Pen & Paper - Spielsysteme > Cthulhu RPGs
[Rant] Warum ich Cthulhu nicht unheimlich finde
Arkam:
Hallo zusammen,
für mich stellt sich Cthulhu als Regelsystem selbst ein Bein.
Durch den starken Zufallsanteil bei der Charaktererschaffung und der Möglichkeit seinen Charakter perfekt mit den falschen oder viel zu niedrigen Fertigkeiten auf zu stellen fehlt einem manchmal die Identifikation und damit auch die Sorge um den Charakter.
Verstärkt wird das dadurch das sich die Charakter kaum verändern. Ein neuer Charakter ist also auch von der Mechanik des Spiels
her nicht unbedingt ein Nachteil. Gerade bei einer Ressource wie der geistigen Stabilität eher von Vorteil.
Der Wahnsinn kommt rein Mechanisch ins Spiel. Jede Situation bringt eben eine Probe und davon abhängig den Verlust einer Ressource ins Spiel. Verliere ich zu viel so bekomme ich einen regeltechnischen Nachteil.
Da gibt es ein Mal Situationen bei denen diese Regelung die aufgebaute Stimmung zerstören kann. Man nährt sich einem Monsterhort und findet die erste Leiche die beweist das dieses Monster existieren könnte. Jetzt greift die Spielmechanik und die Stimmung weicht dem Rechnen.
Das Verfahren ist zwar fair aber es kann schon im Anfang dafür sorgen das Charaktere ausfallen oder sich verändern.
Da wäre eine Endabrechnung vielleicht gelungener. Oder auch das Setzen von Abrechnungspunkten an denen sich die Spieler entspannen können und die regeltechnischen Konsequenzen gezogen werden. In die neue Etappe ziehen dann die angepassten Charaktere.
Zudem entsprechen viele Vorstellungen wie etwa verschiedene menschliche Vorfahren, der heutige Mensch nicht als Herrscher über die Welt und seltsame Effekte wie etwa in der Quantenphysik heute zum Wissensschatz dazu. Begreifen tue ich die auch nicht aber ich kann damit leben ohne in den Wahnsinn zu verfallen.
Zudem hat man beim Lesen, ich bin Sammler aber nicht aktiver Spieler, vieler Abenteuer das Gefühl das ein aktives Handeln der Spieler gar nicht in die Planung der Abenteuer Autoren eingegangen ist. Entsprechend liest man im offiziellen Forum auch immer wieder das es den Spielern darum geht ihren Charakter aus zu spielen und nicht etwa darum eine Aufgabe zu meistern. Diese Distanz führt dann eben dazu das man wiein einem Ausflugsboot das Szenario bewundert aber sich eben nicht persönlich mit einbeziehen lässt.
Gruß Jochen
Achamanian:
--- Zitat von: Arkam am 15.04.2010 | 12:43 ---Zudem hat man beim Lesen, ich bin Sammler aber nicht aktiver Spieler, vieler Abenteuer das Gefühl das ein aktives Handeln der Spieler gar nicht in die Planung der Abenteuer Autoren eingegangen ist. Entsprechend liest man im offiziellen Forum auch immer wieder das es den Spielern darum geht ihren Charakter aus zu spielen und nicht etwa darum eine Aufgabe zu meistern. Diese Distanz führt dann eben dazu das man wiein einem Ausflugsboot das Szenario bewundert aber sich eben nicht persönlich mit einbeziehen lässt.
Gruß Jochen
--- Ende Zitat ---
Mit den Problemen des Regelsystems hast du im Großen und Ganzen Recht, finde ich, bei den Abenteuern nur bedingt. Viele der amerikanischen Cthulhu-Klassiker sind sehr stark vom Handeln der SC abhängig, wenn man es bei den Abenteuern aus "Grauen in Arkham" als Spieler mit Sightseeing versucht, wird man wahrscheinlich gehörig auf die Nase fallen und entweder gar nichts erleben oder draufgehen. Andererseits gibt es viele Abenteuer, in denen man als SC auch eher passiv warten kann, was da kommt - mindestens eines davon (im Marokko-Band) habe ich geschrieben, und ich bin bis heute stolz darauf, dass es mir gelungen ist, eine innerweltliche Begründung für eine Railroading-Vorgabe zu finden ;)
Arkam:
Hallo Achamanian,
wie gesagt da ich kein Spieler bin bin ich auf Dritte oder das Lesen der Abenteuer angewiesen.
Zudem kann ich mich nur auf das deutsche Material stützen.
Aber gerade wenn man die teilweise sehr harten Antworten liest die man bekommt wenn man bei den Abenteuern auf Probleme mit kreativen Spielern hinweist denke ich schon das es einen Anteil an Spielern gibt für die diese gelenkten Abenteuer eben die normalen Cthulhu Abenteuer sind und Abweichkler das Spiel zerstören wollen.
Gruß Jochen
Blizzard:
--- Zitat von: Arkam am 15.04.2010 | 12:43 ---Da gibt es ein Mal Situationen bei denen diese Regelung die aufgebaute Stimmung zerstören kann. Man nährt sich einem Monsterhort und findet die erste Leiche die beweist das dieses Monster existieren könnte. Jetzt greift die Spielmechanik und die Stimmung weicht dem Rechnen.
--- Ende Zitat ---
Naja, das wäre dann aber nicht nur bei Cthulhu der Fall, sondern auch in anderen, ähnlich gelagerten Systemen, wie z.B. Deadlands.Da ich bei letzterem auch ganz gerne einen Horroranteil verwende, und die Spieler dann bei gewissen Sitautionen entsprechend würfeln lasse, kann ich aus Erfahrung sagen, dass das nicht der Fall ist, dass durch die Spielmechanik die Stimmung bzw. Immersion gestört wird. Weder bei Cthulhu noch bei Deadlands. Und wenn das doch der Fall sein sollte, dann war von Anfang an nicht genügend Stimmung da, oder sie war nicht tiefgreifend genug.
Grubentroll:
Zum Themenbereich "Ist Cthulhus Horror noch zeitgemäss?" fällt mir da Cloverfield ein.
Ich empfand den Film doch als stark "Cthulhuid". Zwar mit der Brechstange, aber die orginal "Call of Cthulhu"-Geschichte Lovecrafts ist auch nicht viel subtiler.
Man hätte Clover auch durch Cthulhu austauschen können in gewisser Art und Weise.
Ich hab mich da schon gegruselt, muss ich zugeben.
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