Autor Thema: Irrationale Ablehnung neuer Editionen  (Gelesen 48282 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« am: 29.01.2009 | 13:56 »
Ob es nun DSA, D&D, Shadowrun oder WoD ist: neue Editionen großer Rollenspielsysteme werden sehr ambivalent aufgenommen.

Auffällig ist dabei, dass viele SpielerInnen die neue Edition mit hohem Aufwand und starker emotionaler Beteiligung abgrundtief verdammen, von einem Umsteigen dringlichst abraten, von desaströsen Erfahrungen berichten, den Weltuntergang herbeizitieren, kurzum: vollkommen irrational austicken.

Meine Frage nun: warum ist das so? Weshalb meldet sich in jedem D&D4-Thread irgendeine Pappnase und weist darauf hin, dass das System vollkommen scheiße ist? Wieso ist das auch bei Vampire, Shadowrun und DSA so?

Bitte geht in etwaigen Antworten NICHT auf inhaltliche Argumente zu einem speziellen System ein.

Bisherige Erklärungsvorschläge:

- Weil man mit einer neuen Edition sein angestammtes, vielgespieltes und möglicherweise sogar gemochtes System in Gefahr sieht. Wer ne enge Bindung an ein System hat tut sich eben schwer sich zu trennen.

- Es gibt keine neuen Quellenbücher mehr und, schlimmer, der Verlag gesteht sich damit doch ein das die alte Edition verbesserungsbedürftig war.

- Mit jeder neuen Edition wird der Fokus eines Spiels neu gesetzt und "Heilige Kühe" von Spielgruppen geschlachtet.

- Die meisten regen sich einfach darüber auf, dass ihre ganzen angesammelten Quellen- und Abenterbände plötzlich völlig inkompatibel mit dem neuen System sind und man - wenn man auf den "neue Edition"-Zug aufspringen will - ALLES neu kaufen muss.

- Konservativismus Marke Adenauer: keine Experimente. Wenn alles einigermaßen gut läuft, warum sollte man dann etwas neues wollen?

- Davon abgesehen sind manche Änderungen auch sehr heftig. Je heftiger die Änderungen, desto mehr Geschrei.

- Veränderungen bedeuten Mühe. Die Ablehnung von Veränderung dürfte im Kern darauf zurückzuführen sein, dass man einfach keinen Bock darauf hat, sich diese Mühe zu machen. Die Argumente, die dann gegen die neuen Editionen vorgebracht werden, sind vermutlich größtenteils Rationalisierungen dieser emotionalen Abneigung.

- Alte Hasen, die Neuauflagen von Systemen spielen, versuchen (was eigentlich auch klar ist) das neue Spiel mit der alten Herangehensweise zu spielen, denn die liegt ihnen im Blut. Das funktioniert bei D&D4 nicht, das funktioniert bei nWoD nicht. Und das wiederum führt zur Frustration.
« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 15:10 von Kinshasa Beatboy »

Offline Wawoozle

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #1 am: 29.01.2009 | 14:00 »
Weil man mit einer neuen Edition sein angestammtes, vielgespieltes und möglicherweise sogar gemochtes System in Gefahr sieht.
Es gibt keine neuen Quellenbücher mehr und, schlimmer, der Verlag gesteht sich damit doch ein das die alte Edition verbesserungsbedürftig war.

Allerdings wird dabei oft vergessen, dass Verlage eben Geld verdienen müssen und meistens verdienen sie mehr mit neuen Editionen als mit Sourcebooks und Abenteuern (zumindest wenn man in Zeiträumen denkt die für Shareholder relevant sind :D )

Aber das ist ja mit fast allem so...
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« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 14:05 von Wawoozle »
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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #2 am: 29.01.2009 | 14:06 »
Dazu kommt, dass mit jeder neuen Edition der Fokus eines Spiels neu gesetzt wird.
Der neue Fokus MUSS nicht gefallen!!!

Die nWoD hat beispielsweise den ganzen "schönen" Metaplot rausgeschmissen.
D&D4 setzt verstärkt auf Encounter.
In Shadowrun hat sich in der Spielwelt vieles verändert.

Mit jeder neuen Edition werden "Heilige Kühe" von Spielgruppen geschlachtet!
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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #3 am: 29.01.2009 | 14:08 »
Ich kann nur von mir sprechen:

D&D  hab ich nie gespielt, is mir also relativ egal, welche Edition ich nicht spiele.

