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Fading Suns: Weder Fisch noch Fleisch?

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Boba Fett:
Aus dem [Fading Einstieg] Welche Bücher, was für Fakten? - Thread stammt folgende Aussage:


--- Zitat von: Destruktive Kritik am 26.05.2009 | 17:07 ---...FS hat den Fluch, den einer meiner Mitspieler einmal so formulierte:
"Fading Suns hat kein Gesicht! Das ist so ein *Allet-jeht-Setting*, wo man sich aussuchen kann, was man möchte und am Ende wieder alleine gelassen wird."
--- Ende Zitat ---

Das hätte ich doch gern mal besprochen.

Ich kann das ehrlich gesagt gar nicht nachvollziehen, da es eben nicht ein "anything goes" gibt.
Ganz im Gegenteil, extrem vieles aus der SF geht eben gerade nicht.

Alles was in Sachen High-Tech und Technogebabbel (siehe Star Trek) geht, ist doch schon ausgeschlossen.
Und die High Tech Elemente sind völlig mystifiziert, so dass man eher von "magischen Artefakten" sprechen kann, als denn von Technogebabbel.
Durch die Sprungtore und das Monopol der Gilde wird die Raumfahrt sehr eindeutig definiert. Raumsachiffe ähneln wohl denen aus Star Wars (mit einem "Frag nicht nach dem 'wie es funktioniert'")
Roboter, KI, Virtuelle Realitäten, Dyson Sphäre, Ringwelt, etc. bla bla sind Elemente, die es nicht gibt und die auch keinen echten Sinn im Fading Suns machen (sicherlich könnte es eine KI geben, aber das wäre eher ein "Geist" wie im Fantasy, als eine künstliche Intelligenz, wie sie bei William Gison oder anderswo aufauchen würde).

Natürlich gibt es Dinge, die 'geklaut' oder übernommen wurden, und davon sogar jede Menge.
Der Symbionten-Krieg erinnert mich zB an Warhammer 40K, die Adelshäuser an Dune (insbesondere: Hawkwood = Atreides, Decados = Harkonnen), die orthodoxe Kirche an 'Name der Rose' und die Vau an die Vorlonen von Babylon 5...

Und sicherlich lässt sich Fading Suns auch auf ganz unterschiedlichen Bühnen spielen.
Man kann als Adeliger Intrigenspielchen treiben, Artefakte a'la Indiana Jones suchen, mit seinem Frachter durch die Gegend fliegen, wie Han Solo oder Warhammer 40K-Space Marine am Sprungtor von Stigmata spielen. Und natürlich gibt es auch noch andere Gelegenheiten.

Ich denke, der Spielleiter muss sich daraus eine Bühne wählen und diese Konsequent aufbereiten.
Wer sich nicht entscheiden kann und versucht alles zu bedienen, der wird sicherlich das "weder Fisch noch Fleisch" Problem erleben.

Trotzdem ist das Fading Suns Universum eher speziell als eine "eierlegende Wollmilchsau" - und auch wenn es einiges "ermöglicht", verhindert es doch eigentlich wesentlich mehr, was in der SF als Option denkbar ist.

Wie seht Ihr das?

Funktionalist:
Fading Suns hat für mich ganz klar ein Gesicht. Aber das ist mehr ein Rahmen, der eine solche Vielfalt möglicher Genres(!) umschließt, dass es schwer fällt sich zu entscheiden.
Man kann Starshiptroopers, Name der Rose, Dune, Western, Detektiv, Chtulhuides, MIttelalterüberlebenshorror,TEchnikschock, Gildenpolitik,HanSolo, Adelshöfe in zig Geschmacksrichtungen, Verschwörungstheorien, Weltenveränderndes, Orientalisch angehauchtes im Stil der Antike/ersten Weltkrieg/JulesVerne/SciFi/..., Rebellengeschichten aus Sicht jeder beliebigen Minderheit(Ketzer, Psioniker, Alienrasse), Avesti-truppe, Kirchendelegation, Botschaftermissionen, drei Musketiere, Eden,...
spielen und das alles irgendwie stimmig in die gleiche Welt zu packen ist als SL schwierig.

Als Spieler mit dieser Auswahl konfrontiert bleibt verständlicherweise nur "Beliebigkeit" als prägendes Element übrig.
Da fallen die paar Einschränkungen auch nicht weiter auf.


