Nebenan
Kurzzusammenfassung
Durch Blechdosen geraten normale Menschen in eine skurille Parallelwelt - die Welt Nebenan - , wo allerlei Wesen mit lustigen Namen hausen. Eine alte Prophezeiung und ein böser, mächtiger Gegenspieler liefert automatischen Abenteuerstoff, und eine Rückkehrmöglichkeit in „unsere“ Welt ist auch nicht offensichtlich.
Präsentation
Der Beitrag besteht aus 13 Seiten. Außer dem Titelbild gibt es keine Illustrationen, dafür gibt es ein Inhaltsverzeichnis, eine Liste mit etlichen Bewohnern der Welt Nebenan und eine kleine Zufallstabelle zum erwürfeln neuer Kreaturen.
Die Kapitel sind übersichtlich strukturiert, die Sprache ist gut verständlich. Es gibt eine Einführung, ein großes Kapitel, dass die Welt beschreibt, ein Kapitel über Lord Strahlengrab und eines mit Hinweisen an den Spielleiter. Am Ende steht dann noch das Expose, das sich wie eine Mischung aus dem Einführungskapitel und einem länglichen Klappentext liest.
Inhalt
Die Einführung vermittelt einen sehr schönen ersten Einblick in das Setting. Schon im zweiten Satz wird man mit merkwürdigen Bezeichnungen konfrontiert, die aber im Gegensatz zu den üblichen Fantasy-Buchstaben-unverständlich-hintereinander-pappen sehr eingängig sind und Interesse wecken. Ein langer Absatz widmet sich der Frage, um was es in dem Setting überhaupt geht und was man spielt.
Die Welt selbst wird in dem Kapitel „Die Welt Nebenan“ umrissen. Grob: Es ist wie unsere Welt, nur gaaanz anders. Es gibt Unterkapitel über Blechdosen und andere Reisemöglichkeiten und eines über Kreaturen (Hutzelwarze, Hellerlinge, etc.), in dem man auch etwas über deren Miteinander erfährt. Im Unterkapitel über Politik und Geschichte erfährt man auch etwas über die Geographie und den Aufbau der Städte. Die Unterkapitel über Religion (die Kirche ist verschwunden (wortwörtlich), es gibt aber Kulte) und Wissenschaft und Magie (geht beides, so irgendwie, oder auch nicht) schließen dieses Kapitel ab.
Dieses Kapitel zeichnet ein sehr buntes, aber auch unscharfes Bild der Welt. Ein grobes Gefühl für das Setting hatte ich danach, aber keine Ahnung, wie ich das im Detail umsetzen soll. Die Details, die geliefert werden, bestehen meistens nur aus einem oder zwei seltsamen, leicht vertraut klingenden Wörtern. Andererseits kriegt man dadurch durchaus Lust, sich selbst skurrile Sachen auszudenken.
Das Kapitel „Lord Strahlengrab und die Erwählten“ beleuchtet quasi den Metaplot des Settings. Der Oberbösewicht und seine Schergen werden eingeführt, und auch die Prophezeiung, die auch aus den Spielercharakteren potentielle Erwählte macht, die Lord Strahlengrab vernichten können.
Das letzte Kapitel widmet sich dem Thema Rollenspiel und geht auf Inspirationsquellen und die Core-Story ein, bietet Hinweise für den Spielleiter, das erschaffen neuer Kreaturen, den Aufbau von Kampagnen, Spielmöglichkeiten abseits des Metaplots und einen kurzen Systemhinweis.
Dieses Kapitel gefällt mir sehr gut, vor allem die Tabelle zum Kreaturen erwürfeln samt Erklärung und Beispiel, wie man das macht. Davon mehr!
Fazit
Ich bin etwas unschlüssig. Mir gefällt das Setting, aber es wirkt etwas seifenblasig – es schillert bunt und faszinierend, aber ich habe die Befürchtung, wenn man dranstupst ist es weg. Das kann auch daran liegen, dass ich von den genannten Inspirationsquellen kaum welche kenne. Die Idee ist gut und die Präsentation vorbildlich, und ich würde das Setting auch gerne mal ausprobieren. Was in meinen Augen aber fehlt sind ganz konkrete Abenteuerideen; es sind zwar einige Kampagnen grob angerissen, aber der zündende Funke, der dem ganzen Leben einhaucht, der fehlt mir. Wenn man noch 10 Seiten mit einer Kurzkampagne dranhängt, 4-5 Abenteuer, eine Region genauer ausgebarbeitet und ein paar schicke Illustrationen(!), und dann das Ganze in den Laden stellt, dann würde ich es kaufen. In der vorliegenden Version aber: Keine Nominierung von mir. Zum Glück hat Kathy das für mich übernommen!