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Dark Fantasy mit Fate

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Scimi:

--- Zitat von: Wawoozle am  9.12.2010 | 15:29 ---Um das Aspektstacking einzugrenzen.
Ich persönlich finde das eine der besten diaspora Regelungen.

--- Ende Zitat ---

Hmm, vielleicht denke ich irgendwie linksherum, aber ich verstehe dieses Argument immer noch nicht. Dass man Aspekte von jeder beliebigen Quelle miteinander kombinieren kann, ist für mich eine der größten Stärken von FATE und hat bisher noch nie zu unerwünschten Ergebnissen geführt.

Aber selbst wenn es da irgendein Powerplay-Problem gäbe, finde ich die Einschränkung von Diaspora nicht zweckmäßig. Vielleicht ein Beispiel:

Diaspora, Kampfszene gegen ein, wasweißich, Dinomonster auf einer Planetenoberfläche im Dschungel. Ich will mit meinem Charakter das Viech onehitten und sammle mir meine begünstigenden Aspekte für eine ultimative Attacke ein, z.B.:

"big fat hulking monstrosity" (Gegneraspekt, das Ding ist groß und leicht zu treffen)
"dense vegetation" (Szenenaspekt, Viech kann sich schlecht bewegen)
"tar pit" (Zonenaspekt)
"hunting dragons" (Kampagnenaspekt, meint eigentlich was anderes, aber gerade passend)
"you will die here" (Systemaspekt, das Viech ist als Ladung eines Transporters auf den Planeten gestürzt)
"die, die, die, die!!!" (Charakteraspekt)
"I got you, man" (Charakteraspekt eines Gruppenmitgliedes)
"no one touches my ride" (Charakteraspekt eines Gruppenmitgliedes, "Du hast das Fahrzeug meines Kumpels zerstört, stirb!")
"you're our only hope!" (Aspekt der hübschen Tochter des Dorfhäuptlings, die die Charaktere begleitet)

Wo sind wird jetzt? +16? Und so geht das weiter, ich muss ja nur genügend Verbündete mit passenden Aspekten im Gepäck haben. Ich habe so etwas am Spieltisch noch nie gesehen, aber ich denke, wenn man es darauf anlegt, kann man sich auch bei Diaspora eine sehr regeleffektive etwa Söldnergruppe bauen, die etwa bei Kämpfen auf sichere Aspekte fest zählen kann.

Anderes Beispiel: Ein Charakter hat unter anderem zwei Aspekte: "ich FINDE den Mörder meiner Eltern" und "Don Tomasino ist wie ein Vater für mich". Dann kommt am Ende einer langen Kampagne heraus, dass der Don hinter dem Tod der Eltern steckt und den Charakter die ganze Zeit für seine Zwecke manipuliert hat. Beim großen Showdown kann der Charakter (der ist, sagen wir, schwächlicher Anwalt und Consigliere für die Mafia) dem Don nichtmal für poplige +4 eine runterhauen, weil er die beiden Aspekte nicht kombinieren darf (Hmm, haue ich ihn jetzt wegen dem Mord meiner Eltern oder wegen dem Hintergangenwerden. Hmm, muss ich mal meinen Therapeuten fragen...)

Letztes Beispiel: Ich möchte einen superharten Bullen spielen, der aber eigentlich ein eindimensionaler Schlagetot ist (ich bin 14). Aspekte:
"Ich löse jeden Fall"
"auf der Flucht erschossen"
"er hat Widerstand geleistet"
"feeling lucky, punk?"
"'Püsterli', meine treue Desert Eagle"
"Ich treffe immer genau, was ich will"
"der Schrecken aller Gangster"
"keiner ist härter als Detective Gunn Fighter"
"gegen mein Revier ist Sin City Disneyland"
"HARTE Maßnahmen gegen die Prostitution" (ich bin 14)

Klar, der Typ ist ein One-Trick-Pony und wenn er die FP dafür hat, ist es wohl nicht unwahrscheinlich, dass er seinen vollen +20-Bonus auspacken kann. In anderen Systemen wäre er ein unbesiegbarer Paladin-Straßensamurai-Jedi, der einfach nur tötet.
Aber bei FATE hätte ich eigentlich keine Probleme mit dem Char. Einerseits baue ich keine D&D-mäßigen Encounter, die man mit tollen Werten kaputtkriegt und außerdem zahlt der Spieler ja immer noch FP, andererseits sehe ich in den Aspekten tausend mögliche Compels, die sich der Spieler vielleicht nicht einmal überlegt hat. Er wird vielleicht letzten Endes mit FATE (oder meiner Art von FATE) nicht klarkommen, aber wenn er sich auf das System einlässt, wird er vielleicht überrascht sein, was alles in seinem Charakter steckt.


Kurzum: Ich hasse die Diaspora-Regel. Sie schränkt bei Kleinigkeiten ein, wo ich wahrscheinlich auch bei Diaspora sagen würde "Ja, sind eigentlich zwei Szenenaspekte, aber es ist eine so coole Idee, mach einfach". Andererseits repariert sie ein "Problem", wo ich noch nie eins gehabt habe (und wohl auch nie eins haben werde).
Bei Diaspora kann ich es vielleicht noch verstehen, da aufgrund des Minispiel-Gedankens FATE teilweise auch wie in einem Strategiespiel benutzt wird (mit den Platoon Combat-Regeln von Diaspora kann man ein sehr lustiges und  brauchbares Tabletop mit FATE-Regeln spielen) und man schnell versucht ist, minmaxen zu müssen.
Aber in einem Rollenspiel benutze ich die Aspekte vor allem, um eine Geschichte zu erzählen. Und bei Geschichten kann man nicht Powergamen.

