Autor Thema: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?  (Gelesen 16050 mal)

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Offline Rabenmund

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Die Frage kam mir nach dem heutigen Spielabend.
Zum Hintergrund: In Absprache mit dem SL liessen wir meinen SC episch sterben, die Spieler bekamen ein Testament mit Geschenken an die Charas ausgehändigt und der Bitte den Leib zu verbrennen - und einem Hinterbliebenen ein Altersgeld zu geben...

Anders als erwartet fanden die Spieler es doof ("war ja alles geskriptet" "da kann ja jeder kommen und seinen Charakter wechseln" "du hättest ihn wenigstens [ausgewürfelt] im Kampf sterben lassen") und waren ziemlich unzufrieden damit, sich "auch noch um die Leiche kümmern zu müssen" bzw. das ich "entschieden" habe, wer was bekommt.

Damit der Hintergrund des Charakterwechsels klar wird: Ursprünglich war ich der SL der Runde - über einen Zeitraum von einem Jahr, wöchentlich 3-4 Stunden - und der Charakter eine Nebenfigur, die lange Zeit mit den SCs in einer Karawane mitgereist ist. Darum hatte ich auch eine Figur entworfen, die nur teilweise aufs Abenteurerleben ausgelegt war.
Eine Zeitlang ging es trotzdem gut, bis wir von Storytelling zu eher klassischen Kampfmissionen gewechselt sind; und der Charakter nur noch das lästige fünfte Rad am Wagen war. Nach mehreren Reinfällen als Abenteurer - weil er effektiv außer Zusehen kaum etwas konnte - hatte ich irgendwann die Nase voll. Es bot sich - nach einem Cliffhanger letzte Woche - die Gelegenheit, die Figur episch sterben zu lassen und eine andere, am nächsten Spielabend einen neuen Charakter einzuführen.

Lange Rede, wenig Sinn. Meine Fragen sind jetzt folgende:
Seid ihr auch der Meinung, ein Charakter muss bis zum bitteren Ende gespielt werden - ob er noch Spass macht oder nicht?
Ist ein geskripteter Tod ein Stilbruch?
Darf ein neuer Charakter erst Wochen später eingeführt werden - um den Spieler zu "bestrafen" der wechseln will?

Acg ja, sonst könnt ihr natürlich auch euren Senf dazu abgeben *g*
« Letzte Änderung: 17.11.2010 | 07:03 von Rabenmund »
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Offline vaxr

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #1 am: 17.11.2010 | 02:53 »
Seid ihr auch der Meinung, ein Charakter muss bis zum bitteren Ende gespielt werden - ob er noch Spass macht oder nicht?
Bewusst einen SC zu spielen, an dem man keinen Spaß hat, grenzt an Selbstkasteiung. Von daher ganz klar nein. Es gibt aber noch zig andere Möglichkeiten den SC zu wechseln, als ihn sterben zu lassen.

Zitat
Ist ein geskripteter Tod ein Stilbruch?
Darf ein neuer Charakter erst Wochen später eingeführt werden - um den Spieler zu "bestrafen" der wechseln will?
Warum sollte man den Spieler denn dafür bestrafen? Ist es schon so schlimm, dass das Spiel zugrunde geht, weil alle ständig ihre Charaktere wechseln?

Ich denke, in eurem Fall hätte es besser laufen können, wenn der Umstieg im Vorfeld gemeinsam mit der ganzen Gruppe geplant worden wäre, statt sie vor vollendete/sich noch von selbst vollendenden (geskriptete) Tatsachen zu stellen.
« Letzte Änderung: 17.11.2010 | 02:54 von vaxr »
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Offline Alessa

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #2 am: 17.11.2010 | 02:54 »
Also ich finde es quatsch, jemanden abzustrafen nur weil die Person (wo es unerheblich ist, ob es ein Spieler oder ein SL ist) keine Lust mehr auf den "alten" Charakter hat oder andere Beweggründe gibt.
Und einen unnötigen Kampf auszuwürfel ist auch unsinn, wenn ich doch weiß, dass der Charakter das gar nicht überleben soll und ich hasse es schon in einer meiner Runden immer, wenn der Sl mit sich selber spielt, anstatt mit der GANZEN Runden.

