Autor Thema: Was hat euch inwiefern beeinflusst?  (Gelesen 4890 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #25 am: 18.10.2010 | 23:50 »
Die Runden, in denen ich gespielt habe. Ich glaube, die Systeme waren dabei gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger war die Erfahrung, wie Mitspieler eine Runde doch prägen, und womit ich mehr, womit weniger glücklich gewesen bin.

Und dann, das muß ich schon zugeben: Das GroFaFo / Tanelorn. Hier habe ich im Rahmen aller Systemkriege und vieler Alle-Jahre-Wieder-Themen begonnen zu verstehen, wie ich meine Erfahrungen deuten kann, so daß sich daraus vorausbestimmen läßt, was sinnvoll auszuprobieren wäre.

Offline rillenmanni

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #26 am: 19.10.2010 | 02:28 »
Meine Vorbilder aus Fleisch und Blut
Es gibt Personen, die mich besonders inspirierten und inspirieren, die mir gute Ideen geben, die mir exzellente Ratgeber sind. Personen, zu denen ich als Rollenspieler schon irgendwie aufschaue: Dom Wäsch, Karli Witzko, ZORNHAU, Chris Gosse und Tyll Zybura & Katharina Pietsch. Von diesen Personen lasse ich mich wirklich gern beeinflussen. (Es gibt natürlich noch weitaus mehr Nasen, die ich schätze, aber eine Créme de la Créme möcht' ich hier schon genannt haben. ;D)

Aber nun noch etwas zu meinen Hintergründen und Erfahrungen:

Die wilden Jahre
Meine erste Rollenspielerfahrung hatte ich 1985 mit DSA1. Mein bester Freund wollte dann lieber nur mit mir spielen, weshalb wir bis ins Jahr 1991 nur noch zu zweit spielten: Abwechselnd leitete der eine die offiziellen DSA-Abenteuer, während der andere dessen und eigene drei Charaktere spielte. ;D In jener Zeit wäre ich mE noch durchaus 100% kompatibel für eine D&D-Runde gewesen - die Leute aus meinem Erstkontakt waren bald nach jenem Kontakt zu D&D übergesiedelt, und die ein oder zweimal, die ich mit ihnen spielte, hatte ich meinen Spaß (obwohl die schon immer behaupteten, DSA sei ein "Einsteigerrollenspiel", während ich behauptete D&D sei doof).

Charakterspiel und RR
Das berühmt-berüchtigte DSA-Abenteuer "Der Zorn des Bären" (1992) war damals ein Augenöffner. Beim Lesen tauchte ich vollends ein in die dort beschriebene Welt und wollte fortan unbedingt auch beim Spielen stets so eintauchen. Dieses Immersionserlebnis und der Wunsch danach etwas komplett Neues. Mein alter DSA-Freund fühlte sich ab 1992/93 zu erwachsen fürs Rollenspiel und hörte von heute auf morgen auf. Somit war ich ein einsamer Wanderer. Ich generierte mir einen DSA-Charakter der 8. Stufe, einen etwas schusseligen und liebenswürdigen "Barden der Torbenia" (<-- für Insider) namens Troubadix Gerninnot und schrieb der damaligen Aqcuisitesse des Aventurischen Boten, Michelle Melchers (heute Schwefel) ungefragt ellenlange aventurische Briefe. Die schrieb munter zurück. Ebenso schrieb ich zwei DSA-Briefspieler (Almada) an, wurde darüber schnell auf außerordentlichen Wegen "offizieller" Briefspieler und nehme seit Herbst 1993 am halbjährlich stattfindenden DSA-Redaktionscon teil. Damit wurde ich unabwendbar Teil der DSA-RR-Hartwurst-Charakterspiel-Welt des ausgeschlossenen Würfeltods und hatte riesigen Spaß. Alle anderen Spielstile - insoweit ich überhaupt von ihnen wusste - erschienen mir unsagbar doof, was für Kinder etc pp. Ich glaube aber, mein eigentlicher persönlicher Spielstil bestand darin, am Spieltisch einfach nur unsagbar viel Klamauk zu machen. ;D

Der Wolkenturm
Seit vielleicht 2002 trieb ich mich auch (gelegentlich) in DSA-Foren herum. Etwa 2004 kam das Wolkenturm-Forum (Tyll Zybura & Katharina Pietsch) hinzu. Hier lernte ich, mich in Foren zu benehmen - was ich fürs Miteinander ungemein wichtig finde, und ja, man kann auch hart/ehrlich und freundlich zugleich sein - und andere Ansichten zu diskutieren und zu respektieren. Obwohl der Wolkenturm ein DSA-Forum war (das Forum existiert ja heute nicht mehr), kam ich über die herausragende Gemeinschaft, die wir dort bildeten (inkl Treffen) mit einer sehr viel heterogeneren DSA-Klientel zusammen, als in den über zehn Jahren zuvor.

