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[WFRSP2] - Enemy within - Kampagne ABGESCHLOSSEN
Drantos:
Hi,
mit Einverständnis unseres Chronisten Walter Sickert veröffentliche ich hier die Erlebnisse unserer Warhammer Runde. Wir spielen die Enemy within - Kampagne angepasst an WFRSP2.
Charakter:
1. Walter Sickert - Leichendieb/Einbrecher/Meisterdieb/Spion
2. Richard - Söldner/Veteran/Kämpe
3. Bernard - Barbier/Soldat/Arzt/Kämpe
4. Answald - Holzfäller/Kundschafter/Schütze,Hauptmann
5. Magnus - Magierlehrling (Feuerorden), Magierlord
SL - Drantos
Die folgende Erzählung beinhaltet einige Spoiler aus dem Abenteuer „The Oldenhaller Contract“ für WFRSP
1. Die Zusammenkunft
Da saß ich nun in meiner Bruchbude, mit der Miete drei Wochen im Verzug, und die Söhne der Vermieterin Martha hatten mir mal wieder mit Prügel gedroht, sollte ich bis zum nächsten Tag nicht gezahlt haben. Es wunderte mich, dass Hunold nur gedroht hatte - schien gut drauf zu sein. Doch das Gebrüll, was plötzlich vor dem Haus erscholl, ließ diesen Gedanken wieder rasch absurd erscheinen. Hunold und gut drauf, ja klar! An dem Tag, an dem der Reik von Nuln in die Black Mountains fließt vielleicht!
Neugierig schaute ich aus dem Fenster, um einen Blick auf den Unglücklichen zu erhaschen, der den Zorn des Schlägers auf sich gezogen hatte. Ich erkannte den adretten Typ, er hing neulich bei Doktor Herzeleid ab. Hervorragend, dachte ich, vielleicht hat er ja einen Auftrag für mich! Jedoch erkannte ich das typische verräterische Zucken in Hunolds rechtem Arm gerade noch rechtzeitig. Wenn er den feinen Pinkel zu Brei schlug, hätte sich der Auftrag erledigt gehabt. Ich warf einen letzten Blick auf die mit verfaultem Stroh gefüllte Matratze, die neben dem wohlgefüllten Nachttopf den einzigen Einrichtungsgegenstand meiner Behausung darstellte, und fasste spontan den Entschluss, mein Leben ein wenig umzugestalten.
Eine offizielle Kündigung meines Zimmers scheute ich aus den oben genannten Gründen. Aber der gezielte Wurf mit dem Nachttopf dürfte meinem Wunsch, das Mietverhältnis fristlos zu beenden, wohl hinreichend Ausdruck verliehen haben. Der Wurf gelang mir gut: Zum einen traf der Topf Hunold mit einem zufriedenstellenden, hohlen "Goooong" am Kopfe (ob das hohle Geräusch von Topf oder Kopf herrührte, vermochte ich nicht zu sagen). Zum anderen drehte er sich in der Luft rechtzeitig, um seinen Inhalt in vollem Umfang auf Haupt und Leib des Schlägers zu verteilen. Hätte Hunold statt massiven Knochen auch ein Gehirn im Schädel gehabt, wäre er bewusstlos geworden. So aber taumelte er nur schreiend umher und versuchte vergebens, sich die Scheiße aus den Augen zu wischen beziehungsweise nicht allzu viel davon in den Mund zu bekommen.
Jetzt hieß es aber, rasch zu handeln! Ich schnappte mein Bündel, rannte die Treppe hinab und stand vor dem Schönling. Bevor ich ihn mit mir zerren konnte, rief er laut, dass er einen Auftrag von Herzeleid für mich hätte. Verdammt, jetzt hatten Hunold und seine Schläger einen Anhaltspunkt, wo sie mir auflauern konnten! Aber egal, die unmittelbaren Probleme waren drängender als die der Zukunft. Rasch stieß ich den Boten Herzeleids, der sich mir später als Bernhard vorstellte, durch die finstersten Gassen in einen meiner geheimen Unterschlupfe. Hier bestätigte sich meine Vermutung: Bernhard war geschickt worden, um mit mir gemeinsam ein neues "Studienobjekt" zu organisieren. Hervorragend! Mein letzter Komplize hatte einen kleinen Unfall erlitten, die Situation beinhaltete einige Friedhofswächter und einen Armbrustbolzen... Dieser Bernhard kam mir gerade recht, so musste ich die zu besorgende Leiche nicht alleine schleppen!
