Autor Thema: Warum einen Loser spielen?  (Gelesen 72429 mal)

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killedcat

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #200 am: 16.01.2010 | 12:38 »
Ich weiß nicht. Ich habe keine Probleme damit, als Powergamer einen mitzuziehen, der einen Nixkönner spielt. Wenn der Spielleiter die Herausforderungen dann nicht anpassen kann, wozu ist er dann da? Dann kann ich auch "wenn Sie den Oger besiegt haben lesen Sie weiter bei 1337" spielen. Solange der Spieler nicht gegen die Gruppe spielt, dürfen seine Werte so schlecht sein, wie er sie haben mag. Wenn er gegen die Gruppe spielt, ist es schlimmer, wenn er KEINEN Loser spielt, oder?

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #201 am: 16.01.2010 | 12:55 »
Am aufschlussreichsten war für mich hier bis jetzt die Aufteilung der Loser durch Bad Horse, Zitat:

Ich sehe da zwei Extreme bei den Loser-Spielern:
- Der eine spielt einen Flavour-Charakter, der zwar nicht sehr effektiv ist, aber allen Spaß macht. Das kann der trübsinnige Barde sein, oder die nette Hure, oder das magische Eichhörnchen - wichtig ist, dass die Gruppe den Char mag (und ich meine damit hauptsächlich die Spieler, wenn das Teilchen einem Char auf die Nerven geht, ist das nicht weiter schlimm, solange sich der Spieler amüsiert). Das sind keine echten Loser, und solche Chars reißen wohl auch niemand zu Großbuchstaben hin.

- Der andere spielt einen Charakter, der schlecht ist und sich darin suhlt, möglichst mit einem Spieler, der beleidigt ist, wenn man seiner Kopfgeburt keine Aufmerksamkeit zollt. So einem Spieler geht die Gruppenharmonie meist am Arsch vorbei, und meistens macht sein Charakter auch niemandem Spaß, weder den Charakteren (die ihn häufig ohne guten Grund an der Backe haben) noch den Spielern (die ihn mitschleppen, weil er halt ein SC ist). Das ist dann ein echter Loser, egal, wie cool der sich vorkommt. Hier sind Großbuchstaben durchaus angebracht.


Und viele Auseinandersetzungen hier (meine eingeschlossen) beruhen anscheinend darauf, daß man mal die eine, mal die andere Ausprägung im Kopf hat. Die letztere Variante würe ich auch als absolut sinnlos ansehen.

Ansonsten geht es mir wie Taschentuch und hab solche Deppen bis jetzt nie erlebt, eher die MaxPower-Primadonnen, weswegen mir das Spielen von Losern eher sympathisch ist. Daher würde es mich mal interessieren:

@Feuersänger:  Kannst du mal ein paar Anekdoten von solchen Bauergamern erzählen? Ich kann mir zwar langsam vorstellen, wie so ein Luschenspieler nerven könnte, aber die Realität ist ja meistens doch grausiger
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ClemLOR

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #202 am: 16.01.2010 | 13:02 »
Hallo.

Mh. Schwieriges Thema.

Da schon alles gesagt wurde, hier my 2 cents, wie ich es "halte":

Anmerkung an Deppen: Bitte alles im Zusammenhang lesen, bevor wieder einzelne Sätze, Satzteile, Worte oder was auch immer zitiert und "kritisch gewürdigt" wird.

1. Wenn ich Spielleite und eine Idee für eine Kampagne habe, teile ich diese den Spielern mit. Hierbei mache ich unmissverständlich klar, wie die Parameter ausfallen, wie ich sie mir vorstelle; heißt im Zweifel: "Spielt, was ihr wollt, bedenkt aber, dass diese Kampagne eine sehr hohe Gefahrenstufe hat!"
Das heißt aber auch, dass eine Kampagne, die eben "normal" verläuft, mit so einer Warnung nicht eingeleitet wird; dann besteht auch kein erhöhtes Risiko für eine höhere Mortalitätsrate.

Fazit: Sollen die Spieler spielen, was sie wollen; nur sollen sie nicht memmen oder zicken, wenn ihre detaillierten Unterhelden dann pausenlos ins Gras beißen.

