Autor Thema: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood  (Gelesen 7341 mal)

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oliof

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[Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« am: 8.02.2009 | 20:22 »
Letzten Samstag hab ich mit Alice Crocodile Dundee und Fëanor zusammen gesessen und nach einem gemütlichen Brunch haben wir Mouse Guard ausprobiert. Wir wollten das ganze Programm und haben eigene Charaktere gebaut. Entgegen der Ankündigung im Buch hat die Charakterschaffung doch knapp 2.5h in Anspruch genommen, was aber auch daran lag, dass niemand dieses Kapitel vorher gelesen hatte, hiess es doch eingangs, dass man jeden Schritt einfach vorliest und alle dann tun, was zu tun ist.

Vielleicht hat die Sprachbarriere den gesamten Prozess noch verlängert; ich glaube dass Leute, die die Regeln kennen, tatsächlich in einer halben Stunde eine ganze Patrouillenbesatzung zusammengesetzt bekommen. Im Vergleich zu Burning Empires ist die Charaktererschaffung sehr klar und gradlinig, es gibt nur ein oder zwei Stellen, wo man vorher genau entscheiden muss, was man will, damit am Ende eine Maus herauskommt, die man haben will.

Bei der Erschaffung von Freunden, Feinden, Mentoren und Familienmitgliedern ergab sich eine nette Dynamik, die im Spiel immer wieder aufgegriffen wurde, nicht direkt, sondern einfach nur als etwas was die Charaktere begleitet und ihre Entscheidungen beeinflußt: Fëanor entschied sich, dass der Mentor von Faolan, seiner Maus, gestorben ist, und Alice wollte einen Feind in den Reihen der Mouse Guard, der etwas böses getan hatte, was man ihm aber (noch) nicht nachweisen konnte: Im letzten Herbst hat Seth die Patrouille, bestehend aus Mia, der Anführerin der Patrouille und Seths einstiger Mentorin, verraten und den Tod Connors, dem Mentor von Faolan, verschuldet. In Lockhaven stand Seths Wort gegen das von Mia, und ohne Beweise konnte Gwendolyn nicht mehr tun, als die Patrouille aufzuspalten: Seth wurde einer neuen Patrouille zugewiesen, und Mia und Faolan wurden erst einmal alleine losgeschickt.

Der erste Auftrag im Frühling sollte einfach sein: Es ging darum, Briefe nach Elmswood zu bringen und einen sicheren Weg von Elmswood nach Windselm, einer neuen Siedlung im Westen der Stadt zu bahnen. Nebenbei bat Gwendolyn Mia, Nachforschungen für den Grund dieser Abspaltung herauszufinden.

Meine Abenteueridee war so brillant wie einfach, nämlich geklaut. In einem anderen Forum hat jemand ein Moosecthulhu Abenteuer erwähnt, in dem irre Mauskultisten versuchen, einen Elch zu beschwören, der die Territories verwüstet. Bei mir stand am Anfang des Abenteuers nur ein Wort:

Katzenkultisten



Die Einwohner von Elmswood sind wahnsinnig. Aus irgendeinem Grunde opfern sie Wildkatzen Mäuse. Die angeblichen Gründer der angeblichen neuen Siedlung waren die ersten Opfer, und die Geschichte über eine neue Siedlung in der Mitte von Nirgendwo schien eine gute Deckgeschichte zu sein.

Als die Patrouille in Elmswood ankam, wurden sie von der Bürgermeisterin Laurel herzlich empfangen und zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen, an dessen Ende der Kelch mit dem vergifteten Wein herumging. Mia stutzte während einer langen Unterhaltung ein paar Mal, war sich am Ende aber nicht sicher, ob sie sich die Ungereimtheiten vielleicht nur eingebildet hatte. Der Wein tat sein übriges – aber nur bei Mia, Faolan blieb aus irgendeinem Grunde wach; was Laurel veranlasste, Wachen zu rufen, von denen zwei sich dem mutigen Faolan entgegenstellten, während die anderen Seile holten und bei Laurel blieben. Doch am Ende unterlag der junge Mäuserich der Überzahl der Wachen und wurde bewußtlos geschlagen.