Bei DSA bin ich nicht auf 4 umgestiegen, weil ich damals eh schon eher nurnoch sporadisch DSA gespielt habe und mir der Umstieg zuviel Aufwand (Geld & Energie) gewesen wäre, für ein Spiel das ich eh kaum noch spiele.
In etwa das selbe gilt für den Wechsel von SR3 auf SR4.
Vampire habe ich bewusst boykotiert, da es für mich einfach ein anderes Spiel war. Dinge hiessen gleich oder ähnlich, waren aber was anderes. Zudem hab ich erst 1-2 Jahre vor dem Wechsel mit der owod angefangen und viel Geld investiert. Da wollte ich nicht schon wieder wechseln. UND die Schweine haben MEINEN Clan gestrichen... :q

Allgemein würd ich vermuten es ist psychologisch begründet. Wer ne enge Bindung an ein System hat tut sich eben schwer sich zu trennen. Ökonomisch könnte man es auch erklären: "ich hunderte Euro in system X investiert und es ist toll. Wieso soll System X 2nd Ed. soviel besser (und vor allem das Geld wert) sein.

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #4 am: 29.01.2009 | 14:09 »
Die meisten regen sich einfach darüber auf, dass ihre ganzen angesammelten Quellen- und Abenterbände plötzlich völlig inkompatibel mit dem neuen System sind und man - wenn man auf den "neue Edition"-Zug aufspringen will - ALLES neu kaufen muss.
Dabei vergessen die Leute häufig, dass sie mit ihren Büchern ganz einfach weiterspielen können ;). Ärgerlich wirds dann eben nur beim Finden von neuen Gruppen. Da wird dann häufig die neue Edition gespielt und die Bücher die man für viele hundert Euro gekauft hat, werden "nutzlos" (den ein oder anderen Nutzen kann man ja immernoch rausziehen).

Offline Bad Horse

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #5 am: 29.01.2009 | 14:17 »
Wenn alles einigermaßen gut läuft, warum sollte man dann etwas neues wollen? Veränderung wird häufig ambivalent wahrgenommen - die Angst, dass etwas schlechter wird, überwiegt die Hoffnung, dass etwas besser wird.

Ansonsten ist es einigermaßen blöd, wenn man nicht von einer Edition auf die nächste umsteigen kann (bei Ars Magica 3 auf Ars Magica 4 hat das noch halbwegs geklappt, aber nicht mehr auf Ars Magica 5).

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #6 am: 29.01.2009 | 14:20 »
kommt drauf an

GURPS4 kam nach gut 18 Jahren der vorhergehenden Edition und wurde allgemein hervorragend aufgenommen.

Die oWoD hatte ich seit dem Erscheinen des engl. Vampire2e über bald sieben Jahre geleitet bis ich es - und vor allem die Spieler/innen, die das Spiel inzwischen anzog - schlicht nicht mehr sehen konnte. Die nWoD hingegen ist IHMO in jeder Hinsicht eine Verbesserung, vor allem weil es sich wirklich um "personal horror" handelt und nicht um "Superhelden mit langen Zähnen/Pelz"

D&D1&2 hat mich nie gereizt, 3.x fand ich ganz spaßig, DD4 ist einfach ein schlechter Witz

DSA hat mich in keiner Edition je angezogen

Shadowrun hat mich als Setting ab der dritten Edition nicht mehr interessiert, die Regeln waren nie besonders

Warhammer FRP2e war eine gelungene und nötige Weiterentwicklung, die Welt rockt sowieso ;)
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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #7 am: 29.01.2009 | 14:26 »

D&D1&2 hat mich nie gereizt, 3.x fand ich ganz spaßig, DD4 ist einfach ein schlechter Witz

DSA hat mich in keiner Edition je angezogen

Shadowrun hat mich als Setting ab der dritten Edition nicht mehr interessiert, die Regeln waren nie besonders

Warhammer FRP2e war eine gelungene und nötige Weiterentwicklung, die Welt rockt sowieso ;)
Das kann ich in etwa so unterschreiben.
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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #8 am: 29.01.2009 | 14:30 »
Veränderungen bedeuten Mühe. Die Ablehnung von Veränderung dürfte im Kern darauf zurückzuführen sein, dass man einfach keinen Bock darauf hat, sich diese Mühe zu machen. Die Argumente, die dann gegen die neuen Editionen vorgebracht werden, sind vermutlich größtenteils Rationalisierungen dieser emotionalen Abneigung. Das ist eigentlich Standardpsychologie.