2. Als Spieler spiele ich, was ich an Ideen und aus der Charaktererschaffung heraus ableiten kann. Mitnichten möchte ich Bauern und "Looser" (im weiteren Sinne) spielen. Einmal jedoch hatte ich bei AD&D einen so mittelmäßigen Charakter gebastelt, dass ich mit dem NICHTS machen konnte. Deshalb entschied ich mich für einen mäßigen Priester - und das in einer sehr episch angelegten Kampagne. Am Ende der Geschichte: Ich war der einzige Spieler, der nie in die Verlegenheit geriet, einen neuen Charakter machen zu müssen; die deutlich mächtigeren Charaktere hatten ständig das Glück im Tod gefunden - und zwar unabhängig von dem, was mein Charakter leisten konnte; und es gibt genügend Zeugnis über sehr heldenhafte Momente auch meines Charakters. Insofern ist dieser Charakter das gelebte und Erlebte Gegenbeispiel dafür, dass ein Looser-Charakter nicht zwingend Tod und Verdammnis mit sich bringen muss.

3. Als Spieler und Spielleiter gibt es eine Kategorie von Spielern, die ich nicht dulde, so dass ich als Spielleiter einen Ausschluss bestimme oder als Spieler im Zweifel selbst die Runde verlasse: Profilneurotiker, die unbedingt den Leidensweg der Leidenswege ausspielen müssen, die unbedingt die Opferrolle immer weiter perfektionieren müssen, die ständig alles noch so abwegige veranlassen, um neue Konflikte oder Konfliktlienien aufzubauen - kurz viele WoD Spieler und experimentierfreudige Systemfanatiker. (Nichts gegen Taschenlampenfallenlasser; Taschenlampen können als natürliche Reaktion durchaus fallen gelassen werde.) Solche Profilneurotiker gehören in die Klapse, aber nicht an einen Spieltisch.

Grüße
C-LOR

Offline Maarzan

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #203 am: 16.01.2010 | 13:45 »
Die Unterscheidung zwischen den Arten "Loosern" solte doch recht einfach sein: Bringt der unterdurchschnittlcihe Charakter sich bestmöglich in die Gruppenbemühungen ein, oder provoziert er das Versagen geradezu?
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

killedcat

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #204 am: 16.01.2010 | 14:05 »
Leut, ist es nicht klar, dass es nicht an den Charakteren liegt, sondern an den Spielern, wenn die Runde keinen Spaß macht? Es hängt doch niemals an den Loser-Charakteren, oder?

ClemLOR

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #205 am: 16.01.2010 | 14:07 »
Leut, ist es nicht klar, dass es nicht an den Charakteren liegt, sondern an den Spielern, wenn die Runde keinen Spaß macht? Es hängt doch niemals an den Loser-Charakteren, oder?
Hallo.

Grundsätzlich ja.
Aber was ist, wenn der Spieler einen Char "unglücklich" aus den Regeln generiert und dann der Spielleiter und/ oder die anderen Spieler Powergaming betreiben und ihn so abhängen? Dann liegt die Ursache für den Loosercharakter nicht mehr allein in diesem Spieler begründet. (Dürfte wohl eher eine Ausnahme sein, dass so etwas passiert, aber auch leider schon gesehen ...)

Viele Grüße
C-LOR

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #206 am: 16.01.2010 | 14:11 »
@Feuersänger
Zitat
Das Überleben ist weniger das Ziel als vielmehr die Bedingung. Wenn du nicht mehr lebst, kannst du keinerlei Ziele mehr erreichen. Aber darum geht es hier nicht. Wenn man sich einen Charakter baut, der oberfeige ist und sich immer versteckt oder abhaut, wenn's brenzlig wird, überlebt man vielleicht alles -- aber man sammelt bestimmt keine Browniepunkte bei seinen Mitspielern. Stichwort Taschenlampenfallenlasser.
Ich könnte mir z.B. folgende Situation vorstellen:
Die SCs sind eine Gruppe von US GIs im 2ten WK.
Und wie wir alle wissen waren es damals noch Wehrpflichtige.
Einer ist jetzt ein frischer Rekrut, ein Milchbube, und ein absoluter Feigling.
Ein anderer ist der "gritty Sarge" der versucht seine Jungs am Leben zu halten.