Da auch unser Karren bei der genannten Aktion abhanden gekommen war, musste ein neuer her. Der Metzger Aashauer hatte ein geeignetes Gefährt. Da der Geizhals sein kaputtes Schuppenschloss noch nicht repariert hatte, war es ein leichtes, sich seinen Abfallkarren zu organisieren. Bernhard schaute die mit geronnenem Blut verschmierte, stinkende Karre skeptisch an, sagte jedoch nichts. Sodann durchkämmten wir die etwas dunkleren Gassen nach einem in freier Wildbahn verendeten Studienobjekt. Als aus einer Nebenstraße eine dunkle Gestalt floh und man im Anschluss das Klirren von Waffen sowie Schmerzensschreie hörte, war klar, dass es das Schicksal gut mit uns meinte!
Rasch schoben wir unseren Karren in die Gasse hinein, und in einem Hauseingang standen drei Männer um einen am Boden liegenden Toten. Die Leiche war übel zugerichtet; offenbar hatte der muskelbepackte Holzfäller, welcher sich später als Answald vorstellte, den Typ mit einem Baum verwechselt. Heulend saß er in der Ecke; wie sich später herausstellte, hatten der Erschlagene - der mit seiner schmalen Figur, den schwarzen fettigen Haaren und dem dünnen Schnurrbart verdächtig nach einem Mitglied der Valentinerbande aussah - und ein paar andere Schergen die Kameraden des Axtschwingers getötet und auch versucht, die beiden anderen Kerle - den aus Altdorf stammenden Streuner und Abenteurer Magnus sowie seinen zahmen Schädelbrecher Richard - in einen Hinterhalt zu locken. Obwohl der Zustand der Leiche vermutlich nicht den vollen Erlös bringen würde, packten Bernhard und ich sie erst mal in den Karren und verbargen sie unter den versifften Decken, die noch darin lagen. Die verdutzten Fremden guckten zwar recht sparsam, schienen jedoch froh, den Kadaver so unkompliziert loszuwerden - zumal auf den Straßen lautes Rufen und das Getrampel schwerer Stiefel zu hören war. Die Wache! Verdammt, sonst mieden sie diese Gegend doch wann immer es ging?
Als einziger Ortskundiger schaffte ich es schließlich, einen Weg aus dem Schlamassel herauszufinden, ohne den Gardisten in die Arme zu laufen. Daher folgten mir die Fremden wohl auch; eigentlich bin ich kein Freund von derartigem "Ballast", aber in der Nähe dieser Männer schien es nicht unwahrscheinlich, dass einige weitere profitable "Studienobjekte" anfallen könnten. Insbesondere der blutbesudelte Riese mit seiner ebenso blutbesudelten Axt schaute sich mit irrem Blick gehetzt um und murmelte immer wieder etwas von furchtbarer Rache. Ja, es würden weitere Möglichkeiten anfallen, ein paar raschverdiente Münzen zu machen! Zudem war da ja noch die Gefahr, dass mir die Söhne Marthas bei Herzeleid auflauerten, und mit den Verrückten im Schlepptau würden sie es sich zweimal überlegen, mich in das Kopfsteinpflaster einzumassieren.
Da wir uns der piekfeinen Gegend näherten, in der der Doc wohnte, mussten wir unseren Axtmörder zumindest grob in einen optisch passablen Zustand versetzen. Der Brunnen auf dem Taubenplatz (welcher seinen Namen zu recht trägt...) lag auf dem Weg, und da niemandem der Zustand des Wassers in der Dunkelheit auffiel, konnte Answald hier... nun ja, waschen wäre nicht das richtige Wort, aber er schaffte es, mit Hilfe der Flüssigkeit aus dem Brunnen (die nur zu einem überschaubaren Teil aus Wasser bestand) die gröbsten Blutanhaftungen von seinem Gesicht und Körper zu entfernen.