Auch ein Spielleiter hat das Recht seinen mitgeführten Charakter auszutauschen und ich finde es ist seine Sache wie er das macht, ob er stirbt, heiratet oder sich in Luft auflöst.  :P Das kann doch der Gruppe egal sein, solange es irgendwie in die Story passt.

Ein epischer Tod sollte auch immer abgesprochen sein, also nicht mit der ganzen Gruppe, sondern mit dem Spieler den das betrifft und den Sl. Gut in diesem Fall bist beides du gewesen, aber was haben die anderen den für ein Problem damit gehabt? Vorallem die Idee mit dem Testament finde ziemlich genial. Es ist doch deine Sache, ob du einen neuen Chara einführst oder nicht.

Ich würde sagen, nach deiner Schilderung hast du dich da ganz richtig verhalten und kann  das Problem deiner Mitspieler nicht nachvollziehen.


Also wir haben, in unserer damaligen DSA-Runde einen häufigen Charakter wechsel gehabt. Da es auf dauer doch nervig wurde, ständig neue Charakter einzuführen und mit der Gruppe bekannt zu machen, ich selber war zum Glück nur Spieler,  hatten unsere Runde beschlossen, sollte ein Charakter nur aus Lust an der Freude wechseln, bekommt er nicht die gesamt EP's des alten Charakters, sondern nur die Hälfte und siehe da es ist mehr ruhe eingekehrt.
Es war keine gute Lösung in meinen Augen, aber bei unserer Runde war es schon fast nicht anders machbar, da immer die gleichen Leute, alle zwei wochen was neues spielen wollten und es unmöglich wurde, anständig zu spielen.
Wenn du weißt, dass die meisten Männer wie Kinder sind, weißt du alles.

Es gib keine guten Mädchen, die vom rechten Weg abkommen, nur schlechte Mädchen, die erwischt werden.

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Offline Rabenmund

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #3 am: 17.11.2010 | 03:09 »
Kurz zur Aufklärung: Ich bin seit mehreren Monaten nicht mehr SL, sondern spiele den Charakter aktiv. Davor war er in einer Nebenrolle - mit begrenztem Wissen und Können streng nach den Regeln - und ist selbst dort ein, zwei mal beinahe drauf gegangen.

Nachdem ich anfing ihn zu spielen merkte ich immer mehr, wie eingeschränkt der Charakter ist... der Rest ist Geschichte.
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Callisto

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #4 am: 17.11.2010 | 04:03 »
Wenn deine Gruppe dich bestrafen will, sind die Leute doof. Und hey, wer ausser dir soll denn bitteschön das Testament deines Charakters schreiben?

Komische Truppe.

Offline Uisge beatha

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #5 am: 17.11.2010 | 05:51 »
Seid ihr auch der Meinung, ein Charakter muss bis zum bitteren Ende gespielt werden - ob er noch Spass macht oder nicht?
Wenn ein Charakter keinen Spaß mehr macht spielt man 'nen anderen. Dafür muß man aber nicht dem Char, auf den man keinen Bock mehr hat, auch noch ein Spotlight setzen. Das wird zu Spielbeginn in 'nem Nebensatz erwähnt (Wachte auf, war tot. Herzinfakt oder so...), der neue Char wird eingeführt und weiter gehts.
Ist ein geskripteter Tod ein Stilbruch?
Stilbruch? Keine Ahnung! Ich kenne euren Stil nicht. Ich persönlich finde es aber sehr... suboptimal irgendetwas "auszuspielen" dessen Ergebnis eh schon feststeht. Und dann den Charakteren der Mitspieler übers Testament noch irgendwelche "Verpflichtungen" reindrücken... Ich hätte da wohl ebenfalls keinen Spaß dran gehabt!
Darf ein neuer Charakter erst Wochen später eingeführt werden - um den Spieler zu "bestrafen" der wechseln will?
Ne, Quatsch. Alter Char in den Reißwolf, neuer eingeführt, gut is...

MfG
Uisge
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Offline Zornhau

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #6 am: 17.11.2010 | 05:56 »
Natürlich darf man seinen eigenen Charakter draufgehen lassen. Auch ausgesprochen "unepisch" bei einem Autounfall oder an einem Herzinfarkt oder durch eine Überdosis. - Alles OK.

