Autor Thema: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit  (Gelesen 35776 mal)

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Offline Thot

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #125 am: 14.09.2010 | 15:49 »
Echt jetzt? Hast du dazu ein bisschen vernünftige Online-Literatur in der man das nachlesen kann. Klingt nämlich irre.

Stimmt aber. Allgemeine Relativitätstheorie.

Offline Grey

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #126 am: 14.09.2010 | 15:54 »
Stimmt aber. Allgemeine Relativitätstheorie.
Siehe u.a. hier.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Dr.Boomslang

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #127 am: 14.09.2010 | 15:55 »
Ich glaube hier wird noch realistisch und real verwechselt. Realismus bedeutet einen Bezug zur Realität, d.h. da ist jemand impliziert der diesen Bezug herstellen muss, es ist eine Betrachtungsweise, ein Vergleich. Real ist das was tatsächlich ist. Realismus muss eben nur in gewissen Elementen vergleichbar sein zur Realität und das ist subjektiv.
Glaubwürdigkeit und Realismus sind also beides subjektive Maßstäbe, Realismus spezieller als Glaubwürdigkeit. Man kann sich drüber streiten ob alles was realistisch ist auch glaubwürdig sein muss, schließlich kann man selbst reales manchmal nicht glauben, andererseits, wenn man selbst glaubt es sei real, dann wird es auch Glaubwürdig sein müssen. Insofern muss vielleicht die Realität im Einzelfall weder realistisch noch glaubwürdig sein. Umgekehrt gibt es aber natürlich andere Maßstäbe für Glaubwürdigkeit, als ein Bezug zur unmittelbaren Realität.

Keiner der beiden Kriterien muss im Rollenspiel zwingend erfüllt werden damit es funktioniert. Etwas muss hier nur Plausibel sein, das ist noch lockerer als Glaubwürdig, es muss akzeptiert werden können. Suspension of Disbelief ist nicht umsonst ein Faktor bei nahezu jeder Handhabung von Fiktion. Seinen Unglauben müsste man nicht ausklammern, wenn er nicht grundsätzlich da wäre, oder häufiger mal auftaucht.
Für bestimmte Elemente kann natürlich, je nach Geschmack, mehr gefordert sein, bis hin zum Realismus. Das ist auch kein Problem, es kommt nur wie immer darauf an ob diese Vorlieben geteilt werden.

Offline Thot

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #128 am: 14.09.2010 | 15:56 »
Ich glaube hier wird noch realistisch und real verwechselt. Realismus bedeutet einen Bezug zur Realität, d.h. da ist jemand impliziert der diesen Bezug herstellen muss, es ist eine Betrachtungsweise, ein Vergleich. Real ist das was tatsächlich ist. Realismus muss eben nur in gewissen Elementen vergleichbar sein zur Realität und das ist subjektiv.
Glaubwürdigkeit und Realismus sind also beides subjektive Maßstäbe,[...]

So definiert wäre der Begriff Realismus vollkommen nutzlos. Ich definiere folglich lieber anders.

Offline Oberkampf

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #129 am: 14.09.2010 | 16:15 »
Echt jetzt? Hast du dazu ein bisschen vernünftige Online-Literatur in der man das nachlesen kann. Klingt nämlich irre.

Ähm... so direkt...

http://de.wikipedia.org/wiki/Relativit%C3%A4tstheorie

http://www.youtube.com/watch?v=RVt4Z3qu6SA
http://www.youtube.com/watch?v=xFyOckaWguE&feature=channel
(ca. 8:00)

Oder meinst du die Behauptung, die meisten Sci-Fi-Filme würden auf sowas keine Rücksicht nehmen? Ok, ich kenne eher ältere, Star Trek und so, vielleicht ist das bei neuen Filmen anders.
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Offline Visionär

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #130 am: 14.09.2010 | 16:18 »
Ich meinte das mit den Zeitblasen.
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Offline Oberkampf

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #131 am: 14.09.2010 | 16:29 »
Ich meinte das mit den Zeitblasen.

Achso, das war "metaphorisch", mir ging es um den unterschiedlichen Zeitverlauf in Verhältnis zu Raum u. Geschwindigkeit - also "Raumzeit" (aber wie gesagt, realistisch*, bloß zu viel für mich, um es mir glaubwürdig vorstellen zu können, darum der Ausflug ins Metaphorische).

