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Rolemaster ? Gefahr oder Bedrohung

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Gast:
Als Antwort vielleicht mal eine kurze Abschweife :

Realismus ? Und Rollenspiel ? Wenn ich (weis nich' ob es anderen auch so geht) Realismus haben will schalte ich die Nachrichten ein, oder mache einen auf Kentucky-Fried-Movie (ich meine den Extremsportler mit dem Helm...). Mir geht es im Rollenspiel unter anderem um etwas was im Englischen als "Illusion of Disbelief" (kenne keinen passenden deutschen Begriff) bezeichnet wird. Rolemaster hilft mir mit seinen Regeln dabei sehr gut. Soll aber nicht heißen das es das einzige System ist das das schafft.


Zurück zu Rolemaster :

Rolemaster war, und ist es zum Teil auch jetzt noch, für mich ein Baukastensystem. Als Spielleiter obliegt mir nicht nur die Verantwortung für die Spielwelt, sondern auch für die Art und Weise wie darin gespielt wird (mehr als in anderen Systemen).
Somit hängt es vom Spielleiter ab ob das ganze Spaß macht. Ich kann mich da nur meinen Vorpostern anschließen.

In der alten Rolemaster-Companion-1 stand dazu mal der schöne Satz (Sinngemäß) : ...es wird nicht Roelmaster gespielt, sondern X's-Spiel... (X steht für den Spielleiter/In).

Aber auch Rolemaster hat sich etwas geändert. Was hier, so wie ich das sehe, größtenteils beschrieben wird scheint die Zweite Edition von Rolemaster zu sein (RM2), auf der auch die deutsche Ausgabe beruht.

In der Zwischenzeit gab es schon das Rolemaster-Standard-System, das eine, im Gegensatz zu vorher, wesentlich verinfachte Ausgabe darstellte, sowie, das momentan aktuelle/erhältliche, Rolemaster-Fantasy-Roleplaying (RMFRP).

Das RMFRP ist noch mal etwas "begradigt" worden. Es ist übersichtlicher und einfacher (auch hier : im Gegensatz zu vorherigen RM-Editionen). Die Skillauswahl ist übersichtlich, die Charaktererschaffung einprägsamer. Das Kampf- und Magiesystem ist noch genauso gut wie vorher.

@Christian Preuß: Bei RM kannst du deine Skills frei wählen, die Kosten sind halt unterschiedlich. Und, wenn ich die Kritischen Treffertabellen so vor mir betrachte, der Anteil der Treffer die direkt zum Tod führen liegt bei ca. 10-20 %. Wenn gut gewürfelt wird kommen diese Treffer natürlich häufiger vor.

Was die Charaktererschaffung und die Charakterpunkte angeht : Ich habe auf Cons mit neuen RM-Spielern schon Charaktere in 20 Minuten gemacht. Zugegeben, das war im Schnelldurchlauf, und ich habe auch schon das genaue Gegenteil erlebt, aber es funktioniert.

@LeRat: Das mit den mehrfach vorhandenen, gleichen, Zaubersprüchen liegt darin begründet das, wenn man erfahrener ist, den Spruch in einer mächtigeren Variante kennt/hat. Gibt es auch in anderen Systemen, nur dort erscheint er einmal mit den dazugehörigen Modifikationen die man anwendet wenn man erfahrener ist. Außerdem : Wo steht das Barden magische Gegenstände entdecken können müssen ? Sie können es übrigens : Spruchlisten "Item Lore", bzw. "Detections".

Aber, wie schon andere gepostet haben (was auch meine Meinung ist, und um mich zu wiederholen) : Rolemaster steht und fällt mit dem Spielleiter. Die Spieler selbst müssen nicht die große Ahnung haben, nur der Spieleiter. Das habe ich nun wirklich oft genug erlebt.

Und was Rolemaster im Allgemeinen angeht :
Das ist wie mit dem Essen : Manches schmeckt einem, manches möchte man noch nicht mal ansehen. Aber warum sollten alle derselben Meinung sein, wäre ja langweilig.

P.S. @Christian Preuß: Ich kann mich an deine, sagen wir mal, "interessanten" Charaktere noch gut erinnern. So mancher Mitspieler vielleicht auch noch....

