Autor Thema: Französische Rollenspielproduktion  (Gelesen 129064 mal)

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Offline killerklown

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Französische Rollenspielproduktion
« am: 7.07.2010 | 20:44 »
Ich hatte angefangen in einem anderem Thread neuere Französische Rollenspiele vorzustellen. Auf Anfrage der Leser habe ich gedacht, ich solle aufhören den anderen Thread zu fremdentzwecken. Also werde ich in Zukunft hier die französische Rollenspielwelt vorstellen.

erstmal einen Repost der vorherigen Vorstellungen ;)


- B.I.A. [Bureau of Indian Affairs] -> ein Alles in Einem Spiel wo man Regierungsagenten in einem Indianischen Reservat spielt, à la Tony Hillerman Romane. Weitere Infos http://www.les12singes.com/sousrubrique.php3?id_rubrique=29


- Khaos : 1795 -> gleichen Format wie BIA, alles in einem Pack [Komplettes Spiel + SL-Schirm] : Eine Dystopie der Französische Revolution. Das spiel liebe ich. Weitere Infos http://www.les12singes.com/sousrubrique.php3?id_rubrique=21



- Warsaw -> WWI ist nie fertig geworden, Russland und Neureich bekämpfen sich immernoch seit 50 Jahren auf das was heutzutage Polen wäre. Mit faktionsbau-Regeln und düstere Survival-setting. http://johndoe-rpg.org/site/catalogue/warsaw/



- Hellywood -> Roman Noir mit einem Schuss Fatastisches. Das Spiel bietet an, Tough guys in einem alternativen L.A. zu spielen. http://johndoe-rpg.org/site/catalogue/hellywood/



Ich habe zwar selbst es nicht gelesen, nur bei einem Freund durchgeblättert, aber der neue Abyme sieht richtig geil aus [nonène der auch hier kursiert kann auch bei Gelegenheit mehr darüber sagen] :


mehr infos hier : http://www.les12singes.com/spip.php?rubrique35

Devâsta vorstellen :

In Devâstra spielt man einen Jugendlichen der einen Objekt ergattert hat, der früher einen Gott (ein Devâ der Indischen Mythologie) gehört hat. Sodurch werden diese Spieler Avatar dieser Gottheit. Dieses Spiel mischt also indische Mythologie und die Aussagekraft der Shonen (unterkategorie der Manga - Aktion-orientiert).

Ich habe zwar nicht gespielt (und leider nicht mal durchgeblättert, aber ich war jetzt lange nicht mehr in einem frz Rollenspielladen mit umfangreichen Angebot), aber ist auf jeden Fall was neues (indische mythologie) und scheint recht gut in Frankreich anzukommen.


mehr info : http://www.7emecercle.com/7cercle/jdr/devastra.php?page=LdB

Oikouménè :

In Oikouménè spielt man 270 vor J.-C. in der den Griechen gekannten Welt [Oikouménè soll auch auf griechisch "Die Bekannte Welt" bedeuten, aber da habe ich keinerlei möglichkeiten es nachzuprüfen  ~;D ]
Dieses Spiel hat den Sprung von Amateurspiel zu Profispiel zu machen und eine 2te edition ist in Vorbereitung. Ist richtig populär geworden, und "Spartacus : Blood and Sand" scheint gut dazuzupassen  8)

Hier das Demo-Kit des Spiels : http://www.sans-detour.com/presse/Kit_demo_Oikoumene.zip


Mehr infos : http://www.sans-detour.com/index.php?page=shop.product_details&flypage=flypage_SD&product_id=107&category_id=11&manufacturer_id=0&option=com_virtuemart&Itemid=27

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #1 am: 7.07.2010 | 22:31 »
Reicht ein Thread nicht auch aus?
Und: Gibts die auch auf Englisch/Deutsch?
ErikErikson: Ich weiss immer noch nicht, wie ich meinen Speer am besten einführe.
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #2 am: 7.07.2010 | 23:47 »
Nein diese Rollenspiele sind meinem Wissen nach nicht übersetzt worden.
Agone und die Romane von Gaborit sind auf jeden Fall übersetzt worden aber diesen Letzten und sehr neuen Opus der Abyme-Stadt ist sicherlich noch nicht übersetzt ...

Ich habe diesen Thread geöffnet, weil der andere darum geht wo man sie herbekommt ... nicht was man bekommen konnte ...
Aber wenn es zuviel ist, schliesse ich hier wieder und mache im anderen Thread weiter, das ist mir ja eigentlich ganz egal ... ihr müsst euch nur entscheiden.

Edit : Ho ! jetzt habe ich gemerkt was du meintest ... Es war keine absicht es mehrmals zu posten ... Mein internet ist manchmal zickig, und ich muss es mehrmals geschickt haben ohne es zu merken ...
« Letzte Änderung: 7.07.2010 | 23:48 von killerklown »
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #3 am: 7.07.2010 | 23:53 »
Agone und die Romane von Gaborit sind auf jeden Fall übersetzt worden
Wichtig für Interessenten: Die Romane von Gaborit (Autor von Agone) sind zwar übersetzt worden, dabei handelt es sich aber um Fantasytrash unterster Sohle, der zudem keine Verbindung zu Agone aufweist. Bin da selbst drauf reingefallen und kann nur davon abraten, die Romane zu kaufen und/oder zu lesen. Das Rollenspiel Agone hingegen finde ich phantastisch!