Zudem muss man sagen, dass ich nicht sonderlich nach Kanon spiele und ich ein Fan von HardSF bin. Bei mir sahen die Schiffe eher nach Ubooten aus, sollten sie Atmospherentauglich sein, und hatten riesige Wärmeabstrahl/Solaranlagen.
Außerdem habe ich in Rücksicht auf die Spieler einen großen Wert auf gildenferne Mafia gelegt. Die Scraver und Reeves hatten da zwar ihre Finger drin, aber das Meiste kam von Yeomen, die sich halt in einer Parallelgesellschaft organisiert haben.
Auch die Symbionten sind bei mir keine Ökoterroristen, sondern eher ein komplett anderes Lebensmodell.
Ich habe den Schwerpunkt der Kampagne auf die verschiedenen Kulturansätze gelegt, die man in FS finden kann und das unter der Prämisse, dass sobald viele Menschen/Wesen an einem Ort zusammenkommen etwas mit der Aggression passieren muss. Es gibt da Entinitäten, regelrechte Dämonen, die sich von dieser Aggression ernähren und sie den Menschen so teilweise nehmen. Wo diese schlafen, gibt es die friedlichsten großen Städte...(Marzi: Lumen, Lycidas, Lilith...). Das ist quasi eine Abwandlung der Doramosheresie, nahc der in jedem Planet ein gefallener Gott steckt.
Die Ukar und die Ubun haben ihre Götter vertrieben/wurden verlassen und habe daraufhin andere Wege gesucht, mit dem Urge klarzukommen.
Die Symbionten entgehen der Aggression, indem sie sich bedingungslos der Bimasse anschließen und der Schöpfung lauschen, natürlich auf Kosten des Individuums.

Am Ende der Kampagne sollten die SCs alle Mittel in der Hand haben, für eine Enklave von 200 Vuldrokflüchtlingen(+Frauenraub) und 300Ukar auf einer riesigen Raumstation/Annunakiruine+2nd Rep.Tech eine Gesellschaft aufzubauen und deren Konzept zu bestimmen (aber das habe ich nicht mehr geschafft.)
Sie hatten eine KI als gesetzgeber/Richter, Symbiontensporen, einen Beschwörungsritus und Bannkreis für Slluuuuthieeek(oder wie der heißt), einen Ukar priester, einen Menschlichen Priester, UbunGesetzestexte und eben die KI der 2.Rep. und damit völlig freie Hand.

Da verwundert es nicht, dass die Spieler ein wenig erschlagen waren ;D

killedcat:
Fading Suns hätte kein Gesicht?
Das möchte ich so nicht stehen lassen. Fading Suns hat sehr wohl ein Gesicht. Erstens gibt es sehr definierende und ziemlich konkrete Elemente im Hintergrund. Ich zähle einmal ein paar auf: Sprungtore, Adelsstand, Sathra-Effekt, Gilden, eine ausführliche Geschichtsbeschreibung, Illegalität der Psikräfte, die sterbenden Sonnen, Existenz von Dämonen, ... Man sieht, es gibt durchaus zahlreiche Elemente, die die Welt von Fading Suns auch von Dune abheben, noch viel mehr also von anderen Settings.

Zweitens definiert auch das Artwork etliches vor und formt (zumindest bei mir) ein recht konkretes Bild der Welt der sterbenden Sonnen.

Im Übrigen stimme ich dir insbesondere hier zu, Boba:

--- Zitat ---Ich denke, der Spielleiter muss sich daraus eine Bühne wählen und diese Konsequent aufbereiten.
Wer sich nicht entscheiden kann und versucht alles zu bedienen, der wird sicherlich das "weder Fisch noch Fleisch" Problem erleben.
--- Ende Zitat ---

Funktionalist:
Das Problem ist ja, dass es fast unmöglich ist, die Westernkampagne nach der Adelsintrige zu spielen und das Gefühl zu haben, man befände sich im gleichen Universum.
FS ist viele, viele Spiele unter einem großen Thema(rRenaissance) mit ganz vielen kleinen Verästelungen.

Ninjaedit:
Der Vorbereitungsaufwand für FS ist groß, sogar noch größer als bei der WoD.

Xemides:
Hallo,

auch ich stimme euch zu, dass FS sehr wohl ein Gesicht hat. Allerdings wechseln wir in unserer Runde die Bühne, um bei dem Bild zu bleiben. Wobei wir drei sich abwechselnde SLen sind. Zwei davon sind eher technisch versiert und bestücken eher das Indiana Jones Klischee, und ich bediene eher die Intrigen und die mystischen Aspekte ins Spiel bringe.

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