*"realistisch" i.S.v. "die Wissenschaft hat ein brauchbares Modell"
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Wulfhelm

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #132 am: 14.09.2010 | 16:37 »
Persönlich glaube ich, dass es Sachen gibt, die völlig glaubwürdig sind, aber eben nicht "realistisch" im Sinne von "der Wirklichkeit entsprechend". Die Erde ist eine Kugel. Fand vor 800 Jahren wahrscheinlich auch kaum jemand mit GMV glaubwürdig. Ja, es war schon bekannt, aber außerhalb eines kleinen Kreises von Mathematikern?
Ja, auch außerhalb eines kleinen Kreises von Mathematikern.

Offline Oberkampf

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #133 am: 14.09.2010 | 16:41 »
Ja, auch außerhalb eines kleinen Kreises von Mathematikern.

Das finde ich jetzt interessant. Wie weit schätzt Du, und woher beziehst Du Deine Ansicht (Internetquellen natürlich bevorzugt)?
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Achamanian

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #134 am: 14.09.2010 | 16:44 »
So definiert wäre der Begriff Realismus vollkommen nutzlos. Ich definiere folglich lieber anders.

Was ist an diesem Begriff nutzlos? Ich finde, das hat Boomslang sehr gut getroffen: Realistisch ist das, was sich in ein nachvollziehbares, vernünftiges Verhältnis zur Realität setzt. Man spricht ja allgemeiner z.B. auch von "realistischen Erwartungen", wenn es z.B.darum geht, wie große Chancen man hat, sich von einer Krankheit zu erholen oder einen Rechtsstreit zu gewinnen. Realistisch ist in dem Fall ja auch nicht das Gleiche wie real, es ist vielmehr ein Szenario, mit dessen realen Eintreten man vernünftigerweise rechnen darf. Wenn man "Eintreten" durch "Möglichkeit" ersetzt, lässt sich das auch gut aufs RSP übertragen.

Ansonsten möchte ich mich aber Callisto insofern anschließen, dass Realismus einfach meistens kein besonders sinnvoller Maßstab für RSPs ist. Ich bevorzuge es da auch, sich über Glaubwürdigkeit und Plausibilität Gedanken zu machen.

Offline Thot

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #135 am: 14.09.2010 | 16:55 »
Was ist an diesem Begriff nutzlos? Ich finde, das hat Boomslang sehr gut getroffen: Realistisch ist das, was sich in ein nachvollziehbares, vernünftiges Verhältnis zur Realität setzt.[...]

Nachvollziehbar für wen? Nein, "realistisch" kann nur sein, was sich unabhängig vom Betrachter an den Fakten orientiert, die sich allgemeingültig über die zu modellierende Welt ermitteln lassen. Und zwar, wie ich schon schrieb, so, dass auch jemand, der die reale Welt nicht kennt, aus dem Modell etwas über sie lernen könnte.

Offline Thot

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #136 am: 14.09.2010 | 16:57 »
Das finde ich jetzt interessant. Wie weit schätzt Du, und woher beziehst Du Deine Ansicht (Internetquellen natürlich bevorzugt)?

Nun ja, der Reichsapfel stellte das Reich Gottes auf Erden, also die ganze Welt, dar. Als Kugel. Und der Nordpol war Jerusalem.

Wulfhelm

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #137 am: 14.09.2010 | 17:09 »
Das finde ich jetzt interessant. Wie weit schätzt Du, und woher beziehst Du Deine Ansicht (Internetquellen natürlich bevorzugt)?
1.) Auf allen Ebenen der einigermaßen gebildeten Schichten, die uns in den Schriftquellen begegnen. Daraus folgend auch mit ziemlicher Sicherheit: Wenn die nicht gebildeten illiteraten Schichten irgend eine Vorstellung von der Welt hatten, dann die der Kugel. Denn die Annahme, dass bei denen ein in den Quellen nicht nachweisbares, dem unter Gebildeten - zu denen man ja auch mit dem Volk in Kontakt stehende Priester zählen darf - verbreiteten diametral entgegengesetztes Weltbild vorherrschte, ist doch recht unglaubwürdig.
2.) Nach Ansicht der von mir geschätzten und als zuverlässig bekannten Professoren, die ich hatte und die sich mit diesem Thema näher beschäftigt haben, aber Internet. Hm, das hier vielleicht erstmal:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,381627,00.html
« Letzte Änderung: 15.09.2010 | 01:39 von Wulfhelm »

Offline Master Li

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #138 am: 14.09.2010 | 19:53 »
Wichtiger als die beiden Begriffe finde ich: Erwartungssicherheit.  ~;D

Eigentlich ist es fast egal, ob ein System glaubwürdig oder realistisch ist. Die Spieler müssen sich darauf verlassen können, dass bestimmte Handlungen bestimmte Reaktionen auslösen. Dadurch kann ein faires Miteinander entstehen. Natürlich können die Regeln auch Improvisation, freies Entscheiden, Hausregeln oder ähnliches beinhalten. Aber wenn etwas geregelt ist, dann soll es so umgesetzt werden. Nur so kann ich als Spieler oder SL für meine(n) Charakter(e) entscheiden zu agieren.

