So, hier das Ende der ersten Sitzung.
" Langsam wird mir klar, was so ein junges Ding hier bei uns zu suchen hat", meinte Roda in Richtung Heidelind, wobei sie die junge Frau vorsichtig beäugte. Das zierliche junge Mädchen war denn auch eher ziemlich eingeschüchtert und drehte sich ein wenig zur Seite, zur Dunkelheit hin.
" Ich weiß nunmal...Dinge, die man nicht wissen sollte", war ihre einzige Antwort und mehr ließ sich auch nicht aus ihr herauskitzeln.
Die Aufmerksamkeit aller wurde auch ziemlich schnell von dem jungen Mädchen ab- und hin zu dem Mauren gelenkt, der seinerseits einige Fragen an den Iren hatte. " Was sollte das eigentlich mit dieser 'Großen Mutter', die du da angerufen hast?"
" Sie ist meine Göttin", kam die trockene Antwort, woraufhin Larse sich schnell bekreuzigte, während der Maure sich in keinster Weise beunruhigen ließ.
" Du weißt schon, dass es nur einen Gott gibt, oder?"
" Nein...es gibt viele...aber die Große Mutter hat die Welt geschaffen..."
Der Maure schüttelte ob dieser Antwort einfach nur den Kopf, bevor er breit grinste.
" Ja, ja...die Welt wurde geschaffen von einer unverheirateten Frau...womöglich noch ohne Kopftuch!"
" Blödsinn...er meint doch sicher nur die Mutter Gottes", kam es von der Seite, wo Larse sich gerade ein paar neue Pfeile zurechtmachte.
" Wen?" die Frage kam von Roda.
" Nun, Maria...die Mutter von Christus."
" Ach, die Mutter des Propheten Isa!" Nun starrten alle den Mauren verwirrt an, bevor er erläuterte, " Jesus, der Prophet vor Mohammed..."
Der Ire sah ihn fragend an. " Wofür braucht ihr denn so viele Propheten?"
" Um die Herrlichkeit Allahs zu verkünden natürlich!"
Merwannus blickte ihn einen Moment an, nickte mit einem leichten Lächeln und meinte, " Ja...ja...das muss einem ja auch gesagt werden."
(es ist hier vermutlich schwer nachzuvollziehen, aber der Satz kam so furztrocken rüber, dass wir alle einen Moment brauchten, um aus dem Lachen wieder rauszukommen).
Bevor es hier aber zu einem Vorspiel der Kreuzzüge kommen konnte, entschied man sich, ins Bett zu gehen. Es lagen noch viele Meilen vor unseren Recken.
Die weitere Reise über die Alpen verging recht ereignislos, von einigen kleineren Unfällen und notwendigen Reparaturen an den Kutschen mal abgesehen. Während der Reise versorgte Larse die Gruppe dank seines Geschicks und seiner Jagdkünste mit reichlich frischem Fleisch, was man ihm sehr dankte - wenngleich der ein oder andere Schäfer auf dem Wege der Kameraden nicht sehr dankbar gewesen sein mochte...
Als man die Alpen endlich überquert hatte, trennte sich die Gruppe Soldaten in einem kleinen Ort namens Brühnau von den Streitern der Bruderschaft - wohl mit zwei lachenden Augen. Man würde diesen seltsamen Käuzen bestimmt keine Träne nachweinen.
Jene Käuze hatten das Glück, für weite Teile des Weges eine alte Römerstraße benutzen zu können, wodurch man sehr zügig vorankam. Das Gebiet wurde nach einigen Tagen schnell wieder hügelig und zunehmend bewaldeter und so manches Mitglied der Gruppe schien aufzublühen, insbesondere Larse, der jedoch bald merkte, dass es da etwas in den Wäldern gab, das ihm einen Schauer über den Rücken jagte, eine unsichtbare Präsenz, die jeden seiner Schritte zu beobachten schien...
Doch auch mundane Gefahren sollten auf die Gruppe warten.
Es war an einem hellen und warmen Mittag, als plötzlich der Ire still stehen blieb und der Gruppe mitteilte, dies doch bitte auch zu tun. Ein sonderbarer Laut war an seine Ohren gedrungen...ein Rascheln, ein Knacken...und ein schnelles Atmen...oder besser, ein Hecheln.
