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Französische Rollenspielproduktion

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oliof:
Ne schöne Frau hab ich schon gefunden und ich hab ja schon soviel Material und so wenig Zeit …

korknadel:
Superschöner Thread!!

Auch ich bedaure es zutiefst, dass mein Französisch so kränklich ist. Zumal ich auch ein großer Fan frankobelgischer Comics bin.

Letztlich beweist dieser Thread einmal mehr, dass deutsche Popkultur in mancherlei Hinsicht problematisch ist. Als Rollenspieler, Comicsammler und Mitarbeiter einer auf SF und Fantasy spezialisierten Buchhandlung habe ich schon oft mit der Situation in Deutschland gehadert, wenn ich einen Blick nach England, Frankreich oder USA geworfen habe. In diesen Ländern ist der Umgang mit U-Literatur, mit Genres, Rollenspielen und Comics um so vieles unverkrampfter. Ist jemand in einer deutschen Mainstream-TV-Serie schon einmal ein Rollenspieler begegnet? In den USA dagegen stolpert man immer wieder auf Rollenspiele oder Comics selbst in den massentauglichsten Serien (The O.C., Queer As Folk, Freaks and Geeks fallen mir spontan ein).

Im Buchladen habe ich oft genug das Naserümpfen vieler Buchinteressierter erlebt, die neugierig in den Laden kommen und dann beinahe die Flucht ergreifen, wenn sie merken, dass es bei uns nur Schmuddel-Literatur mit Drachen und Raumschiffen gibt. Sicher ist die Fantasy auch in Deutschland bestsellertauglich geworden, aber als fester Bestandteil des gehobenen Kulturbertriebs tut sie sich immer noch schwer (teilweise zurecht, denn was an deutschsprachiger Fantasy Erfolge feiert, ist ja nun leider auch nicht mit Ballard, Crowley, VanderMeer oder der- zu vergleichen).

Wenn man dagegen sieht, dass in Frankreich nationale Preise für bildende Kunst an Comiczeichner vergeben werden, dass Metrostationen von Leuten wie Schuiten desingt werden und sich in jedem Buchladen obligatorisch die Comics stapeln, kommt einem da manchmal schon das Heulen. Immerhin, dank des Labels "graphic novel" und seit man gemerkt hat, dass man Comics im Unterricht für die Vermittlung des Themas Holocaust benutzen kann, findet auch hier eine allmählich zunehmende Akzeptanz statt (war jetzt ein doofer Satz, geb ich zu).

Auf was ich hinauswill: In Frankreich sind die Grenzen zwischen Mainstream und Genre fließender und werden nicht so ernst genommen. Und deswegen haben es Rollenspieler viel leichter, weil sie sich mit ihrem Hobby nicht so sehr in die Nerd-Ecke begeben (müssen) wie hierzulande. Und deshalb gibt es einen größeren Markt für solche Spiele, und folglich gibt es mehr Spiele. Und das ist einfach mal saugeil.

Nebenbei bemerkt: Unvergesslich bleibt für mich der Anblick zweier Jungs (vom Alter her wahrscheinlich Studenten), die ich einmal auf der Ufermauer der Ile de la Cite in Paris gesehen habe. mit baumelnden Beinen im Sonnenschein, in die Lektüre eines Comics vertieft, und neben ihnen ein Stapel mit weiteren Bänden liegend. Damals habe ich in Tübingen studiert. Dort wäre es einigermaßen undenkbar gewesen, dass sich jemand mit einem Stapel Comics in die Öffentlichkeit setzt.

Frankreich rules! Diesen Thread bitte unbedingt fortsetzen! Danke!

killerklown:

--- Zitat von: korknadel am 12.07.2010 | 10:45 ---Auf was ich hinauswill: In Frankreich sind die Grenzen zwischen Mainstream und Genre fließender und werden nicht so ernst genommen. Und deswegen haben es Rollenspieler viel leichter, weil sie sich mit ihrem Hobby nicht so sehr in die Nerd-Ecke begeben (müssen) wie hierzulande.