Als unsere  Helden wieder zu sich kommen, finden sie sich an einen Pfahl gefesselt wieder – doch nicht allzu sicher, offensichtlich waren die Häscher nicht davon ausgegangen, dass die beiden nochmal aufwachen. Eine schnelle Augenscheinnahme der Situation zeigt, dass sie vor einer Tribühne angebunden sind, auf der vielleicht 60, 70 Mäuse Platz genommen haben, und auf der freien Rasenfläche kann Mia, die in Naturdingen bewandert ist, jede Menge Katzenkot ausmachen … und neben der Tribühne stehen auf einem Wagen zwei Fässer mit der Tinktur, mit der eigentlich die Scent Border markiert und erneuert wird, die wilde Tiere aus den Territories fernhält.

Kaum bei Sinnen, hören die beiden Mäuse den Ruf der Katze, die nun auf den Rasen schleicht. Ein Plan ist schnell gefaßt: Flucht ist gegen so einen Gegner die einzige Option, und ein Bad in der Tinktur soll dies vereinfachen. Die Katze erwischt Faolan, doch er sticht ihr sein Schwert in die Nase, dass die hochmütigen Einwohner von Welmswood ihm gelassen hatten, und trotz ihrer Verletzungen und Blessuren gelingt den Mäusen eine knappe Flucht in die Wälder, wo Mia wiederum dafür sorgt, dass die beiden nicht einer anderen Unbill der Wildnis zum Opfer fallen.

Erschöpft, ausgehungert, noch immer vom Kampf mit der Katze geschwächt, kommen die beiden endlich in Barkstone an, wo sie aufgenommen und gepflegt werden. Die Scent Border im Westen ist wahrscheinlich undicht, und die Einwohner von Elmswood haben sicherlich schon Suchtrupps nach den Mäusen ausgeschickt, schließlich darf ihr Geheimnis nicht verraten werden. Was sie in Barkstone noch herausfinden, nachdem sie einen Boten nach Lockhaven ausgeschickt haben: Vor einiger Zeit war Seth in Barkstone, auf dem Weg nach Westen – sein Auftrag wäre gewesen, die Scent Border zu überprüfen und auszubessern. Und obwohl Seth mit einer ganzen Gruppe Mäuse in Lockhaven aufgebrochen war, heißt es, er habe nur mit einem Begleiter in Barkstone Station gemacht …




Diese Mission/Session hat ca. 3h gedauert, mit … ich glaube, es waren 4 Konflikte und eine handvoll einfacher Proben. Die Regeln sind auf dem Konfliktbogen (der 2. Seite des Charakterblattes) gut zusammengefaßt, und nur der erste Konflikt war etwas holprig. Die geheime Auswahl der Aktionen haben wir so gemacht, dass ich als SL meine Auswahl zuerst getroffen habe, und dann die Spieler sich offen beraten konnten. Zwei Mäuse haben gegen die meisten Konflikte kaum eine Chance, aber die Regeln für Kompromisse haben immer ausgereicht, dass die Pläne der Gegner nur teilweise Früchte tragen konnten.

Das System könnte man ohne Probleme als "Burning Wheel light" für alle Fantasy-Spiele benutzen, allein Magieregeln fehlen. Da muß man vielleicht doch auf den mir unbekannten Magic Burner zurückgreifen…

Wir haben nicht alle Aspekte der Regeln benutzt – in einem One Shot auch schwer möglich, wenn man nicht sehr bemüht spielen will ("wir brauchen noch X"). Allerdings haben wir den Player's Turn sehr kurz gehalten, der wird bei einer Fortsetzung nachgeholt werden müssen.

Das Verlieren schien Alice und Fëanor nicht zu frustrieren, war doch immer die Gewißheit dabei, etwas ausgerichtet zu haben. Und wenn die Mäuse vorbereitet mit einem Plan (Kein Vorwurf an die beiden, es war eine klassische Hinterhalt-Situation) und hoffentlich etwas Verstärkung an die Sache herangehen, werden sie den einen oder anderen Konflikt vielleicht auch mal gewinnen.