" Seid vorsichtig", flüsterte er...um daraufhin vom Mauren übertönt zu werden.
" Wieso? Ich hab keine Angst vor nem Monster aus dem Wald!"
" Das möchte ich doch wohl überhört haben!" kam die Antwort aus dem Gebüsch und aus eben jenem Wald schälten sich sechs Gestalten.
Ihre Bewaffnung ließ zu wünschen übrig, aber die gespannten Kurzbögen und das noch recht gut erhaltene Langschwert des Anführers dieser kleinen Bande mahnten die Gruppe zur Vorsicht.
Alle außer Roda zumindest, deren Hand bereits zum Schwertgriff geflogen war.
" Ich machs kurz...alles Geld und alles Essen, was ihr bei euch habt und zwar schnell."
Während die Gruppe noch überlegte, hatte der Fremdländer sich die Zeit genommen, sich die Bande einmal genauer anzusehen und war zu dem Schluß gelangt, dass sie weniger gefährlich als armselig aussahen. Sie alle waren ziemlich ausgezehrt, ja schon ausgehungert und starrten vor Dreck.
" Meine werten Herren", mischte er sich denn auch bald ein, während er der Kriegerin eine Hand auf die Schulter legte - und dabei versuchte, den Umstand, dass sie fast vor dem Mund schäumte, zu ignorieren, " ihr seht nicht so aus, als würdet ihr einen Kampf gegen uns überstehen. Ihr wirkt geschwächt und eure Haltung ist nicht die von ausgebildeten Kämpfern. Wir hingegen sind bewaffnet, besser genährt und an der Waffe geübt. Zudem haben wir genug Vorräte. Warum sollte hier Blut vergossen werden, wenn wir im Namen des Mitgefühls zusammen lagern und essen können?"
Der Anführer der Bande blinzelte und starrte dann diesen kleinen Mann sprachlos an. " Ist das...ist das euer Ernst?"
" Natürlich", lautete die Antwort und nach kurzem Zögern willigte die Bande ein.
" Dir ist schon klar, dass das unsere Vorräte sind", grummelte Roda, aber der Orientale setzte einfach ein unschuldiges, breites Grinsen auf und zuckte mit den Schultern.
(Überreden mit 3 Steigerungen geschafft...hatte nicht damit gerechnet, aber ok, bitte, also eine friedliche Lösung).
Obwohl die meisten Mitglieder der Bande eher auf Distanz blieben, stellte sich ihr Anführer, Konrad, als durchaus geschwätziger, angenehmer und überaus hungriger Zeitgenosse heraus, der, wie es der Zufall so wollte, ursprünglich aus Badenweiler stammte!
Er war ursprünglich ein Bauer gewesen, hatte jedoch in Panik seinen Hof aufgegeben, nachdem immer mehr Leute aus dem Dorf brutal abgeschlachtet worden waren. Irgendetwas gehe des Nachts dort um, breche in die Häuser ein und zerfetze jeden Bewohner, um die Teile dann auf dem Brunnenplatz zu drapieren. Er selbst habe nur versucht, irgendwie zu überleben, wie auch die anderen Mitglieder seiner Bande, allesamt ehemals ehrbare Männer, die jedoch durch seltsame Vorkommnisse von Haus und Hof vertrieben wurden.
Zwar gebe es Jäger unter ihnen, doch hatte die Natur es nicht gut mit ihnen gemeint in den letzten Wochen. Etwas verfolge sie und spiele mit ihnen, meinte er schaudernd. Erst gestern sei seine kleine Gruppe zu einer Lichtung gekommen, auf der jemand...oder etwas...ein Dutzend toter Rehe platziert hatte, aufgereiht wie nur ein Mensch es tun würde...aber ein Mensch reißt einem Tier nicht mit Klauen und Zähnen die Kehle heraus....
Nachdem Konrad und seine Kameraden der Gruppe ihr Leid geklagt hatten, bestand der Ostländer darauf - gegen heftige Proteste des Mauren und Rodas - den ausgehungerten Männern noch ein paar Tagesrationen mitzugeben. Immerhin würden sie ja in wenigen Tagen in Badenweiler ankommen.
Seinem Wunsch wurde entsprochen und so hinterließen sie die Möchtegern-Straßenräuber verwirrt aber satt zurück.
