer angepaßte Verhalten durch Regeln verhindert werden soll.
Ich glaube da ist es einfacher wenn sich die jeweilige Spielrunde auf ein paar Grundlagen einigt wie Charaktere gespielt werden.
Gruß Jochen
(1) Nur weil der Spieler überzeugter Linker ist muß nicht der Charakter die Herrschaft des weisen und gerechten Fantasykönigs stürzen wollen.
(2) Klassiker sind da Spieler die den Konflikt zwischen Elfen und Zwergen so ausspielen das aus einer harmlosen Neckerei ein Kampf auf Leben und Tod wird. Aber auch der Charakter mit Raumangst den der Spieler kein klitzekleines Dungeon mehr betreten läßt fällt hierunter.