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Daidalos oder warum eigentlich Würfeln?
Gast:
@Yerho: Meine Besserwisserei und Aufklärerei kommt einfach nur daher, daß ich mich mit dieser Thematik vor kurzem intensiver auseinandergesetzt habe.
Deine Einstellung entspricht einem (Pen&Paper-historisch gesehen) eher Konzept zu dem sich (allen RPG-Autoren zum Dank) das Rollenspiel hin entwickelt hat.
Ich selbst sehe mich ja auch als Charakter-Rollenspieler, d.h. ich bin inzwischen so weit, daß ich - als Spieler und Spielleiter theoretisch gefühlstechnisch auch ohne Würfel entscheiden könnte, wann (m)ein Charakter ins Gras beißt.
Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen (einmal abgesehen von der Werbung für Daidalos), glaube ich JA, dass Rollenspiel ohne Würfel möglich ist, aber NEIN, der Verzicht auf Würfel (Karten, Knochen,...) keine Qualitätssteigerung des Rollenspiels darstellt.
Mein persönliches Fazit: Beim Rollenspiel möglichst wenig Würfeln, aber wenns ans Eingemachte geht, nicht auf diesen letzten Funken Ungewisseheit verzichten... Daher würde ein Rollenspiel, dass komplett auf Würfel etc. verzichtet niemals zu meinen Lieblingen gehören.
Catweazle:
@ Preuss:
So war das natürlich nicht gemeint. Selbstverständlich überraschen Spieler ihre Spielleiter mit teilweise genialen und teilweise lustigen Aktionen. Der Punkt ist aber, dass der Spielleiter ohne Würfel über Erfolg und Misserfolg entscheidet und somit permanent die Kontrolle über das Spiel ausübt, ohne dass die Spieler ernsthafte Möglichkeiten haben auszubrechen, wenn es der Spielleiter nicht erlauben will. Ich bin als Spieler also vollkommen von der Gnade und Kompetenz des Spielleiters abhängig. Das ist mir zu sehr wie bei einem Theaterstück, wo der Schauspieler nach der Nase des Regisseurs tanzen muss. Da fragt man sich doch, warum man nicht lieber ein Buch liest oder auf den Spielleiter verzichtet und die Story gemeinsam in der Gruppe entwickelt.
Mit einem Würfel sind dem Spielleiter Entscheidungen aus der Hand genommen. Wir haben hier quasi einen zweiten, vollkommen neutralen Spielleiter, der nur dann eingreift, wenn das Schicksal und das Glück in's Spiel kommen. Das halte ich noch immer für die Lösung, die mir mehr Spaß macht.
Es soll aber jeder machen was ihm Spaß macht. Ich wollte auf die Würfel nicht verzichten. Wir reduzieren in unserer Gruppe die Würfelei sowieso auf ein Minimum, aber wenn wir weiter reduzieren, merken wir, dass es nicht mehr so viel Spaß macht. Und dann schrauben wir wieder rauf.
6:
@Catweazle:
Würfelt Euer SL immer offen? Würfe werden nämlich gerne von SLs "korrigiert", wenn das Ergebnis nicht in die Geschichte passt (z.B. ein kritischer Treffer des Monsters würde einen Spielercharakter umbringen, der SL hat sich mit der Schwere des Hindernisses etwas vertan, u.ä.). Dadurch hat der SL doch wieder die Entscheidung unter Kontrolle. Ich persönlich sehe das Würfeln eher als Entscheidungshilfe, denn als Entscheidungsmacher an.
Durch die Entscheidungen für ihre Charaktere haben die Spieler eine Menge Freiheit. Ich habe schon eine Menge Kampagnen den Bach runtergehen gesehen, weil ein oder mehr Spieler sich nicht so entschieden haben, wie es der SL gerne gesehen hätte. ;)
Allerdings arbeite ich selber auch noch mit Würfel. :)
Jestocost:
Obwohl ich sehr gern für Everway leite - und das auch mit gutem Erfolg bei engefleischten D&D und DSA Fans - mag ich Würfel beim Rollenspiel:
Einfach wegen dem Zufallsfaktor - und den aberwitzigen Ergebnissen, die dadurch entstehen können...
Nicht bei mir als SL - sondern gerade bei den Spielern, die durch eine gewagte Aktion wahre Heldentaten vollbringen können. Und der Thrill unter eine bestimmte Zahl würfeln zu müssen oder den Bach runter zu gehen, hat wirklich was...
Das geht bei würfellosem Rollenspiel auch - bsw. durch Zeitmangel: Wenn du nur fünf Sekunden Echtzeit hast, um dich für eine Aktion zu entscheiden, kommt eine ähnliche Rasanz und Dynamik auf - gerade beim Kampf... (Du wirst in die Ecke getrieben, deine Arme schmerzen, lang wirst du die Schläge, die auf dich einprasseln, nicht mehr abwehren können.. Was tust du?)...
Eine Sache, die hier bei den sinnlosen Grundsatzdiskussionen verloren gegangen ist, ist die Frage, wann den gewürfelt werden soll. Ich habe Rolemaster Abenteuer geleitet, bei denen wir kein einziges Mal am Abend die Würfel in die Hand genommen haben - und keinem ist es aufgefallen...
Würfeln sollte man eigentlich nur in Stresssituationen, wenn wirklich was vom Würfelwurf abhängt... Sonst kann man es sich sparen... (Würfel mal, ob du vom Stuhl aufstehen kannst... Argh)
Tendenziell bringt vieles Würfeln die Spieler dazu, ihre Charaktere weniger zu spielen, weil sie so die Möglichkeit haben, sich hinter ihren Charakterfertigkeiten zu verstecken... Und das schmälert den Spielspaß.
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