Davon abgesehen sind manche Änderungen auch sehr heftig. Ohne DSA 4 direkt zu kennen, meine ich zu wissen, dass z.B. Klassen und Stufen abgeschafft wurden und dass das System tatsächlich bis ins Absurde unausgewogen ist (Bettler sind besser als Krieger wegen der vielen Bonuspunkte, sie sie verteilen können etc.). Bei Shadowrun, einem weiteren System, das ich nicht gut kenne, war meines Wissens ursprünglich mal eine nicht zu unterschätzende sozialkritische Komponente enthalten, die Konzerne waren irgendwo echte Antagonisten. Heute sind sie nur noch Auftraggeber. Dass man an solcher Stelle einfach die neuen Regeln - falls die besser sind, was bei SR 4.01 wohl der Fall ist - mit dem alten Setting kombinieren kann, auf die Idee scheinen die Leute wohl nicht zu kommen (selbiges gilt wohl für WoD).

Der Topictext enthält übrigens einen gängigen grammatikalischen Fehler. ;)
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Kinshasa Beatboy

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #9 am: 29.01.2009 | 14:39 »
Veränderungen bedeuten Mühe. Die Ablehnung von Veränderung dürfte im Kern darauf zurückzuführen sein, dass man einfach keinen Bock darauf hat, sich diese Mühe zu machen. Die Argumente, die dann gegen die neuen Editionen vorgebracht werden, sind vermutlich größtenteils Rationalisierungen dieser emotionalen Abneigung. Das ist eigentlich Standardpsychologie.

Naja, meinst Du vielleicht Einstellungsänderung bei Voreingenommenheit mit den Stichworten Verteidigungsmotivation und Confirmation Bias? Das ist ein cleverer Punkt, aber nicht zwingend Allgemeinwissen, würde ich sagen.

Ansonsten freue ich mich immer über Rechtschreibkorrekturen, finde jedoch spezifischere Hinweise hilfreicher ;-)

Im Eingangsthread sammel ich ansonsten mal die Argumente.

Offline Crimson King

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #10 am: 29.01.2009 | 14:44 »
Naja, meinst Du vielleicht Einstellungsänderung bei Voreingenommenheit mit den Stichworten Verteidigungsmotivation und Confirmation Bias?

Vermutlich. ;) Als Nichtpsychologe kann ich das nicht genau beurteilen. Klingt aber plausibel.

Ansonsten freue ich mich immer über Rechtschreibkorrekturen, finde jedoch spezifischere Hinweise hilfreicher ;-)

Stichwort Genitiv. Damit soll sich's aber auch haben. Normalerweise sind mir Rechtschreib- und Grammatikfehler relativ wurschd, solange ich den Text verstehe. Aber jemandem mit hoher Bildung und Eloquenz kann man das spaßeshalber immer mal aufs Auge drücken. ;)
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Offline Stahlfaust

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #11 am: 29.01.2009 | 14:45 »
Vielleicht bin ich die Ausnahme, aber ich freue mich meistens auf eine neue Edition. Gut gibt Ausnahmen.
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Kinshasa Beatboy

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #12 am: 29.01.2009 | 14:52 »
Stichwort Genitiv. Damit soll sich's aber auch haben. Normalerweise sind mir Rechtschreib- und Grammatikfehler relativ wurschd, solange ich den Text verstehe. Aber jemandem mit hoher Bildung und Eloquenz kann man das spaßeshalber immer mal aufs Auge drücken. ;)
Hm, also ich hätte wirklich gedacht, dass durch das "von" ein Dativ folgen muss und ohne "von" ein Genitiv angebracht sei. Kann mich aber auch täuschen und lasse den vermeintlichen Fehler für findige Germanisten gern stehen. Jeder blamiert sich, so gut er kann ;-)

EDIT: Ansonsten finde ich eue Editionen auch meistens spannend. Insbesondere dann, wenn sich auch wirklich was verändert und es sich nicht einfach um eine neue Auflage handelt. Bei GURPS oder HERO tut sich ja seit Jahrzehnten bei neuen Editionen nicht viel. Da gibts dann eben auch entsprechend wenig Getöse  ;)
« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 14:54 von Kinshasa Beatboy »

