Thema: Woran merkt man, dass man PG ist?

[Reviel]

Gestern hab ich doch beinahe einen Schreck gekriegt. In den letzten Tagen war ich damit beschäftigt, mir erstmal eine handvoll Charaktere zu basteln und mit einem Mal fing ich an darüber nachzudenken, ob mein Charakter wenn er dies und das noch nehmen würde nicht das Limit in einer Fertigkeit brechen könnte (Rang 3 bei Charaktererschaffung, + die Fähigkeit wäre es Rang 5 gewesen). Zudem hab ich mir für meine Waffe alle Vorteile rausgesucht, die ich dafür kriegen kann.

Bin ich im tiefsten Innern meines Herzens ein Powergamer???

Bsher hab ich immer versucht, ausgewogene Charas zu spielen - natürlich in ihren Spezialitäten gut, aber immer auch mit offensichtlichen Fehlern und Schwächen.
Irgendwie habe ich aber den Eindruck, in letzter Zeit setzt sich die volle Ausnutzung der Kapazität durch.

(Magier+Kämpfer, wenn auch mit sehr begrenzten Möglichkeiten; absoluter Linguist und schlaues Kerlchen, dafür in der Praxis eine Niete; erstklassige Bogenschützin und Reiterin, bisher einzige erkannte Schwäche: kann nicht schwimmen)

Eben dieser letzte Charakter macht mir Sorgen und deshalb frage ich auch:

Woran erkennt man, dass man Powergamer ist?

[Boba Fett]

Na, hat schon wer auf meinen Einsatz gewartet?
Das Thema Powergamer ist doch mein Stichwort..

Bin ich im tiefsten Innern meines Herzens ein Powergamer???

Ja!
Denn irgendwie ist jeder ein bisschen Powergamer, denn jeder überlegt sich Sinn und Unsinn wenn er sich verbessern kann.
Powergaming ist kein "Ja" oder "Nein", sondern ein analoger Zustand, also "mehr" oder "weniger".
Die Frage ist nicht, ob Du einer bist, sondern ob Du mit der Menge "PG" die Du betreibst den anderen Spielern auf den Wecker gehst. Und die Frage können Dir nur Deine Mitspieler beantworten.

Woran erkennt man, dass man Powergamer ist?

Gar nicht.
Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass man sich Gedanken darüber macht, das beste Zeichen, dass man wenig PG betreibt.
Ansonsten: Was ist schlecht daran? Solange Du keinen damit den Spielspaß verdirbst (inklusive Dir selbst), ist das doch okay...

Ich komme mir beim Thema Powergaming vor, als würden wir in den 50ern leben und über Sex reden. "Ihhh pervers!"
Powergaming ist nur eine Form des "wie man spielt".
Und wenn alle daran Spaß haben, ist das okay!
Ihr müsst Euch nicht selbst geißeln, nur weil ihr glaubt, Powergamer zu sein! Von Powergaming kriegt man auch keine Pickel, wird blind oder sonstwas.

Powergaming macht Spaß!
Einen wirklich guten Charakter zu spielen, der seine Sachen beherrscht und auch in der Lage ist, seinen Feinden den A*** zu versohlen ist doch ein klasse Gefühl!
Seinen Charakter so zu steigern, dass er das erreicht und zu schauen, dass man seine Waffen so wählt, dass sie effektiv sind, ist doch auch interessant! Wer geht in den Laden und sagt: "Ich möchte ein Auto kaufen, aber bitte kein günstiges, schnelles, schickes, denn dann hält man mich ja für einen Powerdriver..." ???
Es macht Spaß an seinem Charakter zu feilen, und sich dann auf den nächsten Spieleabend zu freuen, weil man dann endlich testen kann, ob der Charakter hält was man sich erhofft.

Powergamer ziehen sich auch nicht Latexklamotten an.
Okay, höchstens wenn ihr Charakter Trinity heisst und sie Cyberpunk 2020 spielen...

Powergamer wissen auch gutes Rollenspiel zu schätzen, sind auch oft selbst in der Lage gutes Rollenspiel zu bringen, legen Wert auf einen Hintergrund des Charakters, der auch nicht in Widerspruch zu ihren Fähigkeiten steht, aber der dafür auch nicht in Widerspruch zu ihrem Spaß am Spiel steht.