Manchen Leuten hilft es, diese Erwartungssicherheit mittels Realismus oder Glaubwürdigkeit herstellen zu können, es ist aber keine Grundsätzlichkeit darin. Realismus befördert die Erwartungssicherheit quasi nur in die bei uns existierende Welt, à la  ja so etwas gibt es im wirklichen Leben auch und da ist das so...also muss das auch so von den Regeln abgebildet werden. Glaubwürdigkeit ist eigentlich das Gleiche wie Realismus allerdings ohne den mit dem Realismus eingehenden Genauigkeitszwang. Es können Dinge pauschaler abgehandelt werden, allerdings müssen sich diese wiederum an der Realität abgleichen lassen. 
Viel Spaß.
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Offline carthinius

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #139 am: 14.09.2010 | 22:24 »
Nun ja, der Reichsapfel stellte das Reich Gottes auf Erden, also die ganze Welt, dar. Als Kugel. Und der Nordpol war Jerusalem.
Oder wie einer meiner Profs mal sagte: "Sonst hätte es ja keinen Apfel, sondern einen Reichsteller gegeben..."
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

alexandro

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #140 am: 14.09.2010 | 22:53 »
Das Problem ist, dass "Realismus" im Rollenspiel keine Aussage über Realität trifft, sondern über Meta-Realität, also einen Aufsatz der möglichst wenig mit dem Original interagiert. Ist etwa so, als wolle man Medizin betreiben, indem man ausschließlich den Blindarm studiert...
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 22:55 von alexandro »

Offline Naldantis

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #141 am: 14.09.2010 | 22:56 »
Wichtiger als die beiden Begriffe finde ich: Erwartungssicherheit.  ~;D

Das meinte ich mit 'Konsequenz'

Zitat
Eigentlich ist es fast egal, ob ein System glaubwürdig oder realistisch ist. Die Spieler müssen sich darauf verlassen können, dass bestimmte Handlungen bestimmte Reaktionen auslösen.
[...]
Manchen Leuten hilft es, diese Erwartungssicherheit mittels Realismus oder Glaubwürdigkeit herstellen zu können, es ist aber keine Grundsätzlichkeit darin. Realismus befördert die Erwartungssicherheit quasi nur in die bei uns existierende Welt, à la  ja so etwas gibt es im wirklichen Leben auch und da ist das so...also muss das auch so von den Regeln abgebildet werden. Glaubwürdigkeit ist eigentlich das Gleiche wie Realismus allerdings ohne den mit dem Realismus eingehenden Genauigkeitszwang. Es können Dinge pauschaler abgehandelt werden, allerdings müssen sich diese wiederum an der Realität abgleichen lassen. 

Ja, so ungefähr wird ein Schuh draus: Konsequenz / Erwartungssicherheit / Berechbarkeit / Verläßlichkeit / Konsistenz sind das, was man BENÖTIGT, um Entscheidungen treffen zu können, wenn dieses vorliegt, und vernünftige Grundaxiome für die Welt angenommen wurden, ergibt sich daraus eine Glaubwürdigkeit, ein die Spieler sich 'wohlfühlen' läßt und ein Gefühl der Vertrautheit im der Welt erzeugt, daß einem wiederum erlaubt, Handlungsweisen und deren Folgen intuitiv einzuschätzen.
Wenn zudem die Startannahmen und die Mechanismen der unserer Welt recht ähnlich sind, so
wirkt das ganze dann auch noch 'realistisch'.

Offline Feuersänger

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #142 am: 15.09.2010 | 01:36 »
Ich habe noch von keinem System gehört, dass explizit erlaubt, völlig unsinnige Mengen zu tragen.

D20 gefällig? ^^
Zum Beispiel Conan D20: da gibt es keine Stärkegürtel, keine nimmervollen Beutel, oder andere magische Spirenzchen. Tragkraft eines normalen Durchschnittstypen: 33 Pfund ohne Abzüge.
Aber mein Barbar Stufe 12, nichtmal extrem auf Stärke geskillt, war dennoch ohne weiteres in der Lage, 170 Pfund als "leichte" Last ohne jegliche Einbußen in der Bewegungsgeschwindigkeit zu tragen.
Als "schwere" Last mit entsprechenden Abzügen wären sogar über 500 Pfund möglich gewesen.
Hätten wir bis Level 20 gespielt, hätte sich seine Kapazität sogar noch auf 300 (leicht) bis 900 (schwer) Pfund erhöht.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Voronesh

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #143 am: 15.09.2010 | 10:36 »
Naja den ersten Satz hätte ich dir noch abgenommen. Sind ja keine 15 Kilo.

