Thema: Filme und Serien - Smalltalk

[tartex]

Tarantino macht halt nicht mehr Filme für junge Leute mit begrenzter Aufmerksamkeitsspanne, sondern für uns ältere Semester, die sowieso schwer aus den Sesseln kommen. 

Ihr geht in eure Discos mit den ganzen blinkenden Lichtern und hört dort eure schnelllebige Beat-Musik, wir sind hingegen froh, dass sich ein Meister auch einmal Zeit lässt die Leinwand auszurollen. Eine Mediation über Füße kann viel bringen, wenn man sich als Zuseher Zeit lässt und mit sich selbst im Reinen ist.

[First Orko]

wir sind hingegen froh, dass sich ein Meister auch einmal Zeit lässt die Leinwand auszurollen.

Ja okay, das sehe ja grundsätzlich auch. Aber ich gebe zu bedenken, dass ein Film darüber, wie man füreinen Film die Leinwand ausrollt, möglicherweise über das Ziel hinausschießt!
Meditation und Schlaf sind zwei unterschiedliche Dinge 

[tartex]

Meditation und Schlaf sind zwei unterschiedliche Dinge 

Der Schlaf ist der Vater des Traums, der kleine Bruder des Todes und der ist ja bekanntlich auch mit dem Orgasmus verwandt.

[First Orko]

Ach, wir sind jetzt bei Lynch...?   

[aminte]

Bei Tarantino hab ich leider im Laufe der Zeit den Eindruck gewonnen, dass er sich immer weniger wirklich für seine Figuren interessiert. Bei den Hateful 8 aber auch schon bei Kill Bill und den Basterds (Hans Landa vielleicht mal ausgenommen, aber da steckt auch viel Christoph Waltz in der Rolle) wurden eigentlich nur noch oberflächliche Abziehbilder gegeneinander montiert, was wiederum dazu führt, dass auch die Dialoge nicht mehr so zünden, wie in den frühen Filmen. Das ist bspw. bei den Cohens anders.

[Noir]

Da muss ich dann aber doch mal nachhaken ... was ist denn bei Kill Bill oder den Hateful 8 so anders, als bei zum Beispiel Pulp Fiction oder Reservoir Dogs? Ich sehe da keine großen Unterschiede. Wirklich viel erfährt man nirgends über die Figuren und alles läuft nur über die Dialoge ...

[Jiba]

Ja, da hat Dark Stone Cowboy Recht.

Ich würde sogar behaupten, dass "The Bride" sicherlich zu den ausdifferenziertesten und interessantesten Figuren im Tarantino-Filmuniversum gehört.

[aminte]

Ja, stimmt, wenn ich nochmal drüber nachdenke, fällt es mir auch schwer, da richtig Konkretes heranzuziehen. Und mit Klischees hat er schon immer gerne gearbeitet. Dann liegt es vielleicht daran, dass der Reiz des Neuen, der seine Filme früher ausgemacht hat, mittlerweile zumindest bei mir etwas verflogen ist.

[First Orko]

Ich würde auch sagen, dass die Personen bei Pulp Fiction eher durch Handlung, Auftreten und Dialog charakterisiert werden als durch Hintergründe. Man könnte jetzt nochmal kritisch hinterfragen, ob die Figuren in den alten Filmen nicht vielleicht ein bißchen konsistenter dargestellt werden udn/oder eine Entwicklung durchmachen (Jules durchläuft ja sogar eine Art "Läuterung") während sie in den späteren Filmen zum reinen Mittel zum Plot benutzt werden. Das fiel mir insbesondere bei Dr. Schulz auf, der ist für mich mehr Christoph Walz als sein Filmcharakter (und nervt mich als solcher in dem Film KOLOSSAL!)
Aber für so eine Beurteilung müsste man sich durch die ganzen Filme nochmal durchquälen und da guck ich lieber Pulp Fiction zum zehnten Mal oder so 
Ab Hateful 8 ist für Tarantino sowieso Stimmung, (Selbst)Referenzen, Kulisse viel wichtiger geworden als Plot.

[tartex]

Ich würde sagen, dass Tarantino seit Hateful 8 von meiner Körperreaktion schon eher Richtung E- statt U-Unterhaltung geht: ich muss mich anfangs überwinden, mich darauf einzulassen, aber der Pay Off ist es dann auch wert.

Der Vibe ist für mich wirklich fast so wie in ein Theaterstück zu gehen. (Was mir bei den meisten Festival-/Kritikerfilmen sonst gar nicht so geht.)

[Alexandro]

Also die Eingangssequenz von H8 (wo sich die Kamera in der verschneiten Landschaft langsam dem Kreuz nähert) fand ich supergut. Die war zwar langsam, aber wunderschön gefilmt. Wenn der Rest des Films so gewesen wäre, dann hätte ich den sicherlich geliebt.

Leider war der Rest des Films dann in der Hütte und die Kamera wurde einfach nur draufgehalten und nichts wurde inszeniert. Vertane Chance.

[Sashael]

Das fiel mir insbesondere bei Dr. Schulz auf, der ist für mich mehr Christoph Walz als sein Filmcharakter (und nervt mich als solcher in dem Film KOLOSSAL!)

Nachdem ich Christph Walz in Herr Lehman als Arzt gesehen habe, bin ich sogar der ketzerischen Meinung, dass er seine Oscars für Hans Landa und Dr. Schulz nicht wirklich verdient, sondern eher durch glückliche Rollenzuweisung gewonnen hat. Same person, different moods.

