Würdest du sagen, die französische Fremdenlegion steht Frankreich nahe?
Die Legion hat in Sachen Söldnerwesen eine Sonderstellung, weil sie einen festen "Auftraggeber" hat und kein Unternehmen ist.
Die Legion ist eigentlich "nur" ein Teil der franz. Streitkräfte, in dem Ausländer dienen.
Als Legionär bekommt man natürlich oft genug die Drecksarbeit aufgebrummt und wird für realpolitische Sachen eingesetzt, wo man u.U. sehr schnell jedes bisschen Idealismus verliert - aber grundsätzlich muss man nicht moralisch vollkommen verdorben oder total gewissenlos sein, um in der Legion zu dienen.
Der französische Staat als zwingend einziger Arbeitgeber - damit kann man als Söldner doch ganz gut leben.
Würdest du sagen Black Water/Xe Services steht der USA nahe?
Ja.
Blackwater galt ja im Irak streckenweise quasi als sechste Teilstreitkraft der Amis...und man wird es wohl kaum sehen, dass Xe Services große Aufträge bearbeitet, die US-Interessen diametral entgegenstehen.
Das Personal besteht ja auch zum großen Teil aus ehemaligen US-Soldaten.
Ich behaupte mal, die meisten Mitarbeiter von Blackwater sehen sich als die "Guten" und fühlen sich moralisch im Recht, anstatt sich von dieser Fragestellung komplett gelöst zu haben.
Und das glaubst du wirklich? Erstmal ist der Söldner nur ein Arbeitnehmer und muss dahin, wo der Chef ihn hinschickt.
Richtig, der Söldner ist NUR ein Arbeitnehmer und kann mehr oder weniger jederzeit die Fliege machen, wenn ihm was nicht passt, ohne dafür an die Wand gestellt zu werden oder im Militärgefängnis zu landen.
Das ist ja eines der großen Probleme, die man schon immer und bis heute beim Einsatz großer Söldnerkontingente hat:
Die sind eventuell ganz schnell weg, wenn es ihnen zu heiß wird, wenn sie eine Weile nicht bezahlt werden u.Ä..
Und gerade durch diese Freiheit steht der Söldner vielleicht öfter mal vor der Frage, ob er sich den Scheiß noch weiter antut - aber genau so, ob er die Kameraden hängen lässt; möglicherweise findet er auch den Auftrag prinzipiell moralisch vertretbar und es passt ihm nur die Ausführung nicht...
Dieses Problem hat bzw. vor dieser Fragestellung steht z.B. der Wehrpflichtige nicht - er hat ohnehin keine Wahl.
Trennung.
Mal Klartext (an die Allgemeinheit):
Die Aussage, dass jeder Söldner zwingend keinerlei Moralvorstellungen/-kodex hat, weil er für Geld tötet, ist doch Unfug.
Ist dann auch automatisch jeder Türsteher ein unmoralischer Mistkerl, weil er für Geld Leute verprügelt?
Und was ist mit Aufträgen ohne direkten/geplanten (offensiven) Kampfeinsatz, wie z.B. Ausbildung der regulären Soldaten, Logistik/Nachschubsicherung und -Bewachung etc. pp.?
Zwischen Rebellenbekämpfung in irgendeinem afrikanischen Höllenloch und z.B. der Bewachung von Botschaften westlicher Nationen in einem Krisengebiet besteht doch offensichtlich ein großer Unterschied, sowohl was die Gesamtsituation als auch die Hemmschwelle angeht, um da mitzumachen.
Und die Grenze zwischen "klassischem/echtem" Söldner und Sicherheitsdienstleister ist in manchen Bereichen ziemlich schlecht zu erkennen.
Die heutigen Söldner sind Bodyguards und Sicherheitsexperten. Sie sind erfahren und gut ausgebildet und verdammt gut bezahlt.
Richtige Desperados gibt es heute auch noch, vor allem in Afrika, aber auch in den Balkankriegen gab es genug Söldner, die weder gut bezahlt noch gut ausgebildet waren.
Die Spannweite ist da sehr groß - das war sie aber bei Licht betrachtet schon immer.
Der eine verreckt elend in Flandern und der andere bewacht recht gemütlich den Papst....
Ansonsten: Zustimmung zu Surturs letztem Beitrag.