Aber wenn mein Char mit einem Bösewicht a la Mantel und Degenfilm auf einer Treppe kämpft nur um sich kurze Zeit später an ner gardiene abzuseilen dann sieht das mit nem Schild einfach nicht mehr gut aus
Dann sieht er aber auch mit einer "dickeren Waffe in der Haupthand" und dem Rapier in der Linken nicht mehr gut aus.
Man könnte ja Rapier in Nebenhand nehmen aber nur mit der Haupthand mit ner dickeren Waffe zuschlagen.
Mir war nicht klar, daß Du nur auf Mantel&Degen-Settings wie PotSM abzielst.
Hier wäre das Führen eines Rapiers in der Linken und einer Streitaxt oder eines Morgensterns in der Rechten (das sind "dickere Waffen") ausgesprochen UNSTIMMIG.
An diese Teile wird man auch nur noch in Sammlungen herankommen oder sie - als Dekoration an der Wand aufgehängt - bei Gelegenheit an sich nehmen. Vor allem, wenn einem das Rapier abhanden gekommen ist.
Rapier und Fechtschild, insbesondere der nicht über die Schildfessel mittig gefaßte Faustschild, sondern der über den Unterarm schräg geführte, kleine, runde Schild, sind ÜBLICHE Fechtwaffenkombinationen der Rapier-Ära.
Rapiere sind KEINE "Degen" oder "Florette", sondern recht solide Stich-UND-Hieb(!)-Waffen, die vor allem zu ihren Zeiten mit üblichen Hiebschwertern "konkurrieren" mußten. Das bedeutet, daß man Rapiere tatsächlich MIT Schild und oft GEGEN "dickere Waffen" wie Flegel (siehe Sutors Fechtbuch) oder Knüppel, Äxte oder die säbelartigen Hauswehren der Bauern einzusetzen hatte.
Mantel&Degen ist NACH der Rapier-Ära angesiedelt. - Zur Einfachheit der Handhabung nimmt man in SW auch für einen Degen die Werte eines Rapiers (ist eh wenig genug Schaden für diese "Stopselwaffe"). Aber der Degen ist eben weit mehr auf reines Stichfechten optimiert. Hier wäre ein Schild hinderlicher als eine freie Hand mit Fechthandschuh, die auch mal einen Stich "aussschlagen" kann. - Oder, wie die zeitgenössischen Fechtbücher erläutern, man verteidigt sich des Tags in der Linken mit dem Hute, dem übergeworfenen Mantel oder nächtens mit der Laterne, die man auf den dunklen Straßen Frankreichs mitzuführen pflegte.
Dennoch wurde Schwert (NICHT Degen, NICHT Rapier) und Schild noch bis ins 18. Jahrhundert militärisch und duellbezogen geübt - wenn auch inzwischen eher exotischer betrachtet.
Hiebschwerter kamen eh NIE aus der Mode und waren in Form des Säbels bis in den 2. Weltkrieg nützliches Überlebenswerkzeug des Militärs - und somit auch in Duellen relevant.
Für die meisten Piraten-Settings, wie auch PotSM ist das SÄBELFECHTEN von größerer Bedeutung, da Säbel, Entermesser, und ähnliche Hieb-und-Stich-Waffen auf Schiffen bzw. gegen Eingeborene wesentlich nutzbringender und sicherer für den Verwender sind, als eine Stichwaffe, die im ersten Gegner hängen bleibt, während die fünf anderen Gegner einen zerhacken.
Ich kann bei PotSM nur empfehlen das DUELL-Fechten eher auf Adelige oder Offiziere ohne viel Kampf-/Kriegs-Einsätze zu beschränken, um nicht zu unplausibel zu werden.
Schilde an Bord der Schiffe sind eh nicht üblich gewesen. - Aber eben auch kaum "dickere Waffen".
Was hier mehr von Bedeutung ist: TRICK-Manöver. Man trägt selbst keine Rüstung, der Gegner auch nicht. Alle haben, sobald es geht, das Block-Talent und viele beherrschen das Fechten mit zwei Waffen (wobei hier die zweite Waffe ein Parierdolch oder auch der Haken an der abgehackten Hand sein kann). Mit den Trick-Manövern sorgt man dafür, daß einen der Gegner nicht so gut angreifen kann, und daß er sich eine Blöße gibt. Daher für typisches Mantel&Degen-Gefühl: Viele Trick-Manöver, ansonsten defensives Fechten (kaum mal eine Wild Attack), und immer ordentlich viele Bennies einspielen, die man zum Wundenvermeiden und zum Wiederholen von Würfen bei Trick-Manövern, von Angriffen und mit No Mercy auch des Schadenswurfs nutzen kann.
Noch ein Tipp: IMPROVISIERTE Waffen. - Wenn man sich nur mal die klassischen Piratenfilme oder die Musketier-Filme (Ideal: der Zweiteiler mit Michael York) anschaut, dann fällt auf, wie sehr die Kämpfenden die Umgebung einbeziehen. Deckungsmodifikatoren, schwieriges Terrain (der Kampf in der Wäscherei mit der Seife überall), Gegenstände, die gerade rumstehen oder liegen, usw. - Das alles sind auch "zweite Waffen" und könnten wie improvisierte Schilde verwendet werden (ein Mantel oder ein Hut reicht hier eigentlich schon aus).
Noch ein Vorteil dessen, daß "dickere Waffen" in solchen Settings unüblich sind: die Kämpfe dauern etwas länger. Und das SOLLEN sie auch, denn mit einem Rapier macht man in SW-Spielwerten wenig Schaden, was zu etwas mehr Kampfrunden für eine Kampfszene führt. Diese SOLLEN länger sein, da hier mehr coole Akrobatik gezeigt werden soll, und weniger das eiskalte "ich hau in weg"- One-Hit-Kill-Anwenden.