Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds
[Diskussion] Die häufigsten SW Pauschalbewertungen und was wirklich dran ist
Zornhau:
Pauschalurteil:
--- Zitat von: TAFKAKB am 25.12.2010 | 15:01 ---Kritik an Savage Worlds wird überzufällig häufig als böswillige Verunglimpfung und persönlicher Angriff fehlinterpretiert.
--- Ende Zitat ---
Korrekte Sachlage ist:
Kritik an Savage Worlds wird überzufällig häufig von ganz bestimmten "Einzeltätern" ausschließlich als böswillige Verunglimpfung und persönlicher Angriff und ohne jegliche konstruktive Intention geäußert.
Die Savages zeichnen sich bei der Rezeption derartiger Nur-Provokationen durch einen überdurchschnittlichen Langmut, eine Engelsgeduld und geradezu atemberaubende Nehmerqualitäten aus. Es wird auf böswilliges Schlechtreden der oben dargelegten Art nur dann emotional etwas weniger selbstbeherrscht reagiert, wenn das Schlechtreden jegliche Erträglichkeitsgrenzen normaler Kommunikation GESPRENGT hat.
Humpty Dumpty:
@ Zornhau: Das sind in meinen Augen Strohmänner, die Du da aufbaust. Solche nebulösen Vorwürfe an ominöse "Einzelzäter" finde ich unkonstruktiv. Und wenn obendrauf noch böswillige Intentionen unterstellt werden, halte ich das gleich für doppelt unnötig. In den letzten Wochen ist mir jedenfalls kein einziger dieser mysteriösen "Einzeltäter" aufgefallen. Ich habe den Eindruck, dass Du etwaige an SW Kritik schlicht zu persönlich nimmst. Damit stehst Du im SW-Channel nicht allein und das finde ich insgesamt problematisch. Vielleicht ist das ein zu pauschales Urteil über SW, aber das ist ja Thema des Threads hier :D
Ich verdeutliche das mal am Beispiel Pulp: klar gibt es Regelvarianten von SW, welche diverse Systemschrauben so justieren, dass ein ziemlich breites Einsatzfeld herauskommt, beispielsweise diverse incapitated-Regelungen oder Vorschläge zum Benniefluss. Dadurch wird SW natürlich ausgesprochen flexibel und lässt sich nicht auf einige wenige Themen, die beackert werden können, reduzieren. Ein Satz wie "SW kann nur Pulp" ist entsprechend schwachsinnig.
Aber SW möchte ja andererseits nicht simulieren, sondern kommt in seinem Grundgerüst auf eine ganz bestimmte Weise als generisches System daher: die Konzentration auf Battlemats, das reduktionistische Fundament, die nur sparsam gestaltbaren Charaktere etc. Das erzeugt insgesamt tendentiell ein gamistisch-kampforientiertes Spielerlebnis und erlaubt es durch die groben Pinselstriche der (NS)Charaktere insbesondere, Stereotypen abzubilden. Selbstredend muss das beides nicht so sein, da alle Beteiligten über die puren Regeln hinaus jeden Charakter oder jede Situation im Spiel beliebig ausgestalten können, auch wenn keine direkte, regeltechnische Umsetzung vorliegt.
Parallel ist bei SW die schnelle Umsetzbarkeit ja Programm. Das System richtet sich an SL mit wenig Vorbereitungszeit. Entsprechend soll der SL sich bei SW im Normalfall nicht stundenlang die Pläne von NSC anhand irgendwelcher Conflict Webs überlegen müssen, sondern direkt loslegen können. Dass das alles keine Designfehler sind: vollkommen klar.
Aber dann liegt nach meiner Ansicht, diverse Regelerweiterungen hin oder her, die Schlussfolgerung nahe, dass sich Savage Worlds insbesondere dort anbietet, wo heldenhaftes Handeln gewürzt mit vielen Kämpfen und reduktionistisch-stereotypen Charakteren ohne große Grübeleien gefragt sind. Und das ist nun einmal insbesondere in Militär- und Pulpsettings der Fall. Dort kann das System besonders glänzen, weil es zur Sache geht und schnell, knackig, heldenhaft um Leben und Tod gefightet wird. Es handelt sich um die Umsetzung von FFF.
Darüber sollte man ruhig und sachlich diskutieren können, ohne persönliche Angriffe erdulden zu müssen. Das würde ich mir wünschen.
Vielleicht noch schnell als Begründung, weshalb ich mich aktuell wieder mehr mit SW beschäftige: erstens habe ich mehr Zeit und poste generell mehr. Und zweitens überlege ich, ob ich für eine anstehende Mantel-&Degen-Kampagne eher SW oder pdq+ nutzen sollte. SW wäre halt die gamistischere Wahl, pdq+ erzählerischer. Muss ich noch drüber sinnieren, wohin die Reise inhaltlich gehen soll. Bei pdq+ finde ich ansonsten total geil, dass man als SL systeminhärent reglementiert und offen railroaden kann. Ich denke darüber nach, ob und wie man das in den Benniefluss von SW integrieren könnte. Bei Gelegenheit mehr, hier ist dafür nicht der Ort. Vielleicht gibts für sowas auch schon irgendwo Vorschläge, die ich schlicht noch nicht kenne.