Powergamer lachen natürlich darüber, wenn es heisst: Hey, ihr müsst Looser spielen, denn nur dann kann man beweisen, dass man in der Lage ist, gutes Rollenspiel zu spielen, aber mal ehrlich:
Das ist doch nun wirklich bescheuert!

Sich Sorgen zu machen, ob man Powergamer ist, übrigens auch.
Spiel einfach, wozu Du Lust hast. Denn das macht am meisten Spaß!!!
Wenn sich wer beschwert, dann nenn ihn Memme...
Das machen alle Powergamer...

Boba Fett

P.S.: Hat sich mal wer überlegt, dass Powergamer vielleicht die sind, die einfach intuitiv das spielen, worauf sie Lust haben ohne sich lange Gedanken über das "ist das auch gesellschaftlich akzeptabel" machen und die deswegen auch am meisten Spaß haben...

[Bitpicker]

"Ich komme mir beim Thema Powergaming vor, als würden wir in den 50ern leben und über Sex reden. "Ihhh pervers!"
Powergaming ist nur eine Form des "wie man spielt".
Und wenn alle daran Spaß haben, ist das okay!
Ihr müsst Euch nicht selbst geißeln, nur weil ihr glaubt, Powergamer zu sein! Von Powergaming kriegt man auch keine Pickel, wird blind oder sonstwas."

Von Sex und Eigenliebe übrigens auch nicht!

Robin

[Reviel]

Okay, das klang da oben alles ziemlich negativ...
Natürlich weiß ich, dass PG kein Synonym für jemanden ist, deren Charaktere nur Haudraufs sind und hinter denen sonst nichts steht. Wir haben selber einen in unserer Runde, der zum PG tendiert, dessen Charas aber stets eine Bereicherung sind.

Ich mache mir nur Sorgen, zu einem Minmaxer zu werden, obwohl ich bislang immer recht ausgewogene Charas gespielt habe.

Aber an sich gebe ich euch beiden völlig recht.

[Boba Fett]

Von Sex und Eigenliebe übrigens auch nicht!

Die Anspielung darauf wurde bewusst gemacht.

[Joerg.D]

Man merkt nicht, das man ein Powergamer ist.

Das wird einen von anderen Spielern vorgeworfen, die gerne "Luschen" spielen.

Nur weil man gerne einen Char bastelt, der etwas kann ist mann noch kein Powergamer.
Man darf bloss nicht vergessen, das die Charakterdarstellung nicht zu kurz kommt.
Sonst sollte man lieber auf Tabel Top Spiele umsteigen.

[Reviel]

Gut, dann muss ich den RegisterEntry von PG bei mir streichen und umschreiben.

*sich verbeug und reumütig zurückzieh*

[Boba Fett]

Man merkt nicht, das man ein Powergamer ist.
Das wird einen von anderen Spielern vorgeworfen, die gerne "Luschen" spielen.

Nur weil man gerne einen Char bastelt, der etwas kann ist mann noch kein Powergamer.

Doch, denn das "Basteln eines Charakters, der etwas kann", ist doch Powergaming.
Es ist "Optimierung". Und das ist, was einen Powergamer ausmacht.
Der Grad der Menge an Optimierung ist natürlich variabel.
Aber das ist bei anderen "Sünden" doch auch der Fall.
Schmutzige Gedanken sind ja weniger Buße wert, als ein fetter Seitensprung...
Das Ablehnen eines Charakters, der nichts kann ist übrigens auch Powergaming! Denn man definiert ja den Spielspaß über die Qualitäten und Fähigkeiten seines Charakters.

[Joerg.D]

Da muss ich Dir ausnahmsweise mal wiedersprechen Boba.
Nur die Erstellung eines mächtigen Charakter ist noch kein Powergaming. Man muss diese Optionen auch voll ausnutzen (spielen) um zu einem zu werden.

