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[Ubiquity] All for One: Régime Diabolique - Musketier-Rollenspiel von TAG
Zornhau:
--- Zitat von: Ludovico am 28.10.2010 | 15:09 ---Und Strength für Fencing?
--- Ende Zitat ---
Oh, ja! - Genau wegen der NOTWENDIGKEIT neben akkuratem Ansprechen von Blößen, gutem Gefühl für das Tempo, gemessener Distanzbeherrschung und untrüglicher Urteilskraft auch die KRAFT für einen WIRKUNGSTREFFER aufzubringen, wurde in Fechtbüchern seit DiGrassi regelmäßig zu Kraftraining, Kräftigungsübungen, Übungen mit überschweren Klingen (schwerer als man eigentlich im Kampfe führen würde) geraten.
Ja. Ohne Stärke macht man sehr akkurate, wohlplazierte, sauber ausgefochtene, brilliant ins Tempo gefochtene KRATZER. - Gemeinhin bekannt als: KEINE WIRKUNGSTREFFER.
Wer schon einmal auf Schweinhälften mit einem Schwert, Degen oder Messer eingestochen hat, WEISS, daß es mit "gutem Willen" und "manueller Finesse" nicht getan ist. KRAFT ist leider im Kämpfen IMMER wichtig.
So gesehen wirkt auf mich die Umsetzung durchaus plausibel - auch wenn sie nicht den romantischen Phantasien über Waffenkampf entsprechen mag. Ein Degen ist KEIN "Lichtsäbel" und KEIN "Zauberstab". Und ein menschlicher Körper ist schon eine recht zähe Angelegenheit, wenn man ihm mit dünnen Metallstäbchen zuleibe rücken will.
Joerg.D:
Es gibt eine coole Szene in Gangs of New York, wo Bill the Butcher seinem jungen Freund zeigt, wie schwer es ist mit einem Messer in einen Gegner zu kommen. Er benutzt dazu genau wie Zornhau es beschreibt eine Schweinehälfte.
Ich kenne auch mehr als einen Spinner der sich mit einem Messer selber in die Hand geschnitten hat, als er jemanden gestochen hat. Wenn das Messer für die Küche oder das Schnitzen gedacht ist, dann rutscht die Hand schnell in die Klinge weil der nicht vorhandene Handschutz die Hand eben nicht abstoppt.
Wenn man im Pulp also Monster töten will, statt seine technische Überlegenheit im Fechten zu demonstrieren, wie es im Mantel und Degen Genre üblich ist, der muss Kraft haben um den Gegner zu verletzen. Wie Zornhau sehr gut beschreibt ist es bei tödlichen Duellen durchaus nötig gewesen, über viel Kraft zu verfügen. Auch die Leute damals hatten noch leichte Lederrüstungen oder schwere Tücher als Rüstung unter dem hübschen Äußeren.
Wodisch hatte mir dazu mal ein paar tolle Sachen geschickt. Ich muss prüfen, ob ich die noch irgendwo habe.
Ludovico:
Leute, wenn ich ein Mantel und Degen-Setting spielen will (und als solches kommt All For One daher), dann will ich auch einen D'Artagnan nicht bloß spielen können, sondern dann will ich, dass das von den Regeln auch noch unterstützt wird.
Und das tut All For One nicht. Da ist mir auch Realismus im RPG mit historischer Genauigkeit wurscht, ebenso der Unterschied zwischen Pulp und Swashbuckling.
All For One unterstützt das Tragen von schweren Rüstungen und möglichst schweren Waffen, während die typischen Musketiere abgestraft werden durch ineffizienten Waffen und der Verschwendung von wertvollen Ressourcen, um im Kampf was zu reißen (man benötigt das Talent Finesse Attack um als agiler Kämpfer im Nahkampf Dexterity zu wählen).
Folglich ist der ideale Kämpfer für dieses angebliche Mantel und Degen-Setting nicht D'Artagnan oder einer der anderen drei Musketiere, welche dann eher Luschen sind, sondern der 08/15-Fantasy-Krieger in Vollrüstung und Zweihänder.
Folglich ist Wiggy bei All For One. was laut Klappentext folgendes verspricht
"Explore a France of swashbuckling action, powerful magic, daring deeds, courtly intrigue, witty repartee and vile monsters..." zumindest im ersten Aspekt "swashbuckling" am Ziel vorbeigeschossen. Vielleicht hat er sich zu sehr auf historische Genauigkeit verlassen, aber das Ziel hat er jedenfalls nicht erreicht.
Weiter steht im Klappentext: "...All for One: Regime Diabolique mixes the action of literary works such as The Count of Monte Christo and The Three Musketeers with horror and intrigue to create a unique vibrant setting."
Ich erwarte nicht, dass es unbedingt verstanden wird, aber wenn ich einen solchen Text lese, dann erwarte ich cinematische Mantel und Degen-Action. Derzeit sind die Regeln aber so ausgelegt, dass ein typischer Degen-oder Rapierfechter wie es leider auch in diversen klassischen Fantasy-Settings zu Recht üblich war, als Zahnstocherschwinger belächelt wird und das leider auch zu Recht.
