Uranus
Blau wirbelnde Nebel verbergen die in ewigem Zwielicht liegende, eisige Oberfläche des Uranus. Sonnenlicht dringt kaum kaum bis zum Boden. Dafür erleuchten eigentümliche elektrische Lichtbänder ähnlich dem terranischen Nordlicht den Himmel. In der Nähe von Vulkanen und heißen Quellen finden sich dichte, blaue Nadelwälder, ansonsten regiert das ewige Eis den Planeten. Zum Glück für die Kolonisten ist der Uranus unter dem Eispanzer geologisch recht aktiv. Geothermische Kraftwerke erreichen auf dem Uranus einen hohen Effektivitätsgrad. Somit sind die Uranuskolonien einer der wenigen Orte der Föderation, die nicht durch Atomkraft oder Sonnenplasma mit Energie versorgt werden.
Wären nicht die moderne Bauweise der Häuser und die weit verbreiteten Gravo-Schlitten – man würde denken, man steht im Alaska des Jahres 1900. Die Kolonien des Uranus leben hauptsächlich von der Ölförderung. Abseits der großen Siedlungen findet man aber eine Vielzahl kleinerer Siedlungen. In der Nähe der Nadelwälder vor allem Holzfällercamps und die Lager von Pelztierjägern, im ewigen Eis die wild zusammengewürfelten Boomtowns von Eis-Diamanten-Suchern. Einheimische intelligente Kreaturen gibt es nur wenige. Die stark bepelzten, primitiven Yen´Thy halten sich in der Regel fern von den Kolonien, haben sie doch schlechte Erfahrungen mit Diamantenschürfern gemacht. Begegnet man ihnen nicht mit dem Strahlengewehr in der Hand, sind die Yen´Thy als recht umgängliche und sanftmütige Leute bekannt.
Ariel
Alte irdische Witzblätter behaupteten stets, auf dem Mars wären kleine, grüne Männchen beheimatet. Heute weiß jedes Kind, dass die kleinen grünen Männchen nichts mit dem Mars zu schaffen haben. Sie stammen vom Uranusmond Ariel, einer faszinierenden Welt flacher blauer Seen und violett-pinken Gebirgsketten. Die Zivilisation der Qrono hatte gerade den technischen Stand des frühen 20. Jahrhunderts der Erde erreicht, als Raumfahrer auf Ariel landeten. Da die „Grünen Männchen“ eine friedfertige Rasse sind, kam es schnell zu einem freundschaftlichen Kontakt. Heute ist Ariel ein regelrecht mustergültiges Föderationsmitglied. Die Kriminalitätsraten sind niedrig, der Bildungsstand hoch und die Qrono zählen zu den stärksten Verfechtern der Föderation (nicht zuletzt, weil die Einführung von Atomkraft auf Ariel zahlreiche durch einheimische Kohlekraftwerke verursachte Umweltschäden des Mondes beheben konnte.) Zwar wird auf Ariel wenig Hochtechnologie produziert, doch die Universitäten Ariels zählen auf den Gebieten der Xeno-Archäologie und der Astro-Anthropologie als die besten der Föderation. Interplanetarer Tourismus ist auch eine wichtige Einnahmequelle Ariels – die fremdartige Schönheit der violetten Berge zieht Besucher aus dem ganzen Sonnensystem an. Die einzigen Konfliktpunkte sind die zahlreichen terranischen Witze über „Kleine Grüne Männchen“, durch die sich Qronos diskriminiert fühlen, und der permanente Vorwurf, die Qrono würden auf ihrem friedlichen Planeten die Probleme auf anderen Planeten schlicht „verschlafen“.
Titania
Der Mond Titania wurde nach einer antiken Feen-Königin benannt – und dieser Name scheint zu passen, denn Titania hat in der Tat etwas „magisches“. Nennenswerte Rohstoffe bietet Titania nicht. Bemerkenswert sind jedoch die bis zum Horizont reichenden, spiegelglatten Obsidianebenen, in denen in geometrischen Abständen gleichmäßig geformte Monolithen stehen. Streckenweise wirkt Titania wie „poliert“. Natürlich nehmen zahlreiche Wissenschaftler an, dass es sich bei den ungewöhnlichen Formationen auf Titania um künstliche Gebilde handelt. Doch welche Rasse hat den Mond Titania so tiefgreifend verändert, und warum ? Expeditionen haben die Monolithen von Titania unlängst untersucht und fanden keinerlei Bearbeitungsspuren. Die Monolithen scheinen durch natürliches Kristallwachstum entstanden zu sein, zeigen aber keinerlei Charakteristika von silokonbasierten Kristallpflanzen, wie man sie von anderen Welten kennt. Interessanterweise hält kein Raumfahrer es länger als 6 Wochen auf Titania aus. Spätestens nach 4 Wochen setzen Alpträume und Visionen ein, die kontinuierlich übler werden – in einigen Fällen sogar bis zum Wahnsinn. Die Jupiter-Intelligenzen haben von Landungen auf Titania bereits mehrfach abgeraten, freilich ohne eine nähere Erklärung für diesen Rat zu liefern.
Oberon
Sand, Kakteen und Lurche sind alles, was die unter dem Namen „Oberon“ bekannte Staubkugel dem Universum zu bieten hat. Planungen, Oberon nutzbringend zu besiedeln, scheinen stets mehr oder weniger zu scheitern, fast als ob der Mond verflucht sei. Zunächst war geplant, auf Oberon eine Strafkolonie wie auf Enceladus einzurichten. Kaum war die Strafkolonie halb in Betrieb genommen, kippte ein neu gewähltes Föderationsparlament den Plan wieder. Dann versuchten einige Weltraumkonzerne, Rohstoffe auf Oberon abzubauen. Die besagten Konzerne fielen einem Börsencrash zum Opfer. Dann versuchte eine Agrargesellschaft, den Mond mit Hilfe von nuklear bestrahltem Supermais urbar zu machen. Der Mais war nicht genießbar und die Agrargesellschaft wurde aufgelöst. Jüngst hat die auf mehreren Planeten tätige Religionsgemeinschaft der „Heiligen der Ersten Sterne“ Oberon zum gelobten Land erklärt und ein Kolonisationsprogramm ins Leben gerufen. In den Raumfahrerkneipen zwischen Pluto und Ceres werden nun bereits Wetten darauf abgeschlossen, woran dieses Projekt wohl scheitern wird.
Jedes der gescheiterten Projekte hat allerdings eine gewisse Zahl von Siedlern auf Oberon zurückgelassen. Sie leben in staubigen Kuhkäffern, gelten als extrem abergläubisch und hinterwäldlerisch und bieten mehr als einem interplanetar gesuchten Outlaw zuflucht. Das einzige Erzeugnis von Wert, das auf Oberon produziert wird, ist ein höllisch scharfer Kakteenschnaps, der auf acht Planeten als illegale Droge verboten ist.