Ich kenne diverse Spieler, die mächtige Charaktäre basteln, diese dann aber nicht voll ausreizen. Sie behalten also eine Art Sicherheitsreserve für Extremsituationen. (ich hingegen bin ein Powergamer)

Ich habe zum Beispiel einen Charakter aufgegeben, der von den Kampfqualitäten definitiv für die Gruppe zu mächtig war. Habe meinen neuen Charakter aber auch
bis zum letzten ausgereitzt. (er ist extrem vielseitig)

[Boba Fett]

Ist ein Spieler, der einen optimierten Charakter spielt und dessen Fähigkeiten nur zur Hälfte ausreizt (warum auch immer) kein Powergamer?
Und wer läßt die Optionen nur ruhen, wenn er sie braucht?
(Es geht mir jetzt nicht um Fähigkeiten, die man in einer Situation nicht braucht, weil man sie auch mit anderen Fähigkeiten meistert)

Powergaming ist nicht schwarz weiss!
Es gibt nicht nur den 100% PG und den 0% PG. Es gibt unendlich viele Nuancen. Dementsprechend ist jeder ein PG nur mehr oder weniger stark.
Und dementsprechend ist die Erstellung eines mächtigen Charakters auch Powergaming, aber eben auch mehr oder minder intensiv.

[Samael]

Meiner Ansicht nach ist es ein gewaltiger Unterschied, sich einen nach dem Regelwerk effektiven Charakter zu erstellen oder ein Powergamer zu sein. Powergamer nutzen konsequent Regellücken aus und steuern ihre Figur auch im Spiel nur nach Gesichtspunkten des Machtgewinns, ohne Rüchsichtsnahme auf deren Charaktereigenschaften.

Ich persönlich achte bei der Charaktererschaffung drauf, dass mein Charakter etwas kann und in seinem Spezialgebiet herausragend ist. Vielleicht bin ich daher in Augen mancher schon ein PG, aber das ist mir eigentlich herzlich egal. Mir macht es keinen Spass "Luschencharaktere" zu spielen, Rollenspiel ist dazu da fiktive Gestalten zu verkörpern, die aufregende Stories erleben und dank ihrer Fähigkeiten entscheidenden Einfluß auf ihre Umwelt nehmen können.  

[Boba Fett]

Wo fängt das Ausnutzen von Regellücken an, und wo hört das Nutzen der Spieleregeln zum Erschaffen eines Charakters nach den eigenen Vorstellungen auf?
Wo beginnt das Spielen ohne Rücksicht auf Charaktereigenschaften? Was, wenn man einen machtbesessenen spielen möchte? Ist man dann Powergamer? Wenn ja warum, man spielt doch analog seiner Charakterisierung?
Was, wenn man in einer Runde sitzt, wo alle minmaxen und wo man nicht mithalten kann, wenn man nicht selbst ein wenig Wert auf die Optimierung legt? Ist man dann Powergamer? Narrative und PG widerspricht sich nicht.
Und der Übergang zu PG ist fliessend.

Powergaming hat nichts mit der Qualität eines Rollenspielers bezüglich Charakterisierung oder Ausspielen der Rolle zu tun.

[Lord Verminaard]

*Lord Verminaard kommt in den Thread und schaut sich um*

"Was, schon wieder Powergaming? Jetzt sogar parallel in grob geschätzt fünf Threads? Und Bobas Posts immer noch nicht kürzer?"

*nimmt sich einen Klappstuhl und eine Angel, befestigt in aller Ruhe Haken, Köder und Pose und wirft die Angel aus*

*setzt sich und zieht den Indiana-Jones-Hut in die Stirn*

"Sagt mir bescheid, wenn ihr fertig seid..."

[Boba Fett]

nie

[Drulak]

nie

DAS ist doch mal ein Wort!

[Lord Verminaard]

Zzzzzzzzzzzzzzzz

[mkill]

Es gibt so viele schöne Haß-Stereotypen von Rollenspielern, warum nur Angst haben, ein Powergamer zu sein? Wie wärs mit:

alter Fettbart
Elfenposer
eingeschleppte SL-Freundin
Regelanwalt
Nixraff
"Zuckersüße-Elfe-Spieler-mit-Hackfresse"
Sonst-Kein-Leben-Hab
Nie-ins-Buch-Schau
Immer-Ins-Buch-Schau
Niemals-Dusch
XP-Bettler

Es gibt so viele kreative Arten, anderen den Spielspaß zu verderben, da ist PG (Punktegier) doch echt harmlos.