Andererseits.

Wenn man seinen Charakter "EPISCH" draufgehen läßt und dann auch noch ein großes Brimborium mit Testament und sonstigem Getue drum herum macht, dann könnte es sein, daß die anderen Mitspieler das als ein aggressives an sich Reißen des Rampenlichts empfinden.

Vor allem, wenn es eben mal NICHT das gängige SCHICKSAL war, welches im Spiel meist mittels Würfeln und deren manchmal nicht so überragenden Würfen zuschlägt und den Charakter aus dem spielerischen Leben reißt, sondern wenn es eben ABGESPROCHEN, vorab lang und breit INSZENIERT ist.

Das Ableben Deines Charakters wurde somit OHNE die Beteiligungsmöglichkeit der anderen Spieler einfach so von Dir selbst (unter Abnicken des SLs) entschieden. - Was, wenn die anderen SCs Deinen Charakter, so wie er war(!), GEMOCHT hatten? - Was, wenn die anderen SCs aus welchen Gründen auch immer gerne zumindest (nach den Regeln!) VERSUCHT hätten, Deinen Charakter zu RETTEN - und sei es, daß sie dadurch AUCH einen Anteil an dem "epischen Dahinscheiden" bekommen hätten.

Du hast in Absprache mit dem Spielleiter den Spielern eine "Sterbe-Oper" vorgespielt. - Und Du erwartest allen Ernstes, daß Deine Mitspieler davon irgendwie "begeistert" wären?

Was ICH davon erwarten würde, ist das hier:
Zitat
(Anders als erwartet) fanden die Spieler es doof ("war ja alles geskriptet" "da kann ja jeder kommen und seinen Charakter wechseln" "du hättest ihn wenigstens [ausgewürfelt] im Kampf sterben lassen") und waren ziemlich unzufrieden damit, sich "auch noch um die Leiche kümmern zu müssen" bzw. das ich "entschieden" habe, wer was bekommt.

Dagegen einen SC aus Spielerwillen abkratzen zu lassen, spricht nichts.

Aber wenn man es so anstellt, daß es den anderen Mitspielern MISSFÄLLT, dann hat man es halt MIES umgesetzt.

Offline Rabenmund

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #7 am: 17.11.2010 | 06:54 »
@Zornhau
der Tod des Charas hat etwa 5 minuten spielzeit in anspruch genommrn, von einem "großem" spotlight kann also imho nicht gesprochen werden.

Das Testament sollte einfach nur nen schönen schlusspunkt setzen, damit er eben nicht einfach unkommentiert umkippt - er war eine möglichkeit einige letzte worte an die gruppe zu richten.
Die einzige "Verpflichtung" - außer der Verteilung des Besitzes - ist "verbrennt die leiche an dem ort an den ihr sowieso zurück müsst" und "sorgt dafür das mein haustier mit einer (vom verstorbenen gezahlten) leibrente in gute hände kommt.

Ja, gemocht haben sie ihn sicherlich. Und sie hätten versucht ihn zu retten - was in der knallharten kamfsituation (viele schwerstverletzte SC) die halbe gruppe hätte töten können.


Gut, wahrscheinlich war es wirklich mies umgesetzt. Das lasse ich gelten...
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Offline Rabenmund

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #8 am: 17.11.2010 | 06:59 »
Ach ja, zum rampenlicht: den rest des abends sass ich - wie üblich - untätig rum, da die gruppe wo anders am kämpfen war und der chara ihnen dabei im weg war... wie es auch die letzten 6 wochen der fall war  :(
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Offline Oberkampf

