Autor Thema: Ausspielen oder Würfeln?  (Gelesen 33604 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #225 am: 10.06.2010 | 22:28 »
mMn ist die beste Option zuerst zu würfeln und dann zu labern - zumindest bei Dingen die FAKTEN erklären.
Weil ansonsten könnte in einem RealweltRPG der Spieler sagen "Schwerkraft lässt Dinge in den Himmel fallen!" würfelt auf Physik, hat vollen Erfolg. Jetzt müsste sich plötzlich die Schwerkraft umpolen.
Ist doch das gleiche auch andersrum:
Spieler würfelt auf Physik, hat Erfolg und beschreibt anschließend, wie er ein Perpetuum Mobile baut. (In guter Absicht, da der Spieler nicht weiß, dass so etwas unmöglich ist.)

Ich unterstelle den Spielern ja nicht, dass sie absichtlich Stuss erzählen.
Meistens beruht es daher, dass sie glauben, das, was sie sagen, sei sinnvoll.

Und da ist es egal, ob sie den Stuss, den sie für sinnvoll halten, vor dem Würfeln oder nach dem Würfeln erzählen. (Oder ob man das Würfeln gleich wegfallen lässt und ihnen direkt ins Gesicht sagt, dass das Stuss ist.)

Auch bei nach dem Würfeln stellt sich die Frage:
Interveniert man und sagt: "Nein, du hattest bei der Probe einen Erfolg. So etwas würde dein SC daher niemals tun."
oder sagt man: "OK, du hattest Erfolg, also wird das Setting so angepasst, dass das, was du jetzt erzählst, tatsächlich sinnvoll ist."

Zitat
Deswegen ein wahres Würfelergebnis (geschafft) auch an eine wahre Aussage knüpfen.
Das wäre der Optimalfall.
Die Frage ist halt: "Was ist, wenn der Spieler ein Laie ist und glaubt, dass das, was er sagt, eine wahre Aussage ist, die Experten es aber besser wissen?"

Offline ArneBab

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #226 am: 11.06.2010 | 09:45 »
Interveniert man und sagt: "Nein, du hattest bei der Probe einen Erfolg. So etwas würde dein SC daher niemals tun."
oder sagt man: "OK, du hattest Erfolg, also wird das Setting so angepasst, dass das, was du jetzt erzählst, tatsächlich sinnvoll ist."

Und das ist genau die Skala „verändert sich eher die Welt oder die Handlung des Spielers?“

Die Entscheidung muss getroffen werden, am besten vor dem Spiel.

Zum Beispiel könnte man sagen „bei allem, das in einem Regelbuch steht (oder für einen Mitspieler gar nicht geht), verändert sich die Handlung des Spielers. Ansonsten verändert sich die Welt und wir nehmen den Punkt in unsere Hausregeln auf. Wenn es im Regelbuch stand, wir es aber vergessen haben, war es offensichtlich nicht so wichtig, also behalten wir die Hausregel“.

Oder man verwendet direkt Universalis: PodCast dazu

Da treten Spieler gegeneinander an, um die Realität der Welt zu formen.

„Die Schwerkraft fluktuiert hier manchmal lokal“ (eine Münze) → „nein tut sie nicht“ (eine Münze dagegen) → doch (X Münzen) → nein (Y Münzen) → lass uns würfeln (X+1 Wurfel vs. Y+1 Würfel) → na gut…
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Offline ArneBab

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #227 am: 11.06.2010 | 09:49 »
Der Schnuersenkel des Charakter reist und irgendwo stuerzt sein Geliebter in den Tod. [Wie bei Mila Superstar] [Was einen fetten Wuerfelbonus gibt damit man chance hat das der sieg des Spiel tragisch wird]

Das Beispiel finde ich klasse :)

Kam der höhere Bonus vom Schnürsenkel oder vom Geliebten?  ;)
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #228 am: 11.06.2010 | 21:06 »
So habe ich mich in den gut etwa fuenf Jahren in dem ich freie Forenrollenspiele spielte wo galt das der Charakter kann was man selbst beschreibt, nicht wirklich einmal immersiv gefuehlt das ich mich daran erinnern koennte.
Hast du schonmal würfelbasierte Forenrollenspiele gespielt? Und hast du dich da immersiver gefühlt?

Weil falls nein, würde ich schätzen, dass die fehlende Immersion etwas damit zu tun hatte, dass die Antwortzeiten zwischen schreiben und 'Antwort lesen' der Immersion zuwiderlaufen.

Zitat
Das heisst ich baue eher einen Bezug zu einer Person auf die definitiv nicht ich bin, als zu dem Gedanken von meiner Person die in einem anderem Setting als dem richtigen Leben agiert.
1) Zu sich selber ist man automatisch immersiv, weil man man selber ist. (Ausnahme: Es gibt eine seltene Krankheit, bei der man das Gefühl hat, nicht sich selbst zu sein.)

2) Wenn es um einen fremden Ort geht, spielt die Immersion auch stärker mit, wenn man sich selber da vorstellt.
Ich weiß nicht mehr, welcher Thread das war. (Ich glaube aber, dass es hier im Tanelorn war.) Auf alle Fälle hat ein Poster zum Thema Harry Potter geschrieben:
"Ich habe mich geärgert, dass ich 12 Jahre alt war, als ich Harry Potter gelesen habe. Wäre ich 11 Jahre gewesen, könnte ich mir vorstellen: Was wäre, wenn das Buch real wäre und bei mir plötzlich solche Briefe ankämen? Aber leider war ich halt 12 und konnte deswegen solche Gedankenspiele nicht machen."

3) Wenn du nicht dich selber spielen willst, ist das auch bei "Du kannst, was du kannst", kein Problem:
Eine Person definiert sich nicht über das,was sie kann, sondern über ihre anderen Eigenschaften:
Ist sie aufbrausend oder ruhig? Höflich oder arrogant? Kriegerisch oder pazifistisch? Homosexuell oder Heterosexuell? Trinkt sie gerne Alkohol oder nur Milch? Herz für Tiere oder Tierquäler? Fleißig oder Faul? Lieblingsessen? etc.

Selbst wenn eine Person das gleiche kann wie du, heißt das noch lange nicht, dass sie den gleichen Charakter hat.