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #13 am: 29.01.2009 | 14:54 »
Ablehnung steht mit dem Genitiv, nicht dem Ablativ. Also "Ablehnung neuer Editionen".  ;)

Man sollte auch die begründete Ablehnung neuer Editionen (ist nicht kompatibel, zu kompliziert, etc.) nicht mit dieser "Ih, neu"-Reaktion verwechseln.
Wobei sich eine neue Edition natürlich gefallen lassen muss, dass man sie kritisch mit den vorherigen Editionen vergleicht. Aber dieses "Nä, kennsch net, magsch net" hat nichts mit kritischer Auseinandersetzung zu tun, sondern ist eine instinktive Abwehrreaktion im Angesicht einer Veränderung. Und das nervt dann, weil ein aufgeschlossener Leser, der auf eine Diskussion von Vor- und Nachteilen einer neuen Edition hofft, sich eben auch durch solche "des heißt jetzt schleichen und nicht mehr heimlichkeit, wie doof, kann ja nur schlecht sein"-Posts wühlen muss.

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Offline Haukrinn

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #14 am: 29.01.2009 | 14:58 »
Ich kann da einfach mal mit zwei ganz pragmatischen Gründen aufwarten:

1. Neue Edition heißt neue Bücher heißt wieder viel Geld ausgeben. Und das, wo man doch gerade erst ein kleines Vermögen in die letzte Edition gesteckt hat.
2. Alte Hasen, die Neuauflagen von Systemen spielen, versuchen (was eigentlich auch klar ist) das neue Spiel mit der alten Herangehensweise zu spielen, denn die liegt ihnen im Blut. Das funktioniert bei D&D4 nicht, das funktioniert bei nWoD nicht. Und das wiederum führt zur Frustration.
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Kinshasa Beatboy

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #15 am: 29.01.2009 | 15:00 »
Ablehnung steht mit dem Genitiv, nicht dem Ablativ. Also "Ablehnung neuer Editionen".  ;)

Man sollte auch die begründete Ablehnung neuer Editionen (ist nicht kompatibel, zu kompliziert, etc.) nicht mit dieser "Ih, neu"-Reaktion verwechseln.
Wobei sich eine neue Edition natürlich gefallen lassen muss, dass man sie kritisch mit den vorherigen Editionen vergleicht. Aber dieses "Nä, kennsch net, magsch net" hat nichts mit kritischer Auseinandersetzung zu tun, sondern ist eine instinktive Abwehrreaktion im Angesicht einer Veränderung. Und das nervt dann, weil ein aufgeschlossener Leser, der auf eine Diskussion von Vor- und Nachteilen einer neuen Edition hofft, sich eben auch durch solche "des heißt jetzt schleichen und nicht mehr heimlichkeit, wie doof, kann ja nur schlecht sein"-Posts wühlen muss.

GENAU! Und um diese systematische "Ih, neu"-Reaktion geht es mir. So eine Art Beißreflex bei neuen Editionen. Ich finde das beispielsweise aktuell bei D&D wirklich grauenhaft, weil es dermaßen viele Pappnasen gibt, die einen solchen Reflex offenkundig nur unzureichend kontrollieren können und dies der Umwelt wirklich bei jeder Gelegenheit mitteilen müssen. Aber: WARUM ist das so? Wie erklärt sich das? Woher kommt erstens der Reflex und weshalb ist zweitens die Mitteilungsbedürftigkeit derart groß?

EDIT: Oder noch mal anders: die bislang genannten und mittlerweile im Ausgangspost gesammelten Gründe finde ich allesamt nachvollziehbar. Dennoch erschließt sich mir alleinig daraus noch nicht die Aggressivität und Penetranz, mit der die Kritik vorgetragen wird. Mir bleibt das schleierhaft. Wie sieht es mit Euch aus?