Brian:
Ahem... du meinst das Wort: Glaubwürdigkeit. Und wenn wir davon reden, hängt es ganz stark davon ab, was man leiten/spielen will.
Herr der Ringe mit Bluten und Krit.Regeln? *graus* Wo ist da die "Illusion of Disbelief"? Ein Ork, der rein zufällig Gimli tötet? :P
Womit ich nicht sagen will, das Rolemaster kein Setting hätte, in dem es als System toll wäre. Blood & Flesh wäre zum Beispiel toll! :)

Hmm, ich sehe hier haben sich die üblichen zwei Lager gefunden. Jene, die Rolemaster nicht mögen (Warum nur? ;D) Un diejenigen, welche darauf schwören (Verständlicherweise. :)).
Keine von beiden Seiten will sich überzeugen lassen. Warum reden wir also darüber?

Wobei mich interessieren würde, ob die Verfechter Rolemasters wirklich der Meinung sind, das man dieses System wirklich für alles einsetzen kann? :o

Dash Bannon:

--- Zitat von: Brian am 24.10.2004 | 03:41 ---...Wobei mich interessieren würde, ob die Verfechter Rolemasters wirklich der Meinung sind, das man dieses System wirklich für alles einsetzen kann? :o

--- Ende Zitat ---

kann man, aber es gibt für viele Settings Systeme die besser geeignet sind.
ich mag Rolmaster auch, aber es ist, wie eigentlich jedes System, nicht perfekt..

Catweazle:
Hmm... Dorin sagte, dass man Rolemaster nur lieben und hassen kann. Das stimmt nicht. Bei mir ist es eine Hassliebe. Es macht Spaß, aber ich finde es zu umständlich.


--- Zitat ---Rolemaster war, und ist es zum Teil auch jetzt noch, für mich ein Baukastensystem. Als Spielleiter obliegt mir nicht nur die Verantwortung für die Spielwelt, sondern auch für die Art und Weise wie darin gespielt wird (mehr als in anderen Systemen).
Somit hängt es vom Spielleiter ab ob das ganze Spaß macht. Ich kann mich da nur meinen Vorpostern anschließen.
--- Ende Zitat ---
Der Spielleiter kann die Nachteile des Systems (Komplexität) ausgleichen, in dem er mehr Aufgaben übernimmet. Aber das ist doch keine Qualität des Systems, wenn alles umständliche vom Spielleiter übernommen oder weggelassen werden muss.

Aber um mal etwas Objektivität hereinzubringen. Ich denke ein guter Maßstab für die Komplexität des Systems ist die Zeit die ein Laie benötigt, um es zu verstehen. Alle, die abstreiten, dass RM komplex ist, sollen sich mal bitte die folgenden Fragen stellen:
1) wie lange würde ein Laie (der noch die ein Rollenspiel gespielt hat) instruiert werden müssen bzw. lesen müssen, um völlig autark und ohne Hilfe regelkonform einen Charakter zu erstellen?
2) wie lange würde besagter Laie benötigen um das Kampf- und Skillsystem zu lernen, so dass er es selbst ausführen kann?
3) wie lange würde besagter Laie brauchen um seine EXP zu verbrauchen und seine Skills richtig zu erhöhen?

Nach Beantwortung der Fragen halte ich Rolemaster nicht für komplexer als Midgard, aber das ist ja schon eines der komplexeren Systeme. Im Vergleich mit den regelarmen Systemen wie Talislanta, Dreampark, oder selbst dem Mittelmaß wie GURPS hält Rolemaster in Sachen Komplexität nicht stand. Es beißt die Maus keinen Faden ab, RM ist komplex! Man kann einem vollkommenen Laien die vollständigen Regeln nicht in 20 Minuten beibringen. Bei Talislanta (alte Ausgabe) oder DSA (alte Ausgabe) geht das leicht.

Zum Thema Eleganz:
In vielen neueren Systemen reicht eine Tabelle für alles aus (Victory-Point-System, Talislanta, Dreampark, ...) und man erhält dennoch nach nur einem Wurf ein ausführliches Ergebnis, wie gut die Aktion gelungen ist. Die kritischen in Midgard z.B. passen auf eine Seite. Daher stellen sich imho die folgenden Fragen:
1) wie oft muss ich nachschlagen (bite keine Konstrukte wie "dann lasse ich als Spielleiter eben nur Schwerter zu")?
2) wie lange dauert es, ein Ergebnis festzustellen?
3) wie leicht kann ich improvisieren?

Auch hier belegt Rolemaster imho keinen Spitzenplatz. Für jede Waffenart eine Tabelle mit 20 Spalten und zig Zeilen zu machen ist nicht elegant - man muss ja ständig nachschlagen. Für verschiedene Skills wieder eigene Tabellen zu machen ist auch nicht besser. Man muss immer wieder die Regeln zu Rate ziehen. Nein das System ist bestimmt nicht elegant.