Zitat
Hingegen die Vorstellung das der Charakter eine Psyche hat die von der eigenen abweicht, Emotionen die vielleicht anders laufen, Macken auf die geachtet werden wollen und Faehigkeiten die von den eigenen abweichen, die man vielleicht nichtmals im Kern besitzt.
Bis auf den letzten Punkt kannst du das alles auch im würfellosen "Du kannst,was du kannst" erleben.
Der letzte Punkt sit der einzige, der beim würfellosen Spiel so direkt nicht vorhanden ist. (Indirekt ist aber selbst dieser Punkt vorhanden.)

Zitat
Wenn ich eine Herausforderung meiner Go Faehigkeiten haben will, spiele ich kein Rollenspiel sondern suche wahlweise auf KGS oder bei meinem Spielclub entsprechende Gegner.
Sorry. Ich dachte, du hattest das Go-Beispiel als Beispiel für eine Herausforderung gedacht.

Wenn du ein Go-Spiel nicht als Herausforderung haben willst, dann wird es auch bei uns nur in einem Nebensatz abgehandelt.

Was bei uns halt die Herausforderung ist: Zum Beispiel den Kaiser dazu überreden, mit dir Go zu spielen.
Das wäre eine Herausforderung, der du dich im RL oder auf KGS nicht stellen kannst.

Und klar: Meistens stellen wir uns im RPG Herausforderungen, die wir im RL nicht haben.

Und wenn man das Go Spiel nicht als herausforderung, sondern nur als schnöde Geschichte beschreibt: Wozu überhaupt würfeln?

Dein Beispiel leicht abgeändert:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Da das ganze nicht als Herausforderung gedacht ist, sondern nur als ein immersives Erlebnis, kann man sich hierbei dann das Ergebnis herbeireden, das man für am passendsten/immersivsten/sonstwas hält.

Zitat
SL: "Auf euren Schiff wurde eine Leiche gefunden."
Sec-Spieler: "Ich gehe mir die anschauen, wo liegt die?"
SL: "Noch vor Ort auf Deck 3, ein Med-Team ist vor Ort und NSC-Kollege X geschickt"
Sec-Spieler: "Ich versuche vor NSC-Kollege X dazu sein"
*Wuerfel mal Konsti + Laufen + Schiffskenntnis*
SL: "Du rennst los, hechtest durch ein paar Jeffrey Roehren"
*Wuerfel mal Konsti + Laufen + Schiffskenntnis NSC*
"Kommst aber gerade so vor dem NSC an.
Du siehst den toten Koeper des Klingonen gegen die Wand gepresst und das BattLet noch in seiner linken Hand."
Sec-Spieler: "Hm, der war doch Rechts Haender? Gut ich untersuche die Wunde"
*wuerfel*
SL: "Des war aber nicht gut, du stellst gerade so fest das es ein Einschuss Loch ist"
Sec-Spieler: "Ich gehe zu dem Crusher-SC und frag den mal ob er nicht einen Bericht hat"
Crusher-SC: "Ich lege dem Typen auf der Barre da n Druck Verband am Hals an um die Blutung zu stoppen und gehe dann mit Sec-Spieler den Untersuchungsbericht durch."
SL: *guckt auf den Charbogen* [ist eh nur n unwichtiger NSC und nix tragisches, was das vom SC als narrativ truth eingebracht wurde] " 'kay dein Char ist ein guter Arzt und die Blutung ist gestoppt, ein NSC kuemmert sich um den waehrend ihr die Unterlagen durchschaut...
OK, dein Sicherheitsoffizier muss also gut in Athletik und in Pathologie sein. (Beides zwei Eigenschaften, die einen Sicherheitsoffizier nicht wirklich auszeichnen.)

Aber die Fertigkeiten, die einen guten Sicherheitsoffizier auszeichnen, werden nicht ausgewürfelt, sondern auch ausgespielt.

Ein guter Sicherheitsoffizier zeichnet sich durch folgendes aus:
1) Pflichtbewustsein (Also erstmal auswürfeln, ob der Sec überhaupt zur Leiche geht, oder ob ihm das total egal ist.)
2) Detailkenntnis und Kombinationsgabe (Also erstmal auswürfeln,ob der SC darauf kommt, dass etwas nicht stimmt, wenn ein Rechtshänder die Waffe in der linken Hand hält.)
3) Intelligenz (Also erstmal auswürfeln, ob der SC auf die Idee kommt, den Crusher-SC zu befragen.)

Fazit:
In deinem Beispiel muss der Sec-Typ auf lauter Sachen würfeln, die nicht typisch für einen Sicherheitsoffizier sind.
Sachen jedoch, die sicherheitstypisch sind, werden in deinem Beispiel ausgespielt.

Wenn mir jemand sagt, wir spielen mit auswürfeln und ich kaufe mir daraufhin Fertigkeiten, die typisch für einen guten Sicherheitsoffizier sind, käme ich mir verarscht vor. (Weil auf diese Fertigkeiten nicht gewürfelt wird.)
« Letzte Änderung: 11.06.2010 | 21:40 von Eulenspiegel »

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #229 am: 11.06.2010 | 21:28 »
Hrmm minor Nitpick, da es sich anscheinend um Star Trek handelt, würde ich davon ausgehen, dass Atheltik sehr wohl zu einem Typ im Roten Hemd gehört, als auch das erkennen von Schusswunden. (Und Schusswundenerkennen muss nichtmal Rechtsmidizin sein. Vielleicht ein anderer Skill, der den Sec Offizier vorgaukelt sowas zu erkennen. Kriegsveteranen haben ja auch keine Ahnung von Rechtsmedizin, sollten Schusswunden aber dennoch erkennen können.)

Wenn er Sec Offizier ist, sollte Schiffskenntnis ebenfalls dazugehören.

Aber das mag an der unterschiedlichen Vorstellungsweise von Star Trek liegen.

PS: Großes Ärgernis für alle Rechtsmediziner und Pathologen in Deutschland. Fast die gesamte Medienlandschaft hats nämlich nicht kapiert. Wenn er ne Obduktion für die Polizei oder eine Blutanalyse wegen Drogen macht. Dann wars sehr wahrscheinlich ein Rechtsmediziner. Ein Patholge macht ähnliches zwar auch mal, aber nur fürs Krankenhaus und zu Forschungszwecken. Das kommt nicht so häufig in irgendwelche Akten die direkt wegen Mordverdacht bei der Polizei landen.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #230 am: 11.06.2010 | 21:37 »
"Pathologe" klingt halt viel cooler als "Rechtsmediziner".  ;)

...und ein Typ, der ermordete untersucht, ist halt cooler als einer, der Krankheiten untersuchen - damit muss er auch den cooleren Namen kriegen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #231 am: 11.06.2010 | 21:38 »
Ja ^^.