Noch ein paar Worte zum Buch: Wunderschön, und auch gut zu Lesen. Aber im Spiel mußte ich als SL sehr viel Blättern. Dass ich das PDF hatte, hat viel Sucherei abgekürzt, denn der Index ist nicht in jedem Fall direkt hilfreich. Mouse Guard läuft ohne großen Aufwand Artesia den Rang als schönstes Rollenspielbuch in meinem Regal ab (Artesia verliert beim Textsatz; Burning Empires ist eigentlich genauso opulent aufgemacht, verliert aber durch den technischen SF-Rahmen an romantischer Verspieltheit).



Fazit: Mouse Guard funktioniert. Das Spiel ermöglicht Geschichten wie aus den Comics, im gesteckten zeitlichen Rahmen. Ganz im Gegensatz zu Burning Empires kommt man zum Spielen. Die Spielwelt hat viele Ecken, in denen sich ein Spielleiter austoben kann (Elmswood und Windselm sind z.B. zwei der explizit für eigene Ideen freigegebenen Orte), und es macht Spaß, gewisse Dinge einfach mal aus Mäuseperspektive zu betrachten.
« Letzte Änderung: 8.02.2009 | 20:57 von oliof »

Kinshasa Beatboy

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #1 am: 8.02.2009 | 20:35 »
Danke, das hilft mir. Vielleicht kaufe ich mir das Ding nun doch noch. Ansonsten: wie war der Brunch?

oliof

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #2 am: 8.02.2009 | 20:43 »
Der Brunch war großartig. Wir hatten Butterzopf, Gipfeli, Ruchbrot, Nutella, Quittengelee, Käse, Schinken, Salami, geräucherten Fisch, Tee, Säfte aller Art und haben die Zeit genutzt uns ein bißchen kennenzulernen. Sympathielevel war von Anfang an hoch, und hat sich auch beim Spielen gehalten, obwohl ich meine Tarnung als netter brilletragender Informatiknerd nur bis zum Konflikt mit Laurel aufrechterhalten konnte…

Alice Crocodile Coltrane

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #3 am: 9.02.2009 | 10:57 »
Huhu :-)

Ja, der Samstag war super.
Hab Stephan davon erzählt und er wär bei einem nächsten Mal gerne dabei.

Das Buch ist vom gestalterischen Standpunkt top of the crop.
Dass es ein pdf dabei hat find ich auch ein starkes Argument dafür.

Regeltechnisch angetan hat es mir insbesondere das on-the-job Fertigkeiten-Steigerungssystem.
Obwohl ich mich sicher erstmal gewöhnen müsste, Buch über Erfolg/ Misserfolg zu führen.

Die Konflikte muss ich mir übrigens nochmal ansehen.

Es ist toll, ne Maus zu spielen.
Ganz andere Perspektive ;-)

Wenn mein eigenes Rollenspiel stinkt, werd ich das meinen Freunden auch vorsetzen.
Oder vielleicht sowieso ;-)


Sympathielevel war von Anfang an hoch, und hat sich auch beim Spielen gehalten, obwohl ich meine Tarnung als netter brilletragender Informatiknerd nur bis zum Konflikt mit Laurel aufrechterhalten konnte…


Hat der Sympathie keinen Abbruch getan ;-)))
« Letzte Änderung: 9.02.2009 | 11:01 von Alice Crocodile Coltrane »

oliof

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #4 am: 9.02.2009 | 11:03 »
Ach ja: Es gab noch so ein paar Schwierigkeiten, die abstrakten Manöver in konkrete Erzählungen zu überführen. Da habe ich allerdings auch kein gutes Vorbild abgegeben.

