Thema: Klassensystem in SW einbauen, geht das?

[Enpeze]

Insgesamt zum Thema:
Ich verstehe eh nicht, was daran so schwer ist, dass man die Charakterentwicklung mit den Spielern zusammen gestaltet. Wenn jemand einen Ritter(tm) spielen will, dann braucht man doch keine Klassenregelung. Er nimmt sich erstmal Noble und entsprechende Fertigkeiten und steigert dann entsprechend dem, was er und der Meister sich unter dem Ritter vorstellen. Zumindest mit den Spielern, die ich kenne, ist das kein Problem. Soll es ein Paladin(tm) sein, macht er das gleiche, nimmt aber noch einen AB dazu.
Bei uns braucht man z.B. auch nicht unbedingt Spruchlisten, da die Spieler auch selbst darauf achten, was zum Konzept passt oder nicht.

Ja stimmt. Aber da gehört dann auch eine vernünftige Einstellung zum Rollenspiel und eine halbwegs erwachsene Gruppe dazu. Und das gibt es in der freien rpg-Wildbahn seltener als man meint. Den hahnebüchernen Unsinn den manche Foristen von sich geben, beweisen diese Einschätzung.

[Abd al Rahman]

Klassen helfen halt der gemeinsamen Vorstellungswelt auf die Sprünge. Mehr als eine Prosabeschreibung das erledigen kann. In "erwachsenen" Rollenspielrunden braucht man sowas sicherlich nicht. Ich schließe mich da Enpeze an.

[smoki]

Was ist eigentlich, wenn man nicht die Regeln für das Setting anpassst sondern einfach Festlegungen macht.

Menschen vom Reitervolk xyz sollten mindestens W6 auf Reiten haben. (Damit soll ausgesagt werden, es macht sehr viel Sinn wenn man ein Mitglied dieses Volkes spielt seine Reitfähigkeit entsprechend auf W6 zu steigern oder benötigt eine gute Ausreden, falls man es nicht hat, z. B. mein Spieler ist ein Schamane des Reitervolks und hat sich daher nicht so vertraut mit den Pferden gemacht, wie der Rest seines Volkes...)

Möchte/Muss man in einem Settings eine Weiterentwicklung darstellen um Anerkennung zu erlangen, vom Knappen bis zum Ritter könnte man das ja auch beispielsweise so definieren: (Das ist ein schnell zusammengeschriebenes Beispiel das man nicht verwenden sollte...)

Ein Knappe braucht mindestens W6 auf Stärke/Geschick und Kampf und Lieblingswaffe
Ein angehender Ritter braucht zusätzlich W6 auf Reiten und Kampfreflexe
Ein Ritter W8 auf Reiten und W6 auf Verstand und Kampfsinn und 1xGefolge
Ein Feldheer dann Absolute Lieblingswaffe, 3xGefolge, Meister im Kämpfen

Diese "Titel" werden dem Charakter dann jeweils verliehen, sobald er die entsprechenden Fähigkeiten und Talente erreicht hat und ggf. auch eine entsprechende Prüfung dafür abgelegt hat (falls das Setting eines vorsieht). Sollte der Charakter sich entscheiden irgendwann doch nicht mehr "Ritter" werden zu wollen, kann er es problemlos aufgeben oder verschieben und beispielsweise sich bei der Diebesgilde einschreiben und dort versuchen "Titel" erhalten.

So ändert man die Regeln des Systems nicht, macht den Spieler einen Vorschlag wie die Karriere in entsprechenden "Berufen" aussieht/aussehen könnte.

Oder habe ich ein Problem hierbei übersehen? (Außer das die Spieler ggf. dann ja doch machen können was sie wollen, was i. R. ja in Ordnung ist)

[Zornhau]

Was ist eigentlich, wenn man nicht die Regeln für das Setting anpassst sondern einfach Festlegungen macht.
...
So ändert man die Regeln des Systems nicht, macht den Spieler einen Vorschlag wie die Karriere in entsprechenden "Berufen" aussieht/aussehen könnte.

Das ist PERFEKT.

So wird es ja z.B. in Weird Wars II gehandhabt. Damit man keinen Scharfschützen bekommt, der keine Ahnung hat, wie er mit einer Waffe umgehen soll, oder damit man keinen Fallschirmjäger bekommt, der keine Ahnung hat, wie er mit einem Schirm abspringt, sind VORGABEN gemacht. - Diese sind "weich" modelliert - d.h. für die jeweiligen Charakterkonzepte in MUSS-Eigenschaften, Empfohlene Eigenschaften und "Schön, wenn man das auch noch kann"-Eigenschaften eingeteilt.

Der Fallschirmjäger MUSS das Edge zum Fallschirmspringen wählen.

Der Scharfschütze MUSS Shooting d8 können, aber er muß nicht zwingend das Marksman Edge nehmen.

So kann man auf Basis des Charakterkonzepts, welches ja unter anderem die ROLLE des SCs IN DER SPIELWELT darstellt, eben notwendige, nützliche und nette Eigenschaften festlegen, ohne das Charakterkonzept nun als "Klasse" mit lauter neuen Edges oder gar als "Rasse" zu modellieren.

Deine Idee ist meines Erachtens GENAU RICHTIG!

[Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)]

Weird Wars hat das? Mist, war so stolz, das für meine WK2-Conversion entwickelt zu haben... 

[Heretic]

Weird Wars hat das? Mist, war so stolz, das für meine WK2-Conversion entwickelt zu haben... 

Du weisst, dass es "Weird Wars: Weird War II" als publiziertes Settingbuch gibt?