Der Rest war dann lalalalalala. (Im Sinne Recht haste)

Aber auch übermäßige Hitpoints oder LP (ohne magische Hilfsmittel) sind oft genug zu finden. DSA3 mein Lieblingsbeispiel.

Bei einer Belagerung stellten wir fest, dass unsere hochstufigen Helden im Schnitt nicht mehr durch einen enzelnen Schuss Belagerungswaffe zu töten waren.
« Letzte Änderung: 15.09.2010 | 12:13 von Voronesh »
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Offline sir_paul

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #144 am: 15.09.2010 | 12:12 »
Wichtiger als die beiden Begriffe finde ich: Erwartungssicherheit.

Ja, so ungefähr wird ein Schuh draus: Konsequenz / Erwartungssicherheit / Berechbarkeit / Verläßlichkeit / Konsistenz sind das, was man BENÖTIGT, um Entscheidungen treffen zu können, wenn dieses vorliegt, und vernünftige Grundaxiome für die Welt angenommen wurden, ergibt sich daraus eine Glaubwürdigkeit, [...]

Das fasst es für mich sehr stimmig zusammen, etwas anderes erwarte ich im RPG nicht.

ErikErikson

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #145 am: 15.09.2010 | 12:18 »
Genau. Wenn die "unaufälligen" NSC ständig Trenchcoats tragen, wird das irgendwann zu einem Merkmal der Welt und damit glaubwürdig im Sinne von Konsistenz.

Offline Oberkampf

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #146 am: 15.09.2010 | 14:14 »
1.) Auf allen Ebenen der einigermaßen gebildeten Schichten, die uns in den Schriftquellen begegnen. Daraus folgend auch mit ziemlicher Sicherheit: Wenn die nicht gebildeten illiteraten Schichten irgend eine Vorstellung von der Welt hatten, dann die der Kugel. Denn die Annahme, dass bei denen ein in den Quellen nicht nachweisbares, dem unter Gebildeten - zu denen man ja auch mit dem Volk in Kontakt stehende Priester zählen darf - verbreiteten diametral entgegengesetztes Weltbild vorherrschte, ist doch recht unglaubwürdig.

Genau das ist mein Problem. Zum ersten Teil gehören die gebildeten Schichten, was nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmacht, über dessen Lebens- und Gedankenwelt wir natürlich auch die besten Quellen haben. Dass dort nicht zwangsläufig die Überzeugung herrschte, die Erde sei flach, sondern dass diese Behauptung wahrscheinlich auf die "Propaganda" der Renaissance zurück geht, glaube ich gerne. Allerdings ist (aufgrund der noch nicht weit vollzogenen funktionalen Aufspaltung der Gesellschaft) unter den Gebildeten auch ein großer Teil mathematisch bewandert, darum habe ich das mal so verkürzt als "kleiner Kreis Mathematiker" wiedergegeben. Klar gab es auch Gebildete und Elitenvertreter (was nicht identisch ist), an denen Mathe vorbeiging, aber die hinterließen wahrscheinlich wenig Quellen zur Frage nach der Erdform. Händler dagegen beispielsweise, die sich aufgrund der Reisewege dafür interessierten, waren sehr wahrscheinlich wegen der Buchführung in der Mathematik ihrer Zeit bewandert.

Zum Zweiten gibt es eben die illiteraten Schichten, die nicht (in unserem heutigen Verständnis) gebildeten Schichten. Und über die gibt es eben wenig Quellen, und die Quellen, die es gibt, stammen von den Gebildeten. Darum kann man da wenig aussagen. Darum würde ich nicht einfach vom Elitenwissen aufs Weltbild des "einfachen Volkes" Rückschlüsse ziehen. Die priesterliche Ausbildung ist übrigens nochmal ein Thema für sich.

Der Reichsapfel? Naja, Apfel ist eben ein Symbol für Fülle - daraus die Kugelform der Erde abzuleiten (und anzunehmen, dass Hinz und Kunz vom Dorf dieses Symbol so lesen) halte ich für... tapfer (dass es einen Professoren gibt, der das glaubt, kaufe ich aber gerne ab, schließlich findet man in den Geisteswissenschaften immer einen Gelehrten, der irgendwas glaubt.)

