Autor Thema: [Setting - Meta] "Das Leben ist kein Ponyhof" - Mißkonzeption ?  (Gelesen 25623 mal)

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Offline Uga

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Hallo,

dies ist mein erstes eigenes Thema hier.
Wenn Unterforum nicht passend, dann bitte verschieben.
Ist aber mit dem Risiko verbunden, daß ich das verschobene Thema hinterher nicht mehr wiederfinde (ist mir echt schon mal passiert !).



Also, los.

Es gibt da so ein paar Dinge, die ich nicht ganz verstehe.

Ich las des öfteren den Begriff "das Leben ist kein Ponyhof", an ein paar wenigen Stellen sogar den Begriff Hotzenplotz".
Dieser Begriff wurde genommen, um zu beschreiben, (so, wie ich den Verwender dieser Worte verastanden habe, kann mich natürlich auch irren), wie ein Setting NICHT sein sollte, beziehungsweise, wie man es "realistischer" machen sollte.

Mir fiel dabei auf, daß diese "Verbesserung" in Richtung "realistischer", wie sie von den Verwendern dieser Worte anscheinend angedacht war, ausschließlich in eine Richtung liefen: Blutiger, krimineller, düsterer.
Ich habe daran nicht verstanden, wieso es einen blutigen, kriminellen und generell in düsteren (schwarz/matt/grau eventuell vermischt mit blutroten Einsprengseln) Farben angestrichenen Ponyhof geben sollte.
Was ich auch nicht daran verstanden habe, ist, daß dieses blutigere, kriminellere the Real World (TM) besser, das heißt, realistischer abbilden sollte, als ein "Ponyhof", oder ein "Hotzenplotz-Setting".

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann denn hier der letzte Amokläufer durch die Straße gerannt, dutzende Menschen niedergeschossen und die letzte Autobombe hier hochgegangen ist. Von der 200 Meter langen Blutspiur ganz zu schweigen. Oder den 3 durch Gasexplosionen in sich zusammengefallenen Häusern. Und die letzte Explosion, an die ich mich erinnern kann, stammte nicht etwa von einem voll mit Sprengstoff beladenen Tanklastzug, der hier in die nächstbeste Häuserzeile hineinfuhr, sondern von Feuerwerksknallkörpern.

Ich habe da so manchmal das Gefühl, als hätte da jemand das Konzept von "Real Life (TM)" ziemlich gründlich mißverstanden.

Und das Konzept von "Ponyhof" auch.
Für mich klingt das oft so, wie wenn jemand Graffittii irgendwo ansprüht. Enthalten sind darin ein paar Begriffe, von denen der Sprayer annimmt, daß sie auf den Betrachter provozierend wirken.
Jemand jenseits der 60 zum Beispiel kann darüber nur gähnen. Provokationswurf: nicht gelungen!


Ich habe nicht verstanden, warum ein "Ponyhof-Setting" "ver-realistischiert" werden sollte, indem man einfach Schmutz, Fäkalien und Das Verbrechen (TM) hinzufügt.
Und Ich habe mich gefragt: Woran liegt das eigentlich, daß Leute glauben, es gelte

blutiger = realistischer
krimineller = realistischer
schmutziger = realistischer

Oder umgekehrt oder so. So, als seien wir hier in einer ganz normalen, bundesdeutschen, spießigen Kleinstadt im permanenten Kriegszustand des Gaza-Streifens, eines afrikanischen Guerilla-Krieges, im mexikanischen Drogenkrieg, oder lebten zur Zeit von Pol Pot. Und daß das angewendet werden müßte, um ein Ponyhof-Setting realistischer zu machen.


Ich verstehe es ehrlich gesagt immer noch nicht. Kann mir wer dabei helfen ?


Uga, Uga
(der kein Barbar ist, sondern sich den Namen mangels Gehirnschmalz ausgedacht hat)

Pyromancer

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Es gibt da ja ein Spektrum:

"Ponyhof-Setting"----------"Realwelt-ähnliches Setting"----------"Grimdark-Setting"

Was man bedenken sollte: Auch in "realwelt-ähnlichen" Settings spielt man ja in der Regeln nicht den Büroangestellten, der jeden Morgen zur Arbeit geht und natürlich nix aufregendes erlebt, sondern eher den Söldner, der im Somalia nach dem entführten Sohn eines Klienten sucht oder den Privatdetektiv, der im Drogen- und Glücksspiel-Milieu gegen einen unheimlichen Kult ermittelt - da ist die gefühlte Blutigkeit genauso natürlich höher als in unserem Alltag.