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #4 am: 8.07.2010 | 00:22 »
Wichtig für Interessenten: Die Romane von Gaborit (Autor von Agone) sind zwar übersetzt worden, dabei handelt es sich aber um Fantasytrash unterster Sohle, der zudem keine Verbindung zu Agone aufweist. Bin da selbst drauf reingefallen und kann nur davon abraten, die Romane zu kaufen und/oder zu lesen. Das Rollenspiel Agone hingegen finde ich phantastisch!
Laut Autoreninfos beim deutschen Agone-Projekt liegt das daran, dass die übersetzten Bücher zum einen eben nicht nicht Agone-Trilogie sind (die wurde demnach nie ins Deutsche übersetzt), zum anderen einen durchaus anderen Stil pflegen - ob das dann gleichzusetzen ist mit "Fantasytrash unterster Sohle", vermag ich aber nicht zu sagen.

Um da also Synergieeffekte zu erzeugen, müsste man vermutlich beides relativ gleichzeitig bringen - funktionieren könnte es jedenfalls dadurch.
Wobei mich sowieso wundert, warum die Fantasysparten der Verlage eine vorliegende, mehrbändige und wohl auch einigermaßen abgeschlossene Reihe komplett ignorieren und dafür den Rest seines Könnens auf den Markt werfen...  :gaga:
« Letzte Änderung: 8.07.2010 | 00:24 von carthinius »
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #5 am: 8.07.2010 | 00:45 »
Mal so eine blöde Frage von einem armen "Boche", der kein Französisch kann. Hängen Agone und Abyme auf irgend eine Art und Weise zusammen ? Auf der Seite vom Illustrator Gerard Trignac ist beides in der selben Galerie aufgeführt. Liegt das nur am ähnlichen graphischen Stil oder besteht da ein tieferer Zusammenhang ?
« Letzte Änderung: 8.07.2010 | 00:48 von Waldviech »
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #6 am: 8.07.2010 | 00:49 »
Abyme ist eine Stadt in der Welt von Agone.

Ansonsten fand ich bis jetzt alle Werke von Gaborit ziemlich geil, aber insbesondere die Reihe die übersetzt wurde ... Aber wie gesagt habe ich es in Originalsprache gelesen, und da kann bei der Übersetzung ziemlich verloren gehen [insbesondere bei der Neologismen-reichen Sprache Gaborits]
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #7 am: 8.07.2010 | 00:54 »
Dank Google-Translator vermut´ ich jetzt mal, daß es sich um die Stadt handelt, die im Englischen "Abysm" heißt. Lieg ich da richtig ?
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #8 am: 8.07.2010 | 01:24 »
Ich beantworte die Fragen aus dem anderen Thread auch mal hier:

Für mich war Cadwallon in der Hinsicht einfach brillant, aber für dich war das Ding vermutlich von der Aufmachung her der x-te französische RPG-Aufguss in Bombastoptik und (wenn überhaupt) eher durch die Confrontation-Anbindung interessant. Aber all die anderen schönen Spiele kennt hier doch keine Sau. Und gegen die übliche deutsche Optik gewinnen die Dinger auch alle heute noch.

Da bin ich mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher. Wir haben eine ganz erkleckliche Anzahl Werke vorzuweisen, die gestalterisch neben den französischen Sachen eine verdammt gute Figur machen: das erste Endland, Barbaren, Opus Anima, Western City, Aera, DeGenesis, Engel - gerade die letzten beiden könnten 1:1 aus Frankreich stammen. Tatsächlich haben wir heute diese Besinnung auf die eigene Schaffenskraft, die ich vor 10 Jahren so bitterlich vermisste.

Cadwallon hatte mich vor allem interessiert, weil es nach langer Zeit mal wieder ein Spiel war, das Gary "Einsamer Wolf/Talisman" Chalk Artwork enthalten sollte (womit wir wieder bei grundsolider Strichzeichnung sind). Leider war dann im fertigen Buch nur wenig von ihm.


Zitat
Dass es da kaum englische Varianten gibt, wundert mich ehrlich gesagt auch sehr - der internationale Markt kann sowas doch auch gebrauchen, würd ich meinen, vielleicht sogar noch eher als der deutsche. Da würde sich das Übersetzen und Veröffentlichen mit opulenter Optik doch deutlich mehr lohnen als hier in D irgendwas mit einer 1000er-Auflage (oder schlechter) zu versuchen.

Die englischen Ausgaben französischer - überhaupt ausländischer - Rollenspiele haben in den USA kein besonderes Glück gehabt. Nephilim, In Nomine, The Dark Eye, Mutant Chronicles, Kult, Agone, Cadwallon, Anima, Celtic Legends, Ouroboros - sie haben alle keine Wellen gemacht. Oft sind (mangelndes) Marketing und Produktpolitik dafür verantwortlich gewesen (so wie D&D in Deutschland ja auch von TSR selbst behindert wurde), aber es mag auch ein Ausdruck des gleichen Phänomens sein, das auch z.B. übersetzte, synchronisierte Filme und TV-Serien aus Europa in den Staaten kein Publikum finden lässt.