Wenn sich die Gruppe auf die Situation einlässt dann ist keiner sauer auf den Taschenlampenfallenlasser weil der in diesem Setting dazu da ist die Taschenlampe fallen zu lassen.
Hier geht es ja auch primär nicht darum dass die Gruppenmitglieder überleben sondern deren Handlungen und Motive zu "erfahren" nenne ich es jetzt mal.
Trotzdem ist überleben für die Charaktere ein sehr entscheidendes Motiv.

Offline Feuersänger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #207 am: 16.01.2010 | 14:36 »
@Kwuteg: ach, so wirklich bemerkenswerte Aktionen weiß ich gar nicht mehr, hab ich die Details wohl erfolgreich aus dem Gedächtnis getilt. Aber halt in der Grundsache etwa so, dass jeder in der Gruppe seinen Job hatte, aber einer ihn eben nicht gemacht hat. Wenn mir noch eine konkrete Begebenheit einfällt, trag ich sie noch nach.

@SJT: da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser. Und selbst wenn es in deinem GI-Beispiel soweit kommt, dass Gedeih und Verderb des ganzen Squads ausgerechnet am schwächsten Glied hängen -- dann ist es storytechnisch geradezu _notwendig_, dass das Nesthäkchen über sich hinauswächst und den Karren aus dem Dreck zieht, und nicht die buchstäbliche Flinte ins Korn wirft um das Weite aufzusuchen.
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Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #208 am: 16.01.2010 | 15:02 »
da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser.
In diesem Thread geht es aber nicht um Taschenlampenfallenlasser, sondern um Loser.

Und wenn wir die Taschenlampenfallenlasser jetzt mal ganz schnell vergessen und uns wieder dem Loser zuwenden, dann finde ich SeelenJägerTees Beispiel ganz passend. (Auch wenn ich persönlich lieber den abgebrühten Sergeant spielen würde, könnte ich es durchaus interessant finden, wenn ein anderer Mitspieler einen Rekruten-Loser spielt.)

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #209 am: 16.01.2010 | 15:10 »
@SJT: da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser.
Wenn ein SC die Taschenlampe fallen lässt müsste es schon eine sehr, sehr, sehr spezielle Situation sein, dass die Gruppe ZWANGSLÄUFIG verreckt.
Liegt mMn eher an Einfallslosigkeit des SL (ihr seid jetzt tot).
Oder der Spieler (die SC bringen nix mehr zu Stande um die Situation doch noch zu reißen.)

Zitat
Und selbst wenn es in deinem GI-Beispiel soweit kommt, dass Gedeih und Verderb des ganzen Squads ausgerechnet am schwächsten Glied hängen -- dann ist es storytechnisch geradezu _notwendig_, dass das Nesthäkchen über sich hinauswächst und den Karren aus dem Dreck zieht, und nicht die buchstäbliche Flinte ins Korn wirft um das Weite aufzusuchen.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #210 am: 16.01.2010 | 15:26 »
EDIT/ vollkommen überflüssig, sorry.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Humpty Dumpty

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #211 am: 16.01.2010 | 15:28 »
In diesem Thread geht es aber nicht um Taschenlampenfallenlasser, sondern um Loser.
Ich will und werde nicht mit Dir diskutieren, weil wir unterschiedliche Ziele bei sowas verfolgen (neutral kann man den Unterschied meinetwegen Prozess- versus Ergebnisorientierung nennen).

Aber doch schnell zur Erläuterung: nach meinem Verständnis geht es dem OP darum zu verstehen, aus welchen Gründen sich Spieler einer unnötigen Beschränkung unterwerfen. Das mag dann den frisch gebauten Charakter betreffen, kann sich aber aus meiner Sicht problemlos auch in das tatsächliche Spiel ziehen. Womit wir beim Taschenlampenfallenlasser wären.