Und ich hab Bonuswürfel durch Equipment vergessen. Das hat es unseren Mäusen hin und wieder unnötig schwer gemacht. Asche auf mein Haupt.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #5 am: 9.02.2009 | 11:13 »
Naja, also für eine Proberunde fand ich das schon sehr gelungen.
Klar, dass man beim ersten Mal noch nicht alles integrieren kann - ist doch nur mäuslich ;-)

Was mir noch ein bisschen nachgelaufen ist:
Wenn ein Konflikt angesagt wird, weiss man praktisch schon, dass was im Busch ist.
Ich bin gespannt, wie sich das mit der Spielerfahrung auswirkt.



oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #6 am: 9.02.2009 | 11:38 »
Ja, das war bei dem heimlichen Vergiftungsversuch so. Da hätte ich vielleicht auch einen einfachen Versus-Test draus machen können; dafür hing mir aber zuviel dran. Die Frage danach, wo der Schnitt gemacht wird, ist vielleicht eine nach der Spielästhetik.

Ich selbst finde es ja nicht so schlimm, wenn die Spieler wissen, dass etwas im Busch ist, das ist aber auch Geschmackssache. In einer regelmäßigen Runde sitzt sowas nach ca. der dritten Runde, nehme ich mal an.

Offline Bombshell

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #7 am: 9.02.2009 | 21:46 »
Hallo,

ich weiß gar nicht was an Kultisten der Katze so schlimm sein soll.

MfG

Stefan
Kurze klare Worte

oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #8 am: 9.02.2009 | 21:47 »
KETZER!

Alice Crocodile Coltrane

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #9 am: 10.02.2009 | 09:26 »
Hallo,

ich weiß gar nicht was an Kultisten der Katze so schlimm sein soll.

MfG

Stefan


Dir schick ich gleich die Mauspatrouille auf den Hals !!!
Oder noch besser, ich lasse dich in ein Mausfell einnähen und werf dich in ein Löwengehege.

oliof

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #10 am: 10.02.2009 | 10:18 »
Nachtrag: Dinge die ich falsch gemacht habe:

– Waffen aller Art unterschlagen (allerdings auch bei den Gegnern, gleicht sich also aus)
– Im Teamwork würfen alle Mitglieder des Teams abwechselnd, dadurch wird natürlich auch die Taktik beeinflußt und andere Fertigkeiten/Wises/unterstützende Fertigkeiten kommen zum Tragen.
– Player Turn unterschlagen. Das läßt sich aber leicht nachholen, wenn wir nochmal spielen.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #11 am: 10.02.2009 | 10:19 »
Das läßt sich aber leicht nachholen, wenn wir nochmal spielen.


Ich nehm dich beim Wort ;-D

Imago

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #12 am: 10.02.2009 | 10:45 »
Klingt spannend. Und ich liebe die Idee der Katzenkultisten ^^
Wie ich sehe habt ihr ähnliche Schwierigkeiten wie wir gehabt. Ich glaube ich poste bei unserer nächsten Mouseguard-Runde auch mal eine Zusammenfassung.

Bei Interesse kommt da auch gerne meine Interpretation der Stadt Darkwater (mit einer Enklave von Ratten aus einer Region nördliche der Mausterritorien) dazu, falls jemand sich mal überlegt da zu spielen.

Gabs bei euch keine Beschwerden das dem Team weniger Würfel zur Verfügung ständen als der Summe der Einzelnen?

oliof

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #13 am: 10.02.2009 | 10:56 »
Die Frage hat sich gar nicht gestellt.

Meine Gegner haben ebenso in Teams operiert, was Einzelmäusen ganz gute Chancen gibt, auch gegen zwei oder drei Gegner gleichzeitig zumindest einen major compromise herauszuholen.

oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #14 am: 14.02.2009 | 17:51 »
Es war ein neues System, das vorher noch keiner von uns praktisch gespielt hat. Verkopftes Indie-Gemache würde ich es nicht nennen wollen.