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #9 am: 17.11.2010 | 07:44 »
Die Frage ist, was gruppenintern geklärt ist, und was nicht gekärt ist. Gibt es Absprachen, wie generell mit Charaktertoden umgegangen wird? Gibt es überhaupt Charaktertode? Befürchten/erwarten die Spieler negative Konsequenzen bei Charaktertoden (z.B. neuer Charakter auf niedrigerer Stufe usw.)? Wenn die Gruppe faktisch ohne Charaktertode spielt, aber es nicht klar abgesprochen ist, dass ohnehin kein Charakter stirbt ("Illusionismus") oder im Todesfall gleichwertiger Ersatz kommt, dann könnte es Mitspieler vielleicht befremden, dass durch eine Sterbeszene ein Charakter auf die Schnelle ausgetauscht wird. Wenn in der Gruppe gilt, dass man Charaktere auch mit schlechten Werten oder unpassender Skillung oder mieser Regelbalance usw. voll auszuspielen hat, könnte es die Gruppe ärgern, wenn ein schwacher Charakter mal eben so gegen einen stärkeren ausgetauscht wird. Wenn die Gruppe um der schönen Story willen spielt, könnte es sein, dass der Verlust eines vertrauten Charakters sie einfach stört und es ihnen reichlich egal war, ob der betreffende Spieler Freude an seinem Charakter hatte.

Vom Gruppenkonsens oder Gruppenvertrag unabhängig bin ich persönlich der Meinung, dass man seinen Charakter jederzeit aus dem Spiel nehmen darf, wenn man merkt, dass er keinen Spaß mehr macht. Auch mit einer inszenierten Sterbeszene, solange dadurch keine erhebliche Spielzeit verloren geht. Was ein Spieler mit seinem Charakter macht, ist und bleibt erstmal sein Bier, da mögen Gruppe und Spielleiter noch so jammern.


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Offline Teylen

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #10 am: 17.11.2010 | 07:53 »
Anders als erwartet fanden die Spieler es doof ("war ja alles geskriptet" "da kann ja jeder kommen und seinen Charakter wechseln" "du hättest ihn wenigstens [ausgewürfelt] im Kampf sterben lassen") und waren ziemlich unzufrieden damit, sich "auch noch um die Leiche kümmern zu müssen" bzw. das ich "entschieden" habe, wer was bekommt.
Letzteres kann ich verstehen, aber nüchtern gesehen wird ja kein Blitz vom Himmel fahren oder der verstorbene aus der Gruft krauchen wenn man das Testament links liegen ließe.
Zum ersteren, naja, es kann den Eindruck erwecken das man sich nur einen neuen optimierteren Charakter erschaffen wollte.
Ansonsten wäre es nicht einfacher gewesen einfach mit der Lusche voll in den Kampf zu gehen?
Da wäre er doch auch gestorben?
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ErikErikson

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #11 am: 17.11.2010 | 07:56 »
Für eine klassische Runde, die die Welt ohne Meta rein aus Charaktersicht sieht, ist ein absichtlicher Chartod (so er nicht als Selbstmord erfolgt) ein sehr schwerer Stilbruch.

Offline Bock-Creation

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #12 am: 17.11.2010 | 08:00 »
Also wenn ich das so lese bin ich etwas verwirrt.

Chara tot? Klar immer wenn man es den will. Die typische Situation mit der Granate in der Hand in die Gegner rein.
Nen guter Freund tot. Gruppe gerettet. Und wenn man den Chara mochte, dann tut man ihm den gefallen des Testaments und hat auch noch etwas vom ihm zurück behalten.

Wie genau es ablief, weist ja nur DU. Da kann hier keiner genau was sagen. nach Rampenlicht klang das für mich nur begrenzt.
Und anscheinend auch so das der tod die beste Lösung warum den Chara aus dem Spiel zu nehmen.

Was deinen neuen Chara angeht, kann das vielleicht nur an der Gruppe liegen das die den gar net akzeptieren wollen, weil eben die Unzufriedenheit oder weil......irgendwas anderes. Aber nach 6 Wochen würde ich mal nen Rederunde einführen.

In meiner Spielrunde hat sich ne Figur fast selbst weggesprengt und lag 3 Monate im Krankenhaus. Den Ersatzchara habe ich auf lvl 1 anfangen lassen. obwohl die anderen lvl4 waren. Das hat sich net viel genommen, aber die Erfahrung des anderen Chara wollte ich ich jetzt ent verteilen. Mittlerweile sind dank der Schlappigkeit des Spielers beide Chara verloren. Da habe ich dann aber gesagt lvl 4. Man will ja net so sein. Die verschollenen Chara haben auch nen Grund warum. Einmal zurück zum Stamm und einmal abgestochen weil im kartenspiel betrogen. (soviel dazu wie man Chara aus dem Spiel nehmen kann)
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Offline Hotzenplot

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #13 am: 17.11.2010 | 08:04 »
Ich denke, in eurem Fall hätte es besser laufen können, wenn der Umstieg im Vorfeld gemeinsam mit der ganzen Gruppe geplant worden wäre, statt sie vor vollendete/sich noch von selbst vollendenden (geskriptete) Tatsachen zu stellen.