Bezüglich der Künstlerdichte und der Preise durch Artwork: Man sieht an DeGenesis, Opus Anima und AERA, dass es offenbar wirtschaftlich schwierig wäre, den Künstler angemessen zu bezahlen, wenn er nicht direkt in den Prozess des Spielschaffens involviert ist bzw. die Gestaltung des Spiels als Herzensangelegenheit sieht (...)  Ich weiß nicht, wie oft in Frankreich Spiele von Leuten gestaltet werden, die es entweder eh mitgestalten (also sowieso Mit-Autoren/-Designer des Spiels sind) oder die sich für das Spiel aus welchen Gründen auch immer unter Wert verkaufen - weiß da jemand mehr?

Also in der schöpferischen Ecken der frz Undergroud-Szene [die die A5 herausgeben], sind die Meisten Posten doppelt besetzt : Die Zeichner und die Leute die Layout machen sind meistens auch Autoren ... Es kann sein dass dadurch die Preise der Spiele auch weniger werden ...

Frankreich ist durch seine Anerkennung der Comics als Neunter Kunst in einer beneidenswerten Lage. Ein einem Land, in dem so ziemlich jeder Comics liest und ein Agententhriller wie XIII im Mainstream-Buchkaufhaus als Stapelware genau so gut verkauft wird wie der neueste Grisham, haben Comics auch eine ganz andere Vorbildkultur, d.h. es gibt viel mehr Leute, die so toll zeichnen können wollen wie ein Moebius oder Bourgeon. Da ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass in beinahe jeder Rollenspielrunde, in jedem Entwickler-Freundeskreis jemand sitzt, der zeichnen kann.

Das, gepaart mit dem Sprachpurismus der Franzosen, hat dafür gesorgt, dass schon ab den späten Achtzigern eine ausgeprägte Suche nach einer eigenen Rollenspielidentität stattfand, die sich auch beinahe vom Start weg in professionell gestalteten Produkten ausdrückte. Während wir nach Amerika schielten, importierten und die Bücher in der Originalsprache lasen und spielten (und die Verlage dann lieber übersetzten, weil BT, Traveller, MERP, Cthulhu... schon ihre Communities hatten und man sich in das Netzwerk einklinken konnte), haben Franzosen ihren eigenen (pop)kulturellen Kosmos in Spiele umgemünzt: Légèndes Celtiques, Maléfices, Hurlements, Animonde...
Mich erstaunt viel eher, dass es daneben noch Verlage gab, die zusätzlich zu dieser Fülle an Eigenentwicklungen die ganzen erfolgreichen US-Systeme ins Französische übersetzten, und damit teilweise schneller waren als deutsche Verlage: RuneQuest, MERP, Hawkmoon, Stormbringer, Star Wars, Shadowrun, Torg, Warhammer FRP, Amber Diceless... bei einigen dieser Spiele hatten die Franzosen die Supplements so schnell eingeholt, dass sie eigene schreiben mussten, wie Quellenbücher für Hawkmoon oder Abenteuer für Warhammer. Und wenn man mit französischen Altrollenspielern spricht, hört man immer wieder, dass eines ihrer ersten Systeme die Schmidt France-Übersetzung L'Oeil Noir war!

Dass der französische Rollenspielmarkt größer war als der deutsche, kann man auch daran sehen, dass das führende Magazin der Goldenen Jahre, Casus Belli, von einem großen Zeitschriftenverlag publiziert wurde (Groupe Excelsior ist in etwa vergleichbar mit Gruner & Jahr) und an jedem Kiosk zu finden war.
In England hat Arcane sowas auch mal versucht, musste aber nach einem Jahr wieder eingestellt werden. Der französische Ableger der Arcane, das Magazin Backstab, das in der Zwischenzeit als Konkurrenz zu Casus Belli gestartet worden war, war davon nicht betroffen und lief länger...

Offline Jiba

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #9 am: 8.07.2010 | 08:38 »
Wie unendlich schade, dass gerade bei der Übersetzung französischer Rollenspiele so hinterm Berg gehalten wird. Die Frage ist aber natürlich auch immer, ob es sich lohnt.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Laivindil

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #10 am: 8.07.2010 | 10:56 »
Wie unendlich schade, dass gerade bei der Übersetzung französischer Rollenspiele so hinterm Berg gehalten wird. Die Frage ist aber natürlich auch immer, ob es sich lohnt.
Ich war bei der Gründung der Deutschen Spielervertretung für Confrontation dabei und habe auch angefangen zu übersetzen. Ich sach' mal so: unsere französischen Nachbarn (zumindest die bei Rackham) sind/waren auch nicht so einfach im Umgang.
« Letzte Änderung: 8.07.2010 | 11:05 von Laivindil »

Offline Glgnfz

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #11 am: 8.07.2010 | 11:09 »
Ich habe schon zwei Verlage zwecks möglicher deutscher Übersetzungen angeschrieben - KEINE ANTWORT!


Dann eben nicht!
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

Coldwyn: "Hach, was haben die Franzosen für schöne Produkte, wir haben irgendwie nur Glgnfz. Wie unfair."