Vash the stampede:
Off topic:
--- Zitat von: TAFKAKB am 25.12.2010 | 16:01 ---... Bei pdq+ finde ich ansonsten total geil, dass man als SL systeminhärent reglementiert und offen railroaden kann. Ich denke darüber nach, ob und wie man das in den Benniefluss von SW integrieren könnte. Bei Gelegenheit mehr, hier ist dafür nicht der Ort. ...
--- Ende Zitat ---
Wenn du darüber sinnieren willst, melde dich. An diesem Thema bin ich nämlich auch interessiert und dran. ;)
Prisma:
Pauschales, ideologisches Vorurteil:
--- Zitat von: Zornhau am 25.12.2010 | 15:33 ---Pauschalurteil:
Korrekte Sachlage ist:
Kritik an Savage Worlds wird überzufällig häufig von ganz bestimmten "Einzeltätern" ausschließlich als böswillige Verunglimpfung und persönlicher Angriff und ohne jegliche konstruktive Intention geäußert.
Die Savages zeichnen sich bei der Rezeption derartiger Nur-Provokationen durch einen überdurchschnittlichen Langmut, eine Engelsgeduld und geradezu atemberaubende Nehmerqualitäten aus. Es wird auf böswilliges Schlechtreden der oben dargelegten Art nur dann emotional etwas weniger selbstbeherrscht reagiert, wenn das Schlechtreden jegliche Erträglichkeitsgrenzen normaler Kommunikation GESPRENGT hat.
--- Ende Zitat ---
Realität:
Dies ist ein besonders klinischer Fall des Bestehens ideologischer Scheuklappen. Ich erlaube mir das Wort „klinisch“ zu verwenden, da diese Scheuklappen mittlerweile zum Dauerargument geworden sind.
Es handelt sich zunächst um eine Positionierung von Savage Worlds in eine Opferrolle, in der sich das Spiel aber nicht befindet und sich nie befand.
Dabei behilft man sich einer strafrechtlichen Terminologie um zu unterstreichen, dass es sich bei den Rollenspielern die die „Pro-Savage-Worlds-Ideologie“ nicht mögen (und sich nicht scheuen diese auch mal zu äußern) um Abweichler einer „korrekten“ Norm, nämlich der „Savage-Worlds-ist-toll-Norm“, handelt. Dadurch werden Feindbilder (die „Einzeltäter“) geschaffen, damit ein „Wir-gegen-die-Gefühl“ bei den Savages entstehen kann.
Der Terminus des „Einzeltäters“ hat aber nicht nur eine strafrechtliche Komponente. Damit soll auch ausgesagt werden, dass es sich um wenige Fehlgeleitete handelt. Es wird also versucht diese Rollenspieler automatisch in eine Unrechtsposition zu schieben. Denn solche Leute sind nicht erwünscht, da letztlich nur jene erwünscht sind, die man von der Ideologie überzeugen kann.
Jeder Ansatz von geäußerter Kritik endet als „böswilliges Schlechtreden“, gegen die die Savages dann erst nach „engelsgleicher Geduld“ „rechtmäßig explodieren“. Womit nun die Savages in einer Opferrolle positioniert werden sollen, die ihnen aber nicht zusteht. Das nennt Zornhau eine „korrekte Sachlage“.
Was ist denn in der Vergangenheit passiert, als Leute, als Reaktion (nicht als Provokation!) zum Savage-Worlds-Dauerhintergrundrausch-Hypen, sich eben auch dagegen geäußert haben? Es hat Ärger gegeben! Schweren Ärger.
Ich habe im Tanelorn schon Posts gelesen, wo User ihre negative Position zu Savage Worlds, eben auf Nachfragen der Savages, lieber nicht diskutieren wollten. Woran mag das wohl liegen, hm? Ist es da noch verwunderlich, dass man von einer offensichtlichen „Grundaggressivität der Savages“ mauschelt und ihnen dann lieber forentechnisch aus dem Weg geht? Man hat einfach keine Lust sich damit abzugeben. Aber jene die sich nicht scheuen eben doch mal was zu schreiben, werden als „Einzeltäter“ abgestempelt, in denen das Böse rumort. Ihnen wird angehängt, bloß das Spiel schlechtreden zu wollen.
Wie zum Beispiel meinereiner.
Der Witz ist aber: Ich finde Savage Worlds an sich gar nicht schlecht.
Was ich aber nicht leiden kann ist die Aggressivität und Selbstgerechtigkeit der „Pro-Savage-Worlds-Ideologie“, die schon in der Vergangenheit – und jetzt wieder einmal im obigen Zitat - so gerne zur Schau gestellt wurde und wird.
ErikErikson:
Ich fand SW ja ob eines von mir so wahrgenommenen Hype- im Sinne von alles perfekt- etwas nervig, da es sowas selten gibt. Inzwischen hat sich auch bei SW ein paar nachteile rauskristallisiert, so das man halbwegs weiss, was es kann und was nicht. Ausserdem hat man mit SW zumindest für DSA einen Konkurrenten für den Standardkonsumenten. Das find ioch ganz gut. Also mag ihc Sw, obwohl ich leiber fate spiele.
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