Offline Daniel

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #15 am: 14.02.2009 | 19:50 »
Danke für diesen schönen Bericht, durch den ich mich dazu hinreißen lassen habe, das Buch direkt zu bestellen.  :)

Alice Crocodile Coltrane

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #16 am: 17.02.2009 | 19:01 »
Auf der Suche nach Mäusezombies fand ich ein Einmachglas voller Mäuseknochen:

http://www.hausbuch.ch/page.asp?DH=126

:-/

oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #17 am: 17.02.2009 | 20:01 »
Wie könnte man die Regeln dann beschreiben?
So wirklich eingängig/einfach/klar scheint es ja nicht zu sein, denn immerhin hattet ihr offenbar ein paar Probleme das Spielprinzip richtig anzuwenden?

Ach quatsch. Ich habe zwei Dinge falsch erklärt, und die Spieler haben die Regeln vorher nicht gekannt  Es ist ja nicht so, dass das Spiel deswegen gescheitert oder kaputt gewesen wäre. Im Nachhinein betrachtet, weiss ich was ich falsch gemacht habe, aber dadurch war weder das Spielerlebnis noch das Spielergebnis entwertet.

Es gibt folgende Regelanwendungen:

– Einfache Proben gegen eine feste Schwierigkeit (Obstacle Tests).
– Dynamische Proben (Versus Tests): Ergebnis gegen Ergebnis, der Bessere gewinnt.
– Konflikte: Einzelne Teams legen in Dreiergruppen abstrakt ihre Aktionen in Dreiergruppen im Vornherein fest.

In jedem Fall würfelt man mit einem Poolsystem und zählt Erfolge.

Dazu gibt es Regeln für Boni durch besondere Kenntnisse, Ausrüstung, Helfer, Gummipunkte.

Eigentlich ganz übersichtlich.

Eigentlich gehört diese Betrachtung aber in einen anderen Thread.
« Letzte Änderung: 29.08.2009 | 19:42 von oliof »

Alice Crocodile Coltrane

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood II
« Antwort #18 am: 29.03.2009 | 12:37 »
Die Gruppe

Harald - Gamemaster
Jörg - Faolan (korrigiert, sorry ;-)
Alex - Brand
Stephan - Oak
Nicole - Mia


Story

Nachdem Faolan und Mia sich aus den Klauen der Katzen befreien und nach Barkstone fliehen konnten, gaben sie Meldung an Lockhaven und harrten weiterer Befehle. Abgekämpft und mit frischen Erinnerungen an einen ebenso unerwarteten wie verabscheuenswürdig kranken Hinterhalt, erwartete Mia eigentlich eine ganze Armee aufgebrachter Mäuse zur Unterstützung - am besten von Faolans Kaliber, denn der hatte sehr überzeugende kämpferischen Fähigkeiten an den Tag gelegt. Doch die Verstärkung liess auf sich warten, nicht zuletzt wegen der heftigen Regenfälle.

Am Tag x ihres Aufenthalts endlich kam die Vorhut mit den Fässern an - das zumindest war Mias erster Gedanke, bis klar wurde, dass die beiden seltsamen Mäuse alles waren, was ihnen Lockhaven zur Verstärkung schickte. Es waren dies der vorlaute Tenderpaw Oak und der Senior Brand, der sich wohl nicht nur nach Mias Geschmack etwas bossy benahm. Beide hatten, so wie Faolan und Mia, noch nie die Grenze nachgezogen. Herrje, sie brauchten dringend Hilfe!

Was blieb Mia anderes übrig, als den Bürgermeister ins Vertrauen zu ziehen und ihn um ein paar kräftige Wachmäuse zu bitten? Doch der Bürgermeister reagierte sehr erschüttert. "D-d-d-d-ie G-g-g-g-grenze ist offen??!" zeugte nicht gerade für einen guten Start in die Verhandlung. Wer hätte da gedacht, dass ausgerechnet Tenderpaw Oak noch einmal zu ihm durchdringen und ihm einen Käfer und einen - wenn auch total verschüchterten - Käfertreiber ausreissen würde. Vielleicht waren Oak und Brand ja doch nicht so übel...