--- Ende Zitat ---

Leider trifft diese Aussage nur die Comicsleser zu. Rollenspieler werden immernoch sehr schief angeguckt. Deswegen freuen sich Rollenspieler immer auf Comicsadaptation zum Rollenspiel ... Da kann man sich besser tarnen  >;D

Heute im Menü : Nightprowler
[ich werde hier nur über die 2te Edition von 2006 reden, die frühere Version ist viel zu schwer zu finden]



Nightprowler hat eine Interessante Entscheidung beim Weltenbau getroffen :
- die 2te Edition soll eher zum Dark-fantasy tendieren
- es wird fast ausschliesslich in der Stadt gespielt
- es werden NUR Diebe gespielt.
Selbstverständlich wird sich sehr auf Fritz Leibers Werke sich gestützt, um die Abenteuer von Fafhrd and the Gray Mouser (dt. Fafhrd und der Graue Mausling) oder um die Computerspielreihe Thief nachzuspielen. Die 2te Edition wird für seinen Spielsystem hochgelobt [die grösste schwäche von der 1sten Edition, von Croc  >;D ].

Angemerkt soll dass es hier zwar um französischsprachige Produktion geht, aber die Firma die Nightprowler 2te Edition herausgebracht hat sitzt nicht in Frnakreich soindern in der französischsprachigen Schweiz  8)

Mittlerweile gibt es 3 Erweiterungen zum Spiel (die sehr Lange auf sich warten lassen haben)



Der SL-Schirm , selbstverständlich



Mit beigefügtem Heft :
- Optionelle Regeln
- Tiefere Beschreibung mancher interessanten Berufe
- Ein Szenario der da weitermacht wo das Szenario des Hauptbuchs aufgehört hatte



La Voix des Ombres 1 : Trois Pas vers le Bagne kam als nächstes raus



Das Buch beinhaltet schlicht und einfach mehrere Szenarien
(Kritik : zu viel Text, zu wenige Bilder. Ist aber auch als Pdf zu kaufen erhältlich)




Atlas des 7 Cités : Bejofa ist das bis jetzt neueste Buch.



Hier wird die Bejofa beschrieben, die Rivalle von Samarande [die Stadt des Hauptregelbuch], innerhalb 96 Seiten. Es sind auch 2 Szenarien im Buch inklusiv. Einen A1 vollfarbige Karte der Stadt wird beigefügt.

Dirk Remmecke:

--- Zitat von: killerklown am 12.07.2010 | 11:47 ---Nightprowler hat eine Interessante Entscheidung beim Weltenbau getroffen :
- die 2te Edition soll eher zum Dark-fantasy tendieren
- es wird fast ausschliesslich in der Stadt gespielt
- es werden NUR Diebe gespielt.
Selbstverständlich wird sich sehr auf Fritz Leibers Werke sich gestützt, um die Abenteuer von Fafhrd and the Gray Mouser (dt. Fafhrd und der Graue Mausling) oder um die Computerspielreihe Thief nachzuspielen. Die 2te Edition wird für seinen Spielsystem hochgelobt [die grösste schwäche von der 1sten Edition, von Croc  >;D ].


--- Ende Zitat ---

Ich kann noch ergänzen:

Die erste Edition war weniger Dark Fantasy, sondern mehr Geschichten aus der Diebeswelt/typische Rollenspielfantasy.



Croc wollte Mitte der Neunziger ein D&D-ähnliches Spiel schreiben, in dem der D&D-typische Abenteuerstil ein glaubwürdiges Fundament bekommt: Schlitzohrige Leute, die um des persönlichen Reichtums willen in Gemäuern herumschleichen, die von Fallen gespickt sind.
Klar: Ein Spiel um Einbrecher bot sich an. Damit wurde Nightprowler das "Ars Magica der Diebe".