ARS oder was auch immer
Seit 2006 verfolgte ich zunehmend den Krach, der sich um die Themen "Old School", "ARS" und "RR" in den Foren abspielte. Zuerst hielt ich "diesen Settembrini", der polternd auf sich aufmerksam machte, einfach nur für einen Idioten, was ich später aber revidierte. Gerade durch meine Wolkenturm-Zeit war mir klar, dass ich von diesen ARS-Bengeln eine Menge lernen konnte, wenn ich nur wollte. Deren fortwährende provokante Beleidigungen siebte ich fortan nur amüsiert aus, um dazwischen die Goldklumpen aufzuklauben, welche diese doch oft sehr erfahrenen Rollenspieler hatten fallen lassen.

Heute
Mich hat die ARS-RR-Diskussion deutlich vorangebracht. Ich lege heutzutage großen Wert auf ein "ehrliches" und ergebnisoffenes Spiel. Charakterspiel finde ich sehr schön, es ist jedoch nicht die primäre Quelle meiner Lust. (Wahrscheinlich - ich hatte es oben schon angedeutet - war es zumindest am Spieltisch ohnehin nie der Quell meiner Lust, im Briefspiel allerdings sehr wohl.) Ich bin bzgl der Abenteuer deutlich kritischer geworden, habe während des Spielens immer einen Metablick darauf, und bemerkte Schwächen im Aufbau (in der Regel fehlende Handlungsoptionen: Die SC tratschen recht fein herum, tatili tatila, und nebenbei geht die strenggenommen unwichtige Handlung weiter) ziehen meine Spiellaune ganz schön herunter. Ich halte Handlungs- und Ergebnisoffenheit für das entscheidende Moment für eine gelungene "Dramaturgie", sehe dies aber nicht als der Weisheit letzten Schluss. Denn über ein geschickt arrangiertes / aufgestelltes Abenteuer als Rahmen für das Ganze kann man noch einiges an Spielfreude herauskitzeln und evtl gar unterschiedliche Spielstile unter einen Hut bringen. Einen solchen Text / eine solch Vorbereitung hinzubekommen, ist mE die Kunst, die zu entwickeln es bedarf.
Ich habe mittlerweile bestimmt 15 bis 20 Spielsysteme bei mir im Regal stehen und sehe sie alle als Bereicherung für meinen künftigen Rollenspielweg. Ob Traveller, D&D4, Western City, Inspectres oder Extreme Vengeance, sie alle besitzen Elemente, die mich inspirieren, und vertreten Spielstile, die mir durchaus Spaß bereiten können.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline Tourist

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #27 am: 19.10.2010 | 11:58 »
Gruppe 1: AD&D mit mir als SL der noch nie geleitet hat.
Erste Sitzung, Charaktererschaffung, weitere Regeln konnten wir nicht also habe ich ge-freeformed, der Angriff auf eine Burg, das ganze lief nach dem Sag-Ja Prinzip kombiniert mit ein paar Würfen auf Attributen und Beschreibungen meinerseits wie es für die Charaktere läuft. Bis darauf dass ich nicht wusste wie man auch mal sagt "nein, so jetzt nicht" und dass die Mitspieler stärker hätten einbringen können war das aus heutiger Sicht ziemlich gut. Soviel zur Evolution beim Rollenspiel.

Gruppe 2: DSA, Kaufabenteuer abreißen, Bonus-AP für gutes Rollenspiel und Bestrafung wenn man nicht gut genug aufgepasst hat oder es sich erlaubt hat zu oft OT zu gehen. Außerdem gabs massives RR dass wir aber hinnahmen wir wollten ja schließlich das Abenteuer nachspielen.

Gruppe 1a: Inzwischen hatte ich die Regeln gelesen und es gab eine lustige Meta-Plot Geschichte mit ganz ganz vielen Zufallsbegegnungen und ausgewürfelten Schätzen. Vom freeformigen Sag-Ja blieb recht wenig über, nur ab und zu blitzte es auf.