Offline killerklown

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #12 am: 8.07.2010 | 11:45 »
Heute möchte ich den DK und seine kleinen Brüder vorstellen :
[ausgesprochen wie [déca] -> referenz auf den entkoffeinierter Kaffee]
Der Dk ist sowohl eine lebensphilosophie als einen Regelkasten ... Die Autoren haben mit diesem System versucht den D20-system auseinander zu nehmen und daraus einen Modular system zu machen, einen Werkzeugskasten, um die D20 system zu "tunen".
Dieser System kam sehr gut an und bekam schnelllstens eine 2te Edition [die ich besitze]. Es wurden mehrere Spiele auf Basis dieser System hergestellt, und im Forum des Verlegers [http://matrice.johndoe-rpg.org/index.php] kann man unzählige Adaptationsversuche vieler D20-produkte zu diesem System.
Wenn sie also viel D&D 3.x gespielt / geleitet haben, aber nie hack&slash orientiert waren, hättet ihr euch öfters diesen Werkzeugkasten gewünscht.

Wichtig ist auch zu erwähnen dass der Dk system unter OGL herausgebracht wurde, somit wurden alle rechtliche Bedenken der Tuner beseitigt.

DK & DK²
und

Der erste ist oop aber die meisten finden eh die 2te Auflage besser. Hier drin sind nur regeln und Meisterhinweise ob diese für die eigenen Kampagne nützlich sein konnten [Style of play wird dann auch sehr oft in Anbetracht gezogen]
Persönnlich habe ich Alleluja gesagt beim Lesen, weil ich mit dem Spielgefühl und die Regellastigkeit von D&D3 nicht zurechtkam.
Man findet im Buch auch viel über Balancing.

Die bücher sind im A5 Format, 120-140 seiten , etwa 25 €, Cover bunt / innen B&W

Ich habe gerade gelesen dass die 2te edition auch oop ist, und es ist kein Reprint in Planung. Verfügbar ist es als PDF hier http://rpg.drivethrustuff.com/product_info.php?products_id=79085&filters=0_0_40_0 (falls es nicht klappen sollte, checkt die Sprach-filter)

Hier findet man den Spielkatalog des Verlegers [der aktivste in den letzten jahren, aber hat sich ein wenig jetzt beruhigt] http://johndoe-rpg.org/site/catalogue/

dK: Bestiaire Monstrueux


einen Monster-manual von 62 Seiten mit 82 Viecher. Kompatibel mit Dk aber anscheinend auch mit D20 system. Habe noch nie reingeguckt, ich spiele halt selbst selten mit monstern [ich bevorzuge Mensch Vs Mensch].
Aber wer es braucht wird sich freuen dass er günstig ist  ;)

A5, 62 Seiten, Cover bunt / innen B&W, 12 €


dK: Mantel d’Acier



Der Dk wird gebraucht um diesen Regelwerk zu nutzen. Hierdrin ist eine Übersetzung + Adaptierung am Dk des Cloak and Steel Setting http://www.rpg.net/reviews/archive/10/10261.phtml, der selbst schon des D20 tuning gegangen war (Classless & Levelless].
High fantasy + Steampunk setting, der kam in Frankreich auch gut an. Ich schätze dass die meisten franzosen nicht wissen dass es eine Adaptation/Übersetzung ist.
Das Buch besteht zu 80 % aus Background, der Rest sind regeln um Spezifika des Settings zu bestimmen [Steam-powered mechas usw]

A5, 160 Seiten, Cover bunt / innen B&W, 29 €

dk: Plagues



Plagues ist einen Post-apocalyptic Fantasy setting. Vor 150 Jahren haben die Götter die Welt verlassen, und seitdem stehen die Toten wieder auf.
Also Survival-Fantasy + Zombies. Das hauptbuch hat 60 vorgefertigte Charaktere, eine grössere [faltbare] Karte der Welt, 2 Szenarien und der erste Episode einer Kampagne [die gerade herausgegeben wird]. Die Kampagne wird in der E-zine Body Bags von John Doe herausgegeben. Die Body bags sind gratis auf der Seite von John Doe erhältlich.
Ich muss ehrlich zugeben, dass dieser Spiel mich immer wieder anzieht, aber ich habe es noch nie geblättert ... Vielleicht weil nie einen Laden es vorrätig da hatte, als ich vorbeikam  ;D
Wie bei Mantel d'acier wird der Dk vorausgesetz, was einen mächtigen ersparnis am Platz im Buch bedeutet [so konnte man z.B. die Zombies genauer beschreiben  8] ]

Interessant ist auch zu erwähnen dass einen Neverwinternight Plugin dafür entwickelt wurde http://plaguesnwn.free.fr/

A5, 144 Seiten + die Weltkarte, Cover bunt / innen B&W, 30 €

Da der Dk "open source" ist, haben andere Verleger als John Doe den System benutzt. Z.B. Les 12 Singes haben ihre Version vom Dk entwickelt und sehr erfolgreich für Khaos : 1795 und B.I.A. eingesetzt (siehe Seitenanfang für mehr Infos bezüglich diese Spiele)
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #13 am: 8.07.2010 | 11:47 »
Ich war bei der Gründung der Deutschen Spielervertretung für Confrontation dabei und habe auch angefangen zu übersetzen. Ich sach' mal so: unsere französischen Nachbarn (zumindest die bei Rackham) sind/waren auch nicht so einfach im Umgang.