Brand stellte sich tatsächlich als des Kartenlesens mächtig heraus und brachte die Truppe auf den richtigen Weg. Doch solch ein Weg birgt für Mäuse unsägliche Gefahren. Welche könnte tückischer sein als diese, die sich auf leisen Schwingen nähert, um plötzlich mit spitzen Klauen und Schnabel auf ihre arme Beute herabzustürzen? Eine Eule. Nie zuvor hatte Mia es mit einer Eule zu tun! Flucht schien für sie die einzige Option zu sein. Welcher Teufel sie ritt, zuvor noch einen Stein zu werfen, ist ihr schleierhaft. Schliesslich war sie ja für den verängstigten Käfertreiber verantwortlich und so versteckte sie sich mit ihm im Dickicht der Bäume. Untätig musste sie mit ansehen, wie Oak - der vorwitzige Jüngling - beim Versuch, die Eule mit Pfeilen abzuschiessen, ergriffen und bewusstlos wieder fallen gelassen wurde. Es war wohl Brand, der mit seinem Speer Schlimmeres verhindern konnte, und eine Klaue der Eule mit einem gezielten Stoss unschädlich machte. Doch auch der tapfere Faolan stand ihm zur Seite. Wacker kämpften sie, und - obwohl es für einen Moment den Eindruck erweckte, als hätten sie die Oberhand gewonnen - schienen sie über kurz oder lang zu unterliegen. Man muss sich das einmal vorstellen: Zwei Mäuse mit Speer und Schwert gegen eine Eule!

Was konnte Mia tun? Sie war keine Kampfmaus. Und Eulen gehörten definitiv nicht zu den Wesen, an denen sie ihr Missgeschick im Kampf üben wollte. Sie war eine Überlebensmaus. Jawoll, das heisst auch, dass sie anderen beim Überleben helfen musste. So fasste sie sich ein Herz und rannte, um den bewusstlosen Oak zu holen. Denn wenn sie es nicht tat, so sicher die Eule.

Bei Oak angekommen stellte sie fest, dass sie ihn so leicht nicht zu Bewusstsein bringen konnte. Im nächsten Augenblick hatte sie schon peitschende Federn um die Ohren. Verzweiflung trieb sie dazu, sich festzubeissen. Und tatsächlich hatte sie es geschafft, der Eule Federn auszureissen, so dass sie sich geräuschvoll wieder in die Lüfte hob. Solcherart ermutigt ergriff sie einen von Oaks Pfeilen, um sich bei nächster Gelegenheit wieder in den mächtigen Flügel zu stürzen. Dieses Mal würde sie sich in die mächtigen Federn verbeissen und der Eule den Pfeil mit eigener Pfote in den Leib jagen. Doch der Pfeil fand sein Ziel nicht und ein harter Schnabel traf ihr weiches Gesicht. Nein, sie wollte nicht sterben, ohne dem Biest vorher alle Federn herauszureissen. Und so stürzte sie - mit Federn in Maul und Pfoten - von dem Ungetüm herab.

Verwundet aber durchaus noch am Leben ward sie der nächsten grausamen Szene gewahr: Das Tier schnappte sich Brand mit dem gewaltigen Schnabel und trug ihn davon. Fliegen konnte es nämlich nicht mehr. Mia glaubte Brand verloren, doch da flog ein Pfeil und die Eule liess ihre Beute fallen. Es war Faolan, der mit Oaks Bogen schoss :-)

Sie waren gerettet!


Regeln

Was sich hier hoffentlich einigermassen flüssig liest, ging für mich gestern ein bisschen im Würfeln und meinerseitigem nicht so dollen Verstehen der Konflikte unter. OK, dass es ein Schere-Stein-Papier-System ist, ist leicht zu durchschauen, welche Kombination aber welche Konsequenz nach sich zieht, ist nach zwei Spielabenden ohne eigenes Regelstudium doch nicht wirklich in Fleisch und Blut. Doch ich werde für das nächste Mal die Hausaufgaben machen und sehen, wie gut das funktionieren kann.


