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Benny Vergabe und Spielsteuerung
WitzeClown:
--- Zitat von: Zornhau am 15.10.2010 | 16:08 ---Diese "+1" als GESAMTEN Beitragsinhalt finde ich ZUM KOTZEN!
Wenn jemand zustimmt, dann sollte er darlegen können, wem und warum er zustimmt, statt ein BESCHEUERTES "+1" abzusondern.
--- Ende Zitat ---
Es gibt Menschen, die haben (im Gegensatz zu dir) ein Leben. Die können sich den Luxus von epischen Monologen in Rollenspielforen leider nicht leisten.
Pyromancer:
--- Zitat von: Zornhau am 15.10.2010 | 15:29 ---Objektive Kriterien für Bennie-Vergabe?
Mit "das war ja eigentlich einen Bennie wert, aber weils jetzt spannend werden soll gibt es keinen" implizierst Du, daß es irgendwelche OBJEKTIVEN Kriterien gibt, nach denen man als Spielleiter AUF JEDEN FALL sagen kann, ob etwas einen Bennie wert ist, oder ob nicht.
Gäbe es diese OBJEKTIVEN Kriterien, und würde der Spielleiter den nach diesen Kriterien dem Spieler eigentlich ZUSTEHENDEN Bennie verweigern, dann würde der Spielleiter BESCHEISSEN!
Interessanterweise sind mir solche "objektiven Kriterien" zur zweifelsfreien Bennie-Zuweisungsentscheidung NOCH NIE untergekommen.
--- Ende Zitat ---
Wahrscheinlich drücke ich mich zu unverständlich aus. Mit dem Absatz vor dem von dir zitierten (und es sind ja nur zwei!) wollte ich eigentlich klarstellen, dass ich, was die Existenz von objektiven Bennie-Vergabe-Kriterien angeht, genau deiner Meinung bin: Es gibt schlicht keine.
Trotzdem habe ich als SL ein Bauchgefühl, das mir sagt: "Das ist einen Bennie wert!" Und ich gehe davon aus, dass die meisten SW-SLs dieses Bauchgefühl auch haben.
Und wenn dieses Bauchgefühl anspricht, dann soll es einen Bennie geben. Immer! Und zwar egal, ob das jetzt in die "Dramaturgie der Geschichte" passt oder nicht. Du handhabst das verkopfter, kein Problem. ;)
alexandro:
--- Zitat von: Zornhau am 15.10.2010 | 15:29 ---Die Bennie-Vergabe ist HOCHGRADIG SPIELLEITER-INDIVIDUELL.
Das ist ein Teil des Kommunikations-Stils des Spielleiters mit seiner Gruppe.
Durch diese SL-individuelle Art der Bennie-Vergabe bringt der Spielleiter die Spieler auf SEINE Linie.
--- Ende Zitat ---
Man ersetze "Spielleiter" durch "Setting", dann wären wir einer Meinung.
Der Spielleiter kommuniziert ÜBER das Setting mit den Spielern, indem dieses seine Wünsche und Vorgaben widerspiegelt (was auch eine grobe Einschätzung darüber, was Bennie-würdig ist einschließt).
--- Zitat ---Für das FEIN-Abstimmen bei grundsätzlich vorhandenen GLEICHARTIGEN Interessen, braucht es nicht ständige "gruppentherapeutische Gesprächskreise", sondern das steuert der Spielleiter als GRUPPENFÜHRER via Bennie-Fluß-Steuerung problemlos auch ohne viele Worte machen zu müssen.
--- Ende Zitat ---
Bull.Shit.
--- Zitat ---Der Spielleiter als Gruppenführer
Da der Spielleiter der GRUPPENFÜHRER ist, hat er eben auch die Moderationsverantwortung hinsichtlich der Kommunikation in der Gruppe, hinsichtlich der Teilhabe ALLER Gruppenmitglieder an den Aktivitäten.