[Gast]

Das blöde am Powergaming ist leider, dass man damit sogar sich selbst den Spaß verderben kann, selbst wenn die anderen gar nichts davon merken. Ich muss zum Beispiel regelmäßig dagegen ankämpfen, meine Chars hauptsächlich nach Effektivitätskriterien aufzubauen, weil ich aus Erfahrung weiß, dass mir so entstandene Chars sehr schnell keinen Spaß mehr machen. Trotzdem überkommt mich dieser Drang zur Optimierung immer wieder (in letzter Zeit zum Glück immer seltener). Von meinen Mitspielern hat sich nie jemand darüber beschwert, was wohl bedeutet, dass ich niemandem außer mir selbst damit zu sehr auf den Wecker gegangen bin.
Das soll nicht heißen, dass ein Char nicht mächtig sein darf um Spaß zu machen. Aber ein schlüssiger Hintergrund aus dem sich die Macht begründet ist mir deutlich lieber als Macht, um die herum irgendwie eine mehr oder weniger brauchbare Hintergrundgeschichte gezimmert ist.

Allerdings stimme ich mkill zu, dass es viel schlimmere Dinge gibt, und solange es einem selbst Spaß macht und die anderen sich nicht daran stören sehe ich überhaupt kein Problem beim Powergaming.

[Monkey McPants]

Ich muß den meisten hier zustimmen, vor allem was die Varianz des Phänomens "Powergaming" angeht. Was mich dann allerdings ein bißchen stört sind dann die Spieler, die der Meinung sind, ihr Charakter wäre "besser" (also cooler, interessanter, richtiger genialer, stylischer,...) als der "Luschencharakter" (*kotz*) seines Mitspielers. Ich mein ehrlich, muß man den Charakter eines anderen schlecht machen, nur weil der keinen "Mister-Ich-kann-alles-und-das-gleichzeitig" spielen will?

Das negativ behaftete "Powergaming" hat meiner Meinung nach nicht unbedingt etwas mit "fähigen Charakteren" zu tun, sondern eher mit der Annahme, ein Charakter der nicht so stark ist der nicht so stark ist wie der eigene sei weniger wert. Das ist die Eigenschaft, die man kritisieren sollte und nicht daß man Charaktere spielt die etwa können.

(Obwohl Charaktere die ALLES können vielleicht doch etwas übertrieben sind.)

M

[Boba Fett]

Zustimmung, nur hat das nichts mit Powergaming zu tun.
Einen anderen abwerten kann auch ein "Storyteller", wenn er einen anderen Spieler herabstuft. Zum Beispiel, wenn er ihn "Powergamer" schimpft und dem Wort eine negative Wertung verleiht.

[Bitpicker]

Von Sex und Eigenliebe übrigens auch nicht!

Die Anspielung darauf wurde bewusst gemacht.

Ich weiß, aber weil das hier ein Rollenspielforum ist, wollte ich es noch einmal gesondert erwähnen. Rollenspieler sind ja nicht für ihr ausschweifendes Sexualleben bekannt.

Robin

P.S.: der obige Beitrag enthielt ein gewisses Maß an Ironie und ist nicht ernstzunehmen.

[Bad Horse]

Und hier sind wir wieder... Wie wär´s mal mit einem Thread: Powergaming für Storyteller?  

Jeder weiß, daß es nervige Powergamer gibt. Das sind die Jungs, die dir mit glänzenden Augen erzählen, was ihr Chara alles kann und die dich mitleidig anschauen, wenn dein Charakter etwas *weniger* optimiert ist als ihrer...

Jeder weiß, daß es auch nervige Storyteller gibt. Das sind die Jungs, die dir mit glänzenden Augen erzählen, was ihr Chara alles für Probleme hat und die dich mitleidig anschauen, wenn dein Charakter weniger als 8 Seiten Hintergrundgeschichte hat...  

Ja, wer ist denn nu nerviger?  ???

[Monkey McPants]

Ok, das stimmt natürlich.

Aber mahl ehrlich, welche Sorte kommt häufiger vor?

M

[Boba Fett]

In letzter Zeit höre ich immer mehr Anti-PG Gefasel von Storytellern, die einen mitleidig anschauen, wenn man zugibt, dass es Spaß macht, Erfolge im Rollenspiel zu feiern, und dass man Rollenspiel der Unterhaltung wegen macht und dementsprechend diese Unterhaltung vor dem Anspruch eine wirklich tiefgründige Rolle zu spielen.
Wenn man mich fragt: Nervige Storyteller treten immer häufiger auf und sie sind nerviger, weil man sie nicht mit "Hau ab!" vertreiben kann...