Und beweist damit nur nach Eulenspiegel, dass er es nicht spielen dürfte :D. (Nichts gegen Eulenspiegel, aber die Anspielung bot sich gerade einfach zu sehr an)
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #232 am: 11.06.2010 | 21:46 »
@ Voronesh
zum 1. Post:
Wenn man streng nach Star Trek geht, braucht ein Sicherheitsmann nur eine Eigenschaft: Sich abschießen lassen, bevor das Führungspersonal zu Schaden kommt. (Ansonsten nur schweigend mitlaufen und möglichst keine Eigeninitiative zeigen.)

zum 2. Post:
Keine Sorge, ich nehme das nicht persönlich.

Aber jain:
Ich dürfte einen Rechtsmediziner bei mir spielen. Ich würde bloß von allen anderen Rechtsmedizinern schief angeschaut werden, weil ich mich selber als Pathologe bezeichne.
Rechtsmediziner-NSC: "Wie oft denn noch: Sie sind kein Pathologe, sondern ein Rechtsmediziner."
Eulenspiegel-SC: "Von einem Pathologen wie ihnen lasse ich mir schonmal gar keine Vorschriften machen." (Bzw. mein SC würde ingame einmal zurechtgestutzt werden und die Worte fortan richtig gebrauchen.)

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #233 am: 11.06.2010 | 21:57 »
...außer natürlich, der SL und deine Mitspieler haben auch zu viele Pathologen-Serien angeguckt und wissen gar nicht, was "Rechtsmediziner" machen (Packungsbeilagen für Medikamente rechtssicher schreiben, vielleicht?). Aber dann stört es keinen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Voronesh

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #234 am: 11.06.2010 | 22:03 »
@ Voronesh
zum 1. Post:
Wenn man streng nach Star Trek geht, braucht ein Sicherheitsmann nur eine Eigenschaft: Sich abschießen lassen, bevor das Führungspersonal zu Schaden kommt. (Ansonsten nur schweigend mitlaufen und möglichst keine Eigeninitiative zeigen.)

zum 2. Post:
Keine Sorge, ich nehme das nicht persönlich.

Aber jain:
Ich dürfte einen Rechtsmediziner bei mir spielen. Ich würde bloß von allen anderen Rechtsmedizinern schief angeschaut werden, weil ich mich selber als Pathologe bezeichne.
Rechtsmediziner-NSC: "Wie oft denn noch: Sie sind kein Pathologe, sondern ein Rechtsmediziner."
Eulenspiegel-SC: "Von einem Pathologen wie ihnen lasse ich mir schonmal gar keine Vorschriften machen." (Bzw. mein SC würde ingame einmal zurechtgestutzt werden und die Worte fortan richtig gebrauchen.)

Außer dick Grinsen geht grad nix ^^.

Hrm naja ich bin von nem Sicherheitsoffizier der Brücke ausgegangen, also eher Will Riker als Namenloser Redshirt. Aber ja, rotes T-Shirt in Star Trek RPG dürfte lustig sein.
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Offline Teylen

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #235 am: 12.06.2010 | 02:14 »
Hast du schonmal würfelbasierte Forenrollenspiele gespielt? Und hast du dich da immersiver gefühlt?
Ja, habe ich, einige Jahre lang.
Ja, ich habe mich da sehr viel immersiver gefühlt.

Nein, an der Zeit kann es nicht gelegen haben, da einerseits innerhalb eines Tages mehrere Züge gepostet wurden und andererseits mit der Entdeckung des IRC "sims" gespielt wurden. Ein Teil der zuvor erwähnten Prüfungen wurden in einem entsprechenden IRC Chat Chanel abgenommen, Auszeichnungen der Charaktere eben dort erreicht. Nun und so etwas wie die CoC sogar in den meisten Fällen gewahrt.

Zitat
Zu sich selber ist man automatisch immersiv, weil man man selber ist.
Ich gehe bei der Immersion in Bezug auf Rollenspiel von einer Abstraktion der Immersion wie sie in Bezug auf den Film beschrieben wird:
„Der Film hat dieses Prinzip der alten räumlichen Künste - die Distanz und die abgesonderte Geschlossenheit des Kunstwerkes - zerstört. Die bewegliche Kamera nimmt mein Auge, und damit mein Bewußtsein, mit: mitten in das Bild, mitten in den Spielraum der Handlung hinein. Ich sehe nichts von außen. Ich sehe alles so, wie die handelnden Personen es sehen müssen. Ich bin umzingelt von den Gestalten des Films und dadurch verwickelt in seine Handlung. Ich gehe mit, ich fahre mit, ich stürze mit - obwohl ich körperlich auf demselben Platz sitzen bleibe.“ Béla Balázs: Zur Kunstphilosophie des Films (1938)

Um eine Immersion zu mir selbst zu erfahren müsse ich demnach erst ein Gefühl des "Neben Sich stehen" erschaffen und mir aus eben diesem Standpunkt vorstellen wie es wohl wäre ich zu sein.
Da dies keinen Sinn ergibt und mit der Definition Balázs nicht einhergeht gehe ich davon aus das man nur auf Sachverhalte welche man von außen betrachtet immersiv reagieren kann.


Die Äußerung zu Harry Potter bezieht sich nicht auf die Immersion, das heißt der Wunsch bzw. die Vorstellung aus der Perspektive Harry Potters die Geschehnisse zu erleben, sondern den Wunsch das es einem den besseren Bezug zu Tagträumen ermöglicht.

Zitat
Wenn du nicht dich selber spielen willst, ist das auch bei "Du kannst, was du kannst", kein Problem:
Es bleibt ein Problem weil ich zu all den genannten Eigenschaften deiner Theorie nach ein Wissen an lesen muß das mir eine absolut glaubwürdige Darstellung ermöglicht.
Heißt ich könnte niemanden spielen der aufbrausend und einschüchternd ist wenn ich ein Problem habe aus mir selbst heraus zu gehen und mich nicht wirklich darauf verstehe einschüchternd zu sein.
Ich könnte niemanden spielen der arrogant ist, wenn ich keinen arroganten Tonfall drauf bekommen.
Ich könnte keinen kriegerischen Charakter spielen wenn alles was ich im echten Leben über Krieg weiß ist wo die Kugeln bei einem Gewehr raus kommen.
Ich könnte keinen homosexuellen Charakter spielen wenn ich zuvor nicht zumindest Minotaurus Tips for Slash Writers durchgelesen habe und es verkaufen kann.
Und so weiter und so fort.

