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Social Interaction in Earthdawn
Der Nârr:
Bei uns in der Runde gibt es einige Unzufriedenheit über das Sozial Interaction System in Earthdawn.
Kritisiert wird hauptsächlich, dass es zig verschiedene, zum Teil hochspezialisierte Sozialskills/-talente gibt, man dann aber für häufig vorkommende Standard-Situationen (z.B. jemanden zu belügen oder zu überreden) auf Charisma-Proben zurückgreifen muss, weil es keine passenden Skills/Talente gibt. Unser Schwertmeister sagt schon: Warum sollte ich so spezialisierte Skills lernen, die ich dann doch nie einsetzen kann - und das bei Karma auf Charisma-Checks?
Wir überlegen nun, das ganze Gerümpel einer Generalüberholung zu unterziehen. Skills/Talente streichen, zusammen legen, neue Skills/Talente festlegen.
Ich bin da nach anfänglicher Zustimmung inzwischen wieder ein wenig skeptischer, da das Sozialsystem in ED ziemlich komplex ist und die verschiedenen Fähigkeiten recht gut ineinander greifen. Zum Beispiel First Impression einsetzen, um die Attitude zu erhöhen, um so das Erlangen eines Favors wahrscheinlicher zu machen.
Wie setzt ihr die Regeln für soziale Situationen ein, benutzt ihr es überhaupt? Habt ihr selber Hausregeln? Stört euch auch das Talent-/Skill-Durcheinander?
Ah jo, ich gehe im wesentlichen von Earthdawn Classic aus.
Chiungalla:
Also ich spiel ja Earthdawn 2nd Edition, aber im großen und ganzen ist wohl Erster Eindruck das Talent bzw. die Fertigkeit der eigenen Wahl, wenn man rund herum gut im sozialen Bereich unterwegs sein will.
Ansonsten sehe ich für alltägliche Anwendungen gar nicht den Bedarf einer Fertigkeit oder eines Talentes für solche Proben.
Denn wenn es eh realistisch möglich ist, dass ein NSC die Argumente des SC für plausibel hält, dann ist man ja fast schon gezwungen einen Mindestwurf zu nehmen der sehr sehr niedrig liegt, und auch mit Charisma wunderbar zu schaffen ist.
Denn anderenfalls würde man ja sagen, dass man ohne die Fertigkeit niemanden überreden kann.
Und das wäre schon ziemlicher Quatsch, es sei denn man geht davon aus, dass ein Charakter ohne die entsprechende Fertigkeit gleich ein sozialer Krüppel ist.
Daher sollten sich IMHO die Mindestwürfe für soziale Proben im Bereich von 3-6 bewegen.
Bzw. die soziale Widerstandskraft von Adepten herangezogen werden, wenn man solche Charaktere zu etwas überreden möchte, was nicht im geringsten in ihrem Interesse ist (im allgemeinen wird man ja nicht schwerer zu kleinen Gefälligkeiten zu überreden, nur weil man ein mächtiger Adept ist, sonst würde die glaube ich keiner mögen).
Gibt man bei solchen Mindestwürfen dann eine Fertigkeit, sind sie sehr schnell lächerlich niedrig, und vor allem verliert das Charisma-Attribut noch mehr von seinem Wert.
Falcon:
bitte, durch niedriegere Mindestwürfe verstärkt man das Cha Attribut doch nur noch mehr?
Wenn ich eh nur eine 3-6 brauche, brauche ich erst recht keine Skills.
Allerdings stimme ich dir zu, daß es auch für Charaktere ohne Fertigkeiten möglich ist, Leute zu überreden/belügen...
Bin mir nicht sicher ob Fert. bei ED ein Muss sind um eine Fähigkeite darzustellen.
arma:
--- Zitat von: Hamf aus der Dose am 3.01.2009 | 13:16 ---Kritisiert wird hauptsächlich, dass es zig verschiedene, zum Teil hochspezialisierte Sozialskills/-talente gibt, man dann aber für häufig vorkommende Standard-Situationen (z.B. jemanden zu belügen oder zu überreden) auf Charisma-Proben zurückgreifen muss, weil es keine passenden Skills/Talente gibt. Unser Schwertmeister sagt schon: Warum sollte ich so spezialisierte Skills lernen, die ich dann doch nie einsetzen kann - und das bei Karma auf Charisma-Checks?
