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Wieso Dresden Files? Begeistert mich!

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Grimnir:
Hallo zusammen,

es gibt ja anscheinend gerade einen Hype um "Dresden Files". Jetzt steht Weihnachten vor der Tür, und ich überlege ernsthaft, es auf meinen Wunschzettel zu setzen. Aber davon abgesehen, dass ich gerne einfach auf die Geschmäcker von Forengrößen wie Enkidi vertraue, weiß ich eigentlich nicht, was daran so toll ist. Daher: Begeistert mich!

Liegt die Begeisterung im Setting begründet? Durch den Hype hier im Forum habe ich den ersten Roman der "Dresden Files"-Reihe von Jim Butcher gelesen. Ich kannte die Reihe bis dato nicht. Ich fand den Roman auch wirklich nett: Ein amüsanter Schreibstil, eine gute Portion Ironie, ein interessanter hard boiled Hauptcharakter. Aber ich finde es jetzt nicht so herausragend im Vergleich zu anderer Urban Fantasy, z.B. von Neil Gaiman. Eröffnet sich mir die Qualität des Settings erst in späteren Romanen? Oder liegt es einfach daran, dass eine RSP-Umsetzung anderer Urban-Fantasy-Settings fehlt?

Oder liegt es am Regelwerk? Sind die "Dresden Files" einfach eine gute Möglichkeit, um mit Fate 3 in Berührung zu kommen, und die Begeisterung liegt nicht im speziellen Setting an sich begründet, sondern in der Regelumsetzung?

Es grüßt wissensdurstig
Grimnir

Skele-Surtur:
Ich habe die Bücher nicht gelesen. Vermutlich ist andere Urban Fantasy genau so gut als RSPsetting, aber auf jeden Fall hat Dresden Files eine sehr schöne Umsetzung des Regelsystems mit ein paar Details, die mir gefallen, z.B. dass die Skillpyramide durch Skillsäulen ersetzt wurde.

Abd al Rahman:
Das Setting hat mich begeistert. FATE liest sich spielbar, aber der Hauptgrund für mich ist das Setting.

Du hast diverse Fraktionen. Dämonen, Feen, Werwölfe, Vampire, Zauberer und was es alles noch so gibt. Alles nicht als buntes Sammelsurium, sondern mit plausiblen Zielen, Wünschen, Stärken und Schwächen. Das hab ich im Rollenspielbereich so noch nicht gesehen. Und alles ist im Prinzip spielbar und zumindest dem Buch nach, der Praxisbeweis steht noch aus, ausbalanciert.

Die Komplexität des Settings erschließt sich erst nach einigen Romanen. Ich vermute, dass der Autor sich ganz am Anfang noch nicht soooo viel Gedanken gemacht hat.

Zornhau:
Ich bin schon lange ein Harry-Dresden-Fan. Das Setting vereint "Urban Fantasy" mit Hardboiled Detective Stories auf eine sehr unterhaltsame und spannende Weise.

Dieses Setting ist einfach BEGEISTERND.

Daß für das offizielle Dresden-Files-Rollenspiel gerade solch ein minderzugängliches, problematisch exotisches Regelsystem wie Fate3 verwendet wurde, fand ich schon beim Verfolgen der Entwickler-Blog-Einträge eher weniger begeisternd.

Wie sich auch hier im Forum herausstellt, ist Fate eben ein SEHR ungewöhnliches Regelsystem, welches nicht normalen Rollenspielmustern entspricht, sondern ein durchaus massiveren "Denkwechsel" notwendig macht.

Denkwechsel, weil man schon an den hiesigen Threads zu solchen an sich unspektakulären Dingen wie einem "dunklen Raum" sieht, daß an sich einfache Dinge mit Fate nicht mehr einfach bleiben. In diesen Threads ist eine überraschende UNEINIGKEIT festzustelllen, wie solche in normaleren Rollenspielen simpel umzusetzenden Punkte in Fate zu behandeln sind.

Wegen dieser Notwendigkeit seine üblichen Rollenspielsystem-Denkweisen deutlich zu ändern, ist nach meinem Eindruck zwar das Produkt DFRPG gut produziert, gut geschrieben, gut illustriert, aber leider durch seinen erheblichen Umfang und die noch erheblicheren Zugangs-/Verständnis-Hürden nicht das, was ich mir für das begeisternde Harry-Dresden-Setting gewünscht hätte.

Und das ist eben schade, weil sich so die Zahl derer, die es wirklich SPIELEN (statt die gut produzierten Bücher nur zu lesen oder nur durchzublättern und ins Regal zu stellen), geringer darstellen wird, als es sein könnte.

Aktuell herrscht HIER im Forum ein gewissen Fate-Hype. - In wie weit der woanders "da draußen" existiert, muß sich noch zeigen. Die US-Verkaufszahlen von DFRPG sind gut - aber auch ein ungelesenes bzw. ungespieltes Rollenspielbuch geht ja identisch in die Verkaufszahlen ein wie ein gespieltes.

Ich könnte mir vorstellen, daß Dresden Files RPG mit einem anderen Regelsystem wie z.B. Gumshoe deutlich leichter zu erschließen wäre. Da aber der Hintergrund, die Spielwelt so BEGEISTERND sind, kann man DFRPG auch als Settingbuch heranziehen und mit einem Regelsystem seiner Wahl bespielen (z.B. auch mit Nameless Streets für HeroQuest 2.0).

Das Setting LOHNT sich auf jeden Fall. Die DFRPG-Bücher sind gut produziert und eine angenehme Lektüre. Man sollte sich, wenn man den Romanen etwas abgewinnen kann, durchaus das DFRPG zulegen, finde ich. Mit welchem Regelsystem man es dann bespielt steht einem ja frei.

Azzu:
Ich finde, dass das DFRPG die bisher beste (und zugleich eine recht universell verwendbare) Version des FATE 3-Systems beinhaltet. Die Ausführlichkeit der Regelerklärungen wird von vielen alten FATE-Kennern als zu langatmig empfunden, aber wenn du FATE noch gar nicht kennst, werden dir die vielen Erläuterungen und Beispiele eher entgegenkommen.

Was ich am Setting mag:

* Greifbare Charaktere mit nachvollziehbaren Motivationen - anders als zum Beispiel bei Gaiman, der sich zwar großartig lesen lässt, aber dessen Welt Spielern wenig Handfestes liefert, woran man sich orientieren könnte.
* Eine deftige Portion Humor und pulpige Elemente! Damit passt ins Setting, was am Spieltisch früher oder später sowieso aufkommt. Anders ist das nach meinem Empfinden beispielsweise bei der fast gänzlich humorfreien und sich selbst ernst nehmenden World of Darkness.
* Die Möglichkeit, Charaktere mit sehr verschiedenen Hintergründen, sogar übernatürliche Schwergewichte und "vanilla mortals", in einer Gruppe zu kombinieren (was zugleich ein Vorzug des Regelsystems ist, welches das gut unterstützt)
* Die Romanserie, die um Längen besser ist, als die üblichen Auftrags-Romane zu anderen Settings! ;D


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