Von daher hat Wiggy ein tolles Setting kreiert, aber die Regeln hätte er lieber den Ubiquity-Profis von Exile Games überlassen sollen.
Ach ja, neue Regeln will ich auch nicht mehr lernen, weshalb ich mich mittlerweile nur noch auf die Handvoll einfachen Systeme stütze, die ich kenne und das war es. FATE find ich gut, aber hab ich nur als PDF, Savage Worlds nehme ich nur noch als Spieler an und als SL bin ich fast ausschließlich nur noch für Ubiquity und John Sinclair zu haben. Die hab ich, die kenne ich und das reicht mir. Für neue Systeme ist mir Rollenspiel als Hobby nicht mehr wichtig genug.
Jiba:
Nécromancie de la ficelle!
Hi erstmal,
da ich das Ubiquity-System in seiner Einfachheit schätze und immer noch ein gutes System für eine 7te See-Adaption suche (ja, ich habe bereits PDQ# und dem will ich eigentlich auch nicht fremd gehen, aber ich kann mir vorstellen, dass einigen Spielern in meiner Umgebung diese Perle vielleicht doch zu wenig crunchy ist), schiele ich momentan auf "Régime Diabolique. Ludovicos Ausführungen zufolge macht es aber genau Swashbuckling nicht, obwohl ich glaube, dass man da mit Hausregeln was machen kann.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie sich Pulp nun genau von Swashbuckling unterscheiden soll, denn flashy kann ich auch "Hollow Earth Expedition" spielen, das gibt das System schon her. Und ich glaube auch nicht, dass es Wiggy bei der Stärkeregel um historische Genauigkeit ging. Vielmehr hat er einfach die Regeln aus HEX abgeschrieben, denn da greift man im Nahkampf auch mit Stärke an.
Ich hab bei HEX bislang noch nicht weit gelesen, daher sind das nur Schnellschüsse, aber die Schwierigkeiten bei "All For One" dürften sich schnell beheben lassen, indem man einfach ein bisschen an den Attributen rumbaut. Ich kenne "All For One" nicht en détail, aber meine ersten Ideen wären:
Stärke ist nicht mehr länger das Attribut der Stunde bei Nahkampf, sondern, wie bei Schusswaffen auch, die Geschicklichkeit... bei Faustkampf bleibt es die Stärke. Je nach Gusto, könnte ich mir vorstellen, die Geschicklichkeit aus dem Abwehrwert rauszustreichen und stattdessen Stärke einzusetzen, da ein stärkerer Gegner die Waffe des Gegners womöglich leichter beiseite wischen kann. Wer aber nun einen Nahkampfangriff mit Stärke durchführen will, muss sich die Strength Attack kaufen.
Für eine mögliche 7te-See-Konversion in ferner Zukunft, würde ich die Attribute noch etwas umbauen
Die Attribute bei HEX
Konstitution
Stärke
Geschicklichkeit
Intelligenz
Willenskraft
CharismaDie Attribute bei mir (auf deutsch-französisch, weils stylisher ist :P )
Courage
Force
Finesse
Raison
Contenance
Panache
Stärke und Konstitution habe ich 7te See-typisch zu Force zusammengefasst, sodass diese beiden Attribute zwar ein bisschen an Eigenwichtigkeit verlieren, aber immer noch eine Rolle spielen. Willenskraft wurde von mir aufgeteilt in Courage (steht für Mut, Opferbereitschaft und sowas) und Contenance (steht für Konzentration, Gefasstheit, passive Austrahlung). Finesse ist Geschicklichkeit, Raison ist Intelligenz. Panache ist das gewisse Etwas und übernimmt damit die Rolle von (aktiver) Austrahlung und von Charisma und anderen sozialen Dingen sowie Glück.
Die daraus abgeleiteten Werte mit Formeln:
Größe = 0 (klar)
Initiative = Raison + Courage
Bewegung = Force + Finesse
Wahrnehmung = Raison + Contenance
Abwehr (aktiv) = Finesse
Abwehr (passiv) = Force
Abwehr = Force + Finesse - Größe
Abwehr (sozial, gegen Repartee und so) = Courage + Contenance
Betäubt = Force
Gesundheit = Force + Courage + Größe
Gekämpft wird wie oben beschrieben hauptsächlich mit Finesse, wobei Force bei der Abwehr und beim Aushalten von Schaden wichtig wird. Ich überlege, ob ich Schusswaffen statt über Finesse tatsächlich über Raison oder Contenance laufen lasse. Faustkampf geht in jedem Fall auf Stärke.
Das nur mal so als Schnellschüsse... :D
Ludovico:
Meine Meinung ist, dass Du relativ problemlos zu All For One greifen kannst. Ich hab es abgestoßen, weil ich schwer angenervt war vom Support ("Rollenspiel ist mehr als nur Zahlen."). Man muss lediglich am Ausrüstungskapitel rumdoktorn, um das Spiel anzupassen und flashy zu machen.
Ich würde Stärke nach wie vor als Attribut für Nahkampf nehmen. Allerdings gibt es auch den Skill Fencing und der sollte dann auf Geschick gehen.
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