Sehe ich ebenso. Eventuell hätte die Gruppe noch gemeinsam im Konsens etwas am Umstand des Todes ändern können.

Ich persönliche finde es eine legitime Lösung, wenn man seinen Charakter will, obwohl ich diesen Weg nicht besonders mag. Man kann doch auch den Charakter wechseln, ohne gleich den ersten sterben zu lassen, oder?

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Offline Dimmel

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #14 am: 17.11.2010 | 08:13 »
@Rabenmund
Wenn die Gruppe um der schönen Story willen spielt, könnte es sein, dass der Verlust eines vertrauten Charakters sie einfach stört und es ihnen reichlich egal war, ob der betreffende Spieler Freude an seinem Charakter hatte.

Den Gedanken von Tümpelritter finde ich interessant. Wie stehen den die Mitspieler zu dem Umstand, dass dir das Spiel mit diesem Charakter keinen Spass bereitet hat? War das so in der Gruppe klar oder haben die sich nicht dafür interessiert? Haben sie andere Vorschläge gemacht, um dein Problem mit dem Charakter zu lösen?

Persönlich finde ich es nett, dass du dich um ein persönliches Nachwort für die anderen Charaktere bemüht hast. Die negativen Reaktionen sind überzogen, besonders das (befristete) "nicht mehr Mitspielen" lassen. Ich glaube, deine Mitspieler nehmen das etwas zu persönlich. Wie meine Vorredner schon sagten, gibt es da wohl einen Klärungsbedarf in der Gruppe.

Gruß Dimmel

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #15 am: 17.11.2010 | 08:16 »
Eigentlich muss der SL in solch einen Fall einfach nur eine Situation schaffen, in der sich ein Charakter opfern muss, um die restliche Gruppe zu retten. Das ist vorallem in Serien und Filmen ein beliebtes Mittel, um einen Charakter episch sterben zu lassen.
Man könnte auch so wie in Herr der Ringe Gandalf beim Kampf gegen den Balrog handhaben und ihn scheinbar sterben lassen ,um ihn dann später optimiert wieder auftauchen zu lassen.

Offline AceOfDice

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #16 am: 17.11.2010 | 08:24 »
... könnte es sein, daß die anderen Mitspieler das als ein aggressives an sich Reißen des Rampenlichts empfinden. ...

Ich möchte mich dieser Vermutung anschließen. So wie es beschrieben wurde, war der Char nicht gerade der (regeltechnisch gesehen) potenteste. Er hat seine "Qualität" vermutlich durch Rollenspiel und durch die Tatsache, dass er lange NSC war, gezogen, aber diese Charaktere werden - zumindest in meinen Runden - oft nicht so richtig als Spieler-Charaktere akzeptiert.
Und wenn dann ein solcher - eigentlich als Abenteurer untauglicher - Character den großen Heldentod (dass es nur 5 Minuten waren, ist da irrelevant) stirbt, dann fragen sich die Spieler, ob sie im falschen Film sind und ob ihr Mit-Spieler nicht womöglich seine Rolle verlassen und als Spielleiter gehandelt hat.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #17 am: 17.11.2010 | 08:54 »
Ach ja, zum rampenlicht: den rest des abends sass ich - wie üblich - untätig rum, da die gruppe wo anders am kämpfen war und der chara ihnen dabei im weg war... wie es auch die letzten 6 wochen der fall war  :(

Dann hast Du Dir dieses kleine Rampenlicht auch verdient!
Erinnere die Mitspieler mal daran, wie oft Du nicht "mitspielen" durftest und dass ein Testament in der Spielwelt wahrscheinlich die natürlichste Sache der Welt ist. Was wäre ein Held (also Mit-SC) ohne dramatische letzte Worte/Vermächtnis? Letztlich wird sich daran nichts entzünden.
Letztlich war es stimmungsvoll, realistisch und es gab Bezüge zu den anderen SC.
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Offline McCoy

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #18 am: 17.11.2010 | 09:06 »
der Tod des Charas hat etwa 5 minuten spielzeit in anspruch genommrn, von einem "großem" spotlight kann also imho nicht gesprochen werden.