Wawoozle:

--- Zitat von: Scimi am  9.12.2010 | 18:36 ---Und bei Geschichten kann man nicht Powergamen.

--- Ende Zitat ---

Aber die Zeit aller anwesenden am Tisch verschwenden, erst recht wenn es sich nur ums aufsummieren von Aspekten dreht
(das bringt die Geschichte nämlich nicht wesentlich vorran).
Je mehr Aspekte ich zusammenschaufle umso länger dauert das und umso mehr Zeit und Energie verbrate ich in eine einzige Aktion.

Dabei behaupte ich ja nicht das das immer und ständig der Fall ist (geht ja auch mit den FPs gar nicht) aber unter dem Gesichtspunkt des "Wir sparen FPs bis der Endgegner kommt" kann ich diaspora schon verstehen warum die da einen Riegel vorschieben wollen.

Das zusammenschaufeln von freien Aspekten die man sich als Gruppe vorher durch Manöver erarbeitet hat halte ich dabei aber für eine Ausnahme,
das ist eher wieder was das ich gut finde.

Ich bin der Ansicht "weniger ist mehr" und das gilt auch für die Aktivierung von Aspekten.

Eigentlich will ich nur sagen:
Sobald es beim Aspekte aktivieren auf Numbercrunching rausläuft verliere ich die Lust daran.

Aber das ist nur meine Meinung, du darfst die deine gerne behalten :D

edit:
Okay.. unter dem Gesichtspunkt das diaspora es verbietet bspw. einen zweiten Szenenaspekt zu aktivieren auch wenn er cool wäre und es sinn machen würde kann ich dich natürlich auch verstehen wenn du das blöd findest.

Aber wenn es Cool ist und Sinn macht dann hört doch eh keiner auf ein Regelwerk :D
Also ich zumindest nicht und wenn man diasporas "the table is the consensus" ernst nimmt dann auch die Autoren von diaspora nicht.

Oberkampf:

--- Zitat von: Wawoozle am  9.12.2010 | 21:19 ---
Aber wenn es Cool ist und Sinn macht dann hört doch eh keiner auf ein Regelwerk :D
Also ich zumindest nicht und wenn man diasporas "the table is the consensus" ernst nimmt dann auch die Autoren von diaspora nicht.

--- Ende Zitat ---

Ähm, ich habe schon "Story&Coolness" im Blick, aber ich will zumindest probieren, so weit es geht "by the book" zu spielen (wenn man mal von den "darken" Elementen, für die LoA wenig hergibt, absieht). Außerdem hoffe ich, noch rechtzeitig an die Version zu kommen, die nur Aspekte verwendet, weil es mir sonst zu viel Regelkram für zwei Tage wird.
 

Scimi:

--- Zitat von: Wawoozle am  9.12.2010 | 21:19 ---Aber die Zeit aller anwesenden am Tisch verschwenden, erst recht wenn es sich nur ums aufsummieren von Aspekten dreht
(das bringt die Geschichte nämlich nicht wesentlich vorran).
Je mehr Aspekte ich zusammenschaufle umso länger dauert das und umso mehr Zeit und Energie verbrate ich in eine einzige Aktion.

--- Ende Zitat ---

Invokes werden immer nach dem Wurf eingesetzt. Die übliche Situation bei uns am Spieltisch ist: Oha, ein wichtiger Wurf klappt nicht - fünf Punkte fehlen. Können wir irgendwie noch drei Aspekte zusammenkratzen, damit es funktioniert?
In so einem Fall braucht man eben die drei Aspekte, oder man kann es vergessen. Womöglich dauert das etwas zu diskutieren, aber üblicherweise haben alle ihren Spaß damit.
(Ok, man könnte auch einen Reroll nehmen).

Dass man einen Wurf einfach aufmonstern will, kommt selten vor und wenn dann immer in dramatischen Momenten, wo dann auch ein episches Ergebnis gewünscht ist.


--- Zitat von: Wawoozle am  9.12.2010 | 21:19 ---Aber wenn es Cool ist und Sinn macht dann hört doch eh keiner auf ein Regelwerk :D
Also ich zumindest nicht und wenn man diasporas "the table is the consensus" ernst nimmt dann auch die Autoren von diaspora nicht.

--- Ende Zitat ---

Bei uns ist Aspekteinsatz eigentlich immer cool und macht Sinn. Und in unserem FATE (SotC) gibt es die Regel halt nicht. Als ich die Regel in Diaspora gelesen habe, hatte ich schon einige FATE-Erfahrung hinter mir und habe mich gefragt, was die Idee soll, Aspekte so einzuschränken, weil mir im Spiel einfach noch nie eine Situation untergekommen ist, wo ich das für sinnvoll erachtet hätte. Im Gegenteil fand ich die Idee eher willkürlich, weil ich noch immer nicht verstehe, was die Einschränkung im Spiel bringen soll.

Natürlich verwende ich die Regel nicht, aber ich wundere mich, dass so viele Leute die so toll finden, gern verwenden wollen und verteidigen. Ich habe dann immer das Gefühl, dass die Leute ganz andere FATE-Erfahrungen haben als ich (oder gar keine und sich einfach denken, dass es gut ist, wenn die Spieler nicht einfach tun können, was sie wollen) und da muss ich einfach immer nachhaken.  :)

Blechpirat:
Scimi, du spielst PULP. Da wäre eine solche Regel total fehl am Platz. Ich habe sie vorgeschlagen, weil der OP eine DARK FANTASY Runde spielen wollte.

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