Was und wie brutal oder "realistisch" man spielen will, da muss sich eh jede Gruppe selbst einigen. Ich persönlich kann mich für ein gewaltloses Kalle-Blomquist-Setting genauso begeistern wie für 3:16, wo man nicht würfelt, ob man Schaden macht, sondern wie viele Gegner man pro Runde tötet. An der Realität geht beides vorbei.

Offline ArneBab

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Ich halte „Ponyhof“ schlicht für einen abwertenden Kampfbegriff.

Es gibt das Konzept der guten Helden, v.a. in DSA, die wirklich die Welt verbessern wollen und damit oft auch Erfolg haben.

Leute, die das nicht wollen, rufen dann Ponyhof. Mögen es aber teils nicht, als Pseudoböse bezeichnet zu werden ;)

Das Leben im Rollenspiel kann sauber, schön und heldenhaft sein. Es ist unsere Welt. Wir entscheiden, welche Geschichten wir erleben wollen.

Und diese Geschichten müssen nicht nur deswegen amoralisch werden, weil Gewalt darin vorkommt. Immerhin sind sie oft ein Spiegel unseres eigenen Lebens und kein Spiegel des Lebens, das irgendjemand führt, der wirklich im Bürgerkrieg aufgewachsen ist.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«

Ein

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Das ist schlicht eine Redewendung. Vgl. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

ErikErikson

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@FS: Doch, in DSA spieltst du entweder den Büroangestellten, bzw. sein Äquivalent, den durch zig Regeln eingeschränkten Magier, Krieger, oder Geweihten. Und wenn du ihn nicht spielst, dann begegnest du ihm ständig auf der Straße. Und der Wachoffizier steht immer daneben.

Das Leben ist kein Ponyhof heisst in DSA oft: Das Leben ist eine deutsche Kleinstadt, und du bist ein Asylbewerber ohne Papiere.

Offline ArneBab

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Das ist schlicht eine Redewendung. Vgl. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Auch Redewendungen können Kampfbegriffe sein, um bestimmte Vorstellungen oder Wünsche zurückzuweisen/ignorieren zu können. Dann muss man nicht nachdenken bevor man antwortet.

Ich vermute, dass das oft ein Grund ist, warum sich die Redewendungen etablieren.

(es gibt natürlich auch die positive Sicht: Sie ermöglichen es, eine Diskussion nicht immer wieder führen zu müssen. Ob die Nutzung nun positiv oder negativ ist, lässt sich aber nur am konkreten Fall entscheiden)
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Offline Teylen

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Man koennte der Redewendung zu gute halten das, auch wenn er sie in Bezug auf Rollenspiele als Kampfbegriff verwandt wird, sie wohl auch allgemein gebraeuchlich bzw. von RPG unabhaengig ist wenn man den Gegenueber darauf hinweisen will das nicht alles so sanft laeuft wie man es gerne haette.
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Offline Erdgeist

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Also, ich kenne das Sprichwort in dem Zusammenhang, wenn mal was nicht so flüssig und einfach läuft, wie man das gern hätte; wenn was schief läuft oder ruppiger vonstatten geht, als man dachte.
Dann wird mit dem Verweis deutlich gemacht, dass das Leben ja kein Ponyhof/Streichelzoo/Wunschkonzert sei, wo alles lieb, niedlich und wie gewünscht ist, sondern Fehler und Holprigkeiten eben dazugehören. Das kann mit Gefahren assoziiert werden, aber das ist nicht zwingend notwendig. Aber gleich den Wunsch nach Blut, Gewalt und Schmutz in die Worte desjenigen zu legen, der ".. Ponyhof" sagt, halte ich für zu weit gegriffen.

Ich finde, dass die Intention des Sprichworts vom TE überinterpretiert wird.

Offline Bad Horse

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Es geht wohl eher darum, dass Settings mit aller Gewalt auf "realistisch" - sprich: Mit Blut, Gewalt, Sex und Verbrechen - getrimmt werden, weil man ja kein Ponyhof-Setting spielen will. Denn Ponyhof-Settings sind uncool und haben Mundgeruch. Nur "realistische" Settings sind ein angemesser Zeitvertreib für Erwachsene und solche, die es mal werden wollen.