EDIT2: Dass "Ablehnung" nicht mit "von" kombinierbar ist und daher zwingend mit Dativ daherkommt, war mir neu. Ist korrigiert. Danke für die beiden Hinweise!
« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 15:11 von Kinshasa Beatboy »

Offline Suro

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #16 am: 29.01.2009 | 15:16 »
Oder noch mal anders: die bislang genannten und mittlerweile im Ausgangspost gesammelten Gründe finde ich allesamt nachvollziehbar. Dennoch erschließt sich mir alleinig daraus noch nicht die Aggressivität und Penetranz, mit der die Kritik vorgetragen wird. Mir bleibt das schleierhaft. Wie sieht es mit Euch aus?
Ich würde ja behauptet, dass die Agressivität und Penetranz nicht tatsächlich durch die neue Edition ursächlich bedingt ist, sondern nur eine Gelegenheit für diverse Personen ist, die diese Eigenschaften eh aufweisen, sie mal wieder an den Tag zu legen.
Kurz gesagt: Viele der Leute, die in "righteous Fury" mit Ärger um sich werfen, sind imho einfach Idioten.

Dann wiederum könnte man behaupten, ich hätte ja ohenhin kein positives Menschenbild und meine Einstellung hierzu wäre zu erwarten gewesen, aber tja - so ist das Leben.
Suro janai, Katsuro da!

oliof

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Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #17 am: 29.01.2009 | 15:17 »
Die Agressivität des Vortrags liegt hauptsächlich in der klassischen Problematik von Internet-Diskussionen begründet: Weils kein Remote Strangulation Protocol gibt, hast Du nicht soviel Anlaß nett zu sein. (Das ist nicht von mir, aber ich finde die Herleitung sehr passend). Ist übrigens ganz und gar nicht auf Rollenspieldiskussionen beschränkt.

Außerdem noch drei Gedanken:

Einige alteingesessene Rollenspieler neigen dazu, viel Energie in ihr Spiel investiert zu haben. Das wollen sie nicht alles aufgeben. Also investieren sie viel Energie in Rumjammern. Ist doch ganz klar.

Ich glaube auch, dass dieses Verhalten irgendwie mit den Geek Fallacies korreliert; die Fraggles[1] einer bestehenden Edition fühlen ihre eigene (kreative/intellektuelle) Leistung in der "Arbeit" mit der alten Edition entwertet und sind dann enttäuscht.

Alle wollen bessere Regeln. Niemand will eine neue Edition. Paradox? Ganz bestimmt, aber das nimmt mich nicht weiter wunder.

[1] drsrm-vulgo für "willenlose Fans"
« Letzte Änderung: 1.02.2009 | 13:27 von oliof »

Offline Crimson King

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Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #18 am: 29.01.2009 | 15:22 »
Einige alteingesessene Rollenspieler neigen dazu, viel Energie in ihr Spiel investiert zu haben. Das wollen sie nicht alles aufgeben. Also investieren sie viel Energie in Rumjammern. Ist doch ganz klar.

Ersetze Energie durch Emotionen.

Ich vergleiche das z.B. mit Fußballfans, die einem altgedienten Publikumsliebling am liebsten einen lebenslangen Vertrag geben und ihn jedes Spiel aufstellen wollen, auch wenn er längst über den Zenit ist und es eigentlich nicht mehr so ganz bringt. Wenn man dann sagt "Der ist zu langsam geworden" kommt eine entsprecht emotionale Antwort "Was?! Weisst du nicht, mehr, damals gegen Bayern...?!".

Fazit: es existiert eine emotionale Bindung zur bekannten Edition, die erstmal überwunden werden will, bevor man die neue Edition neutral beurteilen kann. Wer diese Überwindung (noch) nicht hinbekommen hat, wird entsprechend emotional reagieren.

Dass die Anonymität des Internets einen zusätzlich dazu verleitet, den angebrachten Respekt vermissen zu lassen, ist ein weiterer Punkt.
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Offline JS

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Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #19 am: 29.01.2009 | 15:27 »
Vielleicht bin ich die Ausnahme, aber ich freue mich meistens auf eine neue Edition. Gut gibt Ausnahmen.

eben. das geht mir, meinem bekanntenkreis und dem spielerkreis, den ich kenne, ebenso. ich frage mich, ob nicht die wenigen lauten brüller das bild verfälschen und suggerieren, es gäbe eine ablehnung neuer editionen. mir schwant sowas nämlich.
außerdem habe ich das gefühl, daß neue editionen nur von breiterer masse abgelehnt werden, wenn sie einen schärferen schnitt zum vorgänger machen und das neue eben nicht so geliebt wird. d&d 3e wurde in masse sehr gut aufgenommen (auch wenn es immer noch ad&d-unker gibt), 4e wird dagegen sehr durchwachsen beurteilt. und dsa 4 wird von vielen nicht mit haßliebe betrachtet, weil es eine neuauflage ist, sondern weil es... naja... das dsa 4 system ist.