[Jestocost]

Ein guter Powergamer ist mir lieber als ein nerviger Geschichtenerzähler (obwohl ich eher zum narrativen Rollenspiel neige): Beim PG weiß ich, was er haben will und kann die Kampagne darauf abstimmen (und wenn er 10 Stunden im Regelbuch blättert, macht er ja das meistens daheim...) . Beim Geschichtenerzähler kann es mir passieren, dass er 3 Stunden lang irgendwelche Sachen allein machen will - und das kann nerven... Klar wäre mir ein purer PG auch ein Dorn im Auge - aber bis jetzt bin ich mit denen besser zu Recht gekommen als mit den "Hier ist die 55-seitige Lebensgeschichte meines Charakters, die jetzt ins Spiel eingebunden werden muss...".

Also: Ich bremse auch für Powergamer!

[Monkey McPants]

@Boba:

Ach, und mit Powergamern der übelsten Sorte ("Hey, was willst, ich hab doch eh nen tollen Char?!?") funktioniert das so einfach? (Und damit meine ich ohne stundenlange Diskussion?)

@Jestocost:

Wir sind natürlich alle kleine Powergamer und gegen einen guten Powergamer hab ich auch nix, aber wenn powergamen alles is was er kann, dann brems ich vielleicht noch für ihn, spielen würd ich den aber nicht lassen. Und was den kranken Storyteller angeht, mal davon abgesehen daß ich SO jemanden noch NIE hatte, würd ich mit dem auch nicht spielen wollen, weil Rollenspielen immer noch was soziales ist und so ein Depp dort nix verloren hat.

M

[Boba Fett]

Ja, die verstehen meistens ein "Hau ab!"
Bei Storytellern geht die Diskussion dann erst richtig los.

[Monkey McPants]

Naja, wenn er das Prinzip "Ja, ich les mir gerne Hintergründe durch, aber es gibt hier noch andere Spieler, weshalb sicherlich nicht alles ins Spiel einfließen wird" nicht versteht/akzeptiert dann ist er wahrscheinlich kein großer Verlust für die Runde.

Naja, außer er:
-kocht für die Runde
-besitzt die einzig verfügbare Wohnung oder
-hat irgendein anderes unverzichtbares Talent.

Aber mal ehrlich, hattest du schon einen Wahnsinnigen? (So einen mit 50 Seiten und null sozialer Kompetenz...)

M

[Boba Fett]

Jain...
Natürlich keine 50 Seiten vor dem ersten Spiel.
Aber ich habe einen Spieler, der hat inzwischen bestimmt 50 Seiten Notizen für seinen Charakter...
Was ich meine sind die Gespräche darüber, wie er seinen Charakter führt. Das Storyteller-Equivalent zu den Con-Munchkins, die einem mit ihren selbstgefakten Charakterdokumenten kommen...
Der ST kommt eben mit einem ewigen Lebenslauf, der auch ganz toll ist, mir aber nichts bringt, weil er nicht interessant ist.
Was interessiert mich der Brujah, der 1212 aD gebissen wurde, und seit dem einen präzisen Lebenslauf hat. Womöglich noch durchgespielt... Oder Diskussionen, wie man einen Toreador spielen muss (!!!), oder dergleichen.
Schwierigkeit entsteht beim sich distanzieren. Dann kommt die sozialpädagogische Keule, dass man ja un (a?) sozial sei, weil man nicht offen für so was sei...
Und ja, sowas hatte ich schon mehrfach.
Oder Gespräche als Brainstorming in einer neuen Runde, wo man sich zum Charaktererschaffen zusammengesetzt hat und ein Spieler faselt, dass er ja keinen schaffen könne, denn er brauche 2-3 Wochen Zeit sich Gedanken zu machen und müsse sich einen Werdegang überlegen und ob dies auch in die Kampagne passe, und ob ich wohl diese Rasse zulassen würde, denn dann könne er ja hier und dort aufgewachsen sein. bla bla...
Äh ja mach Du nur. nächsten Freitag spielen wir... NEIN, das ginge ja nicht weil er hätte ja noch keine 2-3 Wochen... ARGH! HAU AB!
Wieso? spiele man hier denn anders? JA!
Wie denn? Wie können die anderen sich denn mal eben schnell einen Charakter schaffen, ohne Gedanken, ohne 2-3 Wochen und ohne jedes Quellenbuch in Torf gesteckt, angezündet und inhaliert zu haben...?
WEIL WIR POWERGAMER SIND.
Oh, dann bin ich vielleicht in der falschen Runde. Kann ich mir das noch mal überlegen, ob ich hier mitspiele, vielleicht so 2-3 Wochen, mit genauerer Betrachtung des Hintergrundes...
SPIELER, TRAGT IHN AUF DEN BALKON!