Auch handelt es sich bei "Loser" keinesfalls um eine binäre Eigenschaft. Ich vermute jedenfalls, dass die Mehrzahl der Rollenspieler eher keinen Spaß daran hat, sich unter allen Bedingungen dem brutalst möglichen Powergaming hinzugeben. Das konstituiert dann bereits ein freiwilliges Abweichen vom Maximum. Warum machen die Leute das? Weil es eben nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Rollenübernahme ist und bestimmte Rollen ungeachtet der Regelseite für manche Spieler attraktiver sind als andere. Dass manche Systeme überdies einen solchen Machtverzicht nahelegen oder bedingen, hatte ich ansonsten ja schon oben erwähnt.

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #212 am: 16.01.2010 | 15:38 »
Das mag dann den frisch gebauten Charakter betreffen, kann sich aber aus meiner Sicht problemlos auch in das tatsächliche Spiel ziehen. Womit wir beim Taschenlampenfallenlasser wären.
Klar kann der Taschenlampenfallenlasser eine mögliche Erklärung sein. Er ist aber nicht die einzige.

Wenn jemand geschrieben hätte: "Ja, es gibt den Taschenlampenfallenlasser und noch diverse andere Sorten von Losern.", hätte ich auch nichts gesagt.

Aber ließ dir mal das Beispiel von SeelenJägerTee und Feuersängers Antwort darauf durch:
Dort hat SeelenJägerTee ein Beispiel von einem Loser gebracht, der KEIN Taschenlampenfallenlasser war. Und Feuersängers Reaktion darauf war: "Ja, aber der ist ja gar kein Taschenlampenfallenlasser."
Natürlich ist das kein Taschenlampenfallenlasser. Soll es ja auch gar nicht sein.

Nochmal:
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand sagt: "Taschenlampenfallenlasser sind Loser. Und diese Form von Losern möchte ich nicht haben."
Ich habe ein Problem damit, wenn andere Formen von Losern abgewiegelt werden mit den Worten, dass es sich ja nicht um Taschenlampenfallenlasser handelt.

Humpty Dumpty

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #213 am: 16.01.2010 | 15:39 »
Jaja, Du hast vollkommen recht. Bin schon weg.

Offline Feuersänger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #214 am: 16.01.2010 | 17:15 »
Wenn ein SC die Taschenlampe fallen lässt müsste es schon eine sehr, sehr, sehr spezielle Situation sein, dass die Gruppe ZWANGSLÄUFIG verreckt.

Okay, ich muss da wohl noch ein Wörtchen zur Erklärung verlieren, weil dir da vielleicht der Hintergrund nicht bekannt ist. "Taschenlampenfallenlasser" ist nicht etwa ein beliebiges Pejorativ wie "Warmduscher" oder "Sitzpinkler", sondern bezieht sich auf eine ganz spezielle (Con-) Spielrunde, die hier auch irgendwo einen eigenen Thread hat. Aber die SuFu lässt mich leider gerade im Stich.

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.

Wie gesagt, da gibts nen eigenen Thread zu, und Euli hat schon recht, dass es hier nicht primär um Taschenlampenfallenlasser geht; diese sind halt lediglich ein Sonderfall des Typus Arschkrampe.
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ClemLOR

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #215 am: 16.01.2010 | 17:35 »
Hallo.

Dieser Art Taschenlampenfallenlasser sind absolut indiskutabel; an den Thread kann ich mich erinnern. Fallen diese unter den Looser Begriff dieses Themas?

Grüße
C-LOR

Offline Heinzelgaenger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #216 am: 16.01.2010 | 17:41 »
Loser zu spielen befreit vom phallischen Erfolgsspiel.

Ein Gruppe voller Loser auf Loser-Quests kann ein ungemein entkrampftendes und witziges Spielerlebnis sein.

Nicht Loot/Xps, nein, der Weg ist da das Ziel..

ClemLOR

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #217 am: 16.01.2010 | 17:44 »
Loser zu spielen befreit vom phallischen Erfolgsspiel.

Ein Gruppe voller Loser auf Loser-Quests kann ein ungemein entkrampftendes und witziges Spielerlebnis sein.

Nicht Loot/Xps, nein, der Weg ist da das Ziel..

Hallo.

Das unterschreibe ich sogar blind, sofern diese Bedingungen gelten:

- Alle wollen das.
- Das wollen alle.

Else sieht das anders aus, weil dann das Risiko wächst, dass das Spiel der gesamten Spielgruppe darunter leidet - wahrscheinlich zumindest.