*lol*

[Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)]

Jupp. Ich hab aber kein Interesse an der Thematik, wie sie dort umgesetzt ist. Und wenn ich den ganzen Castle-Wolfenstein-Kram ignorieren muß   u n d   kein Interesse am Pulp-Aspekt habe, sondern viel mehr gritty gehen will, ist mir das Geld zu schade.

[Heretic]

Jupp. Ich hab aber kein Interesse an der Thematik, wie sie dort umgesetzt ist. Und wenn ich den ganzen Castle-Wolfenstein-Kram ignorieren muß   u n d   kein Interesse am Pulp-Aspekt habe, sondern viel mehr gritty gehen will, ist mir das Geld zu schade.

Wie ist sie denn dort umgesetzt, und was von dem Zeug würdest du da raus haben wollen, und wie viel mehr gritty willst du es noch haben?

[Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)]

Upps, wir gehen gerade OT, daher:

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Ich habe als Setting hier liegen Blood on the Rhine d20. Das mit dem Werwolf auf dem Cover. Die Core-Story ist nichts, was mich begeistert (die D20-Umsetzung noch weniger, aber das ist nicht das Thema). Es hat einen hohen, extrem hohen Pulp-Anteil, und ich gehe davon aus, daß sich in der SW-Umsetzung das nicht geändert hat. Von daher sind große Teile ("Haunted Vehicles" und ähnlicher Kram), für ein dunkles, nicht übernatürlich-okkultes WK2-Setting ungeeignet, ergo gebe ich kein Geld dafür aus.

[Zornhau]

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Ich habe als Setting hier liegen Blood on the Rhine d20. Das mit dem Werwolf auf dem Cover. Die Core-Story ist nichts, was mich begeistert (die D20-Umsetzung noch weniger, aber das ist nicht das Thema). Es hat einen hohen, extrem hohen Pulp-Anteil, und ich gehe davon aus, daß sich in der SW-Umsetzung das nicht geändert hat.

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Der hohe Weirdness-Anteil in Weird Wars D20 wurde laut Vorwort von Weird Wars II, der Savage Worlds Fassung, BEWUSST zurückgefahren.

Es gibt natürlich immer noch Weirdness, aber nicht mehr so dicke wie in WWII D20. - Außerdem: Man kann mit den Gritty Damage Regeln zusammen mit der sowieso vorhandenen Sanity-Regel bei Weird Wars II SW-Ed. ziemlich HARTE Kriegsthemen spielen. - Niemand "zwingt" einen irgendwelche Weirdness einzubauen.

Allein für die vielen Missions-Generatoren, für die Regeln zum Bomberkampf, Seekrieg, usw. und für die vielen Waffen, Fahrzeuge, usw. mit SW-Spielwerten lohnt sich die SW-Ausgabe von Weird Wars II schon.

[Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)]

Danke. Vielleicht doch mal reinschauen...

[Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)]

Wenig aktiv, hier ist wohl alles gesagt, also schnapp ich mirs mal kurz für eine Antwort an Heretic und Zornhau.

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Hab mir Weird War II gestern als PDF heruntergeladen, und da der Euro immer noch ganz gut steht, hat sichs gelohnt. Auch wenn das Thema immer noch extrem pulpig ist (Werwolfnazis. Zombienazies. Nazi-Blood-Magic-Grunts) durchdringt es nicht so stark die Mechanik wie in der D20-Fassung und ist (bis auf einige Traits und Sanity) auf zwei Kapitel (Flavour und Creatures) beschränkt. Zeigt, wie sauber SW Konversionen ermöglicht.

Der Rest der Settingregeln ist gut benutzbar für mein Kommandozeug. Allein die Mass-Combat-Regeln und die Dogfight-Regeln sowie Tonnen an Ausrüstung nehmen mir viel Arbeit ab, wobei allerdings etliche Fehler an Fahrzeugdatierungen etc. existieren (nein, die 109 Gustav war 1935 noch nicht im EInsatz, noch nicht einmal in der Entwicklung). Wertetechnisch ist das sehr solide ausbalanciert, auch wenn teilweise mehr der Ruf als die Performance erfaßt wurde, aber das paßt schon. Ich bin der Meinung, meine Regeln zur Gestaltung stimmiger Soldaten seien besser, aber nur in Details - der Weg ist der Gleiche. Die Civilian Packages runden das sehr gut ab mit Charakteren, die als Nicht-Soldaten in einem Militärsetting konkurrenzfähig sind.

Der Adventure-Generator ist sehr lala (wie so Dinger immer), und die enthaltene Mini-Kampagne Rattenkrieg ist sehr stereotyp und verschenkt das Thema (Stalingrad), ist aber zur Veranschaulichung der Struktur sehr hilfreich.

Alles in allem: 20% - 30% sind für meine Ansprüche halt Ballast, und ich muß noch schrauben für eine Konversion der Konversion. Die Belastbarkeit der real historischen Fakten ist nicht schlechter und nicht besser als bei anderen soliden RSP-Produkten, also ungefähr auf dem Level von Saving Private Ryan  . Aber der Crunch ist grundsolide und bei dem Preis (18 € als PDF) ist das Buch allein wegen des Ausrüstungsteils lohnend (trotz einiger Rechercheschwächen). Wer zusätzlich noch auf Runenmagie-Ahnenerbe-SS-Dämonen steht, der kommt nun wirklich nicht dran vorbei, dann sind es 5/5 Sterne.

Und, ganz OT - hier ist ein guter Ansatz, das Gefühl eines "Klassensystems" in SW unterzubringen.