Über Verherrlichung von Gewalt:
Wenn ich mir einen Schwarzenegger-Film anschaue, dann lasse ich mich auf eine gewisse Form von Gewalt ein.
Würde ich diese soweit ablehnen, dass ich sie nicht akzeptieren kann, dann würde ich mir den Film nicht angucken.
Genau das gleiche geschieht im Rollenspiel. Rollenspiel enthält die Gewalt als Möglichkeit zur Problembewältigung. Also wird sie genutzt. Und um die Wahl dieser Option zu erklären, wird Gewalt auch verherrlicht. Ansonsten könnte man die Anwendung von Gewalt nicht rechtfertigen.
Ich weiss nicht, warum das ein Problem darstellen sollte. Rollenspiel wird ja üblicherweise als "Spiel" und nicht als "pädagogische Übung" genutzt. Und in diesem Spiel wird Gewalt als Methode angewendet. Genauso wie Kinder Räuber und Gendarm oder "Krieg" spielen.
Es ist eine Frage, was man möchte und ich denke, die meisten möchten sich nicht mit dem Thema Gewalt im Rollenspiel, wie im Kino auseinandersetzen, weil es als Freizeitbeschäftigung und nicht als "Ethik-Diskussion" verstanden wird.
Abgesehen davon halte ich es für Legitim, wenn man Gewalt als Bestandteil der Welten im Rollenspiel behandelt. Zum Einen, weil die Gewalt ein Bestandteil der realen Welt ist und zum Anderen, weil dadurch eine Möglichkeit geschaffen wird, zu lernen mit Gewalt umzugehen.
Wer Gewalt ignoriert oder versteckt, bzw. ignoriert, der fördert sie, weil er damit den Umgang damit verhindert (und damit den Zustand erzeugt, dass man nicht mehr weiss, wie man auf gewalt reagieren sollte) und eine Kanalisierung der Gewalt verhindert, so dass sie aufgestaut wird, bis es zu einem (extremen) Überlauf kommt.
Vergleichbar ist das mit Menschen, die es nie gelern haben zu streiten. Wie sollen diese Konflikte vernünftig regeln? Jeder Konflikt, der zwangsweise emotional abläuft wird eskalieren, weil die Person nicht gelernt hat, wie man streitet, wie man Kritik aufnimmt oder selbst kritik übt.
Eine "Verherrlichung" der Gewalt ist sicherlich etwas, bei dem man Acht geben muss, dass es nicht zur "Verrohung" kommt, aber dazu sollte jeder selbst fähig sein.
Den Aufpasser, der gewaltverherrlichung im Rollenspiel kontrolliert, lehne ich jedenfalls ab. Diese Kontrolle soll jeder für sich selbst machen.