Aber selbst wenn dieses Beispiel falsch ist (obwohl ich die Kugelgestalt der Erde für intuitiv weniger "glaubwürdig" halte als die flache Form) blieben im Astronomischen noch andere Beispiele, in denen die Glaubwürdigkeit der Realität wiederspricht. Beispielsweise die Erdrotation. Ich weiß nicht, wie man da vor 800 Jahren drüber dachte, aber ich halte es nicht für intuitiv glaubwürdig, dass die Erde so um sich selbst flitzt.

Worauf ich hinaus will: was jemand für glaubwürdig hält, hängt stark von seinem kulturellen Umfeld ab (und dem damit verbundenen Stand naturwissenschaftlicher Forschung). Deswegen das Beispiel mit der Newtonschen Physik (gleichmäßige Zeit) im Gegensatz zur Relativitätstheorie, deswegen das Beispiel mit der runden Erde. Genauso wie die Evolutionstheorie, die ja selbst heutzutage von vielen nicht als glaubwürdig angesehen wird (kein Missverständnis bitte, ich bin kein Anhänger des "Intelligent Design" aka "Talking Snake Theory").
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ErikErikson

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #147 am: 15.09.2010 | 14:22 »
Oder noch schwieriger: Was sagt ein Historiker in 1000 Jahren wenn man ihn fragt, an was die Leute damals in D. geglaubt haben, im religiösen Sinne.

Achamanian

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #148 am: 15.09.2010 | 14:31 »
Nachvollziehbar für wen? Nein, "realistisch" kann nur sein, was sich unabhängig vom Betrachter an den Fakten orientiert, die sich allgemeingültig über die zu modellierende Welt ermitteln lassen. Und zwar, wie ich schon schrieb, so, dass auch jemand, der die reale Welt nicht kennt, aus dem Modell etwas über sie lernen könnte.

Das wäre dann aber eine nur fürs RSP brauchbare Spezialdefinition. Normalerweise versteht man unter "realistisch" eine skalierbare Eigenschaft z.B. einer Erwartung. Etwas ist mehr oder weniger realistisch, je nachdem, wie sehr man damit rechnen kann, dass es in der Realität eintritt oder eintreten könnte. Das ist natürlich eine subjektive Einschätzung und deshalb nicht allgemeingültig zu ermitteln. Objektivieren lässt sich das annäherungsweise über Erfahrung und Weltmodelle.

Du scheinst mit realistisch eher die Frage zu meinen, ob etwas im Rahmen des Settings glaubwürdig ist und ob innerhalb des Geschehens auf der Welt die schon genannte Erwartungssicherheit besteht. Das hat aber doch nur sehr am Rande etwas mit Realismus zu tun.

Ich kenne die Beschwerde, etwas sei im RSP unrealistisch, zumindest immer nur im Zusammenhang mit unserer Realität (z.B. "es ist unrealistisch, dass jemand drei Voltreffer mit einem Schwert abkriegen kann und immer noch steht!" - weil das in unserer Welt höchstwahrscheinlich ganz anders aussehen würde ...). Ich habe noch nie jemanden sagen gehört: "Es ist unrealistisch, dass ein Magier der 15. Stufe drei Feuerbälle schmeißen kann, bevor er ausgepowert ist" - so eine Aussage ergäbe einfach keinen Sinn, weil sich kein Bezug zu unserer Realität herstellen lässt.

Offline Merlin Emrys

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #149 am: 15.09.2010 | 17:44 »
Oder noch schwieriger: Was sagt ein Historiker in 1000 Jahren wenn man ihn fragt, an was die Leute damals in D. geglaubt haben, im religiösen Sinne.  
Fast dasselbe, was ein Historiker sagt, wenn man ihn heutzutage fragt, was die Leute im Mittelalter angehabt haben.

Edit:
Ich habe noch nie jemanden sagen gehört: "Es ist unrealistisch, dass ein Magier der 15. Stufe drei Feuerbälle schmeißen kann, bevor er ausgepowert ist" - so eine Aussage ergäbe einfach keinen Sinn, weil sich kein Bezug zu unserer Realität herstellen lässt.
Nein? Ich habe zwar diese spezielle Aussage noch nicht gehört, aber durchaus die Verwendung "realistisch" in bezug auf rein fiktive Elemente einer Rollenspielwelt. Es ergibt auch Sinn, weil die Elemente in der Regel miteinander "vernetzt" sind und man darüber abschätzen kann, was "sein kann" und was "nicht sein kann". Der Bezug zur Realität ist also da - sonst ließen sich die fiktiven Elemente ja auch überhaupt nicht handhaben. 
« Letzte Änderung: 15.09.2010 | 17:48 von Merlin Emrys »