Selbst dann nicht wenn es das System eigentlich unterstützt.

Zitat
Bis auf den letzten Punkt kannst du das alles auch im würfellosen "Du kannst,was du kannst" erleben.
Man kann im würfellosen Spiel nur erleben was man kann.
Und genau das ist imho langweilig.

Zitat
Sorry. Ich dachte, du hattest das Go-Beispiel als Beispiel für eine Herausforderung gedacht.
Ja, deswegen habe ich ja auch beschrieben wie ich Go als Beispiel in Form einer Herausforderung umsetzen würde.
Hierbei dediziert das Go Spiel und nicht die Interaktion mit dem Kaiser.
Dein Beispiel zuvor bezog sich schließlich auch auf das Go Spiel und das Können des Spielers.

Zitat
Was bei uns halt die Herausforderung ist: Zum Beispiel den Kaiser dazu überreden, mit dir Go zu spielen.
Das wäre eine Herausforderung, der du dich im RL oder auf KGS nicht stellen kannst.
Ich kann auf KGS anfangen Profis dazu zu überreden mit mir zu spielen.
Kommt dann auf das selbe heraus mit dem Unterschied das die den Standesunterschied aus der natürlichen Position besser darstellen als der SL.

Zitat
Und wenn man das Go Spiel nicht als herausforderung, sondern nur als schnöde Geschichte beschreibt: Wozu überhaupt würfeln?
Ich wollte es in dem Beispiel als Herausforderung haben.
Und imho ist es in dem Beispiel eine Herausforderung.
Da sich der Charakter mit dessen [nicht meinen] Fähigkeiten mit dem Kaiser-NSC misst.

Wohingegen bei deinem Beispiel jegliche Herausforderung fehlt.
Es ist eine schnöde Geschichte bei der es keinen Spannungspunkt gibt da es eh willkürlich entschieden wird wie die Partie verläuft. Es ist auch nicht immersiv da dafür die Fixpunkte in der Handlung fehlen. Die Spieler werfen sich schnöde Worte beliebig zu und es endet formlos. Wo soll da die Immersion her kommen?

Es ist ein bisschen so wie eine FanFiction die im Grunde aus den Worten bestand:
Die Charaktere aus Detektiv Conan und Ranma 1/2 erleben ein typisches witziges Abenteuer.
(Also diesem einem Satz)

Zitat
OK, dein Sicherheitsoffizier muss also gut in Athletik und in Pathologie sein.
Nein, ich gehe davon aus das es ein Sicherheitsoffizier wie Tasha Yar oder Worf ist.
Die genau eben dies so tun. Es gab sogar einen Film wo ein Klingone angeschossen wurde.
(Das mit Kirk auf dem Gefängnis Planet iirc)

Zudem sind Sicherheitsoffiziere bei Star Trek allesamt Gutmenschen ala DSA.
Die zieht es magisch zu Unfallorten um zu klären welcher externe Freund den Frieden der ST Welt stört und die arbeiten gerne im Team.
Das der Charaktere bemerkt das der NSC die Waffe in der falschen Hand hält liegt dran das der Spieler aufgepasst hat, ansonsten könnte man einen Wurf fragen, ja.

Zudem kann man immer noch selbst entscheiden wie granular man würfelt.
Man würfelt ja auch nicht bei der Go Partie wo alle ~300 Züge hinkommen.
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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #236 am: 12.06.2010 | 02:25 »
@Teylen und Eulenspiegel: Kann es sein, dass es bei der Diskussion aktuell darum geht, was ihr eigentlich vom Rollenspiel wollt?

Einen kreativen Hintergrund für Herausforderungen an den Spieler vs. einen Charakter erleben, der andere Fähigkeiten hat als ich.
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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #237 am: 12.06.2010 | 02:36 »
Ja, das könnte durchaus so hinkommen.
Spielt bei der Frage ob man ausspielt oder würfelt ja auch keine so kleine Rolle..

Wobei ich mich dann Frage, würfelt Eulenspiegel überhaupt?
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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #238 am: 12.06.2010 | 16:13 »
Eins, das mir gerade noch aufgefallen ist: Würfeln bringt ein Zufallselement ins Spiel. Ich weiß also nicht im vorneherein, wie meine Handlung aufgenommen wird.

Auch wenn mein Charakter ein Ass im waffenlosen Nahkampf ist und ich im RL die letzten zehn Jahre Funny Kung Fu im Stil von Jacky Chan gelernt habe (beides nicht der Fall…), kann mein Charakter trotzdem gerade abgelenkt sein, auch wenn ich selbst es nicht bin.

Auf die Art bringen Würfel für alle Beteiligten überraschende Wendungen und Situationen, die in würfellosem Spiel sehr viel seltener aufkommen dürften.
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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #239 am: 12.06.2010 | 19:25 »
@ Teylen
Von der gleichen Immersion, wie sie in deinem Zitat beschrieben wird, gehe ich auch aus. Allerdings habe ich dort kein "Gefühl des neben mir stehens", sondern stattdessen ein "Gefühl des Mittendrin seins".
Das wird auch so in dem von dir zitierten Text gesagt.

Ansonsten bitte nicht Charakteristik mit Können verwechseln:
Nur weil jemand aufbrausend und jähzornig ist, heißt das noch lange nicht, dass er einschüchternd wirkt.
Aufbrausend und jähzornig sind Charakteristiken. "Einschüchtern" dagegen ist Können.

Zur Arroganz: Es ist ein Irrtum, dass man arrogante Leute am Tonfall erkennt. Häufig haben sie einen ganz normalen Tonfall und man muss sie länger kennen (oder ein längeres Gespräch führen), um zu erkennen, dass sie arrogant sind.

Was du wahrscheinlich meinst, ist der "näselnde Tonfall", den viele häufig (fälschlicherweise) als Arroganz werten. Und hier stelle ich mir auswürfeln als ziemlich seltsam vor. Wie würfelt man aus, ob die Person in dieser konkreten Situation gerade besonders stark näselt oder etwas weniger? Und wieso sollte man das auswürfeln und nicht einfach (ohne Würfel) festsetzen?