Die Leute von Rackham sind in Frankreich auch für deren Elfenbein-Turm Komplex bekannt. Sehr geheimnissvoll und sehr schwer zugänglich. Muss Firmenpolitik sein ...
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #14 am: 8.07.2010 | 12:43 »
Heute möchte ich den DK und seine kleinen Brüder vorstellen :

Ich würde noch ergänzen, dass das System eigentlich für das Lanfeust de Troy Rollenspiel ersonnen wurde.



250 Seiten, Überformat (also noch größer als die Comic-Alben), opulent illustriert, locker-flockig geschrieben (mit dem Humor der Vorlage) und mit einer ziemlich guten Einsteigersektion. Gleichzeitig ist es ein vollwertiges, mit mittelmäßigem Crunch gespicktes d20-System.

Hier hat es noch Fantasy-Archetypen/Charakterklassen. dK ist dann die "Universalisierung" des Systems gewesen.

Zitat
Der erste ist oop aber die meisten finden eh die 2te Auflage besser. Hier drin sind nur regeln und Meisterhinweise ob diese für die eigenen Kampagne nützlich sein konnten [Style of play wird dann auch sehr oft in Anbetracht gezogen] (...) Ich habe gerade gelesen dass die 2te edition auch oop ist, und es ist kein Reprint in Planung.

Ich bin ehrlich gesagt hin und her gerissen. Die 2. Auflage ist besser sortiert, hat einen gravierenden Denkfehler in der Anwendung des dK ("dé de Krâsse", ein Bonuswürfel, der zusätzlich zu dem d20 geworfen werden darf) behoben und profitiert von den Regel-Kommentaren der drei aktivsten Mitentwickler, die sich nach Erscheinen der 1. Auflage in den Foren hervorgetan haben. Dafür sind aber auch seltsame Regeln hinzugekommen (der FD, "Facteur de Dé", der in meinen Augen die Erfahrungsstufe entwertet).
Dafür hat die 1. Auflage mehr Charme und die besseren Illustrationen, und eine enorme Vielzahl an Beispielcharakteren.

Zitat
dK: Bestiaire Monstrueux
einen Monster-manual von 62 Seiten mit 82 Viecher. Kompatibel mit Dk aber anscheinend auch mit D20 system.

Sehr seltsame Viecher! So ohne weiteres sind die nicht mit d20 einsetzbar, da sie die ganzen dK-ismen verwenden: Feats, die den "Krâss-Würfel" einsetzen, der FD, die d20 abweichenden Trefferpunktzahlen, Energiepunkte (~Ausdauer/Magiepunkte), usw.

Zitat
Da der Dk "open source" ist, haben andere Verleger als John Doe den System benutzt. Z.B. Les 12 Singes haben ihre Version vom Dk entwickelt und sehr erfolgreich für Khaos : 1795 und B.I.A. eingesetzt

Die Ableger haben aber viele Detailregeln verändert (wie es ja die Natur der d20-Varianten ist).
Der "Krâss-Würfel" zählt in dK unbd dk² nur auf einer 3 (démi-krâsse) und 6 (krâsse); in Khaos 1995 heißt der Würfel "dé de Khaos" und zählt auf 1, 3 und 6. Khaos hat auch eine völlig andere Charaktererschaffung, die sich an Herkunft und Archetypen orientiert, während dK "proper" ein völlig freier Baukasten aus Fertigkeiten und Feat-/Talent-artigen "Atouts" ist.

Zur OGL muss ich auch sagen, dass ich selten so schlampige OGL-Lizenztexte gesehen habe. "Section 15 Copyright Notice" ist bei glaube ich allen Produkten fehlerhaft. Bei Lanfeust fehlt die OGL komplett!


Die Leute von Rackham sind in Frankreich auch für deren Elfenbein-Turm Komplex bekannt.

Was soll ich sagen... wenn ich dürfte, wie ich wollte, könnte ich Geschichten erzählen...

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Offline killerklown

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #15 am: 8.07.2010 | 18:32 »
Na toll !
Jetzt habe ich wieder Lust Lanfeust Rpg zu kaufen :)
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« Antwort #16 am: 8.07.2010 | 18:43 »
Ich habe schon zwei Verlage zwecks möglicher deutscher Übersetzungen angeschrieben - KEINE ANTWORT!


Dann eben nicht!
Eben.
Wenn sie keinen Umsatz wollen...
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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #17 am: 8.07.2010 | 18:55 »
Eben.
Wenn sie keinen Umsatz wollen...
Vor allem wollen sie Profit. Und das könnte in der Tat schwierig werden. Dieser durchgehend farbige Graphikoverkill der französischen Spiele bedingt enorme Druckkosten. Das lohnt sich nur bei Stückzahlen einer deutschen Ausgabe, die mutmaßlich keines der fraglichen Rollenspiele absetzen würde.

Offline thestor

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #18 am: 8.07.2010 | 19:58 »
Visueller Overkill scheint ne französische Sache zu sein, in den achtzigern, frühen neunzigern waren meines Wissens auch französische Computerspiele bekannt für ihre exzellente Grafik.

Apropo Computerspiele es gab da eines, Transarctica, auf eienr franzäsischen Romanserie basierend, ferne Zukunft, Erde von Eismassen überzogen, DAS hätte auch ein tolles Rollenspielsetting hergegeben finde ich.