seltsam finde ich es eher, daß nicht wenige spieler dann auf einen ungeliebten neuen zug aufspringen. mir ist z.b. seit langem kein dsa-ler mehr begegnet, der die 4. edition "richtig goil" findet; doch alle spielen sie mittlerweile. das ist mir schleierhaft.
« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 15:30 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline hexe

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Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #20 am: 29.01.2009 | 15:47 »
Manchmal mag man auch nicht umsteigen, weil der geliebte Charakter anderes wird. Ich habe zumindest zum Beispiel einen AD&D 2nd Charakter der in neueren Edition einfach nicht der Gleiche wäre (und auch nicht in 1st). Plötzlich kann der ganz andere Dinge oder irgendwas nicht mehr, etc. Deshalb hängt man auch am alten System und vielleicht angepisst, dass man jetzt ganz sicher keine Runde mehr dafür findet.

Heretic

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Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #21 am: 29.01.2009 | 15:48 »
Ob es nun DSA, D&D, Shadowrun oder WoD ist: neue Editionen großer Rollenspielsysteme werden sehr ambivalent aufgenommen.

Auffällig ist dabei, dass viele SpielerInnen die neue Edition mit hohem Aufwand und starker emotionaler Beteiligung abgrundtief verdammen, von einem Umsteigen dringlichst abraten, von desaströsen Erfahrungen berichten, den Weltuntergang herbeizitieren, kurzum: vollkommen irrational austicken.

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- Alte Hasen, die Neuauflagen von Systemen spielen, versuchen (was eigentlich auch klar ist) das neue Spiel mit der alten Herangehensweise zu spielen, denn die liegt ihnen im Blut. Das funktioniert bei D&D4 nicht, das funktioniert bei nWoD nicht. Und das wiederum führt zur Frustration.

1. Das ist kein gültiges Argument. Ich geh da an anderer Stelle mal drauf ein.
2. Und genau DAS ist nicht der Fall, aber Verlage zerstören sich gern mal die Möglichkeit, eine Kampagnenlinie aufzubauen, und zerhauen sich generell mit Retcons ALLES. Siehe D&D 4.0 und SR 4.0
3. Genau DAS ist das Problem der Verlage, sie legen sich NICHT fest und arbeiten darauf zu, NEIN, sie torkeln aufgrund der PR-Arbeit von irgendwelchen Marketingpfeifen umher.
4. Und auch das ist ein legitimes Argument. Ich sag nur "Forgotten Realms" und "Eladrin" und "Duergar", und alles ist gesagt.
5. Experimente gern, wenn sie gut gemacht sind. Ich will KEINE Betaphase kaufen, also auch KEIN SR 4.0 oder D&D 4.0.
6. EBEN. Ich hätte mir liebend gern sowohl D&D 4.0 als auch SR zugelegt, aber SO wie man mich da als Kunde verschreckt hat, wurde ich noch nie brüskiert...
7. Wenn ich ein gut spielbares System wie bei SR 3.0 habe, dann erwarte ich, dass dies weiter geführt wird, und man nicht aus heiterem Himmel einen neuen komplett neuen Regelmechanismus reinbringt, und das alte System komplett kippt. Das geht nicht, und der drastische Rückgang an SR 4.0 Runden auf Cons die ich besuche geben mir Recht. Und wenn ich dann noch von einem Bekannten mitbekomme, dass sich SR 4.0 nicht so wirklich verkauft, dann wundert mich das nicht.
8. Ich will D&D oder SR mit einem Flair spielen, das ICH festlege, ich will doch ein Spiel, das auf MICH, den Kunden zugeschnitten ist, und nicht anders herum. Ist das zuviel erwartet? Ich will kein Brettspiel-D&D, mit dem ich kein einziges meiner Charakterkonzepte verwirklichen kann, weil das System verkrüppelt wurde! Ich will kein **** SR 4.01, in dem Cyberware per W-LAN wegen irgendwelcher scheiss SOTA-Regeln, die schon bei 3.01 D jedem den ich kenne verhasst waren, gehackt werden kann! Das ist NICHT Cyberpunk, das ist kein Spiel im Stile von Bladerunner und Neuromancer, das ist DREK, den ich so nicht kaufen oder spielen will, Chummer! Und da ist es mir völlig egal, ob du das engstirnig nennst, oder nicht!
 