Bei Herzeleid angekommen, ging Bernhard erst mal ins Haupthaus, um mit dem Doc zu schwafeln. Derweil ließ uns einer der Diener zum Lieferanteneingang hinein. Unter den extrem kritischen Blicken der anderen kippte ich die Leiche wie gewohnt durch die Kohlenklappe in den Keller. Als Bernhard mir meine (trotz des Zustandes des Toten sehr mickrige) Bezahlung übergab, teilte er uns mit, dass der Doktor von einem Job erzählte, den der feine Herr Oldenhalder vom Stadtrat zu vergeben hätte. Da ich die Moneten dringend brauchte und der Oldenhalder nur faire und gut bezahlte Jobs anbietet, war ich interessiert. Auch die anderen schienen nicht abgeneigt, sodass wir uns mit Bernhard für den folgenden Tag auf dem Reiksplatz verabredeten.
Die drei Ortsunkundigen überlegten scheinbar, unter welcher Brücke sie die Nacht schlafen sollten. Aber da auch ich eine neue Unterkunft brauchte, schleppte ich sie mit ins Geschlachtete Lamm, denn zu viert kann man dort immer bessere Preise aushandeln als allein. Die schmierige Karre vom Aashauer stellte ich wieder - für zukünftigen Gebrauch - in seinem Schuppen ab. Nach einem kleinen Abendmahl und ein paar Humpen Bier, bei denen wir uns etwas besser kennenlernten, bezogen wir schließlich unsere Zimmer für die Nacht.
Es muss einige Stunden vor dem Morgengrauen gewesen sein, als ich im Nachbarzimmer einen meiner Kameraden zum Fenster stiefeln hörte. Ein kurzes Poltern, gefolgt von einem Schrei, der in einem lauten Knacken abrupt endete, ließen mich zum Fenster gehen und hinausschauen. Der kräftige Richard hatte augenscheinlich einen Einbrecher, welcher durch das Fenster einsteigen wollte, hinunter auf das Pflaster neben dem Kanal gestoßen, wo er nun mit verrenkten Gliedern lag. Der Kopf baumelte lose am gebrochenen Genick hängend über der Kante zum Kanal. Rasch huschte ich hinunter und durchsuchte den Einbrecher. Er hatte ein Blatt Papier, auf dem das Wappen der Valentinerbande prangte. Darunter waren ein paar Zahlen und Buchstaben. Ich steckte den Zettel ein, gab dem Toten (nach kurzem Zögern; es war zu weit und spät, um ihn zum Doktor zu schleifen) ein paar herzhafte Tritte bis er in die stinkende Jauche kullerte und ging wieder hinauf ins Bett.
Bevor ich einschlief, ließ ich mir die Ereignisse des Tages nochmal durch den Kopf gehen. Die Umgestaltung meines Lebens fühlte sich soweit ganz gut an, und irgendwie freute ich mich darauf, morgen eventuell einen gemeinsamen Job mit diesen doch recht erträglichen Fremden durchzuziehen.
Fortsetzung folgt...
SeelenJägerTee:
Sag ma Drantos könntest du die Schriftgröße normal machen?
Das ist echt unangenehm groß.
Bad Horse:
Ich finde das zum Lesen wesentlich angenehmer als den kleineren Schriftsatz.
Übrigens: :d
ErikErikson:
Is echt angenehmer.
Drantos:
--- Zitat von: Mann mit der Zweihandnadel am 13.03.2010 | 22:04 ---Sag ma Drantos könntest du die Schriftgröße normal machen?
Das ist echt unangenehm groß.
--- Ende Zitat ---
Hab ich extra auf 12 gesetzt, finde ich angenehmer zu lesen. Scheint ja auch bei 2/3 der Leserschaft gut anzukommen ;D
Das Lob gebührt einzig dem Chronisten.
cu Drantos
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