Und hier wären nämlich ebenfalls HARTE Kriterien für die Bennie-Vergabe FEHL am Platze!
Der wenig extrovertierte Spieler, der sich nach etwas Zögern zu einer Dialog-Szene überwindet, die "objektiv" vielleicht nichts Besonderes war, die aber FÜR IHN viel Mut erfordert hat, bekommt NATÜRLICH vom Spielleiter einen Bennie. Und zwar nach den GRUPPPENSPEZIFISCHEN, den INDIVIDUELLEN Kriterien, die für solch ein Engagement trotz in der Persönlichkeit des SPIELERS liegenden Hemmnissen einfach positives Feedback selbstverständlich vergeben lassen.
Das ist die Verantwortung des Spielleiters als Gruppenführer. Er KENNT seine Spieler, er REDET mit seinen Spielern. Und er sorgt dafür, daß auch weniger eloquente, weniger reaktionsschnelle, weniger findige Spieler IHREN ANTEIL am GEMEINSAMEN Spiel bekommen.
Und um bei SW seinen Anteil am Spiel zu haben, BRAUCHEN auch diese Spieler die Bennies für ihre SCs!
--- Ende Zitat ---
Nur weil ein weniger aktiver Spieler (dank massivem Bennie-Einsatz) etwas öfter Erfolg hat, hat er noch lange kein Spotlight. Er ist der Glückspilz, der mitgeschleift wird, mehr nicht. Dafür ist es erforderlich, dass der Spieler EINGEBUNDEN ist und das ist etwas, was Bennies NIEMALS erreichen können.
Statt also den Spieler mit Bennies ZUZUSCHEISSEN (während die aktiven Spieler verständnislos daneben sitzen und langsam die Lust verlieren) bevorzuge ich es den Spieler direkt ANZUSPIELEN (durch seine Hintergrundgeschichte, durch NSCs die ihm neue Chancen eröffnen, vielleicht auch dadurch dass seine Fehlschläge so unterhaltsam beschrieben werden, dass sie sich nicht wie Niederlagen anfühlen...) und ihm damit ANTEIL und vor allem FREUDE am Spiel zu vermitteln.
Zornhau:
--- Zitat von: Pyromancer am 15.10.2010 | 16:18 ---Trotzdem habe ich als SL ein Bauchgefühl, das mir sagt: "Das ist einen Bennie wert!" Und ich gehe davon aus, dass die meisten SW-SLs dieses Bauchgefühl auch haben.
Und wenn dieses Bauchgefühl anspricht, dann soll es einen Bennie geben. Immer! Und zwar egal, ob das jetzt in die "Dramaturgie der Geschichte" passt oder nicht.
--- Ende Zitat ---
Du gehst davon aus, daß das "Bauchgefühl" über den Verlauf der Spielsitzung oder gar einer gesamten Kampagne immer IDENTISCH "anschlägt".
Meiner Erfahrung nach, ist das aber NICHT der Fall.
Und nochmal: Es geht um die Dramaturgie der SPIELSITZUNG. Nicht um die Dramaturgie der "Geschichte", denn oft spielt man in SW ja keine "Geschichten" nach, die irgendwelche dramaturgischen Vorgaben mitbringen, sondern man spielt "einfach drauflos" und Geschichte ist das, was man HINTERHER erzählen kann. Das kann zwar auch DRAMA sein, hat aber KEINE DRAMATURGIE.
Bennie-Fluß-Steuerung kann hingegen den Spannungsbogen (nicht der Geschichte!) der Spielsitzung sehr gut beeinflussen.
Und das passiert alles andere als "verkopft", sondern aus der natürlichen Achtsamkeit des Spielleiter auf seine Mitspieler und das Geschehen am Spieltisch.
Nur ist das Bauchgefühl zu Beginn der Spielsitzung für andere Dinge sensibilisiert als mittendrin oder gegen Ende.