Zitat
Die Äußerung zu Harry Potter bezieht sich nicht auf die Immersion, das heißt der Wunsch bzw. die Vorstellung aus der Perspektive Harry Potters die Geschehnisse zu erleben, sondern den Wunsch das es einem den besseren Bezug zu Tagträumen ermöglicht.
Und Tagträume sind ja wohl die höchste Form der Immersion! (Und in den Tagträumen ist man halt nicht Harry Potter, sondern man selber.)

zum Go-Spiel:
Vielleicht ist es eine Herausfoprderung für den SC.
Ich dachte, ich hätte in meinen früheren Posts deutlich gemacht, dass es mir um eine Herausforderung für den Spieler geht.

Und die Herausforderung für den SC ist sowohl im Würfelbasierten als auch im Erzählmodus die gleiche:
Der SC würfelt ingame schließlich nicht. Daher ist es für den SC völlig irrelevant, ob outtime gewürfelt wird oder nicht. Durch die outtime Entscheidung pro/contra Würfeln ändert sich ingame nichts.

Und für den Spieler existiert so, wie du es beschrieben hast, keine Herausforderung. (Falls du das anders siehst, hätte ich gerne gewusst, was die Herausforderung an den SPieler ist, wenn gewürfelt wird. - Für Leute mit Koordinationsproblemen ist das Werfen mehrere Würfel natürlich eine Herausforderung. Für einen durchschnittlichen Menschen stellt dies jedoch keine Herausforderung da.)

Zitat
Es ist auch nicht immersiv da dafür die Fixpunkte in der Handlung fehlen. Die Spieler werfen sich schnöde Worte beliebig zu und es endet formlos. Wo soll da die Immersion her kommen?
Die Fixpunkte sind die gleichen wie beim Würfeln. Der einzige Unterschied ist:
Beim Würfeln wird man während der Fixpunkte aus der Immersion gerissen. Ohne Würfeln kann man nachd em Fixpunkt nahtlos weiter machen, ohne die Immersion zu verlieren.

Und natürlich kann man auch formale Enden beim würfellosen Spiel einführen. Ich wüsste halt nur nicht, inwiefern formale Enden jetzt die Immersion fördern oder behindern. (Vor allem: Die Immersion hast du ja vor dem Ende. Wie soll also ein Ereignis, das in der Zukunft liegt, dein aktuelles Immersionserlebnis beeinflussen können?)

Zitat
Nein, ich gehe davon aus das es ein Sicherheitsoffizier wie Tasha Yar oder Worf ist.
Die genau eben dies so tun. Es gab sogar einen Film wo ein Klingone angeschossen wurde.
(Das mit Kirk auf dem Gefängnis Planet iirc)
OK, ich bin im Start Trek Universum jetzt nicht so firm. Ich dachte eher, dass die Sicherheitsbeamten bei Star Trek so ähnlich drauf sind, wie die Sicherheitsbeamten in der Gegenwart. (Bessere Technik, aber vom Anforderungsprofil her ähnlich.)

Aber OK: Nehmen wir mal an, wir spielen einen Sicherheitsbeamten/Polizisten in der WoD oder einem anderen Gegenwartssetting.

Zitat
Das der Charaktere bemerkt das der NSC die Waffe in der falschen Hand hält liegt dran das der Spieler aufgepasst hat, ansonsten könnte man einen Wurf fragen, ja.
Das heißt, wenn die Spieler sich intelligent anstellen und aufpassen, wird nicht gewürfelt, und nur, wenn die Spieler sich zu dumm anstellen, wird als Auffangnetz gewürfelt?

Zitat
Zudem kann man immer noch selbst entscheiden wie granular man würfelt.
Klar, gibt es nicht nur die beiden Extreme:
"alles auswürfeln" und "alles ausspielen", sondern noch diverse Zwischenformen.

Aber wenn man sich für die Zwischenformen interessiert, ist halt die Frage, was würfelt man aus und was spielt man aus:
Die Sachen, die relevant für die Handlung sind, bzw. den ganzen Nebenkram?

Wobei ich mich dann Frage, würfelt Eulenspiegel überhaupt?
Kommt darauf an. Ich habe vier verschiedene Runden mit vier verschiedenen Spielstilen.
Und ja: In einer Runde würfeln wir tatsächlich überhaupt nicht. (In den anderen 3 Runden würfeln wir zwar, aber eher selten.)

Eins, das mir gerade noch aufgefallen ist: Würfeln bringt ein Zufallselement ins Spiel. Ich weiß also nicht im vorneherein, wie meine Handlung aufgenommen wird.
Das weiß ich auch nicht, wenn ich würfellos spiele:
Ich kann beschließen, den Bürgermeister zu verhören. Vielleicht habe ich damit Erfolg, vielleicht istd er Bürgermeister auch wütend auf meine Aktion und ich bekomme eine Rüge von meinem Chef.

Oder ich gebe mich als Arbeiter aus Sektion 3 aus. Vielleicht glaubt mir mein Gegenüber das, vielleicht ist die Firma aber auch so klein, dass sich alle Mitarbeiter persönlich kennen. (Oder vielleicht ist die Firma groß, aber mein Gegenüber kommt auch aus Sektion 3. - Hier hätten wir zum Beispiel einen Fall, wo das Lügen zwar ausgespielt wird, aber der SL würfelt, ob der Gegenüber zufällig auch aus Sektion 3 kommt.)

Zitat
Auf die Art bringen Würfel für alle Beteiligten überraschende Wendungen und Situationen, die in würfellosem Spiel sehr viel seltener aufkommen dürften.
Glaub mir: Wir hatten auch im würfellosen Spiel zahlreiche überraschende Wendungen.

Offline ArneBab

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #240 am: 12.06.2010 | 21:08 »
Und Tagträume sind ja wohl die höchste Form der Immersion! (Und in den Tagträumen ist man halt nicht Harry Potter, sondern man selber.)

Das ist bei mir anders, gerade was die Fähigkeiten angeht.

„Was würde ich machen, wenn ich … könnte?“

oder

„Was würde ich machen, wenn ich … wäre?“

Im ersten Fall habe ich andere Fähigkeiten (auch kommunikativ!) und Handlungen gehen anders aus als im echten Leben. Im zweiten habe ich eine andere Einstellung zum Leben. Beides kommt vor.