Realtime

Mein Kompliment an Spielleiter und Mitspieler. Eine tolle Runde kam zustande. Auch die liebe Frau des Spielleiters sei erwähnt, die zwar nicht selber spielt, aber deshalb nicht weniger eine feine Gastgeberin ist :-)

Ganz toll find ich auch das Timing, das bis jetzt immer super hingehauen hat. Plausch, Spielen und Feedback sind in Haralds Haus in einem ausgewogenen Verhältnis, was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist.

Herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal :-D
« Letzte Änderung: 29.03.2009 | 17:09 von Alice Crocodile Coltrane »

oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #19 am: 29.03.2009 | 16:52 »
Der Mausling von Fëanor heißt Faolan. Ansonsten ein sehr schöner Bericht, auch wenn am Ende noch ein bißchen was fehlt.

PS: Du hast Deine Würfel bei mir stehen lassen.
« Letzte Änderung: 29.03.2009 | 20:40 von oliof »

Alice Crocodile Coltrane

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #20 am: 29.03.2009 | 17:06 »
Es fehlt auch noch was am Anfang.
Aber die anderen Perspektiven überlasse ich leber denen, die sie erlebt haben ;-)

Offline Alex Schröder

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #21 am: 30.03.2009 | 14:02 »
Wer aus dem Rollenspiel der DSA/D&D Schule kommt, lernt schnell zu beschreiben, was der Charakter macht und dann die Würfel zu werfen. Bei der Burning Wheel Schule sieht es etwas anders aus. Man nennt seine Absicht, würfelt, und dann wird interpretiert und erzählt. Daran musste man sich gewöhnen. Ebenfalls muss man sich an das Schere-Stein-Papier Prinzip gewöhnen, wo man zuerst die Aktionen festlegt, dann würfelt (oder auch nicht), und anschliessend interpretiert, was passiert ist. Wer also vorher festlegt, dass er sich unter dem Wagen verkriecht oder den Verletzten wiederbeleben will, ist falsch beraten. Denn zuerst werden Aktionen festgelegt, dann mit den Aktionen des Gegners verglichen, dann gewürfelt, und dann erzählt man, was passiert ist. Typische Probleme waren dann Fragen wie: Ich weiss  gar nicht, welche Aktion ich niederschreiben soll, wenn ich Oak in die Büsche ziehen will, oder wie es sein kann, dass der Wagen keinen Schutz vor der Eule bietet: Die Eule macht eine Finte, die Maus versucht sich zu verteidigen, aber die Finte ignoriert die Verteidigung und damit die Schild Wirkung des Wagens. Wenn man erst nach dem Würfeln mit dem Erzählen anfängt, entstehen diese Probleme nicht.

In dem Sinne finde ich als exzessiver D&D Spieler die ganze Burning Wheel Familie von Spielen wirklich horizonterweiternd, da so grundverschieden.

Das hat auch witzige positive Merkmale. Am Anfang haben Brand und Oak sich darum gestritten, wer die Fässer über den Fluss tragen soll. Beide tragen ihre Position vor, dann wird gewürfelt (!), und dann wird das Würfelresultat interpretiert. Die Situation wird in diesem Sinne gar nicht wie ein kleines Theater "ausgespielt", sondern wie ein Würfelspiel "auspielt" und dann nacherzählt.
« Letzte Änderung: 30.03.2009 | 14:04 von kensanata »

oliof

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Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #22 am: 5.04.2009 | 19:46 »
Da es scheint, als spielen wir regelmäßiger weiter, habe ich mal eine Mouse Guard-Sektion im Campaign Wiki angelegt.

oliof

  • Gast
Re: [Mouse Guard] Die Ketzer von Elmswood
« Antwort #23 am: 5.09.2009 | 11:55 »
Und auf den Tag genau 5 Monate nach dem letzten Post hier geht es heute Abend weiter. So wie es aussieht, gibt es doch noch Verstärkung für die Guardsmice … oder?