Grüße
C-LOR

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #218 am: 16.01.2010 | 18:03 »
Okay, ich muss da wohl noch ein Wörtchen zur Erklärung verlieren, weil dir da vielleicht der Hintergrund nicht bekannt ist. "Taschenlampenfallenlasser" ist nicht etwa ein beliebiges Pejorativ wie "Warmduscher" oder "Sitzpinkler", sondern bezieht sich auf eine ganz spezielle (Con-) Spielrunde, die hier auch irgendwo einen eigenen Thread hat. Aber die SuFu lässt mich leider gerade im Stich.

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.

Wie gesagt, da gibts nen eigenen Thread zu, und Euli hat schon recht, dass es hier nicht primär um Taschenlampenfallenlasser geht; diese sind halt lediglich ein Sonderfall des Typus Arschkrampe.

Hat die Taschenlampe regeltechnisch kaputt gehen MÜSSEN?
Mir sind schon Glasteekannen auf den Fließenboden gefallen und dabei nicht kaputt gegangen.

Nur mal so, auch hier vermute ich Einfallslosigkeit auf Seiten der Restlichen Spieler und des SL.
Hätte der SL nicht genau so gut beschreiben können, dass die Lampe fällt, auf den Boden aufschlägt, der Strahl erlischt, man hört wie die Lampe vom Boden aufspringt (wie auch immer man DAS hören soll) wieder auf den Boden aufschlägt und die Lampe wieder an geht.

Warum hat der Fallenlasser überlebt? Hatte er ne höhere Bewegungsgeschwindigkeit als der Rest?
Wieso ist er in der Dunkelheit nicht hin gefallen und von den Viechern nieder gemacht worden?

Ich war nicht dabei, aber ich vermute, dass hier einfach der SL und die restlichen Spieler nur die katastrophalste von vielen Optionen gesehen haben.

ClemLOR

  • Gast
Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #219 am: 16.01.2010 | 18:14 »
Hallo.

@SeelenJägerTee:

In dem Fallbeispiel von Feuersänger geht es nicht darum, wie sich der SL oder die anderen Spieler einfallslos gezeigt haben, aus welchem Grund die Taschenlampe kaputt gegangen ist und wieso der eine Charakter eine höhere Bewegung hatte als die anderen. Wär' auch müßig, dies für diesen Fall im Einzelnen zu beleuchten.

Entscheidend ist, dass in diesem Fallbeispiel der "Taschenlampenfallenlasser" ohne jedweden Hintergrund etwas ausgespielt hat, was sich aus dem Spielhintergrund und dem gemeinsamen Spiel sowie verfolgten Spielziel nicht ableiten ließ; er hat sich für einen Verlauf der Geschichte entschieden, der vermeidbare Probleme heraufbeschworen hat, indem der Spieler für seinen Charakter eine Schwäche ausgespielt hat, die nicht nachvollziehbar gewesen ist. In der Konsequenz ist die übrige Gruppe zerlegt worden.

Mag sein, dass der einzelne Spieler, der diese Entscheidung getroffen hat, dabei ejak... äh, eine besondere Freude dran hatte - das aber auf Kosten der anderen Spieler.

Und darum geht es wohl mit diesem Thema: Looser um jeden Preis? Oder wo die Grenze ziehen?

Viele Grüße
C-LOR

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #220 am: 16.01.2010 | 18:24 »
Der Gag ist mal wieder.
Stimmt eure Erwartungshaltung mit der Gruppe ab.
Klärt ab was ihr spielen wollt und was nicht.

Achamanian

  • Gast
Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #221 am: 16.01.2010 | 18:26 »

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.