Nightprowler 1 ist ein ziemlich crunchiges, um x verschiedene Verbrecher-Archetypen (Hehler, Einbrecher, Taschendieb, Trickser, ...) herum gestaltetes, Fertigkeiten-basiertes System. Eine Besonderheit: Magie ist Spielleitersache; es gibt keine Spieler-Magier.
Das Innenlayout ist altmodisch-s/w und hätte auch von ICE oder Chaosium sein können - unspektakulär. Die s/w-Zeichnungen hingegen waren sehr schön, ein sehr dynamischer Comic-Stil vergleichbar Lanfeust von Troy.

Ich mochte den ersten Screen sehr:
http://www.legrog.org/visuels/couvertures/150.jpg
(Ich füge ihn mal nicht als Bildlink ein, er würde wohl die Forumbreite sprengen.)

killerklown:
Heute möchte ich [wieder auf Wunsch] Humanydyne vorstellen



Seltene Sache hierzulande, Humanydyne ist einen "superheroes" Rollenspiel. Die Super-heroes bzw auch Posthumans genannt sind die nächste Evolution des Menschen, und existieren seit etwa 60 Jahren. Da es stress mit den "normalen" Menschen gab, haben die Posthuman einen Zufluchtstaat gegründet, dessen Hauptstadt San Sepulcro heisst. Was spielt man als PC ? Einen Posthuman, Mitglied der Polizei von San Sepulcro ... Ihr könnt euch mal schon vorstellen, dass es nicht leicht ist polizist in einer Stadt von superheroes zu sein  >;D

Spielmechanik ist in dem Rollenspiel sehr "freeform", es gibt weder eine Liste von skills, noch eine Liste von Superpower, dennoch findet man Ratschläge, was man als SL gut akzeptieren kann und was nicht. Der Spielsystem basiert auf einen ungewohnten Spielmechanismus : der Spieler wirft soviele Würfel wie er will, die gerade zahlen sind einen Erfolg, die Ungeraden einen Miserfolg, am Ende muss man mehr erfolge haben (skills geben auch erfolge, gegnerische skills geben miserfolge). Scheint trotz ungewohnheit gut zu laufen.
Angemerkt muss dass Schamanismus eine wichtige Rolle spielt, und die Oberkategorien der Freeformpower beeinflusst.

Der SL-Schirm wird dem Hauptregelbuch beigelegt, der beinhaltet 3 Szenarien auf 31 Seiten verteilt.





Selbstverständlich gibt es auch Erweiterungsbücher. Das erste war Monstrous Soul



dieser ist gratis als Pdf verfügbar und beinhaltet :
- Einen Szenario der sich an denen vom Regelwerk anschliesst
- eine Beschreibung des Pentagramms (eine populäre Superheldgruppe) mit dreckigen Geheimnisse usw
- die Beschreibung der Mechanik der Zwischenszenarien, oder ganz kleine Szenarien die innerhalb eines anderen Szenario auftauchen (so wie die 10-18 von COPS)




Die 2te Erweiterung heisst : Poursuite



und ist eigentlich nur einen Einführungsszenario für neue Spieler (gemacht für Con-Spiel)





Die 3te Erweiterung heisst Nouveaux Russes



und ist als Buch erschienen.
Befasst sich :
- Selbstverständlich mit Russland (beide Staaten - eine Diktatur und eine korrupte Republik, beide SEHR posthumanfeindlich)
- mit der Traumwelt der Schamanen
- 3 Szenarien : 2 in Russland und einen An der Grenze des Mutantenstaat / San Sepulcro





als letztes gibt's Wonderlondres



der sich mit [ho ! Wunder !] der Version von Londres in diesem Universum befasst, insbesondere mit der Posthuman-Enklave Wonderlondres, in der Mitte der Stadt, von Betonmauer umgerandet.
Einen Szenario ist dabei und die letzte Folge der offiziellen Kampagne ist auch dabei, und findet selbstverständlich grossteils in Wonderlondres statt.

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