Ich will Neuauflagen sehen, die TAUGLICH und gern auch INNOVATIV sind, die aber nicht etwas als "Name von Spiel X einsetzen" anpreisen, was es weder
a) vom Flair
b) den Regeln
c) den Termini
her ist.
 
Wenn ich bei D&D von Strikern, Controllern und dergleichen lese kommt mir das kalte Kotzen, da ist der Ofen aus, MMORPG-Fachtermini haben NICHTS in einem Pen&Paper-RPG zu suchen. Und wenn sies doch tun, dann freu ich mich wie Schneekönig, wenn sie mit diesem Mindset gegen die Wand fahren, so wie sie es mit D&D 4.0 und SR 4.0 wohl tun werden.


AMEN

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #22 am: 29.01.2009 | 15:59 »
Wie immer sehr charmant, Heretic. Nur ganz kurz: die von Dir auf- und angegriffenen Argumente stammen nicht von mir, sondern von den bisherigen Postern. Ich habe lediglich zusammengefasst. Ansonsten hatte ich die Diskussion anders führen wollen und das nach meinem Eindruck auch deutlich gemacht. Zumindest haben die meisten anderen Poster die Bitte verstanden und sind ihr nachgekommen. Vielleicht hat Suro einfach recht. Sniff...

WitzeClown

  • Gast
Re: Irrationale Ablehnung von neuen Editionen
« Antwort #23 am: 29.01.2009 | 16:07 »
Aber: WARUM ist das so? Wie erklärt sich das? Woher kommt erstens der Reflex und weshalb ist zweitens die Mitteilungsbedürftigkeit derart groß?

[...]

Dennoch erschließt sich mir alleinig daraus noch nicht die Aggressivität und Penetranz, mit der die Kritik vorgetragen wird. Mir bleibt das schleierhaft. Wie sieht es mit Euch aus?

Ist das Phänomen tatsächlich so schleierhaft für dich, Beatboy?

Wenn man die folgenden Punkte (von denen die meisten schon genannt wurden) zusammen betrachtet, ist das Verhalten für mich jetzt nicht so merkwürdig wie du es darstellst:

1. Viele Rollenspieler haben eine sehr starke Bindung an "ihr System". Die vielen erbittert geführten "Systemkriege" sind ein guter Beleg dafür

2. Das Erscheinen einer neuen Edition ist auf verschiedene Weisen kritisch für die alte Edition:
    - Es kommt zu einem Spielerschwund für die alte Edition
    - Es bedeutet einen Verlust an Aufmerksamkeit für die alte Edition.
    - Die Qualität der alten Edition wird in Frage gestellt.
    - Das weitere Fortbestehen der alten Edition ist nicht mehr sicher (bleiben genug Spieler übrig?)

3. Wenn ich das jetzt mit meinem (lückenhaften) Wissen aus der Vorlesung zur allgemeinen Psychologie in Verbindung setze, sollte allein die Existenz einer neuen Edition von vielen Spielern der alten Edition als direkter Angriff auf ihren Selbstwert angesehen werden.
Und dementsprechend reagieren sie dann auch. Wenn ich mich hinstellen und jemandem sage: "Hey du bist nicht mehr interessant. Der Neue ist viel besser als du. Wir brauchen dich nicht mehr!" wundert sich doch auch niemand, dass derjenige angepisst reagiert.

Anmerkung: Die unter Punkt 2 aufgeführten Ereignisse müssen natürlich nicht zwangsläufig eintreten, wenn eine neue Edition erscheint. Aber sie sind zumindest sehr wahrscheinlich.

Anmerkung2: Und da was Suro sagt. So!  ;)
   
« Letzte Änderung: 29.01.2009 | 16:10 von WitzeClown »

Offline Gasbow

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Re: Irrationale Ablehnung neuer Editionen
« Antwort #24 am: 29.01.2009 | 16:17 »
Heretic hat doch diese sehr emotionale und fanatische Ablehnung neuer Versionen wunderpar präsentiert:

Die neuen Dinge stimmen nicht mit dem überein wie er sich das Spiel vorstellt.
Der Spieler glaubt halt fest sicher zu sein was er will und wenn die Macher im nicht mehr das liefern, fühlt er sich von ihnen veräppelt, abgezockt, betrogen oder halt bestenfalls missverstanden und missachtet.