Pen & Paper - Spielsysteme > Gumshoe
[Trail of Cthulhu/Gumshoe] Spielerfahrungen
Achamanian:
Ich kenne zwar keine ToC-Abenteuer, bei Ashen Stars macht sich aber gelegentlich auch eine gewisse Schlampigkeit im Szenariodesign bemerkbar. Bei "The Justice Trade" gibt es eine doch sehr schwer durchschaubare bis unsinnige Bösewicht-Motivation, ein völlig unlogisches Timing, bei dem die SC einfach so Gelegenheit bekommen, in letzter Minute ein Raumschiff abzufangen, das ihnen eigentlich schon weit voraus sein muss, und dann auch noch Geschehnisse vor dem Abenteuer, die einem als SL nie ganz genau erklärt werden und für die Clues ausgelegt werden, die auf einen reichlich unlogischen Hergang hindeuten ... oder Dead Rock 7, wo einfach mal eine grobe Übersichtskarte des Asteroiden-Handlungsschauplatzes fehlt, die wirklich extrem nützlich gewesen wäre, und ein NSC im Abenteuer mehrmals den Namen wechselt. Oder Pleasure Bringers, das ziemlich gut ausgearbeitet ist, aber im Mittelteil unnötigerweise total railroadig präsentiert wird. Oder Terra Nova, wo man nie so richtig erfährt, wie der Bösewicht seinen Plan eigentlich hätte umsetzen wollen, wenn die Laser nicht aufgetaucht wären ...
Die habe ich alle gespielt bzw. spiele sie gerade und musste da vieles schon ganz schön aufbohren und umbauen. Sind dann aber toll gelaufen, weil die Grundideen meistens sehr gut waren und die Clue-Strukturen auch funktioniert haben. Ab und zu musste man halt nur den Inhalt der Clues ändern, damit die Abläufe einen Sinn ergeben, und ein paar Schlenker aus unnötig verwickelten Hintergrundgeschichten rausnehmen. Insgesamt war ich dann doch mit bisher allen Abenteuern sehr zufrieden, aber es mag schon stimmen, dass vieles, was bei Pelgrane kommt, in den Details etwas hingeschlurt ist und sich manchmal mehr wie ein Sammelsurium cooler Ideen liest, die passend gemacht werden.
Cavalorn:
Weil ich es gerade gesehen habe (und es am ehesten hierher passt):
Im Bundle of Holding bekommt man aktuell Grundregelwerk, Keeper's Resource Book und die Pulp-Abenteuer-Sammlung "Stunning Eldritch Tales" für ~8,95 $ - und wenn man bereit ist, etwas mehr auszugeben, auch noch ein paar weitere Bücher.
Wer also Trail of Cthulhu mal ausprobieren möchte, kann zuschlagen. Bundle of Holdings lassen sich mittlerweile übrigens auch verschenken. :ctlu:
LushWoods:
Interessant, ich habe bisher noch kein schlechtes Gumshoe Abenteuer gelesen oder geleitet.
Zumindest keines das größere Defizite hatte als andere beliebige (Cthulhu)Abenteuer.
Aber ich hab das eigentlich jetzt auch nicht anders erwartet.
Achamanian:
--- Zitat von: LushWoods am 9.05.2014 | 14:37 ---Interessant, ich habe bisher noch kein schlechtes Gumshoe Abenteuer gelesen oder geleitet.
Zumindest keines das größere Defizite hatte als andere beliebige (Cthulhu)Abenteuer.
--- Ende Zitat ---
Ein schlechtes Gumshoe-Abenteuer habe ich auch noch nicht gelesen; aber bei einigen ist halt schon Luft nach oben, und manchmal finde ich es ein bisschen schade, dass tolle Ideen, ein gutes Grundgerüst und eine gute Schreibe nicht noch durch mehr Aufmerksamkeit für die Feinheiten abgerundet werden ...
Wobei mir gerade die oft eher grobe Schilderung von Fluff-Details in Ashen Stars wiederum gefällt. Keine Lust auf ellenlange Beschreibungen von Auftraggebern, Raumhäfen und anderem Kram, der eh nur Kulisse ist. Diesbezüglich machen die's schon richtig, finde ich. Nur manchmal ist es halt ein bisschen zu flott aufs Papier geworfen.
rillenmanni:
Oh, nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Ich halte Gumshoe-Abenteuer nicht für schlechter als andere Kaufabenteuer! Ich bin ein Gumshoe-Jünger (weshalb ich beim aktuellen Bundle of Holding auch absolut aufgeschmissen bin - "Hab' ich alles! Mist!"). Aber ich bin grundsätzlich sehr kritisch bei Kaufabenteuern. Rumpel drückt es wirklich gut aus: "Nur manchmal ist es halt ein bisschen zu flott aufs Papier geworfen." Ich frage mich dann schon, wozu sie die so gut organisierten Spieltests machen.
Wegen des Bookhound-Szenarios bin ich ihnen wirklich ein bisschen böse. Das hatte ich mit meiner Cthulhu-Runde leider angefangen, obwohl mir einiges Spanisch vorkam. Und das war ein Fehler, weil ich dann zwischen den Sitzungen mächtig nacharbeiten und umschreiben musste, um das Ding noch zu retten. ... "Retten" ist nun so ein Wort: Wir hätten das Abenteuer so oder so fertig bekommen, aber ich kenne als Spieler das Gefühl sehr gut, im Grunde nicht zu wissen, was passiert ist, und nur getan zu haben, was die irgendwie gerade so plausible / angemessene Handlungsweise gewesen sein musste. Und daran sind in aller Regel Abenteuerfehler schuld. So auch in diesem Szenario, das mE schlicht unschlüssig ist, was Motivation und Handlungsweisen der widerstreitenden Parteien angeht. Und über diesem Ballast breitet sich dann die Decke des vorgezeichneten Handlungsablaufs aus. Folgt man dem, dann bekommt man das Abenteuer fertig, aber mit Beigeschmack. Ich habe das Szenario aber lieber umgeschrieben.
Noch ein Beispiel (das, ich wiederhole es gern, Gumshoe-Abenteuer nicht schlechter macht als andere): In dem King-Kong-Abenteuer aus Shadows over Filmland geht die Motivation der Investigatoren einfach über Bord! Man besehe sich den Grund, der ihnen genannt wird, um sich vor Ort zu begeben. Dieser Grund wird vor Ort aber nicht mehr aufgegriffen. Wenn ich hier Spieler wäre, würde ich natürlich nach dem Grund suchen und bliebe am Ende verwirrt zurück.
SoF ist aber auch wirklich ein Paradebeispiel für Rumpels Aussage: Rob und Ken scheinen den Band flott geschrieben zu haben. (Irgendwo auf Google+ haben sie meiner Erinnerung nach auch geschrieben, wie sie Simon mit dem Resultat überrascht hätten - aber ich bin alt und werde im Geiste kreativ, diese Erinnerung mag also trügen.) Rob hat sich dabei wenigstens an den typischen Gumshoe-Abenteuer-Aufbau gehalten, Ken allerdings keineswegs. Wieso redigiert der Verlag so etwas nicht? Eine Woche Arbeit durch den Autor oder eine Verlagsperson, und Kens Abenteuer entsprächen den selbstgesteckten Bedingungen.
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