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[Hausregeln] D&D 4 immersiver spielen
Mellic Wickedberry:
Ja, ich denke so könnte man es ausdrücken.
Skele-Surtur:
--- Zitat von: Mellic Wickedberry am 24.02.2009 | 11:52 ---Ich stimme dir zu, dass 4e mit seiner taktischen Auslegung sehr zum Metagamen einläd. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass man sich als Rollenspieler individuell drüber erheben kann.
Die Regeln sind das, was auf der Battlemap stattfindet, die Immersion dagegen findet bei mir im Kopf statt. Ich habe mir deswegen ein paar Ingame-Erklärungen für meine Fähigkeiten erfunden, die mich von technokratischen Überlegungen fernhalten. Dabei spielt für mich nicht nur die Frage nach meiner Stamina im Sinne von "Ich kann das nur einmal am Tag, weil mir sonst die Puste ausgeht" eine Rolle, sondern auch die nach Situation und Umgebung.
Ein paar Beispiele:
Meta: ich habe eine besonders mächtige Kraft, die ich einmal am Tag in einer mir mehr oder weniger taktisch klug erscheinenden Situation einsetzen kann
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Kampf, sein gegner schon durch ein paar mächtige Hiebe geschwächt. Da plötzlich lässt dieser seine Deckung in einem unachtsamen Moment fallen, eine günstige Gelegenheit, ihm einen mächtigen Hieb zu versetzen (den Rest des Tages habe ich halt das Pech, dass sich diese Situation nicht mehr bietet)
Meta: ich habe eine burst encounter power, mit der ich alle um mich herumstehenden feinde angreifen kann, deswegen sollte ich warten, bis mich genügend Gegner umkreisen
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Getümmel, geschickt haben seine Gegner ihn eingekreist und bearbeiten ihn immer wieder mit schmerzhaften attacken; in die Enge getrieben steigt langsam Panik in ihm auf, die ihm einen Kraftschub gewährt, mit dem er einen vernichtenden Rundumschlag ausführen kann
Vielleicht auch noch ein Wort zu den Healing Surges:
Ich sehe meine HP auch nicht als bloße Zusammenraffung von Nichtverwundungen. Für mich drücken sie eher meine Ausdauer und meinen Durchhaltewillen aus. Ich sammle also nicht Wunden, sondern Erschöpfung und Kampf zehren an mir. einmal kann ich durch pure Willenskraft mich zum Durchhalten zwingen, ein anderes Mal werde ich von einem Gefährten angetrieben oder durch meine Schläge baue ich mir ein Polster auf, um die Angriffe auf mich wegzustecken (Temporary HP).
Die Regeln sind halt immer nur das Gerüst, was man draus macht, da kommt die Immersion ins Spiel!
--- Ende Zitat ---
Ja! Ja! Ganz genau das meine ich! Das unterschreibe ich dir sofort! Mit Siegel!
Drudenfusz:
Mellic Wickedberry sie sind ein Held! Sie haben sich einen Orden verdient da sie D&D4 vor den Ungläubigen gerettet haben!
Enpeze:
--- Zitat von: Drudenfusz am 24.02.2009 | 13:56 ---Mellic Wickedberry sie sind ein Held! Sie haben sich einen Orden verdient da sie D&D4 vor den Ungläubigen gerettet haben!
--- Ende Zitat ---
Da gibts nix mehr zu retten. Man quatscht sich solange ein für das rollenspiel ungeeignetes System schön, bis man selbst dran glaubt.
Eulenspiegel:
--- Zitat von: Mellic Wickedberry am 24.02.2009 | 11:52 ---b]Meta:[/b] ich habe eine besonders mächtige Kraft, die ich einmal am Tag in einer mir mehr oder weniger taktisch klug erscheinenden Situation einsetzen kann
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Kampf, sein gegner schon durch ein paar mächtige Hiebe geschwächt. Da plötzlich lässt dieser seine Deckung in einem unachtsamen Moment fallen, eine günstige Gelegenheit, ihm einen mächtigen Hieb zu versetzen (den Rest des Tages habe ich halt das Pech, dass sich diese Situation nicht mehr bietet)
--- Ende Zitat ---
Wenn der SL sagt, dass sich die Deckung des Charakters öffnet, kann ich tatsächlich ingame bleiben.
Wenn ich jedoch selber entscheiden muss: "Öffnet sich die Deckung des Gegners jetzt oder erst später? Oder soll doch lieber die Deckung von Gegner 2 fallen?" dann ist das eine Meta-Überlegung, die ich fällen muss.
Wie gesagt: Es geht NICHT darum, dass die Powerslots unrealistisch sind. - Es geht darum, das man bei ihrem Einsatz aus der Ingame-Wahrnehmung wechseln muss.