[First Orko]

Hah, da bin ich ja doch nicht der Einzige 
Ich möchte da nochmal zur Vervollständigung "Gott des Gemetzels" empfehlen. Da sieht man mal den Unterschied zwischen Walz, Winselt und Foster (die dort beide eine m.E. deutlich stärkere schauspielerische Leistung abgeben, was gerade aufgrund der sehr ähnlichen Screentime auffällt). Lohnt sich aber nicht nur deshalb!
Landa und Schulz reihen sich da ganz gut ein.

[Lyonesse]

Nachdem ich Christph Walz in Herr Lehman als Arzt gesehen habe, bin ich sogar der ketzerischen Meinung, dass er seine Oscars für Hans Landa und Dr. Schulz nicht wirklich verdient, sondern eher durch glückliche Rollenzuweisung gewonnen hat. Same person, different moods.

Das ist aber auch immer eine Frage der Konkurrenz in dem Jahr und natürlich etwas Glück. King Schultz hatte 2013
praktisch keine Konkurrenz, und Landa war 2010 in gewisser Weise so neu als Schurke, dass für mich höchstens noch
Woody Harrelson in The Messenger - Die letzte Nachricht in Frage gekommen wäre - aber auch nicht wirklich.
Ansonsten bietet Waltz, auf mittlerweile etwas ermüdende Weise, halt mehr vom selben.

[Ludovico]

Was ich an Tarantino so toll finde, dass die Schauspieler in seinen Filmen zeigen müssen, was sie können.
Sie können sich nicht hinter Spezialeffekten verstecken, sondern müssen richtig schauspielern.

[Kurna]

Für mich sind die Tarantino-Filme nach den großartigen Pulp Fiction und Kill Bill mehr oder weniger kontinuierlich schwächer geworden bis zum Tiefpunkt Hateful 8 (für Tarantino-Filme, es gibt natürlich noch wesentlich schlechtere Filme), während OUaTiH endlich wieder einen Schwenk nach oben macht. Noch kein PF oder KB, aber doch deutlich besser als H8.

[Seraph]

Creed I und II haben mir viel Spaß gemacht - sie haben das Rocky-Feeling gut in die neue Zeit gebracht, haben nen interessanten Hauptdarsteller und spinnen die "alten Geschichten von damals" ein wenig weiter. Sehr scool!

[Lyonesse]

Schaue gerade die dritte Staffel von Versailles über die Umtriebe des Sonnenkönigs (George Blagden).
Gefällt mir bisher ähnlich gut wie die beiden vorhergehenden Staffeln - uneingeschränkt zu empfehlen, allein
schon wegen der Ausstattung und der Kostüme.
Neben den politischen und höfischen Intrigen sind nicht zuletzt der Herzog von Orleans (Alexander Vlahos) und
sein Geliebter der Chevalier de Lorraine (Evan Williams) sehenswert, wegen ihrer hervorragend gespielten,
ambivalenten Beziehung.

7/10

Trailer

[Sashael]

Gestern mit meinem Sohn Descendants geschaut.

Schon lange nicht mehr einen so 100% vorhersehbaren Film gesehen. Das war selbst für Disneyverhältnisse arg platt.

[Talasha]

Gestern mit meinem Sohn Descendants geschaut.

Schon lange nicht mehr einen so 100% vorhersehbaren Film gesehen. Das war selbst für Disneyverhältnisse arg platt.

Ja, naja das Konzept gibt nun auch nicht soooo viel Spiel für Wendungen. Als Kinofilm wäre er bei mir durchgefallen, aber als der Fernsehfilm ging er eigentlich.

[Sashael]

Dem möchte ich gar nicht widersprechen. Ich guck mir höchstwahrscheinlich auch noch den zweiten Teil an.
Aber ich fand es schon faszinierend, wie sehr die Handlung und jeder einzelne Charakter nach der Einführung vorhersehbar war.
In Sachen "Gemeinheit" wurden die "fiesen" Kinder z.B. von Maui aus Vaiana um Längen und sehr unterhaltsam geschlagen. Und der gehört ja durchaus in die Kategorie "Helden".

[Talasha]

Ja, die Handlung war recht einfach, wobei ich die Footballvariante die sie da gespielt haben recht witzig fand.

[Ludovico]

Gerade Es 2 gesehen.
Nach der Fehlbesetzung des Richie in Teil 1 bin ich froh, dass mit Bill Hader ein fähiger Comedian gefunden wurde, der die Rolle verkörpern kann.

Die CGI-Effekte tun der Story gut, die allerdings (da ich das Buch kenne) erheblich und aus meiner Sicht an den falschen Stellen vereinfacht wurde.
Ich verstehe schon, dass einige der abgefuckteren Elemente des Romans niemals verfilmt werden können oder sollten, so beschränkt sich die Filmgeschichte auf Freundschaft und keine Angst haben.
Das ist zu wenig.

Ich denke, als Serie könnte Es besser funktionieren.

[Wizz_Master]

Habe die Gratis-Leihaktion auf Sky genutzt und mir am Wochenende "BLOODSHOT" mit Vin Diesel angeschaut. Bin mit null Erwartungen rein gegangen und bin eigentlich sehr positiv überrascht worden. Klar, kein cineastischer Meilenstein, aber durchwegs solide Action - nach 6 Wochen durchgehender Kinderbetreuung ein perfekter Film zur geistigen Entspannung. 

[Jiba]

"Der Tatortreiniger", Staffel 5, Episode 5, "E.M.M.A. 206"


Ich muss das grade mal hier lassen: Diese Episode bietet eine der besten, wenn nicht die beste Performance einer Schauspielerin als noch nicht sehr menschenähnliche, roboterartige Androidenfrau, die ich jemals gesehen habe. Punkt. Perfekt von Verena Mundhenke, grandios akzentuiert mit den Soundeffekten und Nachsynchronisierung. Frappierend uncanny, toll!