Ich spiele zwischendurch gerne mal Ponyhof-Settings (zumindest in einem Fall im Wortsinn!), aber ich mag auch brutale, verkommene Settings, wo die Charaktere schnell in gewalttätige Auseinandersetzungen verstrickt werden, harte Entscheidungen fällen müssen und nur im blutigen Unterhemd aus dem Abenteuer kriechen.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Samael

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OT - Anmerkung zum Threadtitel

engl. "misconception" - Missverständnis, Fehlannahme

dt. "Misskonzeption" (korrekt mit "ss" statt "ß") - ist ein Neologismus bzw. Anglizismus (d. h. das Wort gibt es nicht) und würde wörtlich dann "Falschplanung" bedeuten. Ich glaube das ist hier nicht gemeint.




Callisto

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Also ich kann mich dran erinnern wie ich im Chat erzählte, dass ich Heartland - Paradies für Pferde gesehen habe. Rein aus Recherchegründen selbstverständlich. Tja nun, das ist eine  Ponyhofserie und als ich ein wenig von den Geschehnissen erzählt hab, wurden Details erfunden, um die Story aufzupeppen, also Blut, Gewalt und Intrigen, eigentlich Ideen um True Blood auf dem Ponyhof zu haben. Nur wurde das nicht als realistischer sondern eben actionreicher aufgefasst.

Ansonsten, hast du noch den Thread in petto, wo das so dargestellt wurde, Uga? Ich kann mich (abgesehen vom Chatgespräch) nicht daran erinnern so etwas wie beschrieben gelesen zu haben. Daher kann ich auch nicht viel dazu sagen.

Offline Uga

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@Samael: Richtig. ich habe immer zuviel Englisch im Kopf.
Gemeint habe ich mit dem Begriff "Mißkonzeption" sozusagen "das Falschverstehen eines Konzeptes". Oder schlimmer noch: Das "Machen" eines Konzeptes, das schlichtweg falsch ist, weil es nicht mit dem übereinstimmt, was "im Normalfall" davon gedacht/erwartet wird.
Gemeint ist damit, daß das Gedankenkonzept, das ich hinter dem Begriff "das Leben ist kein Ponyhof" zu finden glaubte, von einem falschen Konzept der "Wirklichkeit" bzw. der "Realität" ausgeht. Nämlich, daß die Realität gar nicht so schmutzig und blutig ist, wie ich den Eindruck hatte, daß Gegner es "Ponyhof"-Konzeptes es gerne in ihren eigenen, "realistischeren" Konzepten zu haben wollen scheinen.
So in etwa war mein Gedanke.


Offline Boba Fett

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Den Begriff "Hotzenplotz"-Fantasy habe ich geprägt. :)
Ich beziehe ihn zumeist auf Aventurien und zumeist abwertend.
Damit will ich die Art zu spielen bezeichnen, in der man sich geschwollen auf "pseudomittelalterdeutsch" unterhält, ganz wie es von den Schaustellern auf dem Mittelatermarkt getan wird.
Und außerdem soll die Nostalgiekomponente damit umschrieben werden, die dieser Art zu spielen zu eigen ist, halt ähnlich wie Hotzenplotz und Kaschperl oder auch die Augsburger Puppenkiste.

Hat mit "Ponyhof" nichts zu tun.
Und ist vor allem natürlich auch ein stark überzeichnetes Cliche'.
Soll eigentlich auch nicht gar abwertend sein, aber eben klar stellen, dass sehr viele damit eben nichts anfangen können, weil sie das nicht nachempfinden können.
Genauso, wie ich, der ich sehr gern und sehr viel Hörbücher und Hörspiele höre nicht nachempfinden kann, warum manche Erwachsene immer noch gern die ??? oder TKKG oder sowas hören. Auch das ist nicht Nostalgie (für mich), die ich erfassen, aber eben nicht nachvollziehen kann.

Thematistiert habe ich das eigentlich, weil man als Nostalgiker eben sich bewusst sein muss, dass die meisten dies einfach nicht nachempfinden können und daher für Überzeugungsversuche schlicht unempfänglich sind.
« Letzte Änderung: 4.08.2010 | 16:33 von Boba Fett »
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ErikErikson

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Echt, das ist von dir? Lob! Der Begriff trifft es voll und ganz! Nur die bürokratische Komponente fehlt.

Offline Teylen

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Der Begriff Hotzenplotz-Fantasy hat nichts mit Buerokratie zu schaffen.
Sondern bezeichnet einfach ein an eher rauer Maerchen angelehnte Pseudo-Mittelalter.
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ErikErikson

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Das korreliert aber stark. Und der Begriff beinhaltet das Konzept schon ein bisserle. Man denke an den Wachtmeister, IMO.