Wenn sich mein Char überlegt: "Benutze ich das Manöver jetzt oder später?", dann bleibe ich in der Ingame-Perspektive.
Wenn ich mir als Spieler aber überlege: "Öffnet sich die Deckung des Gegners jetzt oder später?", dann wechsel ich in die Meta-Ebene.
--- Zitat ---Meta: ich habe eine burst encounter power, mit der ich alle um mich herumstehenden feinde angreifen kann, deswegen sollte ich warten, bis mich genügend Gegner umkreisen
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Getümmel, geschickt haben seine Gegner ihn eingekreist und bearbeiten ihn immer wieder mit schmerzhaften attacken; in die Enge getrieben steigt langsam Panik in ihm auf, die ihm einen Kraftschub gewährt, mit dem er einen vernichtenden Rundumschlag ausführen kann
--- Ende Zitat ---
1) In Panik kämpft man nicht unbedingt effektiver. (Panik wirkt sich darin aus, dass man die Defensive aufgibt und vollkommen offensiv kämpft oder im Gegenteil die Offensive aufgibt und vollkommen defensiv kämpft.)
2) Auch hier gilt: Wenn ich mir überlegen würde: "Verdammt, da hinten sind drei Gegner aufgetaucht und einer ist entsetzlich verstellt. Mein Char sollte langsam Panik bekommen.", dann ist das immersiv und ich habe die Charakter-Ebene nicht verlassen.
Wenn ich mir jedoch überlege: "Es stehen drei Gegner um mich herum und alle drei sind angeschlagen. Wenn ich jetzt in Panik verfalle, könnte ich alle drei Gegner ausschalten.", dann ist das eine Meta-Überlegung, die die Immersion stört.
Ist der Unterschied klar oder soll ich noch ein paar Beispiele nennen, um den Unterschied deutlich zu machen? (Wiegesagt: Es geht NICHT um Realismus.)
--- Zitat ---Ich sehe meine HP auch nicht als bloße Zusammenraffung von Nichtverwundungen. Für mich drücken sie eher meine Ausdauer und meinen Durchhaltewillen aus. Ich sammle also nicht Wunden, sondern Erschöpfung und Kampf zehren an mir. einmal kann ich durch pure Willenskraft mich zum Durchhalten zwingen, ein anderes Mal werde ich von einem Gefährten angetrieben
--- Ende Zitat ---
Du wirst im ganzen Kampf kein einziges Mal verwundet? Kein einziges Wesen landet einen Treffer?
Na OK, wenn du so spielen willst...
--- Zitat ---Der kann aber noch den harten Hund spielen, weil noch einiges an Ausdauer und Durchhaltewillen in ihm steckt, und renkt sich vor den Augen seiner Feinde das Ding einfach wieder ein.
--- Ende Zitat ---
Finger ausrenken ungleich Finger brechen!
Sich etwas ausgerenktes wieder einrenken, ist mit etwas Übung durchaus möglich und hat nichts mit harter Hund zu tun. Aber einen gebrochenen Finger kann man nicht wieder einrenken.
--- Zitat von: gunware am 24.02.2009 | 12:29 ---Wenn ich es richtig verstehe, dann siehst Du, Mellic Wickedberry, die Eintragungen auf dem Charakterbogen nicht als etwas, was Dein Charakter kann, sondern als etwas, was Dir als Spieler erlaubt, in die Erzählung des Spielleiters einzugreifen? Die Spielwelt mitzugestalten?
(Laut Deines Beispiels: Metakraft 1×Tag, die Gegner lassen ihre Deckung fallen, Dein Charakter macht mehr Schaden -> Du bestimmst, wann die Gegner die Deckung fallen lassen, nicht der SL.)
--- Ende Zitat ---
Ich bin zwar nicht Mellic Wickedberry, aber genau darin sehe ich halt das Problem: Dadurch, dass auf dem Charbogen nicht steht, was der Char kann, sondern was der Spieler kann, wird man andauernd aus der Immersion (also aus der Char-Perspektive) gerissen.
Mit ein wenig Hausregelei, kann man die Sachen auf dem Bogen aber so uminterpretieren, dass sie angeben, was der Char kann.
EDIT:
--- Zitat von: Drudenfusz am 24.02.2009 | 11:40 ---Also ist das Rechnen von Ausdauerpunkten viel immersiver? Wohl kaum!
--- Ende Zitat ---
Doch!
Weil Ausdauerpunkte sind etwas, die mein Char kennt. Hier kann mein Char denken: "Wenn ich jetzt den Schlag ausführe, dann bin ich zu erschöpft, um später einen anderen Schlag auszuführen."
Ich bleibe länger auf der Charakter-Ebene und muss nicht so stark auf die Spielerebene wechseln.
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