Gut ich war nicht dabei, aber 5 min um einen alten Weggefährten unter die Erde zu bringen sind wohl nicht zu viel verlangt, auch wenn er kaum aktiv war in letzter Zeit. Es gibt Leute die brauchen so lange um zu beschreiben wir ihr Char  morgens aufsteht, also was sollt?
Was ich ein wenig irritierend finde ist das EPISCH beim sterben. Kann es sein, dass das deine Mitspieler gestört hat? Ich kann verstehen das du deinen Char ein wenig Ruhm zum Ende gönnen wolltest, da er nur noch ein Nischendasein geführt hat, aber vielleicht war das für die anderen einfach zu viel.
Das hätte ich im Vorfeld mit denen abgeklärt um Unstimmigkeiten zu vermeiden, andererseits hast du vielleicht auch nicht dran gedacht das es so ein Gemaule gibt. Hätte ich wahrscheinlich auch nicht. Und hey, 5 min kann man dem Tod schon gönnen.
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Offline Tjorne

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #19 am: 17.11.2010 | 09:08 »
Zur Inszenierung selbst:
Grundsätzlich halte ich es für ok, wenn man seinen Char sterben lassen will, gerne auch dramatisch. Man sollte aber (wie Zornhau schon schrieb) den anderen Charakteren Gelegenheit geben, die dramatische Szene mitzugestalten und sich selbst ein Stück vom Rampenlicht-Kuchen abzuschneiden oder diesen vielleicht soagar insgesamt zu vergrößern (komisches Bild...). Am besten macht man dabei spätestens zu Beginn der Sterbeszene klar, dass man als Spieler den Char tot sehen will.

Zum Testament etc.:
Die anderen Charaktere können das ja ignorieren, wenn die Spieler der Meinung sind, die Chars wollen das nicht. Das Testament ist doch ein ingame Dokument, kein Metaspielzwang. Kurze ingame Diskussion - och nee, das ist er uns nicht wert - und die Leiche wird in den nächsten Fluss geschmissen, fertig. Wenn die Spieler sich hingegen dazu verpflichtet fühlen, die letzten Wünsche zu erfüllen, weil sie der Meinung sind, ihre Charaktere würden so etwas auf jeden Fall für ihren alten Freund tun, dann haben sie eine gute Gelegenheit zum Ausspielen der Charaktere erhalten und sollen sich nicht darüber beschweren.
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ErikErikson

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #20 am: 17.11.2010 | 09:09 »
Ich finde, er hätte beim Zähneputzen ausrutschen solen und sich das Genick brechen. Dann hätte sich niemand beschwert. Oder er wird von einem tollwütigen Marsupilami in den ... gebissen und stirbt an Blutvergiftung. Abhandeln in 10 sec, damit die anderen Spieler in Ruhe weiter beschreiben können, wie sie ihre Wurstbrötchen futtern. Gibt auch gleich noch die Gelegenheit zum Ausspielen der Charaktere, bsp. in Form höhnischer Kommentare   ;)
« Letzte Änderung: 17.11.2010 | 09:12 von ErikErikson »

Offline McCoy

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #21 am: 17.11.2010 | 09:14 »
@Erik: also ich hänge irgendwie an meinen Chars und wenn schon würdevolllos abtreten dann im Bordell... 8]
« Letzte Änderung: 17.11.2010 | 09:18 von KnochenKopf »
Er ist tot, Jim!

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #22 am: 17.11.2010 | 09:41 »
Zitat
Seid ihr auch der Meinung, ein Charakter muss bis zum bitteren Ende gespielt werden - ob er noch Spass macht oder nicht?
Absolut nicht. Das Spielen soll Spaß machen und nicht eine Qual sein.