Offline Boba Fett

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Nur die bürokratische Komponente fehlt.
Die hat was mit dem Regelsystem zu tun.
Hotzenplotz-Fantasy bezieht sich auf das Setting.
Ist also unabhängig voneinander.

Sondern bezeichnet einfach ein an eher rauer Maerchen angelehnte Pseudo-Mittelalter.

Ja nee, eher nicht...
Eher an das Mittelalter, wie es im Mittelaltermarkt vorgezeigt wird - halt stark verniedlicht.
...eben nicht "rauh"!
Genauso wie D&D Fantasy stark "heroisiert"...
Beides ist überzeichnet.

Dieser Begriff wurde genommen, um zu beschreiben, (so, wie ich den Verwender dieser Worte verastanden habe, kann mich natürlich auch irren), wie ein Setting NICHT sein sollte, beziehungsweise, wie man es "realistischer" machen sollte.

Jain, eigentlich Nein!
Ich wollte den Begriff nicht nehmen, um den DSA Liebhabern zu sagen, was sie an Aventurien ändern müssen.
Es gibt da viele Nostalgiker und die sind glücklich und sollen es bleiben.
Es geht eher darum, zu erklären, warum andere mit dem Setting eben nicht glücklich werden können.
Oder (und daher "jain") was man ändern muss, wenn man die anderen ins Boot holen möchte (was dazu führen könnte, dass die Hardliner-Nostalgiker das Boot verlassen werden).
Also eher ein "sich bewusst machen, wie es sich verhält".

Und mit "realistischer" hat das gar nichts zu tun.
Nur weil es weniger nostalgisch "niedlich" ist, muss es ja nicht realisitischer sein.
Zu stark heroisiert oder zu grimmig und finster wäre auch nicht realistisch.
Schlicht: Man muss sich klar machen was man will und was das Setting leisten kann.
Dann wird man sehen, welche Settings sich eignen, bzw. welche anderen Spieler begeisterungsfähig sind und vor allem: welche es nicht sind.
« Letzte Änderung: 4.08.2010 | 16:43 von Boba Fett »
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ErikErikson

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Na, die Bürokratie liegt auch im Setting. Daher präge ich hirmit den Dimpfelmoser-Stil!

 

Offline Teylen

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Eher an das Mittelalter, wie es im Mittelaltermarkt vorgezeigt wird - halt stark verniedlicht.
...eben nicht "rauh"!
Also ich kenne Schausteller von Mittelaltermaerkten und das ist doch sehr weit entfernt von dem das D&D Fantasy entspricht. Das heisst sie bemuehen sich um hohe tatsaechliche Authenzitaet.
Verbunden mit der Assoziation von Hotzenplotz, der wenn er nicht gerade in der Puppenkiste steckt fuer mich eher in Verbindung mit Ruebezahl steht, kaeme da am ehesten so etwas raus wie ein Setting das an Ronja Raeubertochter erinnert.
Heisst auf altgemacht, aber letztlich doch kindgerechet verfaelscht.
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Offline Boba Fett

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Also ich kenne Schausteller von Mittelaltermaerkten und das ist doch sehr weit entfernt von dem das D&D Fantasy entspricht. Das heisst sie bemuehen sich um hohe tatsaechliche Authenzitaet.
Nicht falsch verstehen und übel nehmen: Warum sterben sie dann nicht mit 30?
Das war hart, aber darum geht es mir...
Das Mittelalter war eine Zeit in der niemand von uns leben möchte. Auch die Schausteller nicht.
Das was auf den Mittelaltermärkten praktiziert wird, ist ein Volksfest, wo man feiert.
Es werden schöne Sachen gezeigt und angeboten.
Die wenigsten Dinge, die da angeboten werden hatte man im Mittelalter, oder konnte man sich leisten.
Im Mittelalter war man mit großer Wahrscheinlichkeit Leibeigner, hatte Flöhe, starb an Pest oder Krieg oder Hunger und wurde kaum Älter als 30. Das will niemand sehen und deswegen wird es auch nicht gezeigt oder gelebt.
Die Dinge, die die Schausteller herstellen oder die Kleidung, die sie kaufen oder anfertigen sind an dem Authentischen angelehnt. Aber sie sind zu sauber, zu wenig abgetragen, zu bequem, zu "gut" um wirklich echt zu sein.
Und das ist auch vollkommen okay. An echtem Mittelalter hätte niemand Spaß.
An realistischem Rollenspiel auch nicht.
Deswegen werden die Fantasy Settings auch nicht authentisch, sondern heroisch oder verniedlicht oder zu irgendwas anderes verändert.
Selbst Vampire Dark Ages, was ja finsteres Mittelalter verspricht, ist doch letztendlich "alle leben im Dreck, nur die Charaktere nicht, das sind ja Vampire und denen geht es natürlich besser".