Offline carthinius

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #19 am: 8.07.2010 | 20:07 »
Ich habe schon zwei Verlage zwecks möglicher deutscher Übersetzungen angeschrieben - KEINE ANTWORT!
Dann eben nicht!
Darf man fragen, welche?
"Lustigerweise" ist das offenbar die Standardreaktion auf jegliche (Fan-)Anfrage an französische Firmen, von denen ich weiß...  :-\
Auch wenn ich da besonders Rackham-geschädigt bin.

Vor allem wollen sie Profit. Und das könnte in der Tat schwierig werden. Dieser durchgehend farbige Graphikoverkill der französischen Spiele bedingt enorme Druckkosten. Das lohnt sich nur bei Stückzahlen einer deutschen Ausgabe, die mutmaßlich keines der fraglichen Rollenspiele absetzen würde.
Wobei das ja evtl. ein Argument für den PDF-Verkauf sein könnte - mit abschaltbarer Graphik als Nur-Text-Ausdruck oder als Vollfarbdruck im normalen Handel. Oder vielleicht könnte man da auch etwas über verbindliche Vorbestellerlisten machen, muss man nur halt vorher umfangreich die Werbetrommel rühren (was ja zumindest bei Lanfeust nicht so das Problem sein sollte).
Prinzipiell ist das Problem wohl das, was schon Dirk angesprochen hat (ich hab's mal fett markiert):
Die englischen Ausgaben französischer - überhaupt ausländischer - Rollenspiele haben in den USA kein besonderes Glück gehabt. Nephilim, In Nomine, The Dark Eye, Mutant Chronicles, Kult, Agone, Cadwallon, Anima, Celtic Legends, Ouroboros - sie haben alle keine Wellen gemacht. Oft sind (mangelndes) Marketing und Produktpolitik dafür verantwortlich gewesen (so wie D&D in Deutschland ja auch von TSR selbst behindert wurde), aber es mag auch ein Ausdruck des gleichen Phänomens sein, das auch z.B. übersetzte, synchronisierte Filme und TV-Serien aus Europa in den Staaten kein Publikum finden lässt.
Letzteres wäre tatsächlich eine interessante Erklärung für zumindest den amerikanischen Markt - aber ist der gesamte englischsprachige Markt davon auch betroffen? Ist da nicht vielleicht auch die Produktpolitik das Problem, dass oft die fremdsprachigen Verlage selbst die englische Variante machen wollen (und damit auf die Nase fallen, wie z.B. Rackham) oder dem Lizenznehmer nicht erlaubt wird, das Produkt für den jeweiligen Markt anzupassen? Vielleicht habt ihr ja da mehr Einblick als ich.

Da bin ich mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher. Wir haben eine ganz erkleckliche Anzahl Werke vorzuweisen, die gestalterisch neben den französischen Sachen eine verdammt gute Figur machen: das erste Endland, Barbaren, Opus Anima, Western City, Aera, DeGenesis, Engel - gerade die letzten beiden könnten 1:1 aus Frankreich stammen. Tatsächlich haben wir heute diese Besinnung auf die eigene Schaffenskraft, die ich vor 10 Jahren so bitterlich vermisste.
Ich habe ja einige der Werke selbst genannt. :) Aber auch hier gilt ja, dass das nicht die "Großen" sind. Zwar holen solche Produkte gefühlt auf (und ja, vor 10 Jahren hätte es sowas überhaupt nicht gegeben), aber spielen sie schon eine Rolle? Die Aufmachung von "Arcane Codex" soll ja auch in der zweiten Edition durchgehend Hammer sein (und ich bin schon mehrmals um "Goremound" herumgeschlichen, einfach nur weil ich den Künstler sehr mag), aber ist AC schon einer der Großen oder machen die nur viel Tamtam? Und ist das synonym?

Grundsätzlich aber vielen Dank für den umfangreichen Einblick in die französische RPG- und Comic-Situation, Dirk! In der Tat beneidenswert und hierzulande nur schwer vorzustellen.  :-\
Und an killerklown ein herzliches Dankeschön für die schönen Spielvorstellungen - die haben echt einige Perlen. Zu schade, dass mein Französisch gleich Null ist.

Mich erstaunt viel eher, dass es daneben noch Verlage gab, die zusätzlich zu dieser Fülle an Eigenentwicklungen die ganzen erfolgreichen US-Systeme ins Französische übersetzten, und damit teilweise schneller waren als deutsche Verlage: RuneQuest, MERP, Hawkmoon, Stormbringer, Star Wars, Shadowrun, Torg, Warhammer FRP, Amber Diceless... bei einigen dieser Spiele hatten die Franzosen die Supplements so schnell eingeholt, dass sie eigene schreiben mussten, wie Quellenbücher für Hawkmoon oder Abenteuer für Warhammer.
Das ist mir in der Tat auch schon aufgefallen. Woran liegt das?! Wie bekommen die das hin?
Und ich finde ja die Gestaltung der französischen Cthulhu-Ausgabe auch äußerst ansprechend - erst recht die Erkenntnis und Idee, dass man mit Cthulhu so dermaßen unterschiedlich spielen kann, dass man extra mit einem kleinen Raster bei jedem Abenteuer angibt, was es denn sein will bzw. welche Ausrichtung damit angepeilt wird. Würde manch anderer Rollenspielpublikation auch sehr wohltun.