Deine Immersion lässt meinem Eindruck nach den ersten Fall teilweise außen vor.

Zitat
Das weiß ich auch nicht, wenn ich würfellos spiele:
Ich kann beschließen, den Bürgermeister zu verhören. Vielleicht habe ich damit Erfolg, vielleicht istd er Bürgermeister auch wütend auf meine Aktion und ich bekomme eine Rüge von meinem Chef.

Hier hätten wir zum Beispiel einen Fall, wo das Lügen zwar ausgespielt wird, aber der SL würfelt, ob der Gegenüber zufällig auch aus Sektion 3 kommt.)
Glaub mir: Wir hatten auch im würfellosen Spiel zahlreiche überraschende Wendungen.

Wer entscheidet das dann? Die SL (ZUfallsgenerator ohne Würfel)?

Das Auswürfeln, ob jemand aus Sektion 3 kommt, könnte auch einfach über eine Fertigkeitsprobe gemacht werden: „Wenn du die Probe schaffst, ist deine Aussage plausibel“. Da haben wir dann genau den Fall, in dem sich die Welt an den Wurf anpasst. Nur ist bei einem begabten Lügner nunmal die Chance höher, dass er sich eine sichere Lüge gesucht hat :)
« Letzte Änderung: 12.06.2010 | 21:10 von ArneBab »
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #241 am: 12.06.2010 | 21:41 »
Wer entscheidet das dann? Die SL (Zufallsgenerator ohne Würfel)?
Wie gesagt: Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
1) Man würfelt es aus.
(Merke: Der Würfel simuliert hier den Zufall, aber nicht das Können des SCs.)

2) Der SL entscheidet.

3) Ein anderer Mitspieler entscheidet.

4) Der SL hat bereits vor der Session mehrere NSCs ausgearbeitet und schaut einfach auf dem Blatt nach, aus welcher Sektion der NSC kommt.

Zitat
Das Auswürfeln, ob jemand aus Sektion 3 kommt, könnte auch einfach über eine Fertigkeitsprobe gemacht werden: „Wenn du die Probe schaffst, ist deine Aussage plausibel“.
Könnte man so machen. Aber damit geht die Herausforderung flöten, sich eine gute Lüge auszusuchen.

Wenn man ohne Herausforderung spielen möchte: Kein Problem, dann würfelt man einfach auf Lüge. Wenn man jedoch mit Herausforderung spielen möchte, dann ist das keine Option.

Offline ArneBab

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #242 am: 13.06.2010 | 18:10 »
Könnte man so machen. Aber damit geht die Herausforderung flöten, sich eine gute Lüge auszusuchen.

Wenn man ohne Herausforderung spielen möchte: Kein Problem, dann würfelt man einfach auf Lüge. Wenn man jedoch mit Herausforderung spielen möchte, dann ist das keine Option.

Nicht ganz: Desto besser die Lüge, desto einfacher der Wurf. Eine Lüge wie „wir kommen aus der Zentralmensa“ wäre dann viel schwerer durchzukriegen als eine wie „wir kommen aus der Abteilung für Stempelkontrolle“.
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Offline Teylen

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #243 am: 14.06.2010 | 16:13 »
Ich halte bei dem Zitat die Trennung zwischen der eigenen Person sowie der fiktiven Person in welche sich hineinversetzt wird fuer einen elementaren Teil des Erlebnis.

Schliesslich sieht man in Filmen anderen Figuren, welche mit den eigenem Ich sowie den eigenem realweltlichen Koennen nicht zu schaffen haben zu und versetzt sich in deren Lage.

Die Verwechslungsgefahr zwischen der Charakteristika und dem Koennen sehe ich nicht da beides mit unter an den darstellerischen Faehigkeiten des Spielers scheitert.
Er kann das Ziel haben das sein Charakter jaehzornig wirkt, aber vor dem Problem stehen das er selbst wirkt wie ein Mauerbluemchen.
Er kann das Ziel haben das sein Charakter einschuechtern kann, jedoch persoenlich das Durchsetzungsvermoegen eines Faehnchen im Winde.
In Bezug auf den arroganten Tonfall gehe ich nicht davon aus das schlichtes naeseln reicht aber es geht auch da wieder um die gewuenschte Wirkung im Spiel.

Auswuerfeln kann man hierbei nur das wo, je nach System, Werte vorhanden sind. Dann gibt es den Fall das Mechanismen vorhanden sind oder man sagt einfach an: "blabla. Das hat der Charakter nun in einem traurigen Tonfall gesagt da er wirklich betroffen ist".

Zitat
Und Tagträume sind ja wohl die höchste Form der Immersion! (Und in den Tagträumen ist man halt nicht Harry Potter, sondern man selber.)
Nein, meiner Meinung nach sind Tagtraeume nicht im geringsten Immersiv.
Es sei den man wuerde sich vorstellen was Harry Potter gerade erlebt.

Zitat
zum Go-Spiel:
Vielleicht ist es eine Herausfoprderung für den SC.
Ich dachte, ich hätte in meinen früheren Posts deutlich gemacht, dass es mir um eine Herausforderung für den Spieler geht.
Richtig, und der Spieler spielt in dem Moment kein Go sondern ein Rollenspiel.

Weshalb fuer den Spieler auch nicht die Go Partie die Herausforderung darstellt sondern das hineinversetzen in einen Charakter der eine zuvor festgelegten Moeglichkeitsrahmen in Bezug auf Go hat die unter Umstaenden von dem Moeglichkeitsrahmen des Spielers abweicht.

Wenn man nicht wuerfelt besteht keine Herausforderung fuer den Spieler da das Go koennen des Charakters entweder beliebig ist oder dem Koennen des Spielers entspricht. Im ersten Fall fehlt die Spannung, im zweiten die Immersion.

Wenn man wuerfelt stellt sich fuer den Spieler die Herausforderung mit seinem Charakter dem Wuerfelergebnis entsprechend zu handeln respektive damit umzugehen. Sowie das die Situation mit seiner Spielfigur etwas unwaegbarer wird.