Und das ist auch so gewollt, daher vollkommen okay und gut. :)
Bei der Hotzenplotz-Fantasy geht es mir halt drum, dass es auch von einigen gewollt ist, daher auch okay, von anderen aber nicht nachempfunden werden kann, und dass diese sich auch nicht begeistern lassen werden.
Und damit zurück zum Thema.
« Letzte Änderung: 4.08.2010 | 16:59 von Boba Fett »
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Samael

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und wurde kaum Älter als 30.

Naja. Wenn man erst mal das Kleinkindalter überstanden hatte, dann waren die Chancen 50 oder 60 zu werden gar nicht so mies. Die sehr geringe durchschnittliche Lebenserwartung von primitiven Gesellschaften kommt ja hauptsächlich durch die hohe Säuglingssterblichkeit zustande.

Offline Uga

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Also ich kenne Schausteller von Mittelaltermaerkten und das ist doch sehr weit entfernt von dem das D&D Fantasy entspricht. Das heisst sie bemuehen sich um hohe tatsaechliche Authenzitaet.

Das klingt jetzt für mich so, als glaube jemand, "das Mittelalter" bestünde NUR und ausschließlich aus Mittelaltermärkten ... Das ist kein Vorwurf, es *wirkt* auf mich nur so.
Daß man Die Pest (TM) und den dreißigjährigen Krieg (TM) nur schlecht auf Mittelaltermärkten darstellen kann, geht dabei so ein bißchen unter.

Offline Waldviech

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Zitat
Naja. Wenn man erst mal das Kleinkindalter überstanden hatte, dann waren die Chancen 50 oder 60 zu werden gar nicht so mies. Die sehr geringe durchschnittliche Lebenserwartung von primitiven Gesellschaften kommt ja hauptsächlich durch die hohe Säuglingssterblichkeit zustande.

Rischtisch - und was den weiblichen Teil der Bevölkerung betraf, kam halt auch noch die hohe Gefahr dazu, am Kindbettfieber zu versterben (Daher sterben adelige Frauen, deren einzige "Funktionen" darin bestehen, der Dynastie Nachwuchs zu gebähren und als politische "Handelsware" zu fungieren, auch oft sehr früh. Bäuerinnen und Bürgerinnen, die oftmals später Mütter wurden als Adelige, hatten da bessere Karten)

Zitat
Und das ist auch vollkommen okay. An echtem Mittelalter hätte niemand Spaß.
Sehe ich allerdings recht ähnlich. Ich möchte mich nicht von Hirsebrei aus Wasser und Hirse und eingeteertem Fisch ernähren müssen. Was beim "realistischen" Mittelalter aber vielleicht noch ein größeres Problem wäre, als die harten Lebensumstände, wäre wohl die Gedankenwelt und Mentalität der Menschen im Mittelalter, die sich von der unseren (und unseren Klischeevorstellungen von mittelalterlicher Denke) massiv unterscheidet....

Zitat
Daß man Die Pest (TM) und den dreißigjährigen Krieg (TM) nur schlecht auf Mittelaltermärkten darstellen kann, geht dabei so ein bißchen unter.
Wobei letzterer gemeinhin nicht mehr zum Mittelalter gezählt wird (genauso, wie die große Hexenwahnwelle eigentlich kein mittelalterliches Phänomen war) - Die Frühe Neuzeit war teilweise auch nicht besser als das Mittelalter. In einigen Punkten sogar noch etwas hässlicher.
« Letzte Änderung: 4.08.2010 | 17:31 von Waldviech »
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !

Offline Bad Horse

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Das Mittelalter war eben kein Ponyhof!  :)

Und ich möchte mal wetten, der Alltag eines Polizisten ist auch nicht so ganz frei von Gewalt und Tod wie der eines Buchhalters oder IT-Managers.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Waldviech

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Wobei das sicherlich auch darauf ankommt, wo der Polizist arbeitet.  ;D Das Leben von Günther dem Dorfpolizisten von Radbruch/Niedersachsen wird sicherlich anders aussehen als das Leben von Diego, dem Streifenpolizisten in Mexico-City.... :P

(Und jetzt sind wir, glaube ich, bei ganz allgemeinen Gemeinplätzen angelangt  ;D )
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MALMSTURM !