@ Eulenspiegel:
Ich kenne aus deiner Liste nur SW, GURPS und DnD4e.
Bei Wushu halte ich mich an deine Ausagen. Zum Jenga-Spielturm kann ich nichts sagen, daher lasse ich es auch.
Deine Beispiele gehen an meiner Frage Vorbei.
Sowohl SW, als auch GURPS sind Spiele die die Hintergrundwelt simulieren/steuern. Sie sind zwar so ausgelegt, das die Anpassung an die jeweilige Spielwelt von der Gruppe vollzogen werden muss, aber sie folgen dem Prinzip die Welt zu simulieren.
Wushu erscheint mit nach deiner Beschreibung anders funktionieren, ist aber im Grunde das Selbe.
Ich hole mal etwas aus.
Im Grunde geht es bei jedem RPG-Regelwerk um die Erzählrechte. Wer am Spieltisch darf die vorliegende Szene weiter gestalten.
Klassisch orientiert man sich bei der Verteilung der Erzählrechte an der Hintergrundwelt. Der Spieler erhält eine Spielfigur mit der er eingreifen kann und die Werte und Daten für eine Simulation hat. Kommt der Spieler in die Situation den Fortlauf des ABs anders erzählen zu wollen, als der SL oder andere Spieler wird über einen Simulationsdurchlauf entschieden, ob er das darf.
Mal ein Beispiel und bitte auch nur als solches auffassen (habe weder Lust noch Zeit über das Beispiel an sich zu diskutieren, wie du es so gerne machst).
Nehmen wir Drachen, Prinzessin und Krieger. Der Drachen hat die Prinzessin entführt und will sie nun fressen. Der Spieler spielt den Krieger und will das nun verhindern. Er will das der Krieger den Drachen tötet und die Prinzessin rettet, die sich dann in ihn verliebt.
Nun kann er über seine Spielfigur Einfluss nehmen. Diese ist in der Hintergrundwelt und der entsprechenden Simulation verankert, also wird die Entscheidung ob der Spieler oder der SL weiter erzählen dürfen auch darüber gefällt.
Es wird ein Simulationsdurchlauf gewürfelt in dem geprüft wird, ob der Figur es überhaupt möglich ist, das Vorhaben des Spielers in die Tat umzusetzen. Gelinge ihm die Attacken gegen den Drachen und die Betörenprobe bei der Prinzessin, läuft es so fort, wie der Spieler es wollte. Er hat damit seine Erzählung durchgesetzt.
Wushu wäre in dem Sinne, und da stütze ich mich auf deine Aussage, in der Tat ohne Simulation der Hintergrundwelt, da es die Erzählrechte anders verteilt.
Es würde der Forderung des Herren der Nacht näher kommen.
Aber allein der Unterschied ob nun ein irgendwie gearteter kreativer Prozess oder eine Simulation der Hintergrundwelt benutzt wird, sagt doch noch überhaupt nichts über den geförderten Spielstil aus.
Man kann mit Wushu sicherlich genauso Horror, statt cineastisches HacknSlay spielen. Gut taktisches Brettspiel wie in DnD4 wird nicht gehen. Das liegt aber daran, das DnD4 von Grund auf des Nachtherren Forderung widerspricht und die Simulation an sich im Grunde zum Spiel und Spielstil erhebt.
@ Herr der Nacht:
Warum du es dir zu einfach machst? Siehe oben.
Ein bestimmter Spielstil und Simulation widersprechen sich doch nicht zwangsläufig und häufig bedingt das eine das andere, wie z.B. DnD4e.
Pauschal zu sagen, das die Regeln nur den Spielstil transportieren sollen, ohne dabei die Hintergrundwelt zu simulieren ist daher einfach zu kurz gegriffen und widerspricht vor allem ca. 4 Jahrzehnten Rollenspielgeschichte.
Ja man kann andere Wege finden sich am Spieltisch zu einigen, wie Wushu es wohl darstellt, aber deswegen Simulation als Lösung kategorisch abzulehnen halte ich für falsch.
Das ist doch genau das Dilemma. Ein Regelwerk was versucht ein Setting vollständig zu erfassen und gleichzeitig einen gewissen Spielstil zu transportieren wird zwangsläufig an diesem Ziel scheitern. Es wird weder das eine noch das andere abdecken können. Ein Setting kann man nicht durch Regeln gestalten und auch nicht erfassen.
Was aber u.a. daran liegt, das viele Leute die Grundprinzipien vernünftiger Simulationen nicht verstehen. Simulation soll das Problem auf eine vereinfachende Ebene überführen, da lösen und dann zurück überführen.
Es soll dabei nicht alles Mögliche abbilden. Ich meine wir benutzen ja auch keine Landkarten im 1:1 Format. Oder um es mal mit den Worten einiger Pit-Stop Sklaven zu sagen: "Nur das was muss!"
Wenn die Leute sich nicht dran halten, dann kann es ja auch nicht funktionieren. Das ist das Dilemma. Die Tatsache das Simulation in den Regeln als Lösungsweg verankert ist, stellt von sich aus noch überhaupt kein Problem dar.
@ Adanos:
Aber klar kann ich DSA auch mit Wushu spielen. Man braucht nur die Prämisse, das die Erzählungen möglichst aventurisch sein müssen, damit man Boni auf den Würfelwurf bekommt.
Das erfordert natürlich sehr viel Hintergrundwissen von den Spielern und zeigt sehr deutlich den Nachteil dieses Ansatzes zur Verteilung der Erzählrechte auf. Es muss für alle ein gemeinsamer Rahmen gegeben werden innerhalb dessen sich die Erzählungen bewegen müssen.
Bei einem Simulationsbasiertem System ergibt sich dieser aus der Beschreibung der Hintergrundwelt durch die Regeln.
Man kann sagen, das die eine Herangehensweise die nötigen Parameter definiert und die andere sie frei und flexibel lässt, dafür aber das Risiko bietet, das sich die Spieler deutlich seltener einig sind.