Apropo Computerspiele es gab da eines, Transarctica, auf eienr franzäsischen Romanserie basierend, ferne Zukunft, Erde von Eismassen überzogen, DAS hätte auch ein tolles Rollenspielsetting hergegeben finde ich.
Gab's da nicht sogar mal was? Kommt mir so vor, vielleicht verwechsle ich das aber auch mit den schick aussehenden Büchern.
Wär aber z.B. eine Sache, bei der man von vornherein die internationale Vermarktung anstreben könnte durch Lizenz! Wer will?  ;)
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #20 am: 8.07.2010 | 20:19 »
Vor allem wollen sie Profit. Und das könnte in der Tat schwierig werden. Dieser durchgehend farbige Graphikoverkill der französischen Spiele bedingt enorme Druckkosten. Das lohnt sich nur bei Stückzahlen einer deutschen Ausgabe, die mutmaßlich keines der fraglichen Rollenspiele absetzen würde.

Ein weiteres Argument ist, dass die französischen Spiele, bei aller grafischen Brillanz, auf der Regelseite so ihre Tücken haben. Ich habe oft auch von Franzosen gehört, dass sie in Sachen Regeldesign Defizite aufweisen. Es hat wohl seinen Grund, warum die englischen Versionen von In Nomine Satanis und Bloodlust (dt. Hyperborea bei Truant) mit neuen Regeln versehen wurden (oder werden sollten).
Mario Truant war durchaus mal interessiert an dem "wir-spielen-Drachen-und-Fabelwesen-in-der-heutigen-Welt"-Rollenspiel Scales, von dem INS/MV-Erfinder Croc . "Aber nicht mit dem Regelsystem!", sagte er mir mal auf einer Messe.

Die Stärke der Franzosen ist eindeutig das Settingdesign, und da sind sie uns inhaltlich oft näher als die amerikanischen Spiele, weil sie eben europäische Sehgewohnheiten bedienen. Oder, wenn sie sich mal an Hollywood orientieren, sie dies mit europäischem Augenzwinkern tun (Hellywood).


Offline Dirk Remmecke

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #21 am: 8.07.2010 | 21:04 »
Prinzipiell ist das Problem wohl das, was schon Dirk angesprochen hat (ich hab's mal fett markiert):Letzteres wäre tatsächlich eine interessante Erklärung für zumindest den amerikanischen Markt - aber ist der gesamte englischsprachige Markt davon auch betroffen? Ist da nicht vielleicht auch die Produktpolitik das Problem, dass oft die fremdsprachigen Verlage selbst die englische Variante machen wollen (und damit auf die Nase fallen, wie z.B. Rackham) oder dem Lizenznehmer nicht erlaubt wird, das Produkt für den jeweiligen Markt anzupassen?

Das habe ich mit TSRs sich-selbst-im-Weg-stehen gemeint. AD&D fing erst an in Deutschland zu laufen - richtig zu laufen! - als Amigo die Gestaltung der Second Edition an den Standard anpasste, den DSA in Deutschland etabliert hatte: Einzelne Hefte in Boxen, geeignet für den Vertrieb in Spielwarenhandlungen und Kaufhäusern. (Und eine schicke steinerne Rahmenoptik, die sowohl DSA als auch Midgard hatten...)
Das ist nun das Gegenteil von opulenter Hardcover-Optik, aber es hat geklappt.

TSR hätte das nie erlaubt, da musste erst WotC kommen, die dank Magic in viel kürzerer Zeit eine viel größere Erfahrung mit ausländischen Märkten gesammelt hatten. Ryan Dancey war erschüttert gewesen, als er nach der Übernahme gesehen hat, wie groß der Auslandsanteil an TSRs Geschäften war - das hatten sie von MTG ganz anders erwartet.
Und Amigos Third Edition - jetzt schon als Hardcover - wurde trotzdem weiter in einer Box verkauft. Erst als Amigo D&D weiterreichte an Feder & Schwert, die keinen Zugang zum Massenmarkt hatten, kehrte das deutsche D&D zu der amerikanischen Darreichungsform zurück. Und profitierte von dem Markt, den Amigo bis dahin aufgebaut hatte.

Zitat
Das ist mir in der Tat auch schon aufgefallen. Woran liegt das?! Wie bekommen die das hin?

Die Sprache.

Manchmal scheinen Klischees zu stimmen, und Franzosen scheinen weniger gerne auf amerikanische Produkte zurückzugreifen als wir. Die Sachen müssen übersetzt werden, und das ist für Verlage eine völlig andere Planungsgrundlage. Da nörgelt niemand (oder längst nicht so viele und so laut), wenn ein französisches Buch eineinhalbmal so teuer ist wie das Original. Da ist man froh, wenn es kommt.

Wir haben eine snobistische Haltung zu englischsprachigen Unterhaltungsmedien. Natürlich kann man sich Buffy, Firefly und Battlestar Galactica nur im amerikanischen Original angucken, Synchro geht ja gar nicht. Und die Übersetzung von Earthdawn - pfui! "Märkteburg" statt "Bartertown" - ist das euer Ernst?
(Könnte es sein, dass "Bartertown" für angloamerikanische Ohren genauso banal und uncool klingt wie "Märkteburg" für unsere? Neein...)