In der nächsten Nacht wurde unseren Recken dann endlich klar, dass man sich nicht einmal mehr auf die Natur verlassen konnte....
Aufgrund der gesteigerten Gefahr hatte man Nachtwachen aufgestellt, die immer in Zweiergruppen die Gegend um das Lager zu patroullieren hatten. In weiser Voraussicht hatte man dabei die Paarungen so gewählt, dass sie sich ergänzten. Das rettete der Gruppe vielleicht sogar das Leben, denn obgleich Roda eine mächtige Kriegerin war, so schien sie doch zur Kurzsichtigkeit zu neigen, während Larse die Sinne eines Waldmanns besaß.
Diese Sinne waren es dann auch, die der Gruppe wohl das Leben retteten, denn er als einziger vernahm das leise Tappsen von mächtigen Pfoten auf Waldboden...schnell weckte er den Rest der Gruppe...gerade rechtzeitig, denn während die Hälfte unserer Helden noch schlaftrunken herumwankte, betrat der wohl größte Wolf, den Larse je gesehen hatte, den Lagerplatz, zusammen mit vier Artgenossen...und der Blick, den der Wilddieb auf sich ruhen spürte, machte ihm Angst und Bange...denn der Blick eines Tieres sollte einfach nicht so voller Hass sein...
Für einen Moment schien alle Zeit stillzustehen, als die Tiere und die Kameraden sich gegenüberstanden...und dann explodierte innerhalb eines Herzschlags alles in hektische Aktivität. Der Riesenwolf sprang nach vorn, wurde noch im Flug von Larse mit einem Pfeil getroffen, was ihn jedoch nicht sonderlich zu stören schien.
Mit einem wilden Aufschrei stürzte sich Roda auf das gewaltige Tier und verwickelte es in einen wilden Nahkampf. Die junge Heidelind hüllte sich in einen geisterhaften Nebel und sprang zurück, während sie einen weiteren Zauber webte, um ihre schwächlichen Körperkräfte zu erhöhen. Larse fand sich, sehr zu seinem Leidwesen, im Nahkampf gegen einen Wolf wieder, der ihm schwer zusetzte (erster Treffer angeschlagen).
Das Tier trieb ihn geifernd vor sich her und hätte ihn womöglich auch zu Fall gebracht, hätte sich nicht der Maure todesmutig von hinten auf das Biest geworfen und ihm mit seinem Säbel das Rückgrat durchtrennt.
Merwannus flehte seine Göttin erneut an, doch bitte Roda beizustehen, was diese wohl auch tat, denn die Bisse des Riesenwolfes gingen allesamt ins Leere (-4 durch Ablenken, grrr...). Nach einem besonders waghalsigen Satz wurde dieser Teil des Kampfes dann auch durch einen einzigen Hieb der wilden Frau beendet, der den Kopf des Wolfes in hohem Bogen ins Feuer stürzen ließ.
Der Fremdländer mit den seltsamen Augen war durch die schiere Wildheit des Angriffs überrascht worden und binnen weniger Sekunden spritzte Blut, als sich ihm ein Wolf an die Kehle warf! Zum Glück sah alles schlimmer aus, als es war und nach einem kurzen Moment des Taumelns konnte Yuske das Tier so lange auf Distanz halten, bis Larse ihm mit einem Blattschuss ein Ende setzte (2 Wunden mit einem Treffer, durch Bennie konnte eine Wunde abgewendet werden).
Er selbst tötete den dritten Wolf, der sich Roda zugewandt hatte durch einen gezielten Schwerthieb in den Rücken. Der letzte Wolf hatte sich auf Heidelind gestürzt, konnte den dichten Nebel, der sie umgab, jedoch nicht mit seinen Fängen durchdringen und fand sein Ende durch den Dolch von Merwannus, der dem Biest ein "Verzeih' mir", ins Ohr raunte, als er es erstach. (Panzer und vorher noch die Konstisteigerung haben so ihre Vorteile...)
Schwer atmend sah die Gruppe sich um. Der Kampf war vorbei, es gab erste Wunden zu versorgen...und das Schlimmste sollte ihnen noch bevorstehen.
(Der Kampf war mal echt schön. Rasant, spaßig und für die Charaktere nicht so einfach wie der erste. Ich liebe das Spieltempo bei SW!!!)