Ja, sowas gibt es.

[Monkey McPants]

Ok:

1. IGITT!!!

2.Also ich hoffe man muß sichnicht als (negativen) Povergamer bezeichnen,nur um sich von solchen Kerlen zu distanzieren, ist ja wiederlich, brrrr.

Mein herzliches Beileid, wasn Vollkoffer...

M

[Boba Fett]

Eben, Powergamer gehen einfach wenn man "Hau ab, Du Spaggn!" sagt.
Storyteller verstehen nicht, warum man sie loswerden will und drängen einem dann eine Diskussion auf.

Soryteller, die Sozialpädagogen unter den Rollenspielern...

[Joerg.D]

??
Zu Powergamern sagt man entweder :
Ich glaube nicht dass Deine Art zu spielen mit der Gruppe harmoniert, also würde ich Dich eher in eine meiner Offensiveren Kampanjen unterbringen.
Oder :
Setz Dich und nim an der epischen Schlacht teil.

[Boba Fett]

Ich glaube nicht dass Deine Art zu spielen mit der Gruppe harmoniert, also würde ich Dich eher in eine meiner Offensiveren Kampanjen unterbringen.

Das verstehen sie doch nicht!

HAU AB! Du Spagg'n! ist verständlicher, glaub es mir!

[Reviel]

eingeschleppte SL-Freundin

Hey, was kann ich dafür? Außerdem kam erst das RSP und dann der SL.

Würdet ihr reine Kämpfercharaktere auch als PG sehen? Jetzt nicht die absolut negative Variante, kein Munchkin, aber eben doch an sich ein Chara, der außer Kämpfen nicht viel kann?

Aber Leute, die einen 50 Seiten Hintergrund schreiben sind mir immer noch lieber als solche, die sich keine Gedanken machen.
Auch wenn ich mir dann erstmal nen freien Abend suchen muss, um alles durchzulesen und auf 3 Sätze abzukürzen:
"Wurde in XXX geboren. Lebte so und so. Nicht mehr lange..."

[Gast]

La la la.

Ich lese Bobas Postings wirklich gern. Am liebsten mit Bier und Chips, sozusagen als "Literatenabend" ;o)

Und jedesmal wenn er was pro PG sagt und die Klischees und Vorurteile ummäht wie die Sense die Grashalme, springe ich auf und schreie laut: "YEAAAHH! BOOOOBAAA! GOOOOO!"

Hach wenn Argumentation Menschen wären und ein Konflikt ein Football-Spielfeld, wäre Boba der Quarterback ;o)

But hey, back to the topic:

Gedanken machen sollte man sich schon. Aber man kann es auch übertreiben - halt jeder nach seiner Fasson. Ich schreibe für meine Charaktere auch erst dann eine lange Hintergrundgeschichte (und arbeite diesen voll aus), wenn ich ihn schon spiele ... und weiß wie er "sich anfühlt".

L.

[Boba Fett]

Ich kann ja gerne mal eine Lesung halten, wenns wirklich so einen hohen Unterhaltunswert besitzt...

[Gast]

Ich finde nicht daß Du lächerlich bist... bitte nicht falsch verstehen!
Ganz im Gegenteil.
Ich mag Deine Art, zu argumentieren.

L.

[Boba Fett]

Du heisst ja auch nicht Hans

[Monkey McPants]

Problematisch wirds halt dann, wenn du, wie ich, eigentlich nur mit guten/langen Freunden spielt, und einer davon ein Powergamer ist.

Wenn ich schon mal dabei bin: Bin ich tatsächlich eher eine Ausnahme mit meinem Freundes- = Rollenspielkreis oder ist das eine Fehleinschätzung meinerseits?

M

[Boba Fett]

Problematisch wirds halt dann, wenn du, wie ich, eigentlich nur mit guten/langen Freunden spielt, und einer davon ein Powergamer ist.