Gruppe 3: Shadowrun: Ihr seid alle Ganger und könnt nix, los verteidigt euren Turf. Eine ziemliche Offenbarung an Spielfreiheit. Dummerweise zerstört durch Spieler die nichts von Spotlightverteilung wussten und sich gnadenlos in den Vordergrund gespielt haben.

Gruppe 4: AD&D mit massiven Hausregeln: Ihr habt die totale Freiheit aber alle NSCs sind mindestens so mächtig wie ihr, außerdem bescheißt der SL beim Würfeln ganz oft zu Gunsten der Charaktere. Eine wunderschöne stimmungsvolle Kampagne oben drauf die einen trotzdem mit ambivalenten Gefühlen zurücklies.

Gruppe 5: DSA, Borbarad-Kampagne. Spieler kleinhalten, Powergamer mit AP-Abzug bestrafen und einem SL der genau seine Geschichte durchziehen musste. Der einzige Lichtblick dadran waren die guten Mitspieler.

Gruppe 6: Vampire, Charakterspiel at it's Best. Es war intensiv, stimmungsvoll, emotional, tiefsinnig... und hat überhaupt keinen Spaß gemacht.

Gruppe 7: Shadowrun, ich als SL. Hier ist das Kauf-Abenteuer, ich bin der Schiedsrichter und freundliche Gegenspieler, schaut zu dass ihr gegen das AB gewinnt und wir dabei eine gute Zeit haben. Hat mir großen Spaß gemacht, aber war auch massiv egoistisch da ich nicht auf die Wünsche der Spieler eingegangen bin die lieber mehr Charakterspiel gehabt hätten.

Gruppe 8: WuShu-One-Shot. Wow, es gibt also auch eine ganze andere Art zu spielen, cool.

Gruppe 9: Hunter, ich als SL. Versuch den ganzen Kram der im Tanelorn erzählt wird doch mal umzusetzen und außerdem außerhalb vom Spieltisch kein so A**** zu sein wenn deine Spieler zu spät kommen o.ä. . War gut und ist ausbaufähig.

Gruppe 10: DSA, wow, das System (DSA4) bleibt zwar shitty aber mit einem guten SL der offen leitet kann man ja richtig gut spielen.

Gruppe 11: Dungeonslayers. Mini-System, selbtentworfene Sandbox, es ist viel Arbeit und sicher nicht die eierlegende Wollmilchsau aber es macht mir als SL Freude.

...dazwischen waren natürlich noch jede Menge Gruppen und Systeme, aber ich denke das war so das wichtigste / prägenste.

ach ja noch eins:
Ca. Ein halbes Jahr haben wir gefühlt jedes WE ein neues System getestet. Seitdem weiß ich:
System Matters, aber Spaß kann man mit jedem System haben.

Offline Xemides

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #28 am: 19.10.2010 | 18:31 »
Hallo,

hier mal von mir:

Prolog: Fighting Fantasy auf Deutsch

Kapitel

DnD, T+T, Traveller alles in deutsch.

Dungeoncrawling und HachnSlay at its best. Charakterspiel, Rollenspiel, Beschäftigung mit dem Setting - Fehlanzeige. Aber die Begeisterung war geweckt.

DSA und Aventurien bleib mir vom Leibe


Erste Fortschritte:

Shadowrun, Cthulhu: Die Entdeckung des ausgearbeiteten Abenteuers und Begeisterung dafür, mehr als nur das obige machen zu können.

Erleuchtung: Runequest und Glorantha mit der WdS-Ausgabe

Ein recht cooles System (ja ich mag W100) und eine geniale Welt, die teils bekannt vorkommt, und doch voller endgeiler Ideen steckt. Noch immer eigentlich mein Lieblingsseting, aber aus Geld und Zeitmangel kaum noch gekauft und gelesen. Wenn ich Spieler fände, die die Zeit und Lust hätten, sich mit dem Setting und den Kulturen auseinander zu setzen, würde ich sofrot wieder loslegen.

WoD: Erste Begegnung mit dem, was ich hier später als R- und C-Maps kennengelernt habe. Trotzdem bin ich mit Sandbox und freiem Spiel nie warm geworden. Außer später bei Vampire-Live, wo ich mir mehr Spieleraktionen gewünscht hätte.