[...]
Ich bin da nach anfänglicher Zustimmung inzwischen wieder ein wenig skeptischer, da das Sozialsystem in ED ziemlich komplex ist und die verschiedenen Fähigkeiten recht gut ineinander greifen. Zum Beispiel First Impression einsetzen, um die Attitude zu erhöhen, um so das Erlangen eines Favors wahrscheinlicher zu machen.
--- Ende Zitat ---
Hinter dem Ganzen steckt ein grundlegendes Problem, das in vielen Systemen auftritt:
Hast du für etwas alltägliches einen skill kommen Leute und fragen, warum man für sowas einen skill braucht. Hast Du keinen skill, kommen Leute und fragen, warum es keinen gibt.
Das liesse sich nur damit lösen, dass im System wirklich alles ein skill ist, und die meisten Systeme machen das nicht. Entweder kann man dann mit einer handvoll skills alles machen (siehe etwa D&D4E) oder man fällt auf allgemeine Fähigkeiten wie zurück (wie bei ED mit Attributsproben und Default Skills).
(Alles mit kreativem Rollenspiel abzuhandeln lasse ich jetzt mal aussen vor, weil das in dem Sinne keine Probleme aufwirft.)
Die ED Lösung ist eigentlich ziemlich gut, Problem ist nur, dass sie kaum wahrgenommen wird, weil alle nur auf Talente etc. schauen. Dabei sollen Talente eigentlich "das Aussergewöhnliche" darstellen, nicht "das Typische".
Dabei verweisen Talente durchaus auf die Interaktionsregeln, viele Spieler bevorzugen es aber, sie direkt zu benutzen.
Am Ende hast Du eine Situation, wo ein SL sagt:
"Ich erlaube unserem Troubadour, First Impression für Interaktion einzusetzen, und unserem Cavalryman sein Karma auf Charisma auch für Interaktion mit NPCs zu benutzen. Warum erhalten die keine Fähigkeiten, die Interaktion erleichtern?"
Wenn sie genau diese Fähigkeiten ja erhalten.
Das Problem ist also, dass etwas nicht benutzt wird, und deswegen ein Mangel wahrgenommen wird.
Und daran ist nicht der Spieler "schuld", sondern der SL. Denn wenn der keine Interaktionsproben verlangt, sondern die Sache anders regelt, fragt sich der Spieler, was er lernen kann, um seinen Charakter auf diesem Gebiet besser zu machen. Oder er fragt sich, warum sein Troubadour eigentlich für nichts gut ist mit seinen ganzen sozialen Fähigkeiten.
Meine Empfehlung also: Interaktionsregeln benutzen. Ich habe damit ziemlich gute Erfahrungen gemacht, und das System ist auch nicht übermäßig kompliziert. Es ist jedenfalls wesentlich einfacher, als wenn man da nun 5-30 Fertigkeiten mit jeweils eigenen Regeln für hätte, verlangt aber, wie immer bei ED, Augenmaß vom SL.
In einigen der neueren und noch kommenden EDC Bücher arbeiten wir ein wenig mehr mit den Interaktionsregeln und haben neue soziale Fähigkeiten, die sich gut von ohnen abgrenzen oder auf sie verweisen (weil die Darstellung des Systems von ED1 an doch etwas schwach war, was halt dazu führte, dass die Interaktionsregeln nicht wahrgenommen wurde).
Chiungalla:
--- Zitat von: Falcon am 3.01.2009 | 15:00 ---bitte, durch niedriegere Mindestwürfe verstärkt man das Cha Attribut doch nur noch mehr?
--- Ende Zitat ---
Und hältst Du das für eine schlechte Idee?
Ist Charisma in Deinen Augen ein zu starkes Attribut bei Earthdawn?
--- Zitat von: Falcon am 3.01.2009 | 15:00 ---
Wenn ich eh nur eine 3-6 brauche, brauche ich erst recht keine Skills.
--- Ende Zitat ---
Darum geht es doch. Das man nicht zwingend einen Skill braucht.
Weil alles andere zu vielen sehr sozial unfähigen Charakteren führen würde.
Ich plädiere oben ja dafür keine Skills einzuführen.
Man braucht bei Earthdawn nicht für alles nen Skill.
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