Oder ein einziger von allen kein PG ist...

[Monkey McPants]

Das tut sicher auch weh...

Nur fürs Protokoll: Wir hatten noch kein Powergaming-Problem. (Soll heißen, daß das oben nur ein Beispiel war.)

M

[Der Nârr]

Für das Protokoll:

Ich bekenne: Ich bin ein Powergamer.

Ja, wenn ich einen Charakter vor mir liegen habe und es an die Werte geht, schaue ich, wie ich die Punkte verteile. Und ja, unter Umständen hat das Regeldesign des Charakters Auswirkungen auf den Hintergrund (wenn ich z.B. feststelle, dass ein Vorteil doch zu teuer ist und ich dann darauf verzichte/einen anderen wähle/einen zusätzlichen Nachteil in Kauf nehme).
Ich habe kein schlechtes Gewissen dabei, einen derart optimierten Charakter zu spielen und es bereitet mir auch kein schlechtes Gewissen, dass ich erst während der Generierung den Hintergrund des Charakters und sein Konzept zu einem Abschluss bringe.

Witzigerweise höre ich dann zu meinen Charakteren noch oft genug "Warum hast du die Punkte nicht so verteilt, dann hättest du doch..." oder "Warum hast du denn nicht Fertigkeit X genommen, und was willst du mit einer 'Oma von Nebenan' als Stufe-2-Connection?"

Ich muss wohl ein ziemlich schlechter Powergamer sein *g*

[Reviel]

Manchmal würde ich mir wünschen, ich wäre so dreist und würde die Punkte so verteilen.
Aber ich bin jemand, der eher auf Hintergrund spielt - ansonsten hätte ich mir auch einen netten Vorteil holen können, bei dem 1 Mal zaubern umsonst ist. Nur leider mag mein Chara Regen nicht, deswegen wäre es unlogisch gewesen. (nannte sich "Child of the Sky" oder so)

Aber was Vorteile angeht, bei denen es Bonuspunkte auf Fertigkeiten und Angriffe gibt, bin ich nicht kleinlich. Immerhin etwas.

[Der Nârr]

Powergaming heißt ja nicht, dass der Hintergrund gar keine Rolle spielt, will heißen: Powergaming und Rollenspiel schließen sich nicht aus.
Wobei ich persönlich sogar die Erfahrung gemacht habe, dass meine Charaktere mit eher wenig Hintergrund im Spiel selber dann viel mehr Spaß gemacht haben, als Charaktere mit ausgefeilter und en Detail geschildeter Hintergrund-Story. Ich habe kürzlich gelesen, wie die Hintergrundstory bei HeroWars gemacht wird und war davon zutiefst beeindruckt - dort ist in Regeln gepresst, was ich aufgrund meiner Erfahrung nur voll unterstützen kann. Verglichen mit einem "Storyteller", der seitenweise Hintergrund benötigt, ist das aber wohl auch Powergaming. Möglicherweise hängt das aber auch mit der Softcore-Einstellung (siehe entsprechender Thread) zusammen: Wenn man Softcore ist, also einen Helden spielt, braucht man eben keine großen Worte - da will man Taten sehen lassen ;-)

[Reviel]

So war das auch nicht gemeint, nur wenn ich nicht so viel wert auf meine Hintergründe legen würde, hätte ich eben einfach meinen Charakter weiter optimiert.

Wobei meine Hintergründe auch nicht 50 Seiten haben, ich will nur nicht einfach einen Charakter haben, der weder richtige Persönlichkeit noch sonstwas hat, worauf man aufbauen kann. Die 20 Fragen eben, aber sonst nichts.

[Gast]

Leute... ihr hackt auf den falschen rum.

"Ich habe hier diese 50 Seiten Charakterhintergrund, undmöchte, dass du auf mich engehst.
Ich brauche aber drei Wochen um einen Char zu haben, mit dem ich mich wirklich identifizieren kann..."

Das sind keine Storyteller.
Das sind Method-Actor.

[Reviel]

Method-Was?

[Gast]

Guck mal hier :
Spielertypen

[Reviel]

Achso, jetzt versteh ich.