Forendiskussionen, Blogs und Begegnung mit neuen Leuten:

Horizontserweiterung, neue Ideen, Abwandlungen des Bekannten.
Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

alexandro

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #29 am: 19.10.2010 | 19:14 »
Nachdem ich mich einige Zeit mit Maskerade vergnügt hatte, stolperte ich über die ersten Kästen von AD&D 2nd Edition. Das war dann gleich eine Negativerfahrung, weil die von meinen Spielern gewohnte Gestaltungsfreiheit durch rigide Dungeons und die Freiheit des SLs durch unflexible Zufallstabellen zerstört wurde (erst später sollte ich lernen, dass man auch damit Spaß haben kann, aber aus den in der Box enthaltenen SL-Hinweisen konnte man das unmöglich ableiten).

Als nächstes leitete ich parallel Deadlands und WEG Star Wars und lernte den Wert eines action- und improvisationsgetriebenen Spiels schätzen (auch wenn die Regeln mehr als einmal hinter dem Tempo unserer Gruppe zurückblieben).

Auch wenn ich es erst viel später spielte, so waren die SL-Hinweise bei Feng Shui doch in viellerlei Hinsicht echte Augenöffner.

Der nächste große Einfluss (nebenbei spielte ich noch SR und D&D3, aber diese Spiele übten keinen nennenswerten Einfluss aus) war dann Primetime Adventures und die Erkenntnis dass eine Aufteilung der kreative Gestaltung höchst befriedigend ist und das nichts ist, was zwingend allein beim SL liegen muss.

Schließlich zeigte mir Savage Worlds ein weiteres Mal, dass improvisationsfördernde, einfache Regeln einfach mein Ding sind und dass ein gutes Abenteuer keine stundenlange Vorbereitung erfordern muss. Die Ökonomie der Regeln war befreiend und brachte mir die verloren geglaubte Lust am Basteln zurück, während der "Furious"-Aspekt des Spiels (explodierende Würfel) mir etwas aufzeigt, was deterministische Spiele einfach nicht drauf haben.

Samael

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #30 am: 21.10.2010 | 21:03 »
Meine größten Einflüsse waren sicherlich:

DSA 2/3 ('92/'93 - '00)
Machte aus mir zunächst einen Spieler dem "Stimmung über allem!" galt.

Vampire the Masquerade ('95 - '01/'02)
Auch hier galt das noch - aber das Railroading wurde überwunden.... freieres Spiel in weitgehend selbstserstellter Spielumgebung vs. dem engen Korsett Aventuriens und den bevormundenden RR-Kaufabenteuern.

D&D 3E ('00 - heute)
Die Erkenntnis reifte, das ich im RSP Fantasy bunter und abgefahrener mag als Aventurien und das Hack & Slay mit Konsequenzen einfach BOCK macht.





LöwenHerz

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Re: Was hat euch inwiefern beeinflusst?
« Antwort #31 am: 22.10.2010 | 07:52 »
HeroQuest. Einstieg in die Welt der interaktiven Phantastik. Muss so '89 gewesen sein. Davor kannte ich lediglich Einsamer Wolf... meine Eltern haben es mir damals geschenkt, womit die Schuldigen auch schon gefunden wären ;D
Ein herzliches Dankeschön an die beiden tollen Menschen an dieser Stelle!

Später kam dann DSA und ich kann mich partout nicht an die Edition erinnern. Nur an meinen Thorwaler, dessen Startgeld ich zweimal auswürfeln musste. Die erste geworfene 20 war zuviel des Geldes, meinte der SL und die danach gewürfelte 2 war dann aber auch die Obergrenze des Erreichbaren... (und ja, ich bin nachtragend ;) ).

Gegegn '94 hatte ich dann meine ertsen Gehversuche mit AD&D und meinen Schulkameraden, welchen durch EOB1 auf das Spiel am Tisch von mir heiß gemacht wurden. Hier waren TSR und ich also der Inspirator, wenn man so sagen will. Wir hatten klasse Runden und spackige Abenteuer. Aber immer Spaß!

Wie der weitere Weg an Systemen ist, ist ja recht unerheblich. Inspiration habe ich dann im Laufe der Jahre in neuen Systemen, Büchern/Romanen, Filmen, Foren, Blogs und online-Runden gefunden. Das Internet ist eine wahre Fundgrube für Inspirationen, Einflüsse und neue Horizonte.
Mittlerweile sogar neben Paizo und Ulisses meine größte Quelle an Material für meinen rollenspielerischen Horizont.