Zitat
Ist ein geskripteter Tod ein Stilbruch?
Absolut nicht. Wobei das sicherlich Geschmackssache ist. Manche Rollenspieler fühlen sich in ihrer Männlichkeit angegriffen, wenn Dinge einfach so entschieden und nicht hart erkämpft werden.

Zitat
Darf ein neuer Charakter erst Wochen später eingeführt werden - um den Spieler zu "bestrafen" der wechseln will?
Meine Meinung nach nicht. Aber auch da gibt es Rollenspieler, die unsicher in ihrer Männlichkeit sind und sich im Rollenspiel inszenieren müssen. Da ist dann die Bestrafung für den neuen Charakter parallel zu den demütigenden Initialisierungsriten beim Männerbünden und der Armee zu sehen.

Mein Fazit, auch wenn es eventuell keine Option ist, spiel nicht mit Idiot.
« Letzte Änderung: 17.11.2010 | 09:52 von Fluffy »

Offline Naldantis

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Re: Darf ein (eigener) Charakter freiwillig sterben?
« Antwort #23 am: 17.11.2010 | 09:50 »
Nein, natürlich darf der Charakter gewechselt werden, wenn er dem Spieler keinen Spaß mehr macht...

...je nach Position in der Gruppe (5. Rad am Wagen, whatshisname, Schlüsselkompetenzträger, Anführer oder gar Dreh- und Angelpunkt der Kampagne) und Grund des Begehrens (interessantere Charakteridee, totgelaufen, Konzeptverkrüppelde Entwicklung, für den Spieler nicht wechselbares Ereignis) sollte der Ausstieg mit dem SL abgesprochen und für einen eleganten Übergang für den Rest der Gruppe gesorgt sein.

In Deinem Falle hätte ich vermutlich als Char in der nächsten gößeren Stadt meinen Rentenantritt verkündet und wäre mit meinen Habseligkeiten zu Heim und Herd zurückgekehrt; es ist nach allem die vernünftige Entscheidung.



Offline Ludovico

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Re: Darf ein (eigener) Charakter sterben freiwillig sterben?
« Antwort #24 am: 17.11.2010 | 09:54 »
Was, wenn die anderen SCs Deinen Charakter, so wie er war(!), GEMOCHT hatten? - Was, wenn die anderen SCs aus welchen Gründen auch immer gerne zumindest (nach den Regeln!) VERSUCHT hätten, Deinen Charakter zu RETTEN - und sei es, daß sie dadurch AUCH einen Anteil an dem "epischen Dahinscheiden" bekommen hätten.

Gerade zum letzten wäre eine Einmischung der Spieler doch sehr sehr schlecht gewesen, wenn sie versucht hätten, ihn zu retten. Wenn sie dank Würfelglück und guter Ideen es hätten schaffen müssen, aber der SL bzw. der Spieler des Charakters diese Dinge entwertet, weil das Ende feststeht, dann ist das doch Verarsche.
Ganz egal, was sie tun und wie gut sie das tun. Das Ende steht fest.
Das ist Railroading.

@Rabenmund
Ich finde, wenn ein Spieler den Charakter wechseln möchte, dann darf er auch bestimmen, was mit seinem vorherigen Charakter passiert, ob er nun weg geht oder ob er draufgeht und wie er draufgeht.
Der Rest der Gruppe hat in dieser Entscheidung imho kein Mitspracherecht und zwar nicht im geringsten.

Allerdings denke ich, dass der Spieler in der Pflicht ist, alles Erdenkliche zu tun, um den Wechsel des Charakters (inkl. Abtritt des alten SC) so reibungslos wie möglich zu gestalten. Damit meine ich, dass er das Abtreten versucht, kurz zu fassen.

Persönlich kann ich es schon verstehen, dass Du ihm ein dickes Ende verpasst hast. Was ich bei Dir rauslese (was  zugegebenermassen einiges an Interpretation ist), so hattest Du wohl eine ganze Weile keine wirklich befriedigenden Spotlights, da die Kampagne kampflastiger wurde und Dein SC nichts reißen konnte. Da kann schon mal das Bedürfnis aufkommen, ihn mit einem Knall abtreten zu lassen.

Edit: Hab weiter gelesen: Der Rest der Gruppe sollte einfach den Schnabel halten.