[Arkam]

Hallo zusammen,

schlimm wird jeder Typ von Rollenspieler nur dann wenn er es übertreibt oder in ein ganz anderes Umfeld kommt.
Einer der meist gehaßten Spieler in unserer Runde spielt am liebsten Powerluschen. Das jeder in der Runde spielt eine Lusche aber er eine Lusche mit Bonus.
Irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo unsere Charaktere Erfahrung gesammelt haben und keine Luschen mehr sind. Da seine Lusche alle Punkte so uneffektiv wie möglich eingesetzt hat ist der Charakter also zu schlecht um mit dem Powerlevel der restlichen Leute mithalten zu können. Irgendwann kommt also der nächste Charakter und der kann dann wieder nichts Rechtes da Boni ja nicht oder nur nach mehrfacher Nutzung taktischer nuklearer Gefechtskörper angenommen werden, man haße ich das aufräumen anschließend ;-))).

Das in einer Runde die doch Wert auf optimierte Charaktere legt geht einem wirklich auf den Senkel.

Von da aus ist gegen ein wenig Powergaming gar nichts zu sagen. Man sollte allerdings auf die Alarmzeichen achten.
In milderer Form erkennt man an diesen Punkten ob man ein Powergamer ist.

Wenn du am Ende der Charaktergenerierung einen Charakter aber keinen Namen für diesen oder nur einen Seriennamen etwa Barbar II läuft etwas schief.
Wenn du alle Regellücken aber nichts über die Heimat deines Charakters weißt läuft etwas schief.
Wenn du die Steilwand statt mit dem Kopf nach oben mit den Füßen anch oben hochkletterst damit du deine Probe vergeigen kannst läuft etwas schief, ist mir bei einer Runde DSA-Professional mal als Spielleiter untergekommen.
Wenn dein Charakter alles erschlagen aber mit niemanden reden kann läuft etwas schief.
Wenn du diesen Thread ließt und dich über die Zeit ärgerst die du besser für die Optimierung deines Charakters aufwenden könntest geht etwas schief.
Wenn du einen ellenlangen Vortrag über die statistischen Grundlagen des Systems aber nur zwei Sätze zu seinem Hintergrund sagen kannst geht etwas schief.

Gruß Jochen

[Pistolenmann]

Ich habe die Erfahrung gemacht dass es am schlimmsten ist, wenn man nur EINEN PG in der Gruppe hat und die anderen sich um ausgeglichene, interessante Charaktere bemühen... das machen sie dann noch eine Weile lang, aber irgendwann werden die ersten, ohne dass es ihnen sofort auffällt, selbst zu PGs... quasi powergamische Lykrantrophie (schweres Wort)! Gerade in Systemen wie D&D, die sehr PG fördernd sind, passiert mir persönlich so etwas schnell. Wenn Du nämlich immer einen Char in der Gruppe hast, der alles platt machen kann nervt es einen dann doch irgendwann und ruiniert die Gruppendynamik. Ich erinnere mich da an meinen Troll bei Shadowrun - Kampf beginnt, er zieht seine Waffe und... alle Gegener sind schon unter den Salven des High-End-Hinrichtungsmaschinen-Zwerges gefallen... mein nächster Char war dann auch nur noch ein Powerschwein...  

[Gast]

Powergamer werden nur so lange Powergaming betreiben, wie der SL Abenteuer anbietet in denen Powergaming die Vorteile sichert, die der Powegamer beabsichtigt hat. Es gibt als SL immer wege Spieler dazu zu bringen, interessantes Rollenspiel zu betreiben. es sei denn, sie sperren sich aus prinzip dagegen. Dann haben sie nichts in der Runde zu suchen. In allen anderen Fällen ist der SL, wenn er sich die Mühe machen will, gefordert, nach möglichkeiten zu suchen, den Spieler zu packen. In den meisten Fällen ist das, nach ein paar Runden des Kennenlernens, gar nicht so schwer.

[azentar]

Etwas Powergaming ist IMO in Ordnung, solange es schlüssig ist: (Fast) jeder Charakter will seine Aufgabe gut erledigen, alleine schon weil sein Überleben davon abhängt. Und dazu gehören eben die optimale Ausrüstung und bestmögliches Training.
 
Absurd wird es erst, wenn Powergaming auf der Meta-Ebene betrieben wird (Manipulation von Attributen, Ausnützen von Regellücken etc.) und wenn Powergaming zur Mißachtung der Ethik des Charakters führt (Rechtschaffen gute Charaktere, welche Gefangene foltern etc.)