Da die Franzosen keinen Minderwertigkeitskomplex gegenüber ihrer eigenen Sprache pflegen, funktionieren Übersetzungen besser. Und wenn sie besser laufen, kommt schnell das investierte Geld zurück, das nächste Supplement kann schneller übersetzt werden und so flutscht es insgesamt.
Da legen Verlage auch gerne was für eine grafische Anpassung drauf: Die Hero Wars-Ausgabe von Multisim (die es ja auch auf Deutsch gab) war der Hammer - zum ersten Mal waren Gloranthas Ducks ein respekteinflößendes Volk, da war nichts mehr von Disney-Parodie drin. Over the Edge hatte ein neues Cover von dem (deutschstämmigen!) Mystery-Comic-Zeichner Andreas (Rork, Capricorn) - das passte wie die Faust aufs Auge, das wäre so, als ob Dave McKean Unknown Armies gestaltet hätte, oder als wenn unser erstes DSA von Hans-Rudi Wäscher illustriert worden wäre...
(Das einzige Spiel, bei dem das auch bei uns klappt, ist Cthulhu, sowohl damals in der alten Laurin-Version als auch heute bei Pegasus.)

Und so kriegt jeder den Markt, den er verdient...

Offline killerklown

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #22 am: 8.07.2010 | 23:13 »
Ein weiteres Argument ist, dass die französischen Spiele, bei aller grafischen Brillanz, auf der Regelseite so ihre Tücken haben. Ich habe oft auch von Franzosen gehört, dass sie in Sachen Regeldesign Defizite aufweisen.

Da muss ich total zustimmen. Aber das passt eher auf Croc [den du auch erwähnst] als auf die neuere JohnDoe/12Singes Garde. In den 80er bis hin zur Mitte der 90er war Croc der Papst der französischen Rollenspielszene [ja etwa unser Gary Gygax]. Er konnte extrem gute settings mit geilen Hu8mor entwickeln, aber seine Regeln, mann oh mann, waren die schlecht ... Zumindest meiner Meinung nach. In Nomine Satanis / Magna Veritas ist ein genialer Setting, aber ich kann mich nicht an diesen Tabellensystem anpassen. Geht bei mir als Leiter nicht. Als Spieler ging es etwa, Hilfe vom Meister war da, aber als Leiter : "NO WAY"

Heutzutage ist die Tendenz anders : Jeder Setting muss ein ausgefallenes System haben, in dem die Spielmechanik sich bei den Regeln spürbar macht [Z.B. die Krâsse-Würfel bei Lanfeust, oder die Chips von Deadlands (nicht  frz, ich weiss), oder die Rhine-tests bei Conspiracy-x (idem) ].
Machmal werden dann schöne systeme einfach überkompliziert aus diesem Grund, aber es wird tatsächlich mehr Wert auf dem System gelegt als früher {siehe Dk und UnDéSix}

Bin übrigens noch nicht fertig mit den Vorstellungen, ich werde Rückwärts in der Zeit gehen bis zum Tod Multisims gehen [ohne pingelig mit der Chronologie vorzugehen]
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #23 am: 9.07.2010 | 01:40 »
aber ich kann mich nicht an diesen Tabellensystem anpassen.

Das ist übrigens ein echt französisches Phänomen: diese ständige Neuinterpretation und Abwandlung von Chaosiums BRP-Universaltabelle.

Es sind nicht immer zwei gleichwertige Attribute, die verglichen werden; in manchen Spielen sind es Attribut bzw. Skill gegen einen Schwierigkeitsgrad. Auf der Tabelle liest man dann ab, was man zu unterwürfeln hat, je nach System mal mit Prozentwürfeln, 2w6, w66, w20 oder wasauchimmer.
Bei manchen Spielen ist es üblich, dass ein Situationsmodifikator nicht auf den Wurf angewandt wird, sondern einen "Shift" innerhalb der Tabelle bedeutet ("2 Spalten nach links"), was bei INS/MV z.B. Tabellenspalten zugänglich macht, die über unmodifizierte Werte gar nicht zu erreichen sind, weil sie zwischen zwei Fertigkeitswerten liegen.
Bei Rêve de Dragon enthält jede Tabellenzelle gleich drei Zahlen: den normalen Erfolgswert (%-Wurf), den Patzer- und den Krit-Wert.

Das Meisterstück dieser Tabellen dürfte aber das EW-System sein, ein 2005 erschienenes, kompaktes, modulares Universalsystem, bei dem die Tabelle alles mit allem vergleichen lässt:

[EDIT:]
Hier gibt es das EW-System als Download: http://teampingouin.net/18.html

[gelöscht durch Administrator]
« Letzte Änderung: 10.07.2010 | 12:59 von Dirk Remmecke »

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Re: Französische Rollenspielproduktion
« Antwort #24 am: 9.07.2010 | 01:46 »
Ich muss eine französische Ausnahme sein [aber das wusste ich schon, ich kann deutsch :)] -> ich hasse Tabellen-systeme ... Für mich muss alles per Kopf gerechnet werden können, sonst finde ich es nicht intuitiv und reaktiv genug ...
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