Nachdem Brand, Oak, Faolan und Mia den Rest des Frühlings damit verbracht haben die Scent Border zu schließen, kehren sie über Elmoss nach Lockhaven zurück. In Elmoss treffen sie zwei weitere Mauswachen und beschließen, sich ihnen anzuschließen. Ronald und Rio, eine junge Samtpfote, bringen eine große Ladung Moose nach Lockhaven. Mit viel Unterstützung des großen Troß gelingt es Rio, das Moos auf dem Weg gut in Schuß zu halten und Mia sorgt dafür, dass alle auf dem richtigen Weg bleiben.

Zurück in Lockhaven kümmern sich Ronald und Rio um ihre Lieblingsbeschäftigungen, das Essen und das Trinken. Faolan und Brand ruhen sich erstmal richtig aus, wobei die weichen Betten in der Wohnung von Faolans Eltern sehr helfen (Brand wurde von Faolan eingeladen, mit ihm dort zu bleiben). Derweil versucht Oak, einen Meister zu finden, der ihn in der Kunst der Meditation einweist, doch leider erweist sich das als sehr schwierig.

Mia und Faolan hingegen haben ganz andere Pläne. Sie weihen Brand in ihren Verdacht ein, dass Seth am Tod von Mias Schüler Connor ist und versuchen nun, andere Mitglieder der alten Patrouille ausfindig zu machen. Das ist nicht ganz einfach, doch schließlich spürt Faolan Jasper auf, ein Graufell, der nun bei den Bienenzüchtern berweilt. Jasper deutet an, dass Faolan sich mit seinen Nachforschungen in Gefahr bringt und es für alle besser wäre, die Sache ruhen zu lassen.

Das fordert Mia natürlich geradezu heraus, eine Audienz bei Gewndolyn zu ersuchen. Mia will herausfinden, warum Seth nicht der Prozeß gemacht wird. Faolan steht stumm dabei, während Mia versucht mit Gwendolyn zu diskutieren, doch die Matriarchin gibt der Anführerin der Patrouille eindringlich zu verstehen, dass sie sich in dieser Angelegenheit still verhalten solle.

Auch wenn Mia überhaupt nicht gefällt wie Gewndolyn mit ihr spricht („Mädchen …“), willigt sie ein die Sache mit Seth zunächst ruhen zu lassen. Immerhin ringt sie Gwendolyn ab, dass die Sache nicht abgeschlossen und nicht vergessen ist.



Wir hatten heute zwei neue Spieler dabei. Passenderweise kamen drei der alten Spieler später, sodaß wir etwas Zeit für die Charaktererschaffung hatten. Mit etwas Druck waren die Charaktere nach gut eineinhalb Stunden fertig und wir konnten mit dem Spiel beginnen.

Dieses mal habe ich gelernt, dass GM turns sehr kurz sein können, wenn viele Mäuse zum Helfen da sind. Der Transport der Moose von Elmoss nach Lockhaven war incl. zweier Tests (einer um das Moos in Ordnung zu halten, einer um den richtigen Weg zu finden) in etwa 10min beendet. Alle weiteren Ereignisse wurden im Player Turn abgehandelt. Der ging dann auch etwa eineinhalb Stunden.

Insgesamt ist mein Timing dieses Mal im Vergleich nicht so günstig gewesen, wir hatten aber auch spät begonnen. Am Ende hat dann die Zeit für einen weiteren Zyklus (GM Turn/Player's Turn) nicht mehr gereicht. Flo und Samuel, die beiden neuen Spieler, aber auch Stephan, waren etwas zum Zuschauen verdammt. Da muß es mir auch im Player's Turn besser gelingen, alle Charaktere einzubinden (obwohl es viel Interaktion gab, waren nicht immer alle Spieler beteiligt.

Wir werden versuchen, mit einem größeren Spielerstamm regelmäßiger zu spielen. Durch die Struktur des Spiels ist es durchaus möglich, jeden Abend an einem sauberen Schnittpunkt zu beenden, ohne sich allzusehr zu verbiegen. Deswegen muß auch nicht jedesmal jeder dabeisein.

Ich freu mich jedenfalls auf weitere Runden!
« Letzte Änderung: 6.09.2009 | 01:25 von oliof »