Jetzt hat der doofe Dailor doch auf Rolemaster herumgehackt und macht es uns madig. Er sagt es sei kompliziert und unelegant, hat er gesagt. Hält er Rolemaster jetzt für ein schlechtes System?

Nein!

Rolemaster bietet Dinge, die andere Systeme nicht können, und es muss eben jeder für sich entscheiden, ob er mit einem IM VERGLEICH komplizierteren und wenig eleganten System leben kann, wenn die Belohnung stimmt. Und hey - Rolemaster bietet tolle Belohnungen! Das Würfeln auf den Tabellen ist wie Roulette spielen. Oder wie eine Tombola. Es kommen viel farbigere Ergebnisse heraus als in anderen Systemen. Wer sich eine Rüstung und/oder Waffe kauft weiß, dass sie nicht für alle Fälle geeignet ist. Die Zaubersprüche sind vielfältig und fantasiereich und bieten noch mehr kritische. Wer so etwas mag wird ausschließlich bei Rolemaster fündig.

Fazit:
Ich habe vor allem Spacemaster lange und sehr gerne geleitet. Es hat mir und meiner Gruppe viel Spaß gemacht. Plasmarepeaterrifles mit Radiation-Criticals, Impact und Heatcriticals, mit Autofeuer und unsichtbaren Schildkröten ... ja, es war Action und Spaß pur. Ich habe aufgehört weil andere Systeme leichter zu leiten sind und ich die Stimmung lieber verbal als Spielleiter transportieren wollte. Weniger Zeit für Nachschlagen = mehr Zeit für Abenteuer-Entwicklung. Sternengarde war einfacher, unkomplizierter und eleganter. Aber die Spacemaster-Runden werden uns in ewiger Erinnerung bleiben. Es gibt eben nur in Role-/Spacemaster die unsichtbaren Schildkröten. Und DAS ist jawohl ein Argument!!!

Le Rat:

--- Zitat ---Mir drängt sich das Gefühl auf, Du kennst das Regelwerk nicht und kritisierst hier als Spieler (mit 5 Abenden Spielerfahrung). Nicht als Spielleiter, oder als jemand der das Regelwerk kennt.

--- Ende Zitat ---
Zum OB: Ich weiß, dass dieser nicht nur einen Schlag darstellt. Mir ging es dabei auch eher um die Atmosphäre, die die wird durch fröhliches Hin und Herverrechnen, Vor- und Zurückblättern nicht gerade unterstützt.
Ich habe das Spiele mehrere Jahre bei verschiedenen Spielleitern gespielt, Und ja, ich bin berechtigt dieses System zu kritisieren. Für mich ist es bei einem Rollenspielsystem wichtig, welchen Spielstil es unterstützt und bei Rolemaster ist es eben ein unkritischer Großeinkauf aus Background-options, Kriegerfertigkeiten, den verschiedenen Zauberarten und wenn möglich der kompletten Fertigkeitenliste. Sowas nimmt ein Systemverliebter Spielleiter kaum wahr.


--- Zitat ---Der Barde ist bei Rolemaster sowas wie der Elb bei Tolkien. Elfen gibt es bei DSA... und anderen Feenfreunden. Elben sind anders. Schon einmal das Silmarillion gelesen?

--- Ende Zitat ---
Bitte um Entschuldigung. Habe es nicht gelesen. Aber dafür schon andere Sachen über Elfen(z.B. Edda, Sachbücher und Märchen) und da lässt sich eine gewisse Verwandtschaft zwischen DSA-Elfen und Tolkien-Elben nicht abstreiten.
Aber ich dachte Rolemaster wäre ein Universalrollenspiel?


--- Zitat ---So kann (nein, nicht muß!) der Barde verschiedene Zauberlisten erlernen, die gewisserweise Machtbereiche abdecken die ungewöhnlich sind. Halt in abgeschwächter Form, eben nicht so stark wie die reinen Magiekundigen, die entsprechende Basis-Spruchlisten haben. Aber das weist Du ja bestimmt schon...  ;D

--- Ende Zitat ---
Ja  ;)
Den ersten Teil wusste ich aber nicht und das gilt glaube ich auch für so ziehmlich alle Rolemasterspieler. Die sehen nämlich den Barden als eine Berufsklasse an und eben diese typischen Bardenspruchlisten als eine "Vorraussetzung", da es ja schließlich so im Regelwerk steht und auch noch Barde drübersteht.

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