Zu Beginn möchte ich, daß die Spieler schnellstmöglich "auf Touren" kommen, "reinkommen" in die Welt, ins Spiel, in ihren Charakter. Daher bekomme ich bei zotigen Out-Game-Aktionen, die anderen Spielern das Reinkommen eher erschweren KEIN gutes Bauchgefühl und es gibt dafür auch KEINE Bennies von mir.
Später ist hingegen nach oder während einer emotional aufwühlenden Szene ein Out-Game-Witz oder ähnliches durchaus willkommen, weil es die Spannung abbauen hilft (und man kann NICHT die ganze Spielsitzung nur mit hoher Spannung spielen, sondern Hochspannung lebt von den Pausen, den Entspannungsmomenten - vom Kontrast). Daher gibt es dann einen Bennie, weil sich hier bei mir das Bauchgefühl einstellt, daß mir sagt "Jetzt einen Bennie!".
Gegen Ende der Spielsitzung, die Zeit wird knapper (und das WIRKT sich auf das Bauchgefühl SPÜRBAR aus), die sonstigen Resourcen sehen schon "angenagt" aus, und ich WILL (bewußter Wille) mit einem Spannungshoch und kurzem, schnellen Abfall der Spannung abschließen, um ein echtes Ende der Sitzung zu setzen, statt mitten drin in irgendetwas einfach aufzuhören. Hier ist es sinnvoll, wenn die Spieler nur noch wenige Bennies zur Verfügung haben. Das hält das Interesse für JEDEN Wurf höher, als wenn man in Bennies schwimmt und ein Wurf oder zwei oder drei immer noch schnell mal wiederholbar sind. Hier WILL ich die Abwägung, Bennie-Einsatz oder nicht, als eine harte Entscheidung bei den Spielern haben. Hier WILL ich die Spieler im Bewußtsein, daß JEDER Wurf SCHICKSALSENTSCHEIDEND ist, mit hoher Konzentration im Spiel haben. Es gibt hier KEINE Entspannungsphasen mehr, sondern nur noch STRESS bis zum Ende. Und hier gibt mir mein Bauchgefühl nur noch bei außergewöhnlicheren Aktionen als am Anfang oder in der Mitte der Spielsitzung den Auslöser für die Bennie-Vergabe.
Solche Bennie-Fluß-Schwankungen sind NICHT ZUFÄLLIG, sondern absichtsvolles Mittel.
Auf diese Weise hält auch die Konzentration und das Engagement INS SPIEL bis zum Schluß einer Übernachtrunde durch. - Habe ich erst neulich als Spieler in unserer Hellfrost-Runde erlebt. Wir hatten zum Schluß einer brutalen Auseinandersetzung nur noch genau EINEN Bennie auf dem Tisch. SL hatte keine mehr und alle anderen SCs außer meinem auch nicht. Da ich Common Bond als Edge habe, war mein letzter Bennie "der Gruppen-Bennie". Das bedeutet, daß der nächste, den es übel erwischt, sich überlegen muß, ob er diesen Bennie verwendet und dafür einen anderen SC ans Messer liefert, oder nicht.
Das hatte bei uns die Spannung wirklich bis zur letzten Minute SEHR HOCH gehalten.
Ich würde von solchen Spielsitzungs-Spannungsbögen und deren Steuerung via Bennie-Fluß-Steuerung ja nicht erzählen, wenn sie nicht FUNKTIONIERTEN!
Das tun sie aber!
Und zwar VORZÜGLICH!
Und auch als Spieler SCHÄTZE ich diese Art der Spielrundenführung durch den SL.
Pyromancer:
--- Zitat von: Zornhau am 15.10.2010 | 16:45 ---Du gehst davon aus, daß das "Bauchgefühl" über den Verlauf der Spielsitzung oder gar einer gesamten Kampagne immer IDENTISCH "anschlägt".
--- Ende Zitat ---
Nö, gehe ich nicht.
Alles ist gut.
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