Zitat
Zitat
Es ist auch nicht immersiv da dafür die Fixpunkte in der Handlung fehlen. Die Spieler werfen sich schnöde Worte beliebig zu und es endet formlos. Wo soll da die Immersion her kommen?
Die Fixpunkte sind die gleichen wie beim Würfeln. Der einzige Unterschied ist:
Beim Würfeln wird man während der Fixpunkte aus der Immersion gerissen.
Ohne Wuerfel gibt es keinen Fixpunkt.
Heisst du hast kein nachvollziehbares Kriterium nachdem der Charakter nun gegen den Kaiser gewonnen oder verloren hat.

Zitat
Vor allem: Die Immersion hast du ja vor dem Ende. Wie soll also ein Ereignis, das in der Zukunft liegt, dein aktuelles Immersionserlebnis beeinflussen können?
Wie beim Player Empowerment muss ich entscheiden wie die Szene ausgeht, was an fuer sich eine Entscheidung ist welche die Figur nicht treffen kann.

Wenn ich mir vorstelle das da der Toshiko vor dem Shogun Nobunaga sitzt und eine spannende Partie Go mit diesem spielt, kann ich aus der Perspektive Toshikos nicht sagen: "Fuer mich vorteilhafter / nachteilhafter" sondern brauche so etwas wie Wuerfel die dann als dritte Instanz den Verlauf regeln.

Zitat
Aber OK: Nehmen wir mal an, wir spielen einen Sicherheitsbeamten/Polizisten in der WoD oder einem anderen Gegenwartssetting.
Ich bastele aber jetzt nicht noch ein Beispiel ^^;
Es funktioniert auch in der WoD wenn man ein entsprechendes Noir Setting vorraussetzt.

Zitat
Das heißt, wenn die Spieler sich intelligent anstellen und aufpassen, wird nicht gewürfelt, und nur, wenn die Spieler sich zu dumm anstellen, wird als Auffangnetz gewürfelt?
Unter anderem wird auch als Auffangnetz gewuerfelt, ja.
Das heisst ich setze Wuerfel durchaus an einem Spielabend auch oefters als Gedaechtnis Hilfe fuer die Charaktere ein.

Daneben duerfen sie mit ihren Charakteren durchaus nach Wuerfeln fragen, wie just als Beispiel: "Mein Charakter guckt in die Akte und schaut nach der Information XY. Er findet Z und wuerfel mal ob ihn noch was auffaellt", "Mein Charakter guckt in die Menge und versucht plot relevante Infos aus den Bewegungsmustern zu ziehen."

Nun oder um zu schauen wie sympathisch sie auf einen NSC wirken. Sowas wie "Ich rede mit der Gruppe Cheerleader & Jocks Smalltalk und versuche dabei in diese und jene Richtung Infos zu bekommen".

Zitat
Aber wenn man sich für die Zwischenformen interessiert, ist halt die Frage, was würfelt man aus und was spielt man aus:
Die Sachen, die relevant für die Handlung sind, bzw. den ganzen Nebenkram?
Wir wuerfeln nicht den ganzen Nebenkram o.O
Da wird hoechstens mal Handlungsmaessiger Nebenkram in einem Wurf zusammen gefasst. "Ich geh sozial jagen. Wuerfel mal CH+Ausdruck. 2 Erfolge. Findest zwei Menschen die du beissen kannst, wieviel trinkst du? 1 BP. Geht klar, weiter im Plot."
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #244 am: 14.06.2010 | 18:56 »
Ich halte bei dem Zitat die Trennung zwischen der eigenen Person sowie der fiktiven Person in welche sich hineinversetzt wird fuer einen elementaren Teil des Erlebnis.
Wenn diese Trennung wahrgenommen wird, dann ist es ja keine Immersionmehr.

Die Immersion wächst ja gerade daraus, dass man diese Trennung eben nicht wahrnimmt.

Aber wie würdest du es denn beschreiben,wenn du dir einen Film anschaust und dir vorstellst, du wärest die Hauptperson? Immersion wäre es in deinen Augen ja nicht. Was wäre es dann?

Zitat
Schliesslich sieht man in Filmen anderen Figuren, welche mit den eigenem Ich sowie den eigenem realweltlichen Koennen nicht zu schaffen haben zu und versetzt sich in deren Lage.
Richtig: Du vesetzt dich in ihre Lage.
Sprich: Die Trennung zwischen dir und der anderen Person wird aufgehoben.

Objektiv gesehen (für einen Außenbeobachter) gibt es eine Trennung zwischen dir und Hauptperson.
Aber subjektiv (für dich) existiert diese Trennung eben nicht.

Solange du dir denkst: "Das bin nicht ich, das ist jemand anderes.", kannst du zwar einen spannenden Film schauen, bist aber immersiv nicht dabei.
Erst in dem Augenblick,wo du das vergisst und dir denkst: "Das bin ich, der das da erlebt.", hast du auch einen immersiven Film.

Zitat
Er kann das Ziel haben das sein Charakter jaehzornig wirkt, aber vor dem Problem stehen das er selbst wirkt wie ein Mauerbluemchen.
Was hat das mit "darstellerischer Fähigkeit" zu tun?

Der Spieler sagt einfach: "Ich balle meine Faust und schlage sie dem Gegenüber volle Kanne ins Gesicht!"
Dazu braucht man keine darstellerische Fähigkeit. Dazu muss man nur den Mund öffnen und sagen, was der SC gerade tut.

Zitat
Auswuerfeln kann man hierbei nur das wo, je nach System, Werte vorhanden sind.
Richtig: Und die Frage lautet: Wofür sollten Werte vorhanden sein?

Und meine Antwort:
1) Nicht für Charakteristika (sondern höchstens für Können)
2) Nicht für Können, das sich auch verbal darstellen lässt. (z.B. das Erkennen, dass der Linkshänder die Waffe in der rechten Hand trägt.)

Oder anders ausgedrückt:
Nur für Können, das sich nicht verbal darstellen lässt.

Zitat
Nein, meiner Meinung nach sind Tagtraeume nicht im geringsten Immersiv.
Dann benutzt du eine andere Definition als Wikipedia:
„Der Film hat dieses Prinzip der alten räumlichen Künste - die Distanz und die abgesonderte Geschlossenheit des Kunstwerkes - zerstört. Die bewegliche Kamera nimmt mein Auge, und damit mein Bewußtsein, mit: mitten in das Bild, mitten in den Spielraum der Handlung hinein. Ich sehe nichts von außen. Ich sehe alles so, wie die handelnden Personen es sehen müssen. Ich bin umzingelt von den Gestalten des Films und dadurch verwickelt in seine Handlung. Ich gehe mit, ich fahre mit, ich stürze mit - obwohl ich körperlich auf demselben Platz sitzen bleibe.“

Das trifft exakt auf Tagträume zu.