Ich sehe bei diesem Typ Gruppenverarscher ehrlich gesagt keinen nennenstwerten Zusammenhang zu dem Eingangs von Großkomutr beschriebenen Spieler, der seinen Charakter bei der Erschaffung als "Loser" bzw. weit unter Potential anlegt.
Der Taschenlampenfallenlasser benutzt eine - wahrscheinlich beliebig ausgewählte - Situation, um den Rest der Gruppe voll reinzureiten. Zurückführen kann man das nur auf die Absicht des Spielers, lustig zu sein, so auf die Ätschibätsch-Tour.
Sich bei Midgard einen Ordenskrieger mit Zaubertalent 13 zu basteln ist doch erst einmal was ganz anderes. Wer sich einen schwächeren Charakter als möglich macht, tut das doch nicht zwangsläufig, um sich gute Ausgangsbedingungen zu schaffen, die es ihm erlauben, später den Rest der Gruppe reinzureiten und sich ins Fäustchen zu lachen. Darüber hinaus kann auch jeder ausgemaxte Kämpfer die Taschenlampe fallenlassen, wenn sein Spieler das so urst lustig findet.

In all meinen von zahlreichen Losercharakteren bevölkerten Gruppen hatte ich glaube ich noch nie einen Taschenlampenfallenlasser. Vielleicht liegt das daran, dass ich nicht mit Fremden Volltrotteln spiele, sondern mit Freunden, die gerne Spaß am Spiel haben wollen und selbigen auch den anderen gönnen (wenn man Letzteres nicht tut, währt der eigene Spaß nämlich auch nie lange).

Kurz: Ich finde es völlig falsch, den Zaubertalent-13-Ordenskrieger mit dem Taschenlampenfallenlasser in einen Topf zu werfen und glaube, das letzterer nichts in diesem Thread zu suchen hat.

ErikErikson

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #222 am: 16.01.2010 | 18:26 »
Hat denn irgendjemand tatsächlich mal so nen Loser erlebt? Und ich meine jetzt definitiv einen Spieler, der in einer Gruppe ders primär ums Kämpfen (oder sonstiges würfeln) geht, und wo alle anderen Spieler gemaxte Chars habben, einen möglichst schlechten Char spielt.

IMHO wird das sehr selten vorkommen. Wen ja, kleine Story dazu wär nett.

« Letzte Änderung: 16.01.2010 | 18:28 von ErikErikson »

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #223 am: 16.01.2010 | 18:35 »
Hat denn irgendjemand tatsächlich mal so nen Loser erlebt?
Dass jemand absichtlich einen Loser gespielt hat, habe ich noch nie erlebt. Aber ich habe schon erlebt, dass der SL einem Spieler einen Loser aufgedrückt hat:

Wir hatten alles hochstufige Chars und es kam ein neuer Spieler in unsere Gruppe. Der SL meinte dann, er solle sich einen neuen Stufe 1 Char basteln.
Das heißt, wir waren vier hochstufige Chars und ein Stufe-1-Char. Und da wir damals sehr würfellastig gespielt haben, kam sich der Spieler des Stufe-1-Chars schon wie ein Loser vor. Er hatte sich dann beschwert, dass er einen Loser spielen muss, während wir anderen alle hochstufig spielen und letztendlich sind wir dann übereingekommen, die Kampagne zu beenden und eine neue zu beginnen, wo wir alle auf Stufe 1 starten. (Heutzutage würde ich dem Neuling auch einen hochstufigen Char geben. Aber damals war es halt von unserem Selbstverständnis her vollkommen in Ordnung und normal, dass ein Neuling einen Stufe-1 Char spielt.)

Offline Heinzelgaenger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #224 am: 16.01.2010 | 18:37 »
Also auf nem Con vor Urzeiten (so 15 jahre, Wuppcon, "Medizinmann" schwirrte da glaub ich auch herum) hab ich bei einer Forgotten Realms Runde einen Kleriker einer Liebesgöttin gepielt, Werte waren Müll.
Der Rest waren typische (weitgehend vorgefertigt, oder Regelgetuner so 8te Stufe "hab den gestern ehrlich ausgewürfelt!") Häcksler, etwas Stufe acht:
Magier mit lauter Kampfsprüchen (gespielt von Don Kamillo), ein faschistischer Paladin der mich ständig umbringen wollte etc.

Habe mich weitgehendst für Verständnis und Zuneigung eingesetzt, gipfelte darin, dass mein Charakter einen erschlagenen Troll den wir meiner Meinung umgehen konnten, heilte.
Der Meister war weniger mitfühlend und beschloss ohne Probe, dass mein Charakter wenig später unter Wasser gezogen und verspeist wurde.