Das was bei DSA gemeinhin mit Balancing gemeinst ist, ist doch vor allem Spezialisierung bzw. das Vorbereiten von Spotlight-Slots. Und das tut es imho konsequenter und effektiver als viele andere Systeme, in denen Rosinenpicken deutlich leichter fällt.
Ich kenn jetzt nur zwei Systeme aktuell mit ihren Abenteuern - DSA und Pathfinder. Und ich möchte nicht noch mehr über Pathfinder schwärmen

Davon abgesehn, versteh ich nicht ganz was du mit Spotlight Slots meinst.
Wenn mit dieser Definition von "DSA-Balancing" nicht zustimmt, dann kann er mir ja gerne sagen, was denn überhaupt gebalanced werden soll. Wenn die Leute "Mächtigkeit" sagen, dann meinen sie (so mein Eindruck) oft Killing Power. Das kann's ja irgendwie nicht sein, dann bräuchte man Gelehrte, Handwerker, Geweihte oder Illusionsmagier gar nicht antreten zu lassen. 
Ein Großteil der DSA Abenteuer rät von entsprechenden Charakteren ab oder weist darauf hin, dass es damit schwerer wird oder man sie nur zulassen sollte, wenn genug
andere da sind.
Ausserdem find ich die bisherigen Einschätzungen des "fehlgeschlagenen Balancings" etwas undurchdacht:
- Ein Akademiekrieger etwa, der "Punkte geschenkt" bekommt, kann sich dafür nur Waffentalente kaufen. Da er aber immer nur eine Waffe einsetzen kann, ist der Vorteil im Kampf eher gering.
- Ein Magier hat mehr Fertigkeiten (die Zauber), diese sind aber an eine begrenzte Resource (Astralpunkte) gekoppelt. Der Krieger kann mit seiner Waffe ziemlich unendlich Schadenspunkte verteilen, die Fähigkeiten eines Magiers (ohne Artefakte) reichen gerade mal für 1-4 Gegner, je nach Zauberwahl.
- Magier sind teuer, was Generierungspunkte angeht. Entweder profitieren also auch andere Charaktere von einem GP-Bonus, oder der Magier hat soviele Achilles-Fersen, dass man ihn nur schwer als "imba" bezeichnen kann.
Tschuldige, wo habe ich vom Akademiekrieger gesprochen?
Den sehe ich nicht als unbalanced, da er nur Verbilligungen erhält und das rechnet sich halbwegs mit dem, dass er zu Beginn weniger Punkte hat, da seine Profession
teurer wird.
Magier teurer?
Naja, ganz ehrlich, so viel teurer als ein Großteil der Kriegerakademien sind die meisten Magierakademien nicht.
Ihre Vorteile sind dafür - selbst bei Magiern die das gleiche kosten wie Krieger - enorm.
Und was sind die tollen Achillesfersen? Oh nein.. mein Magier hat Neugier 10? Verpflichtungen? Prinzipientreue?
Ganz ehrlich - in DSA gibt es zwei Arten Nachteile: Jene die man nimmt, weil sie im Rahmen des spielbaren sind, und jene,
die man eigentlich nie nimmt, da sie normales Abenteurerleben unmöglich machen.
Natürlich ist ein Magier nicht so unausgewogen dass er auf Stufe 1 alles andere in den Schatten stellt - aber je mehr AP
ins Spiel kommen, desto größer wird die Kluft zwischen Magiebegabten und Nichtmagiebegabten in DSA.
Das Problem liegt imho eher in anderen Bereichen:
- Magier können ihre entsprechenden Astralpunkte mit dem entsprechenden Stabzauber deutlich erhöhen.
- Zauber eröffnen deutlich mehr Handlungs-Optionen als mundane Fertigkeiten
- Für Kämpfer und Magier gibt es viele Steigerungsmöglichkeiten, für Zivilisten eher weniger. Hier sind auch die Sonderfertigkeiten extrem ungleich verteilt.
Wo haben Kämpfer mehr Steigerungsmöglichkeiten als Zivilisten?
Sie können einiges billiger steigern, das wars aber auch. Alles was ein Krieger lernen kann, kann auch jeder andere Charakter lernen wenn er will.
Beim Magier ist das ganz anders.
Persönlich muss ich sagen, dass das Balancing meist recht gut funktioniert. Anders als bei manch anderen Systemen fühlt man sich anderen Charakteren selten "regeltechnisch unterlegen" (auch weil durch die Spezialisierungen direkte Vergleiche eher selten möglich sind). Allein reine Zivilisten (Strassenjungen, Metzger, Köche) haben es schwerer regeltechnisch wirklich zu glänzen. Aber selbst die werden bei DSA deutlich besser unterstützt als bei vielen anderen Systemen.
DSA Balancing funktioniert nicht, wenn in Abenteuer drin steht, dass, wenn ein Charakter Zauber XY anwendet, dieser weger "höherer Mächte" automatisch scheitert, weil
er das Abenteuer sprengen würde (übertriebene Formulierung, ich weiss nicht ob es so in nem Abenteuer drin steht zur Zeit ^^).
Und um es nochmal klar zu sagen - ich dachte zwar ich hätte das schon in nem Post losgeworden - ich bin ein großer Fan von "Unausgewogenheit". Ich habe kein Problem
damit, dass ein Magier mehr "können kann" als ein OttoNormalBürger auf Grund seiner magischen Begabung.
Aber ich finde es unangebracht und lächerlich wie bei DSA den Magier und Magiebegabten Punkte in den Ar### geschoben werden.
Schau dir Vollzauberer an - der kostet 20 GP und bringt dir:
- magische Begabung
- AsP Basiswert
- 13 Zauber, davon 7 Hauszauber die billiger zu steigern sind
- seine Repräsentation auf 3 (Steigerung in E, sind 20 Verrechnungspunkte = 2GP)
- MR Bonus von 2 Punkten (1,8 GP)
- 12 GP für Zauber
- SF Große Meditation (2GP)
= 17,8 GP an Fertigkeiten, Zaubern, SF und Boni
ergo: der absolute "Unkostenaufwand" bei Vollzauberer ist 2,2 GP und da sind dann
die Möglichkeit, an sich zaubern zu dürfen und die Basis AsP drin
ABER: Das ganze ist noch billiger - denn keiner zahlt dich 20 GP direkt, die sind in ner Profession mit
drin.
Und jeder Vorteil wird in Professions,..-Kosten mit dem 0,3 fachen der Kosten berechnet
Das sind dann 6 GP der Professionskosten die dem Charakter 17,8 GP an Wert bringen.
Von Akademischer Ausbildung Magier wollen wir jetzt nicht anfangen oder?
Wieso ist es in DSA nicht einfach so, dass man sich einfach nur für 10 GP oder so die
Magiebegabung kauft (Hey, Gefahreninstinkt bringt unterm Strich weniger als die Magie-
begabung und kostet 12 GP) und damit die Möglichkeit, Zauber zu lernen und zu wirken
frei schaltet und den Grundwert von AsP.
Alles andere müsste dann dazu gekauft werden - genauso wie ein Krieger seine Waffenfähigkeiten,
seine Sonderfertigkeiten, seine zusätzlichen LeP und so weiter kaufen "muss".