Zitat
Wenn man wuerfelt stellt sich fuer den Spieler die Herausforderung mit seinem Charakter dem Wuerfelergebnis entsprechend zu handeln respektive damit umzugehen.
Also, wenn man normalerweise vom "herausforderungsorientierten Spiel" spricht, dann meint man damit normalerweise: "Der SC steht vor einem Problem und der Spieler muss versuchen, dieses Problem zu lösen."

Du bist die erste, die darunter versteht: "Der Spieler muss versuchen, seinem Würfelergebnis entsprechend zu handeln."

Ich sehe da auch keine wirkliche Herausforderung drinne. Und vor allem:Wie sieht es denn bitteschön bei dieser Herausforderung aus, wenn es dem Spieler misslingt? (Eine Herausforderung ist ja nur dann eine Herausforderung,wenn der Spieler theoretisch scheitern kann. Wenn es dem Spieler in deinem Fall also nicht gelingt,mit dem SC dem Würfelergebnis entsprechend zu handeln.)

Zitat
Ohne Wuerfel gibt es keinen Fixpunkt.
Heisst du hast kein nachvollziehbares Kriterium nachdem der Charakter nun gegen den Kaiser gewonnen oder verloren hat.
OK, ich merke, du verstehst unter Fixpunkt auch etwas völlig anderes.

Für dich ist Fixpunkt scheinbar ein anders Wort für "Kriterium".
Wenn dem so ist, dann bitte ich dich, in Zukunft Kriterium und nicht Fixpunkt zu schreiben.

Weil Fixpunkte gibt es beim würfellosesn RPG en masse:
1) Der erste Go Zug.
2) Der erste eigene geschlagen Stein.
3) Der erste fremde geschlagene Stein.
4) Der Punkt, wo eine Seite die Überlegenheit erreicht.
5) Das Ende des Go-Spiels.

Alles Fixpunkte beim würfellosen RPG.

Zitat
Wie beim Player Empowerment muss ich entscheiden wie die Szene ausgeht, was an fuer sich eine Entscheidung ist welche die Figur nicht treffen kann.
Nein, der SL entscheidet, wie die Partie ausgeht.

Zitat
Es funktioniert auch in der WoD wenn man ein entsprechendes Noir Setting vorraussetzt.
Wie gesagt: Dass auf Akrobatik würfeln sinnvoll ist, habe ich nie bestritten. Das sind Sachen, die man zwar in einem LARP, aber nicht im Pen&Paper darstellen kann.

Es geht mir beim "Würfel vs. Ausspielen" aber vor allem, um folgende Sachen:
1) Ist der SC motiviert genug, zur Leiche zu rennen oder isst er erstmal gemütlich seinen Donut auf und schlendert dann gemütlich hin?
2) Erkennt der SC, dass die Leiche die Waffe in der linken Hand hält, anstatt in der rechten?
3) Kommt der SC auf die Idee, die Wunde zu untersuchen?
4) Kommt der SC auf die Idee,  einen Arzt einzuschalten oder versucht er, alles alleine zu machen.
5) Beschattet er den Verdächtigen oder bringt er ihn aufs Revier, um ihn dort zu verhören?
6) Liest er dem Verdächtigen seine Rechte vor und gesteht ihm einen Anwalt zu? Oder schlägt er den Verdächtigen in einer dunklen Ecke zusammen und droht, ihn zu erschießen, wenn er nicht gesteht? (Bzw. irgendeine Mischform?)

Das sind alles Entscheidungen, die ausgespielt werden und nicht ausgewürfelt.

Sachen wie Akrobatik werden auch bei mir in den meisten Runden ausgewürfelt, da es sich beim Pen&Paper (im Gegensatz zum LARP) um ein verbales Spiel handelt.

BTW:
Und ich spreche hier von wichtigen Entscheidungen, die im Mittelpunkt des Plottes stehen und nicht um irgendwelche Nebenentscheidungen.
« Letzte Änderung: 15.06.2010 | 00:34 von Eulenspiegel »

Offline ArneBab

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #245 am: 15.06.2010 | 10:52 »
Aber wie würdest du es denn beschreiben,wenn du dir einen Film anschaust und dir vorstellst, du wärest die Hauptperson? Immersion wäre es in deinen Augen ja nicht. Was wäre es dann?

Sprich: Die Trennung zwischen dir und der anderen Person wird aufgehoben.

Erst in dem Augenblick,wo du das vergisst und dir denkst: "Das bin ich, der das da erlebt.", hast du auch einen immersiven Film.

Wenn es immersive Filme gibt, in denen ich selbst überhaupt keine Handlungsfreiheit habe, wie zerstört es dann die Immersion, wenn ich würfle, um herauszufinden, ob eine Handlung gelingt?

Dadurch handle ich automatisch stärker in den Bahnen des Charakters und weniger als ich, so dass das Gefühl, der Charakter zu sein, verstärkt wird.

Ohne Würfel (und andere Einflüsse der Charakterwerte auf den Ausgang meiner Handlungen) erlebe ich mich selbst in einer anderen Umgebung.

Mit Würfeln (…) erlebe ich meinen Charakter in der anderen Umgebung – wie in einem Film, aber mit mehr Handlungsfreiheit (im Rahmen der Fähigkeiten des Charakters).
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Offline Voronesh

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #246 am: 15.06.2010 | 19:21 »
Nur eine Anekdote zur Immersion.

Bei meinen Tabletopspielen, passiert es mir oft genug, dass ich mir vorstelle, General der Armee zu sein. Wenn ein Haufen Soldaten durch schlechtes Würfeln untergeht, kommt mir oft genug der Gedanke: "Was für Trottel, waren anscheinend noch nicht richtig aus der Ausbildung raus." durch den Sinn.
Andersherum, denke ich mir oft genug, wie die siegreichen Truppen, welche heldenhafte Aktionen brachten, mehr Beute als der rest der Truppen bekommt o.ä..

Natürlich stelle ich mir nicht vor Joe Average auf dem Spielfeld zu sein, Übelebenschancen nicht garantiert ^^.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."